Germany
Sulzbach-Rosenberg

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Travelers at this place
    • Day 67

      Tag 65: Von Neuhaus nach Amberg

      June 13, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

      Ein Frühstück mit fünf Männern. Spaß pur. Sie kommen aus Stade und nächsten Sonntag müssen sie wieder am Zug in Nürnberg sein. Das wissen sie noch, aber wo sie bisher waren und wohin sie noch wollen, keine Ahnung. Falsch, jeden einzelnen Biergarten, der Geschmack eines jeden Trüben, Dunklen oder Schwarzen können sie mir detailliert beschreiben und auch, wo das Schäufele am besten geschmeckt hat. Das gibt's nämlich jeden Abend. Man muss ja wissen, wovon man redet, wenn man wieder Zuhause ist. Heut soll's erstmal nur 20 km weitergehen, sie haben nen Tipp bekommen. Das Kellerbier dort dürfe man nicht auslassen... Wo sie schlafen? Mal sehen....
      Für mich geht's auf dem Pegnitzradweg weiter....Gestern konnte ich den Verlauf des Flusses wirklich nur erahnen, heute führt mich der Weg direkt am Wasser entlang. Wie schön es hier ist. Auf der einen Seite die hoch aufragenden Felsen der fränkischen Schweiz, unter mir die sanft dahingleitende Pegnitz. Geklettert wird hier. Überall sind Hinweise und Routen für Kletterer ausgewiesen. Sieht verdammt herausfordernd und schwierig aus. Ob das wirklich so ist, wenn eine Route mit Schwierigkeitsgrad 2 bezeichnet ist, keine Ahnung. Ich stehe zumindest staunend und mit einem Kribbeln im Bauch vor den hohen steinernen Wänden und sehe den Körpern zu, die sich weit entfernt von mir nach oben arbeiten.
      Fast genauso staunend stehe ich vor den so lichten Dolomitenkiefernwäldern. Die auf hohen Kuppen hoch in den Himmel ragenden Kiefern, die immer wieder den Weg findenden Sonnenstrahlen, die vielen kleinen und großen Blumen und Gewächse...phantastisch schön. Diese "Steppenheide-Kiefernwälder" sind wohl sehr seltene und vom Aussterben bedrohte Lebensgemeinschaften...
      Die Pegnitz schlängelt sich weiter dahin, ich radel mit ihr. Es geht durch das kleine Örtchen Hirschbach, welches von einem mächtigen steinernen Hirschen bewacht wird, und erneut an mächtigen Kletterfelsen und dem Einstieg zum Klettersteig "Hohenglückssteig" vorbei. Hier scheint ein wirkliches Eldorado für Kletterer zu sein..
      So erreiche ich das kleine Städtchen Hersbruck, und damit den Fünf-Flüsse-Radweg, der mich die nächsten Tage begleiten wird.
      Und wieder einmal holt mich der Montag mit seinen geschlossenen Museen ein. Das einzige deutsche Hirtenmuseum....und ich komm nicht rein... So geht's dann rauf zum Schloss - und schon wieder vor verschlossenen Türen. Das königlich bayerische Amtsgericht tagt in den herrschaftlichen Räumen, also kein Zugang für mich. Wie ich so ein paar Fotos schieße, werde ich von einer älteren Frau angesprochen. Sie habe gleich einen Gerichtstermin, aber ein bissl Zeit habe sie noch. So erzählt sie ein bissl aus ihrem Leben und fragt nach meiner Reise. "Mein Mann hat eine starke und selbstbewusste Frau an seiner Seite, darum hat er auch keine Angst um mich. Ich hoffe, dass ist bei Ihnen auch so!" Auch sie bietet mir eine Übernachtungsmöglichkeit an, allerdings heute nicht. Da habe sie keine Zeit. Aber sie habe es schon einmal mit einer Radfahrerin gemacht. Schön sei's gewesen. Bis spät in die Nacht hätten sie erzählt und Wein getrunken. Allerdings, als ihr die Frau beim Zubettgehen erzählt habe, dass sie in Therapie gewesen sei - wegen Kleptomanie - sei ihr schon anders geworden. Aber es sei alles gut gegangen.. Also, wenn ich noch mal vorbei kommen sollte, ihre Tür ständ immer offen....
      Die ersten Kilometer am Fünf-Flüsse-Radweg radel ich an der Vils entlang, eher einem Bächlein als einem Fluss. Innerlich hab ich mich schon drauf eingestellt, nur noch eben dahinzurollen...sollte man nicht machen. Kaum eingefahren geht es hoch, so richtig hoch und immer höher. Oben versteh ich warum. Ich stehe in 480 Metern Höhe an der mitteleuropäischen Hauptwasserscheide. Links den Berg runter fließt alles zur Donau und ins Schwarze Meer, rechts zum Rhein und in die Nordsee.
      Ein schönes Plätzchen hier, eins zum Pause machen. Und mit mir vier "Jungs" aus Neustadt an der Donau. Auch wenn ich sie kaum versteh, sind sie total lustig drauf. Die Bierdosen aus dem Papier gegen die Hitze gewickelt....und es schmeckt wieder. Ein schönes Päuschen, den Berg radeln wir gen Donau noch gemeinsam bergab, dann trennen sich unsre Wege.
      Einen Abstecher noch ins schöne bayerische Örtchen Sulzbach-Rosenberg mit seinem so wundervoll renovierten Schloss und ich erreiche mein heutiges Ziel, das historische Städtchen Amberg. Während ich so durch die alten Gassen schlendere, die vielen alten Gebäude bewundere und überall auf eine Stadtmauer oder einen Stadtturm stoße, wird mir klar, warum es zu den besterhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen Deutschlands zählen soll. Eine lebende alte Stadt mit vielen kleinen Geschäften und Gastronomie aller couleur. Es bringt Spaß hier zu sein.
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    Sulzbach-Rosenberg

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