Germany
Ziegelberg

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Travelers at this place
    • Day 31

      Tag 29: Von Erfurt nach Schnepfenthal

      May 8, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

      Was für eine Überraschung! Lea, ihr Marius und mein so süßer Enkel Lasse in Erfurt! Die drei haben mit Freunden vier Tage "Urlaub auf dem Bauernhof" ganz in der Nähe gemacht und fahren heute wieder mit dem Zug gen Frankfurt. Was freu ich mich, die drei zu sehen!
      Aber zuvor beim Frühstück noch ein schönes Gespräch mit meinem Wirt. Er erzählt, dass sein Schwiegervater ein Jahr nach der Wende mit viel Mut den Gasthof gekauft und mit viel Liebe (das merkt man überall) nach seinen Vorstellungen renoviert hat. Und mindestens genauso viel Mut hätten seine Frau und er gehabt, als Schwiegerpapa nicht mehr konnte. Beide hätten ihre guten Jobs gekündigt und seien nun mit ganzem Herzen Gastwirte. Es sei zwar "stets und ständig", aber sie hätten es nie bereut. Es brächte einfach so viel Spaß, glückliche und zufriedene Gäste zu haben, das könne kein anderer Job so bieten. Und was man das bei ihm merkt! Zum Abschied steckt mir René noch seine Visitenkarte zu. "Schick mir ein Bild, wenn du oben auf der Zugspitze stehst!" Versprochen!
      Mit Lea und Family treffe ich mich (mit viel Lachen und Knutscherei) auf Erfurts Wahrzeichen, der steinernen Krämerbrücke. Kaum zu glauben, dass auf dieser 1325 erbauten Brücke bis heute eng an eng uralte mittelalterliche mehrstöckige Gebäude stehen und sogar bewohnt werden. Sie soll die längste durchgehend mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas sein. Es ist so beeindruckend schön, an den 32 Fachwerkhäuschen (früher waren es sogar 62) mit Galerien, kleinen Geschäften und Souvenierlädchen vorbeizuschlendern.
      Leider vergeht die gemeinsame Zeit viel zu schnell und bald entdecke ich wieder alleine die Landeshauptstadt Thüringens. Eine so große Stadt mit einem fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern habe ich zuvor noch nie gesehen. Ein wenig abseits vom Rummel (auch am Sonntag ist es hier megavoll) entdecke ich sogar enge und verschränkte Gässchen, in denen man das Mittelalter regelrecht zu spüren vermag.
      Alte Patrizierhäuser, das alte Rathaus ....es gibt unendlich viel zu sehen. Über allem ragt der imposante 650 Jahre alte Erfurter Dom mit der Gloriosa (der größten freischwingenden, aus dem Mittalter stammenden Glocke der Welt). In ihm wurde Martin Luther zum Priester geweiht.
      Aber noch etwas fällt auf, was mich bereits seit Weimar begleitet. An vielen öffentlichen Gebäuden aber auch Privathäusern hängen lange Goldfolien vor den Fenstern. "Gold statt Braun" ist zu lesen. Hiermit soll (soooo wichtig in den heutigen Tagen) an das Ende des 2. Weltkriegs am 08. Mai 1945 und an die Verbrechen der Nazis erinnert werden. Insbesondere in Weimar wurde dafür ein besonderer Ort gewählt und beeindruckend inszeniert. Der Balkon am Hotel Elephant, auf dem Hitler sich regelmäßig bejubeln ließ, ist weit sichtbar rundum goldverhüllt....
      Irgendwann geht's weiter. Die Landschaft ist weitläufig, leicht hügelig mit vielen Feldern und Wiesen, Ich hänge meinen Gedanken nach und nehme meine Umgebung nur oberflächlich wahr. Doch, stopp, was war das? Ich mache kehrt und stehe vor einem seltsamen steinernen Kreuz mit einer kaum entzifferbaren Inschrift. Ein wenig weiter noch so ein Kreuz. Und ich habe mal wieder Glück. Ein Ehepaar, was grad wandernd vorbeikommt, klärt mich auf. Es seien aus dem Mittelalter stammende sogenannte Sühnekreuze, die als Symbol für die Beendigung einer Blutfehde wegen eines begangenen Mordes oder Totschlages aufgestellt wurden. Oft sei sogar die Mordwaffe des Getöteten in den Stein gehauen...
      Mit den ersten Ausblicken auf den Thüringer Wald gelange ich in die kleine Stadt Gotha, die im Gegensatz zu Erfurt in einen sonntäglichen Schlaf gefallen scheint. So genieße ich in aller Stille das Schloss Friedenstein von Herzog "Ernst dem Frommen" (gilt als frühester barocker Schlossneubau Deutschlands) und die ebenfalls wunderbar renovierte mittelalterliche Altstadt.
      Und dann wäre ich fast vorbeigefahren, an dem Gründungslokal der SPD. Nur ein ganz kleines Schildchen weist auf diesen so geschichtsweisenden Ort hin, die ehemalige Gaststätte Tivoli.
      Kleine Dörfchen mit freilaufenden Hühnern, im Ort grasenden Kühen, freiliegenden Wasserläufen und wiederum herrliche Ausblicke auf den Thüringer Wald bringen mich dann nach Schnepfenthal. Mein Landgasthof hat heute Schlachtfest...und der Maibock ist angestochen..
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