Germany
Watzmann Südspitze

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Travelers at this place
    • Day 5

      5. Tag Die Watzmann-Überschreitung

      July 7, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

      Wie jeden Tag war auch diese Hütte frühmorgens um 6 Uhr bereits in hellem Aufruhr. Viele machten sich nach dem Frühstück auf dem Weg zum Hockeck, dem ersten von drei Gipfeln der Überschreitung. So taten wir es gleich. Das Hocheck war noch recht einfach zu erreichen. Ein normaler Wanderweg führt hinauf. Von da aus wurde es schwieriger und einige legten ihre Klettersteigsets an. Wie beim Saalfeldner Höhenweg begann es rauf und runter zu gehen, an Seilen entlang, rückwärts eine Wand hinunter oder mit großen Schritten über teils ausgesetzte Stellen. Nur diesmal hatte ich den großen Vorteil, mit Dirk und Ralf zwei erfahrene Bergwanderer dabei zu haben, die mich mit Tipps und Hilfestellungen durch den Watzmann-“Klettergarten“ leiteten. An der Mittelspitze konnte man das Wetter und die Aussicht gut genießen. Der Königssee schimmerte türkis im Tal. Zu lang hielten wir uns nicht auf. Bis zur Südspitze gab es noch das ein oder andere Hindernis, auf das wir trafen. Die letzte Überwindung kam dann auch kurz vor dem Gipfel. Ein schmaler Pfad, an dem es rechts wie links einen schönen Blick einige hundert Meter hinab gab, ausgesetzt hoch zehn. Nicht kompliziert oder anstrengend, vom Kopf einfach anspruchsvoll. Nach dem nächsten Bergauf-Stück war dann die Südspitze erreicht, insgesamt 6 Stunden waren wir hierfür unterwegs. Hier wurde noch die Zeit genommen, etwas zu Essen und den perfekten Winkel für das Beweisphoto zu finden. Wichtig war das Gipfelkreuz, am besten mit der Mittelspitze drauf. Jetzt folgte der eigentlich anstrengende Teil. Wie in allen Berichten zu lesen, kommt die schwierigste Passage erst zum Schluss. Nicht auf der Gratwanderung, sondern hinab ins Wimbachgries passieren die meisten Unfälle. Nicht, dass es besonders gefährlich zu gehen ist. Es sind einfach die Umstände nach einer stundenlangen Überschreitung mit einigen zeitraubenden Kletterstellen und Seilsicherungen wieder ins Tal zurückzufinden. Und obwohl man viele Berichte liest und man sich bereits darauf einstellt, ist es eine Hausnummer wieder mit beiden Beinen auf der Ebene zu stehen. Die Sonne knallte während der ganzen Zeit nur so auf den Abstieg in Südwesthanglage, das ein Winzer sicher einen guten Platz für seinen Wein dort hätte. Zwischendurch wurde es dann besser mit der Wegbeschaffenheit, bis es kurz darauf wirklich bis zum Schluss zum Wegkreuz Watzmann-Südspitze, Wimbachgries wieder mit Sicherungen und leichten, dennoch zeitraubenden Kletterpassagen weiter ging. Nach vier Stunden Abstieg und insgesamt 10 Stunden, die wir vom Watzmannhaus zum Abzweig Watzmann-Südspitze, Wimbachgries brauchten, war der Körper ausgezehrt. Dirk verlangte nach einer Pause im Schatten. Ralf verabschiedete sich dann von uns, er musste ins Tal zurück. Es war ein starkes Stück, gemeinsam diese Überschreitung gemacht zu haben. Dirk und ich erholten uns noch etwas im Schatten, wie eine Hand voll weiterer Wanderer, die an diesem Tag vom Berg hinab kamen. Wenn es einen Plan gab, sah er vor um 19:20 Uhr in Berchtesgaden am Bahnhof zu sein, damit ich den letzten Zug von München nach Ingolstadt erwische. Es war 17:20 Uhr und die Wimbachbrücke, das wusste ich noch vom Vortag, war 2,5 Stunden entfernt. Also wieder nachgerechnet und meine Mathekenntnisse reichten aus zu erkennen, dass es zeitlich wieder nicht herausgeht. Dirk kam, das glaube ich, entgegen. Er wollte ebenfalls zur Brücke, um von dort aus mit seinem Auto weiterzufahren. Nach der anstrengenden Überschreitung war er froh, im Tal gelandet zu sein. So machten wir uns auf zur Wimbachgrieshütte, um über unsere Optionen nachzudenken. Glücklicherweise war die erste Option bereits ein Treffer. Auf Nachfrage waren noch Schlafplätze frei und wir entschieden uns für diesen Abend in der Hütte zu bleiben. Das war wieder ganz bairisch, gemütlich. Einige Leute kannte man vom Watzmannhaus oder direkt von der Überschreitung. Zum Essen gab es Speckknödel und Gulasch, zu verlockend war der Gedanke, schnell an wertvolle Kalorien zu kommen. Zum Nachtisch dann ein großes Stück Johannisbeere-Streuselkuchen, einer der besten Kuchen, die ich je gegessen hatte. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass nach so einem Tag alles gut schmeckt, was sättigt. Alt wurden wir an diesem Tag nicht und so regenerierten wir, um am nächsten Tag den doch recht einfachen Weg zum Parkplatz im Tal mit gestärkten Kräften zu gehen.Read more

    You might also know this place by the following names:

    Watzmann Südspitze, Watzmann Suedspitze, Schönfeldspitze

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