Ghana
Accra

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
    • Day 49

      The car..

      December 12, 2019 in Ghana ⋅ ☁️ 31 °C

      ..is tired. 😕 It brought us to Ghana safely, without any huge problems, was suffering on the way a loooooot, it's never left us in the rut. But today, it is on strike.. 😳 Poor baby, you need a rest. Good decision to do it near the beach! 😄😎😊 So just have to wait until the mechanic is coming. He is coming soon, he said... What "soon" means in Ghana-time?! Curious about that.. 🤔 Definitly more than 2 hours.. until now. 😄😄😄 Patience-challenge! 😉Read more

    • Day 7

      Strandurlaub

      February 18, 2023 in Ghana

      Ein Grund in das „Big Milly´s“ zu fahren, ist die Möglichkeit zu Surfen. Zu viel darf man allerdings nicht erwarten: Auf einer Website zur Vorhersage für Surfbedingungen, bekommt der Strand in Krokrobite im Optimalfall zwei von zehn Sternen. Klingt wenig, ist wenig. Da ich noch blutiger Anfänger bin, war mir das aber egal, ich wollte eh nur Weißwasserwellen angehen.

      Direkt am Morgen um 08:00 Uhr hatte ich mich mit Isa bei „Joshua´s Surfschool“ verabredet, einem kleinen Schuppen direkt an unserem Strandzugang. Joshua war ein super netter, ghanaischer Surflehrer, aber wir waren geizig, deshalb mieteten wir lediglich zwei Boards (5€/h) und verzichteten auf eine Einführungsstunde. Von dort mussten wir etwa 15 Minuten den Strand entlanglaufen, um zum Surfspot zu kommen. Die Szenerie verändert sich nicht und so stürzten wir uns mit dem Slum im Rücken in die Wellen, ein komisches Gefühl.

      Die Brandung war ziemlich kräftig, mein Anfängerboard riesig und ich total ungeschickt, entsprechend viel wurde ich einfach nur herumgeworfen. Aber letztlich bekam ich doch zwei, drei Wellen und nach einer guten Stunde hatten wir genug Salzwasser geschluckt und traten den Rückweg an.
      Wieder im Resort angekommen, die Temperatur war mittlerweile deutlich gestiegen, hatten wir Lust auf etwas Frisches. Also zogen Isa und ich uns schnell um und machten einen Spaziergang in der umliegenden Gegend, auf der Suche nach Obst und anderen Leckereien. Letztlich bestand unser Frühstück aus Mango, Papaya, ghanaischen Orangen und Black Berries.

      Black Berries sind keine Heidelbeeren, sondern eine wirre Mischung aus Nuss und Beere. Unter der harten, dünnen Schale, die etwas an Bucheckern erinnert, ist eine pelzige, weiche Frucht mit einem kleinen, harten Kern. Sobald ich mich an die Konsistenz gewöhnt hatte, fand ich sie richtig gut! Die ghanaische Orange ist etwas anders als die klassischen europäischen Varianten. Sie ist grün und wird nicht geschält und gegessen, sondern nur gekappt und dann direkt in den Mund ausgequetscht.

      Den Rest des Tages passierte nicht viel, die Mädels genossen den Strand, aber ich hatte schon genug Sonne abbekommen und fläzte mich im Schatten des Pavillons. Wie ich schon vermutet hatte, handelte es sich um ein Erholungswochenende und da ich noch keine Erholung brauchte, langweilte ich mich etwas.

      Am Abend war „Cultural Night“ mit einem Auftritt einer Trommlergruppe und einer Gruppe Akrobaten. Die Tänzer erzählten mit ihren Bewegungen echt unterhaltsame Geschichte zum Rhythmus der Musiker, unter anderem die einer Gruppe Fischer auf Brautschau.

      Müde vom Nichtstun und zu faul für ausgiebigen Smalltalk mit den anderen Gästen ging ich nach der Vorstellung ziemlich direkt ins Bett, immerhin wollte ich am nächsten Morgen wieder Surfen gehen!
      Der zweite Tag im Big Milly´s lief genau so ab, wie der erste: Surfen, Frühstücken, Faulenzen. Mal lief ich etwas am Strand herum, mal schrieb ich Reisetagebuch und mal ergab sich ein nettes Gespräch mit den anderen Leuten im Hotel, aber etwas Spektakuläres erlebte ich nicht.

      Dafür sollte es am Abend wieder Programm geben: Reggea-Night! Tatsächlich füllte sich das Big Milly´s ab 18:00 langsam mit Abendgästen, größtenteils Ghanaer aus Accra, die hier ihr Wochenende verbringen wollten, bis es am Ende richtig voll wurde. Und dann, so ab 20:00 Uhr, fing die Band an zu spielen. Die Stimmung war super, viele waren auf der Tanzfläche und aus der Ecke mit dem Billiardtisch zogen dicke Schwaden Marihuana herüber. Es war keinen Grad abgekühlt und mein T-Shirt klebte mir am Körper, fast wie zuhause im LT-Club, herrlich.

      Ich hatte am Tag Emmanuel kennengelernt, er war Teil der Akrobatengruppe vom Vorabend. Auf der Tanzfläche traf ich ihn wieder und er machte es sich zur Aufgabe, einem Körperklaus wie mir ghanaische Dancemoves beizubringen. Das Ergebnis war – sehenswert. Jedenfalls hatte ich extrem viel Spaß und verließ die Tanzfläche erst gegen 00:30 Uhr.
      Read more

    • Day 92

      A successful day in Accra

      April 5 in Ghana ⋅ ⛅ 31 °C

      Vor Abfahrt war zunächst das übliche Trinkgeld für die Security zu bezahlen. Alles im Rahmen, die Menschen in Ghana sind ohnehin sehr freundlich im Vergleich zu anderen Ländern schon fast unaufdringlich. Dann gings schnurstracks durch die Stadt zu einem Viertel, wo es Autoreifen und alle möglichen Ersatzteile für alle Autos dieser Welt, gebraucht und neu gibt. Bereits beim 2. " Geschäft " werden wir fündig. Der Preis ist gleich ausgemacht 2.500 Cedi und er lässt nicht mit sich handeln. Ich rechne kurz hoch 160 € für 4 Reifen an- und abbauen, Profil nachschneiden dauert sicher 6 -8 h und ist immer noch billiger als neue Reifen, die sicher dann nicht mehr heavy duty sind. Den ersten Reifen hinten rechts helfe ich ihnen noch abzubauen, alles mitten auf der Straße. Der Typ im hintersten Teil der Garage, die vollgestopft ist mit alten Reifen, hat dort ein richtig professionelles Gerät - ok das Kabel ist zweimal mit Isolierband geflickt, aber zumindest mit Stecker. Beim ersten Versuch schau ich ihm noch auf die Finger. Nach meinem dritten Veto " to smal, make it wide" hört er endlich auf die Klinge zu verbiegen und baut die breiteste ein die er hat. Ich gehe derweilen mit zwei Jungs über den Autoteilemarkt um das,Kupplungs - Stück zwischen Tacho und Tachowelle doch irgendwo auf zu treiben. Mein Reparatur Versuch das kleine Platikteil zu flicken hat doch nur 2 Tage gehalten. Wenn man so etwas Spezielles sucht, dann nur hier. Es gibt hunderte von gut sortierten Händlern, gebraucht und neu. Von Zündkerzen über Autoscheiben, Getriebeteile, Lichtmaschine, ganzen Achsen bis hin zu kompletten Motoren. Jeder hat nur eine Art, aber dafür von gefühlt allen Fabrikaten und das scheinbar auch noch gut sortiert. Wenn ich die Zeit finde, kaufe ich mir endlich eins dieser blinkenden rotierenden Rücklichter👍 Ein Paradies für Auto Mechaniker.
      Leider werden wir nicht fündig, aber man verrät uns wo wir fündig werden könnten. Zurück beim LKW sind die Jungs schon beim linken Vorderreifen. Der linke Hinterreifen ging ihnen zu schwer. Also funktioniere ich kurzerhand meinen 1 m Langen Universalschlüssel zur Verlängerung um, damit einer drücken und der andere heben kann. Bei der ersten Mutter mache ich es ihnen noch vor, it works! Damit habe ich den Stolz der Ghanaer getroffen. " " in Africa you are working only with Power, in Europe we are working only with the brain. But the best is, to use both! " und deutet auf Bizeps und Hirn. Da lachen sie und stimmen mir zu. Wir packen die Husky runter, natürlich funktioniert die Kupplung wieder nicht, aber ich hab ja jetzt -fast passende - original Ersatzteile. Schnell umgebaut, dann im Eiltempo unter Ignorieung aller Verkehrsregeln, wie roter Ampel, die es hier plötzlich wieder, gibt sind wir um kurz nach 13.00 Uhr an der Botschaft der Demokratischen Republik von Kongo. Dort liegt alles schon für uns bereit und nach 10 Minuten - für Afrika Überschall- sind wir schon wieder weiter und 30 Minuten und 1 Liter Angstschweiß von Julia, wegen meiner Fahrweise später, sind wir an der Botschaft des Kongos. Die Angestellten des Honorarkosuls sind ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. Wir sollten Dank Expresszuschlag unser Visum gleich mitnehmen können, aber der Boss wollte mich noch sprechen. Wir haben alles Erwartet, nur nicht das: Zuerst ruft er seine Nichte an, die in Essen lebt, die aber Gott sei Dank nicht erreichbar ist. Nach einem smalltalk über Deutschland, Ghana und Kongo, bekommen wir erst mal ein warmes Bier. Danach muss ich noch seine nicht funktionierende Klospülung anschauen, nachdem er sich die Stingl Internetseite angesehen hat. Er ist ein Business-man durch und durch. Neben einem Geschäft mit Technik im Industrieellen Bereich, für die er nur Leute anheuert und danach wieder ausstellt, verkauft er auch noch Fußballtalente. Ich zeige ihm die Homepage vom BVB Stützpunkt Unterhaching und die Homepage von Mani Schwabl. Nachdem ich erwähne dass meine Tochter dort auch Trainerin ist, sind alle Dämme gebrochen. Die Sekretärin ist zwischenzeitlich erschienen, wir hätten keine Adresse im Kongo angegeben. Er weist sie an im Internet nach einem Hotel zu suchen, und das ein zu tragen. Genau so wie wir es bisher auch immer gemacht haben, aber das aus dem Munde des Herrn Konsuls! Er gibt uns noch seine persönliche Visitenkarte, mit den Worten, wenn wir irgendwas im Kongo brauchten und sei es nur jemanden der uns Brot besorgen soll, müssen wir ihn kontaktieren. Natürlich sprechen wir eine Einladung für ihn aus, wenn er das nächste Mal in Deutschland ist und nach 3 h smalltalk beim Herrn Konsul, der uns noch bis vors Tor begleitet, weil er das Motorrad sehen will, geht's endlich zurück zur JuSe. Dort bringen die Jungs brav das Werkzeug zurück und ich fahre noch mit einem mit der Husky zum LKW Teile Markt. Dort das gleiche Bild. 2 m lange Hubzylinder neben Hydralikschläuchen, Kühlern Lüfterrädern und Motoren. Jeder wieder nur eine Sorte aber bestens sortiert. Dazwischen Fahrräder zu tausenden, teilweise zerlegt und sortiert für Gahanas Norden, wie mir mein Begleiter im Afro- Englisch erklärt. Ach ja, dazwischen war noch der Ziegenmarkt, Eisenbahnschienen, Urinale an der Außenwand, die 1m weiter in einen offenen Graben münden und Frauen , die in 50 l Kochtöpfen üner fem offenen Geuet Reis und Yam für die Arbeiter kochen. Eine Einladung zum Essen schlägt mein Führer aus, erst wenn wir fündig sind. Zu seiner Enttäuschung fanden wir nichts, aber ich dafür tausend neuer Eindrücke. Zurück mahnt er mich etwas langsamer zu fahren: smal smal - der Feigling. Dabei macht es richtig Laune zwischen den Autos, und wenn das nicht geht am Steifen der Marktstände oder ganz auf der Gegenfahrbahn alle zu überholen. Nummernschild habe ich schon lange keines mehr drauf und ich glaube auch nicht, dass ein Strafzettel jemals ankommt. Und die schwarzen Polizisten, sind bei weißen Touristen eh immer sehr nachsichtig - bis jetzt 🤪
      Schnell Aufladen, Frau Emms wird ungeduldig. Im Internetcaffe schaffen wir, sprich Julia, es nach dem 5 Anlauf das online Visa für Nigeria zu beantragen . Wir kaufen uns noch 2 Bier an der nächsten Bar mit überlauter Musik und beschliessen einfach hier zu übernachten. Ein Einheimischer hat uns gleich beim parken empfangen und gefragt ob wir hier schlafen wollen: " it's safe"
      Wir werden sehen.
      Read more

    • Day 56

      Car is back!!!!

      December 19, 2019 in Ghana ⋅ ☀️ 32 °C

      😍😍😍 They fixed it!!! Faulty relais was the reason! And one of the best parts: after more than 10 years the aircondition is working again! 😁😁😁😎 Thank you VW!!! We love you!!!!!! ❤❤❤

    • Day 230

      Tag

      April 27, 2023 in Ghana ⋅ 🌧 24 °C

      Mehr als die Hälfte meines, von Euch ermöglichtem, Freiwilligendienstes ist nun vorbei.

      Eine der ”richtigsten” Entscheidungen meines Lebens, denke und spüre ich.

      Ich erlebe unendlich viel, so dass es mir schwer fällt, an Erfahrungen festzuhalten. Zwischenfazite zu ziehen, zu reflektieren. Dafür nehme ich mir wenig Zeit.
      Dadurch, dass mein Aufenthalt in Ghana von einer 22 und 23 eingerahmt ist, entsteht ein eigenartiges Zeitgefühl.

      Einerseits finde ich acht Monate eine lange Zeit.
      Andererseits habe ich das Gefühl nur mit einschlafen und aufwachen beschäftigt zu sein, weil die Tage so schnell vergehen.
      Ein Grund dafür sind sicherlich meine Arbeitszeiten.

      Das Tor ist manchmal schon verschlossen, die letzten Nachbarskinder schauen in der, mit Fernseher ausgestatteten, Schneiderei gegenüber Serie und die Sonne ging vor 2 Stunden regelgemäß unter, wenn ich vom Tag in Jamestown, zu meiner Heimatstadt Nima zurückfahre.

      Lasst uns die Uhr neu aufziehen, während ich Euch von einem typischen Tag in meinem Leben erzähle.

      Von Dienstag bis Samstag (keine Schule = mehr Kinder) stehe ich um Acht auf, putze meine Zähne, ziehe mich an, vergesse zu frühstücken und plane mit Cleo die Hinfahrt zu unseren Arbeitsplätzen.

      “GuMo Jascha, Bolt oder Trotro?”

      Bolt, ein “Taxi” Vermittler wie Uber, ist in Deutschland reguliert. Hier nicht, was zu einer noch größeren Konkurrenz unter Transportdienstleistern führt. Ein großer Komfort, zu kriminell niedrigen Preisen, bei denen man sich manchmal fragen muss, ob die paar, stumm übergebenen, Cedis überhaupt die Tankkosten decken.

      Dann gibt es noch das Trotrosystem, über dessen unfassbare Verlässlichkeit und landesweiten, ‘tschuldigung, kontinentweiten, Umfang, ich einen eigenständigen Eintrag schreiben müsste.
      Zusammengefasst: Typisches Fortbewegungsmittel mit der Möglichkeit, etwas wachmachendes, wie zum Beispiel das Abfallen der Tür, zu erleben. Pro.

      Die Tendenz meine Lebenserwartung erheblich zu verringern und Unkomfortabilität stehen dem schwitzenden Minibus entgegen. Deshalb und vor allem, weil wir für’s Trotro eine halbe Stunde früher aufstehen müssen, holt uns meist ein Toyota Vitz vor der Haustür ab. Das Vorkommnis dieses Automodels unübersehbar.

      An einer der ausführlichen Ampelphasen in Accras (Vulkan)ausbrechenden Verkehr, werden einem von Wassertütchen, bis hin zu Gesetzbüchern und Steinschleudern, ziemlich alles vorstellbare angeboten. Die gelassenen, zwischen den Autoreihen schlendernden Verkäufer*innen, müssen aufpassen, nicht von Motorrädern erwischt zu werden, während sie das Rückgeld durch die (immer) offene Fensterscheibe reichen.

      In Jamestown angekommen, biegen wir kurz vor dem bekannten Lighthouse ab und kommen mit Blick auf den Basketball Court und Cleos Stelle, dem Theater, zum Halt.

      Immer wieder werde ich von großen Zelten oder anderen Gerüsten auf unserem Platz begrüßt. Seine Funktion geht weit über die zwei Basketball Körbe hinaus.
      Es ist ein beliebter Veranstaltungsort in einer Stadt mit so wenig freien Raum. In Ghana ist es sowieso üblich, Feste mitten in der Öffentlichkeit zu feiern. Ein Grundstück, das alle Gäste bewirten kann, haben nur die Wenigsten im vollgepackten Accra. Dementsprechend kann es gut sein, dass man einen Umweg fahren muss, weil die Straße von einer Beerdigung besetzt ist.

      Das Besondere bei solchen Veranstaltungen ist, dass sich jeder zu jeder Zeit zusetzen kann. Ghanas (Gast)Freundlichkeit und Gemeinschaftlichkeit ist berührend.
      Es spiegelt sich in allen Bereichen wieder, vor allem aber beim Essen. “Your’re invited!” Eine, nicht nur daher gesagte, Aufforderung zum Teilen.
      Anfangs war es noch ungewohnt, gemeinsam von einem großen Teller zu essen. Jetzt käme mir die Frage “Getrennt oder Zusammen?” absurd vor. Heute zahlt einer, das nächste mal der Andere. Wenn es kein nächstes mal geben sollte, ist das auch gut, denn das was man hat, genießt man zusammen.

      Im stickigem Büro angekommen, begrüßen mich meine Kollegen freundlich.
      Abgesehen von der Hitze, herrscht im Büro eine optimale Arbeitsatmosphäre.
      Allgemein befinde ich mich bei DUNK in einer Umgebung, die mir das Gefühl vermittelt, wertvoller Teil eines großartigen Projekts zu sein. DUNK macht viel und ich sehe täglich, wie Leben positiv beeinflusst werden.

      Den administrative Morgen lasse ich gegen 14 Uhr hinter mir, wenn ich mich zielsicher auf die Suche nach Nahrung mache. In vier von fünf Fällen gönne ich mir Bohnen, in Kombination mit frittierten Kochbananen. “Red-Red” oder “Gob3” heißt das Gericht und mein Spitzname.

      Vollen Magens bereite ich schließlich das Basketballtraining oder die Nachmittagsaktivitäten vor. Natürlich macht es am meisten Spaß, meine Kids zu trainieren. Es gibt neben meinem U16 Team, aber auch noch die ganz Kleinen, eine Frau- und eine Mannschaft.

      Ein kurzer Exkurs in meine Vorbereitungszeit in Ostfildern.
      Geplagt von Zukunftsängsten, lag ich eines frühjährlichen Morgens im Bett und scrollte durch weltwärts FSJ Angebote. Einzige Bedingung, Ausland.

      Nach einer Stunde Zukunftsbeschäftigung, bin ich über meine jetzige Gegenwart gestolpert und war interessiert. Noch am selben Tag, eine Woche vor der Bewerbungsfrist, habe ich also angefangen mein Motivationsschreiben an Aminu e.V. zu formulieren.
      Vier Wochen später lief ich, zwar immer noch übermüdet, aber entspannter zur Schule, da ich endlich wusste, dass etwas auf mich warten würde und ich nicht planlos dem postschulischem Chaos ausgesetzt sein würde.
      Was genau mich in Ghana erwarten würde? Darüber habe ich mir nie wirklich Gedanken gemacht. DUNKs Präsentation auf weltwärts Website reichte mir anscheinend. Wenn immer ich von meinen ghanaischen Zukunftsplänen erzählt habe, musste ich selbst grinsen, weil es so surreal schien.

      In Ghana gelandet, merkte ich schnell, wie gut es mir tat und tut, dass ich mich damals nur eine Stunde mit meiner Zukunft beschäftigte, denn gemachte Erwartungen stellten sich schnell nicht nur als unrealistisch, sondern als lächerlich, heraus. Die Umstände hierzulande sind unvergleichbar (weder negativ noch positiv), weshalb man große Anpassungsfähigkeit entwickeln muss.
      Wenn man also von Anfang an so gut wie keine (bewussten) Erwartungen hat, erleichtert das einiges.
      Erwarte das Unerwartete habe ich gepredigt, als mich letztens meine Mama und mein Bre besucht haben. Ein lebenswichtiges Mantra für mich.

      Zurück nach Jamestown.
      Eines dieser unerwarteten Phänomen ist die vielfältige Rolle eines Jugendtrainers. Erst jetzt fange ich an meine ehemaligen Trainer, mit ihren verschiedenen Persönlichkeiten und ihren unermüdlichen Aufwand wertzuschätzen.

      Ich denke, nicht nur jemand, der Übungen vormacht, zu sein, sondern manchmal fühle ich mich wie ein Vater. Basketball und das Umfeld bei DUNK bedeuten den Kindern unvorstellbar viel. Es ist eine Art Flucht aus einem schwierigem Alltag. Zeit, in der man unbedingt(e) Freude haben kann.
      Viele meiner Kinder sehe ich jeden Tag, so bin ich nicht nur für ihre basketballarische Entwicklung verantwortlich, sondern auch Bezugs- und Erziehungsperson. Anfangs habe ich das noch nicht so gesehen, aber umso mehr Zeit ich mit Allotey, Oko, Rauf, Atta Ayi und Co verbringe, desto mehr Verantwortung übernehme ich.

      Den letzten Pfiff gepfiffen, fülle ich noch ein digitales Anwesenheitsformular aus, um unsere Monitoring & Evaluation Protokolle einzuhalten und lasse die Bälle, Leibchen und Hütchen an den vorgeschriebenen Platz bringen. Zu guter Letzt, kriegt jeder ein oder ein halbes Tütchen Wasser.

      Während ich vor einem Jahr unter der Spielerbank noch zwischen den vielen, mit Sprudel-, Isotonic-, oder Magnesiumwasser gefüllten, Flaschen suchen musste, können sich unsere Spieler diesen Luxus nicht leisten. Wahrscheinlich nicht mal vorstellen.
      Einen eigenen Ball hat keiner meiner 16-jährigen Jungs, wir spielen meist ein halbes, höchstens ein Spiel pro Monat, auf Grund von zu hohen Transportationskosten.

      Auf dem Heimweg grüße ich noch die bekannten Gesichter an den Haltestationen und schaue zufrieden durch die Gegend.

      Tolles Leben.

      Am Ende des Tages bin ich d’accord mit meinen Arbeitsgewohnheiten und
      habe versucht keine Wertungen in meine Alltagsbeschreibung einzubauen.

      Manchmal…
      …vergesse ich mich selbst und meine Geliebten und ich bin mir auch sicher, dass es mir langfristig nicht gut tun würde, so viel (gedankliche) Zeit auf Arbeit zu verbringen.

      Meistens…
      … bin ich dankbar für mein Leben in Ghana und meine Integration bei DUNK und vertraue in eine fortschreitende Entwicklung, durch Aussetzung in einem inspirierendem Umfeld.

      Grüße und ein riesiges DANKESCHÖN an all meine Spender*innen. Ihr ermöglicht mein Glück.

      Euer Jascha
      Read more

    • Day 8

      Erste Woche

      September 17, 2022 in Ghana ⋅ ⛅ 27 °C

      10.-17.9.22

      An dem Abend, bevor mein Wecker klingelte und wir uns auf den Weg zur Stadt “Flughafen Frankfurt” machten, meinte Julian noch, ich solle nicht jeden Tag oder Woche einen Blogeintrag machen, sonst werde es langweilig. (Siehe: https://findpenguins.com/88mwe5ec18g4e/footprin…)

      Naja, natürlich liegt es auch daran, dass ich gerade erst angekommen bin, aber es fühlt sich so an, als ob schon 2 Monate vergangen sind. Deshalb möchte ich nun von meinen ersten Tagen berichten.

      Es gäbe so viel zu berichten und ich würde euch auch am liebsten von all dem erzählen, das ich in meiner ersten Woche erlebt habe, aber ich hab’s vergessen. Ehrlich. In den letzten Tagen wurde ich von so vielen Eindrücken überfallen, dass mein Gedächtnis nicht mehr mitkommt. Ein paar prägende Momente versuche ich trotzdem zu sortieren.

      Also fangen wir ganz am Anfang an: Nach einer kurzen Wartezeit vor dem Flughafeneingang, wurden wir von mehreren, gutgelaunten Cin Gaban Nima Mitarbeitern (meine Partnerorganisation in Ghana) abgeholt. Für 6 von uns ging es in dem, mit 5 Plätzen ausgestatteten, Toyota nach Tuba. Fiete und ich durften in einem Sprinter in Richtung Nima fahren. Er auf dem Beifahrersitz, ich auf einem Hocker. Nima ist ein vorwiegend muslimisches Viertel, in der Nähe der Innenstadt, während Tuba ein abgelegenerer Ort ist. Schaut einfach auf google maps.

      Die grad genannten Sitzmöglichkeiten scheinen für uns erstmal provisorisch, gefährlich und illegal. Gefährlich und illegal sind sie auch, aber was ich sagen möchte, ist, dass in Ghana Wege gegangen werden, die für uns ineffizient und unausreichend wirken. Häufig sind es aber sehr viel klügere und einfachere Lösungen, denn das Ziel erreicht man hier immer. Selbst im lebensmüdem Verkehr.

      Es war schon spät Abends, als wir endlich unser neues Zuhause kennen lernen durften. Ich lebe auf einer Baustelle. Naja, das stimmt nicht ganz, denn mein Zimmer ist frisch renoviert und das Bad ist moderner als das in Deutschland. Einziges Problem: Das Wasser läuft nicht. Zumindest nicht immer. Die Gebäude um uns herum warten noch, oder freuen sich bereits, saniert zu werden. In meinem Compound ändert sich sehr viel, sehr schnell. Symbolisch für Ghana.

      Unsere Verantwortlichen haben uns direkt aufgenommen. Hier wird nicht von Mitarbeitern, Bossen oder Freiwilligen geredet, sondern von Familie. Allgemein ist der Umgang mit Menschen in Ghana viel familiärer.
      Ayuba, der Fahrer des Sprinters, redet beispielsweise ständig von seinen Geschwistern. An sich nichts Neues, aber spätestens, als ich mich seiner dritten Mutter vorstellte, wurde ich skeptisch. Ich fragte nach und lernte: Gute Freunde von sich und der (leiblichen) Familie, werden hier Mama, Tante, Bruder, etc. genannt. Habe auch schon ne neue Tante bekommen.

      Da wir noch nicht in unsere spezifischen Einsatzstellen können, versuchen wir uns irgendwie auf der Baustelle nützlich zu machen. Weshalb wir noch nicht auf die einzelnen Stellen können? Zwischen Abflug in Frankfurt und Landung in Accra hat sich unser geistiges Alter halbiert. Deshalb. Wir sind wie kleine Kinder, die immer und überall am Händchen gehalten werden müssen. Vor allem in der Zeit, bevor wir unsere SIM-Karte bekommen haben. (Neue Nummer: +233 594780874) Fortschritte sind aber zu verzeichnen. Heute haben wir, zum Beispiel, unser erstes selbstständiges Frühstück gekauft und unsere Kleidung gewaschen.

      Zu guter letzt, das Wetter. Mit Tiefstwerten von 20 °C, ist es wärmer, als bei Euch. Die meiste Zeit ist die Sonne sehr gut auszuhalten, da es häufig bewölkt ist. Trotzdem habe ich immer leichten Sonnenbrand…
      Geregnet hat es auch schon. Zwar erst einmal, was eigentlich zu wenig ist, wenn man bedenkt, dass wir uns noch in der Regenzeit befinden, aber ich kann mich nicht beschweren. An den Decken hier befinden sich auch fast überall große Ventilatoren, die für Wohlfühltemperatur sorgen.

      Ich habe zwar nur selten Wlan, aber versucht mich trotzdem gerne anzurufen, ich denk an euch.

      Ich wünsche einen frohen Herbstanfang und viele Lachfalten.

      Euer Jascha
      Read more

    • Day 93

      Out of Ghana

      April 6 in Ghana ⋅ ⛅ 29 °C

      Wir treffen Julia und Simon an der Werkstat, wo sie mit Ihren Hundai eine neue Einspritzpumpe gegönnt haben. Simon ist in die Augenblick gefahren und das Auto noch nicht fertig. Also Mittagessen im nahen Hotel, wo man auch duschen kann. Simon ist mittlerweilen zurück, das Auto fertig und so beschliessen wir auf den Weg Richtung Ghana bei einem berühmten Sargbauer noch vorbei zu schauen. Es ist hier in der Gegend sei Anfang der 60er Jahren Tradition geworden, die Menschen in Särgen zu bestattetn die das Abbilden, was ihnen zu Lebzeiten wichtig war oder sie sich immer wünschten. Wir treffen dort ein junges Enduropärchen , sie Französin, er gebürtiger Marokkaner der mit 16 Jahren nach Frankreich emigriert ist. Die beiden sind sei 1 1/2 Jahren schon unterwegs und haben 25.000 Folower in ihrem Instagram Account. Auch eine Möglichkeit zu Reisen!
      Wir fahren noch mit unseren Schweizer Freunden, bis in die Nacht hinein zu einem Übernachtungsplatz bei einer Bar 1h vor der Grenze zu Togo.
      Read more

    • Day 2

      Flying through the air 🌍

      February 13, 2023 in Ghana ⋅ ⛅ 30 °C

      (Zu diesem Footprint bitte "Flying through the air" von Oliver Onions hören)

      Um 05:15 klingelte der Wecker. Hätte er sich auch sparen können, ich lag sowieso an die Decke starrend im Bett. Wäre im Unialltag auch mal eine nette Abwechslung…

      Das Taxi hatte ich schon am Vorabend bestellt und so kam ich überpünktlich am Hamburger Flughafen an. ‚Vorgang abgebrochen‘ – eigentlich wollte ich das Taxi mit meiner Kreditkarte bezahlen um nicht mit Kleingeld nach Ghana zu fliegen, aber die Karte hatte etwas anderes vor. Ich fing mir an Sorgen zu machen, denn so ganz ohne Kreditkarte nach Afrika zu reisen klang nicht gerade genial.
      Egal, erstmal durch die Sicherheitskontrolle und zum Gate, lag bestimmt am Taxi. Auf dem Weg hielt ich an einem ATM, um die Karte erneut zu testen und siehe da – Ne, fuck, ging auch nicht. Es war noch zu früh für die ApoBank-Hotline, also blieb mir nix anderes übrig, als in den Flieger nach Brüssel zu steigen und das Problem dort zu lösen.

      Ich hatte Glück und einen Fensterplatz erwischt, aber da die Wolkendecke geschlossen war und ich auf der rechten Seite saß, also von der aufgehenden Sonne wenig mitbekam, holte ich einfach meinen Schlaf nach.

      In Brüssel hatte ich dann fast drei Stunden Wartezeit auf den Flug nach Accra. Die Hotline war mittlerweile erreichbar und das Problem ließ sich schnell klären: Das Kartenlimit war einfach erreicht, genau genommen waren nur noch 2,43€ verfügbar. Das wollte ich natürlich zur Sicherheit überprüfen und verbrachte die nächste halbe Stunde damit, etwas zu finden, was ich mir für diesen Betrag kaufen könnte, an einem Flughafen beinahe eine Unmöglichkeit. Letztlich habe ich dann eine Rolle Minzbonbons gefunden, die nur einen Euro kostete und konnte sie zu meiner Beruhigung tatsächlich mit der Karte bezahlen. Sie schmecken zwar nicht, aber gehören wohl trotzdem zu den besten Bonbons, die ich mir je gekauft habe!

      Den Rest der Zeit lief ich ziellos umher und genoss den Ausblick auf das Flugfeld. Langsam füllte sich der Boardingbereich und dieses Mal war nicht zu leugnen, dass es nach Afrika ging, die wenigen hellhäutigen Personen konnte ich an einer Hand abzählen. Im Flugzeug selbst dann eine schöne Überraschung, wieder ein Fensterplatz! Aber den habe ich getauscht, damit zwei Französinnen nebeneinander sitzen konnten, im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung. So saß ich nämlich zum einen am Gang und konnte meine Beine so gekonnt ausstrecken, dass mindestens ein halbes Dutzend Leute darüber gestolpert sind, zum anderen saß ich neben Eugène.

      Eugène war Togolese (der Flug landete in Accra nur zwischen und flog dann noch das letzte Stück nach Lomé, der Hauptstadt Togos, dem östlichen Nachbarland Ghanas), der nach seinem Medizinstudium in Togo nach Kanada gezogen ist und dort als Epidemiologe arbeitete. Im Gegensatz zu Ostghana wurde Togo nach der Zerschlagung der deutschen Kolonien nicht an England, sondern an Frankreich übergeben. Entsprechend unterschiedlich haben sich die beiden Länder entwickelt und vor allem ist die Amtssprache in Togo Französisch. Für Eugène und mich bedeutete das, dass wir uns in einem Kauderwelsch aus Französisch und Englisch über Deutschland, Kanada, Ghana und Togo unterhielten. Dabei grasten wir alle Themengebiete ab, die uns in den Sinn kamen: Gesundheitssysteme, Migrationspolitik, Geschichte, Kultur, unsere persönlichen Geschichten. Es war super interessant, weil er meinem frischen Wissen aus dem Reiseführer Leben einhauchen konnte, und es stimmte mich hervorragend auf meine Ankunft ein.
      Zwischendurch wurden wir immer wieder durch die freundlichen Flugbegleiter unterbrochen, das Essen schmeckte erstaunlich gut und es gab so viel Tee wie ich wollte. Die Zeit verging wie im Flug und nach acht Stunden setzten wir zur Landung in Accra an.

      Beim Betreten der Gangway schlugen mir unfassbar schwüle 32 Grad entgegen, schon nach ein paar Schritten lief mir das Wasser von der Stirn, aber der Flughafen selbst war zum Glück klimatisiert, eine kurze Galgenfrist. Die Grenzkontrolle war kein Problem, mein Gepäck sofort gefunden und die Zollkontrolle winkte mich einfach durch. Und dann war es so weit, ich verließ den Flughafen und setzte meinen Fuß auf ghanaischen Boden! Ein kleiner Schritt für mich und ein völlig irrelevanter für die Menschheit.
      Read more

    • Day 11

      Kurze Geschichte

      September 20, 2022 in Ghana ⋅ ☀️ 27 °C

      Erzählung über meinen ersten Arbeitstag

      Schlechter werdenden Gewissens, schaue ich immer wieder nach unten auf den Startbildschirm meines Handys. Dann wieder nach oben. Keinen Zentimeter weiter.
      Mein Magen spielt bereits Basketball, ich fühle, wie sich eine Schweißperle an der rechten Augenbraue vorbeischleicht und auf meinen, hektisch auf und ab wippenden, Oberschenkel tropft. Ich werde die Wasserverkäuferin an meinem Fenster nicht los, da startet unser Taxifahrer einen Versuch der Deeskalation, indem er den, am Seitenspiegel vorbeirasenden, Rollerfahrer freundlich auf die Verkehrsregeln, hinweist, während sich Cleo von der Rückbank meldet. “Ich halte es nicht mehr aus, lass uns aussteigen!”

      Ich bin zu spät. Und das an meinem ersten Arbeitstag.

      Es war bereits die dritte Nachricht, die ich meinem neuen Chef, Eric, gesendet habe, um ihn über mein Zuspätkommen zu informieren. Graue Haken. Noch immer auf dem Beifahrersitz s(chw)itzend, hörte ich mich schließlich Cleo zustimmen. Ohne davon Notiz zu nehmen, bezahlte ich den Taxifahrer und stieg aus.

      Der stressigen Situation entkommen, atmete ich durch und sammelte mich. Der Gehweg wurde nun zur linken Spur, als Cleo und ich mit moderater Schrittgeschwindigkeit an den, im Stau stehenden, Autos vorbeizogen. Nach einem halbstündigen Spaziergang entlang des glühenden Highways kam ich um Zehn nach Zehn endlich an. Neun Uhr war ausgemacht.

      Unsicher klopfte ich an der Bürotür. Entschuldigung schon formuliert, hoffte ich aufs Beste, die folgenden Minuten wurden aber noch viel besser…

      Von Eric war breit und weit keine Spur und außer einer Person wusste niemand im gesamten Office, dass ich kommen würde, geschweige denn, was meine Aufgabe war.
      So stellte ich mich den Festangestellten vor und wartete gespannt. Eine Stunde später, also insgesamt 2 Stunden nach dem vereinbarten Termin, traf Eric ein.

      Mit seinen knapp 2 Metern, schüchtert er auf den ersten Blick natürlich ein, aber schnell wurde mir klar, dass er ein lustiger und liebevoller Brocken ist. Wir haben uns sofort gut verstanden. Er zeigte mir das Wichtigste, stellte mich dem Rest der Bande vor und zerstörte mich abschließend noch auf dem Basketballplatz. Ein gelungener, erster Arbeitstag.

      In Deutschland ist Unpünktlichkeit am ersten Arbeitstag zwar kein Weltuntergang, würde aber beim neuen, auf die Uhr schielenden, Arbeitgeber bestimmt für Zweifel sorgen. Der andere Bewerber wäre vielleicht doch gescheiter gewesen.

      In Ghana ist das kein Grund zur Aufregung, hier ist man nämlich zu spät und
      im Nachhinein, immer mehr an das entspannte, ghanaische Zeitgefühl gewöhnt, mache ich mich darüber lustig, aus dem Taxi gestiegen und den restlichen Weg in der Hitze gelaufen zu sein.

      Cleo ist übrigens eine Mitfreiwillige und Freundin von mir. Sie arbeitet direkt neben meiner Einsatzstelle in einem Theater. Wir fahren jeden morgen zusammen nach Jamestown. Unser neuer Arbeitsort, direkt an Accras Küste.

      Bald mehr.

      Euer Jascha
      Read more

    • Day 151

      Selbstverantwortung

      February 7, 2023 in Ghana ⋅ ☀️ 31 °C

      “Ein halbes Jahr braucht der Lehrer jetzt schon, bis er fertig ist mit Korrigieren.”

      Ich grüße Euch warm und ruhig. Die Schule hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf mich und ich fange jetzt erst an, angeeignete Denkmuster und Gewohnheiten zu entdecken. Wir haben eine Art zu lernen, gelernt. Aber eben nur eine. Das Fehlen eines Bestätigungssystem stresst mich.

      Recht Früh, ungefähr nach dem ersten Monat meines nicht mehr neuen Arbeitsalltags, habe ich das erste Rückbleibsel des Schulalltags entdeckt. Ein positives. Während vor fünf Jahren um 14 Uhr an einem durchschnittlichen Wochentag schon seit zwei Stunden verpixelte Schwerter und Baublöcke in meinem Kopf rumschwirrten, ist mein Arbeitstag heute gerade mal zur Hälfte vorbei.

      Es war ein nicht wertgeschätzter Luxus, die zweite Hälfte des Tags frei gestalten zu können. An einem Wochenende habe ich diese Erkenntnis gemacht, denn vor allem Sonntags und Montags klammere ich mich an die 48 frei gestaltbaren Stunden und schaue dem unaufhaltbaren Zeiger nach. (meine untere Woche endet Samstags)

      Ich bin mir sicher, dass auch dieser Stundenplan zur Gewohnheit wird und man leichter Wege findet, die Sekunden vor und nach dem Arbeitsblock energievoll zu nutzen, aber es kann langfristig doch nicht gesund sein, täglich acht Stunden im gleichen Setting, zu arbeiten. Mal davon abgesehen, dass es erschöpfend ist, den Großteil des Sonnenlichts in einem schattig, sitzenden Umfeld zu verbringen und es mir nicht möglich erscheint, sich, ohne Situationswechsel, für diesen langen Zeitraum zu konzentrieren, stresst mich das Konzept der Arbeitszeit mehr, als die zu verrichtende Arbeit selbst.
      Von 10 Uhr morgens bis 18 Uhr Abends fühlt es sich falsch an, arbeitsunabhängige Sachen zu tun. Ein Blick auf die, vom Doppelpunkt getrennten, Zahlen auf dem Handy reicht also aus, um in uns ein Gefühl von Unproduktivität auszulösen. Ausgeschlossen der Mittagspause natürlich. Eine Stunde in der man schnellstmöglich alle, am morgen ausgedachten, Gedanken wegschiebt.

      Mit meiner jetzigen Arbeitssituation bin ich trotzdem sehr zufrieden. Basketballtrainings am Nachmittag gleichen den interessanten, aber energieziehenden Vormittag aus, so dass ich mich im Konstrukt der Arbeitszeiten gut zurecht finde. Bei DUNK arbeite ich in einer mich inspirierenden Umgebung und ich bin einer Platform ausgesetzt, die es mir ermöglicht, kreative Gedanken zu teilen und verwirklichen. Ob ich’s dann auch wirklich mache und wie diese Projekte aussehen, ist meine Verantwortung.

      Selbstverantwortung ist ein Stichwort und Gefühl, das mich seit den letzten 4 Monaten begleitet. Auch das Verantworten hat einen Bezug zu meiner Schulzeit.

      Zehn Jahre lang hat uns unsere Jugend durch ein Labyrinth ohne Abbiegungen geschoben. Zeit als Antriebskraft. Abi als Ziel. Aber was als Perspektive?

      Minimale Gestaltungsmöglichkeiten machten das Schulleben bis hin zur Oberstufe zu einem starren, einfachen Weg, den man nicht hinterfragt hat. Wieso sollte man sich mit seinem “Leben nach der Schule” beschäftigen, wenn man Montags und Freitags drei Stunden Bio hat, oder Dienstags, Mittwochs und Donnerstags drei mal die Woche Sportunterricht?
      Die Fächer und Themen waren gesetzt, es gab also keinen Raum, in dem man sich selbst und seinen Interessen ausgesetzt war. Keine Motivation, über die vom Lehrplan diktierten Inhalte, hinaus zu denken.
      Ab der Oberstufe wurde es besser, weil es mehr Möglichkeiten gab, vor allem seine Leistungskurse, zu wählen. Aber nach dem man die 2 wöchige Frist zum Kurswechseln am Anfang der K1 verpennt hat, war die Wahl auch wieder einmalig und die, in Kursen getarnten, Fächer, gesetzt. Kein Raum für Veränderung. Kein Raum für Selbstbeschäftigung. Nur der Inhalt des jeweiligen Fachs selbst.

      In den Fächern selbst gab es ähnlich wenig Freiraum, was unter anderem dazu führte, dass die Frage, was ich denn später machen wolle, meist auf ein “Hasch ja au no Zeit” rauslief. Dadurch, dass es klar war, was wir wie, wo, wann und mit welchem Lehrer lernen, habe ich mich der Verantwortung entzogen, mich mit meinen eigentlichen Interessen und zukünftigen Lebensvorstellungen zu beschäftigen.

      Dieser Blogeintrag ist ein Ausschnitt meiner Gedanken, ich kritisiere nur indirekt das Schulsystem, indem ich einige überraschende Rückstände aufschreibe. Verbesserungsvorschläge habe ich nicht. Noch nicht.

      Lasst mich zum Einleitungssatz zurück kommen. Ein halbes Jahr ist es her, seitdem die Herzen im Klassenzimmer schneller schlugen, seitdem die rot umkreisten “Notenpunkte” darauf warteten, von fixierten Augen entdeckt zu werden. Das Seufzen, die Beleidigungen oder die “JA MANN!”s wurden nur gedämpft wahrgenommen, während die Gesamtpunktzahl mit der Zahl im Taschenrechner verglichen wurde.

      Eine Beobachtung: Auf dem Weg durch die Klassenzimmertür zum Schulhof, um sich bei den Anderen um die ungerechte mündliche Note zu beschweren, konnte man die selben, umkringelten, meist einstelligen Notenpunkte im Mülleimer finden.
      Die Klausuren und vor allem die wertvollen Antworten, wurden teilweise direkt weggeschmissen. Und somit das gelernte Wissen.

      Trotzdem fühlt es sich im Gegensatz zur Schulzeit jetzt so an, als ob ich nichts lerne. Dabei weiß ich, dass ich sogar mehr lerne. Wieso?

      Weil es kein Bestätigungssystem mehr gibt. Ein Teil von mir wartet wie gewohnt auf Benotungen, aber nun gibt es keine externe Instanz mehr. Kein Lehrer der mich korrigiert und bestätigt.
      Wenn ich damals sporttheoretische Prinzipien auswendig gelernt habe, hatte ich ein paar Wochen später einen Beweis, dass ich mir das Wissen angeeignet habe.
      Eine Metrik, die mir sagt, ob und zu welchem Ausmaß ich ein Thema gelernt habe. Dabei konnte ich die Prinzipien bis dahin gar nicht mehr auswendig.

      Heute sagt mir mein Nachbar, ich habe mich gut eingelebt. Dementsprechend muss ich ghanaische Verhaltensmuster gelernt und mir angeeignet haben, oder? Trotzdem fühlt es sich ohne Zahl, ohne Nummer, die evaluiert und bestätigt, nicht danach an.

      Eine letzte Sache: Der Notendurchschnitt zum Ende der Halbjahre, war eine Einheit, die Entwicklung angegeben hat. Zu wie viel Nachkommastellen
      hat man sich verbessert oder verschlechtert?

      Dieser Vergleichswert alleine hat aber natürlich nicht gereicht. Man hat sich automatisch mit seinen Mitschülerinnen und Mitschülern verglichen. Dabei sollten die Notenskalen an sich doch der Vergleichswert und die Bestätigung sein, dass man etwas, zu einem gewissen Ausmaß, gelernt hat. Die Metrik alleine (1-6; 15-0) und die dazugehörigen Bezeichnungen waren aber mangelhaft und ungenügend.

      Das Zeugnis gab also eine Übersicht, wo man gerade steht, wo man stand und wo die anderen stehen. Durch “Was hast du für’n Schnitt?” wurden die Noten auch gerne auf die komplette Entwicklung, auf den ganzen Menschen projektiert, dabei erfassen sie nur so wenig.

      Eltern kennen das vielleicht. Auf die Frage, wie sich der Kleine denn mache, wird tendenziell eher auf die Schulentwicklung, in Form von Testergebnissen oder Lehrergesprächen, verwiesen und nicht darauf, wie er sich mittlerweile seine Schuhe selber bindet und den Schulweg alleine läuft. (Habe keinen Beweis und vielleicht kommt’s euch trotzdem bekannt vor.)

      Zahlen in Metriken sind anschaulich und bestätigend. Ich würde mich über eine Zwei im Verhalten, nachdem ich die letzten Jahre immer Dreier hatte und letztes Jahr sogar eine vier, auch mehr in meiner Entwicklung bestätigt fühlen, als wenn mir der Lehrer sagt “Du benimmst dich ja gar nicht mehr so schlimm wie Früher…”

      Es gibt keine Noten mehr. Seit letztem Sommer führt mich niemand mehr durch das Labyrinth. Aus keinen Abbiegungen, wurden unendlich viele. (M)eine Definition von Selbstverantwortung.

      Bilder und ein Update von mir folgen. Danke, dass Ihr euch die Zeit nehmt, meinen Blog zu lesen. Feedback und weiterleiten ist willkommen.

      Ganz liebe Grüße,
      Euer Jascha
      Read more

    You might also know this place by the following names:

    Accra, Nkran, አክራ, أكرا, اكرا, Akkra, Горад Акра, Акра, আক্রা, ཨ་ཁ་ར།, Аккра, Acra, ئەکرا, Άκκρα, Akrao, آکرا, אקרה, अक्रा, Աքրա, ACC, アクラ, აკრა, 아크라, Akra, അക്ര, आक्रा, အက်ခရာမြို့, ଆକ୍ରା, Аккрæ, ਅਕਰਾ, عکرہ, Akara, அக்ரா, อักกรา, اکرا, Akkr, אקרא, Aakrá, 阿克拉

    Join us:

    FindPenguins for iOSFindPenguins for Android