Ghana
Hacho

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Travelers at this place
    • Day 17

      Lost in the rainforest.

      September 9, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 26 °C

      Heute Morgen ging es zum Gottesdienst - dieses Mal in einen anderen. Die Schneiderin, die die Mädels in Accra kennenlernten, lud sie dazu ein. Ich kam mit und wollte von da aus mein Trotro Richtung Nkawkaw nehmen. Wenn ich darüber nachdachte, wurde ich ziemlich nervös, da es meine erste Fahrt alleine war. Die Kirche befand sich letztendlich nicht in Madina, wovon wir ausgingen, sondern die Schneiderei. "Na toll!", dachte ich mir wie so oft hier. Keine Ahnung, wo ich später bei dem Chaos einsteigen sollte. Während des Gottesdienstes konnte ich also nicht wirklich entspannen und hatte nur im Hinterkopf, dass ich noch vor Einbruch der Dunkelheit ankommen wollte. Der Gottesdienst ging wie erwartet etwa drei Stunden und war dieses Mal kaum auszuhalten. Er begann richtig stressig. Die Predigerin schrie eigentlich nur ins Mikrofon und das ca. die Hälfte der Zeit. Die Boxen waren so schranzig, sodass die Ohren schon wehtaten. Zwischendurch gab' es Tanzeinlagen, bei denen wir nach vorne geholt wurden und uns zu der Musik im Kreis bewegten - teilweise über fünf Minuten lang. Manche sind beim Tanzen etwas durchgedreht und haben ihre eigenen Filme geschoben. Manchmal fühlten wir uns wie im falschen Film. :D Irgendwann kam noch ein anderer Pfarrer, der endlos lang gepredigt hat. Bei jedem "We close the service now." schöpfte ich neue Hoffnung. Jedes Mal wurde ich enttäuscht. Als wäre das nicht genug gewesen, wollte er noch jeden Einzelnen segnen. Dafür kippte er jedem Öl über die Haare - "Auch das noch!". Irgendwann waren wir an der Reihe. Bei meinem Glück kippte er natürlich besonders viel auf meinen Kopf, sodass meine frisch gewaschenen Haare mega fettig wurden. Der Rest lief überall vom Kopf aus herunter, sodass ich meine Arme damit einschmieren konnte. Jetzt fühlte ich mich besonders fresh für meine etwa fünfstündige Trotro-Fahrt...nicht. :D Als der Gottesdienst dann WIRKLICH endete, fuhr der Pfarrer mit seinem Auto zuerst mich zur Trotro-Station, dann die Mädels nach Hause. Er brachte mich allerdings nicht zur gewöhnlichen Station, sondern setzte mich ganz woanders ab. Ich wusste nicht wirklich, wo ich hinsollte. Ich wurde in ein Trotros gesetzt, verstand irgendwas mit 'Circle' und fuhr dann weg ohne zu wissen, wohin es geht. Es ging alles so schnell. Ich konnte den Mädels nicht mal richtig 'Tschüß' sagen. Ich fuhr etwa eine halbe Stunde durch Accra rum, bis ich irgendwann abgesetzt wurde. Ich stand dann alleine an der Straße, war total orientierungslos und überfordert von dem stressigen Verkehr und dem Menschenauflauf. Ich ging planlos durch die Gegend und fragte mich durch und schaffte es irgendwann zum richtigen Trotro nach Nkawkaw zu gelangen. Ich entspannte wieder und fühlte mich nun wieder sicher. Als ich dort ankam, war es sogar noch hell. Ich filmte fröhlich die Gegend mit den schönen Bergen im Hintergrund und der untergehenden Sonne. Von da aus musste ich nur noch ein Taxi nach Mpraeso Amanfrom nehmen. "Juhu, gleich ist's geschafft. Nur noch zehn Minuten Fahrt, dann bin ich 'Zuhause'. 

      Ich stieg also ins Taxi, nachdem ich drei Mal nachfragte, ob er nach Mpraeso Amanfrom fährt. Seine Aussage "Yeah, yeah sure." klang auch sehr überzeugend, sodass ich ihm vertraute. Nach mehr als fünf Minuten wurde es immer dunkler und ich erkannte nicht mehr so richtig, wo ich langfuhr. Irgendwann merkte ich aber schon, dass die Strecke etwas ungewöhnlich war. Bei genauerem Hinschauen aus dem Fenster befand ich mich plötzlich schon in den Bergen im tiefsten Regenwald. Ich hörte nur noch Tierlaute, alles wurde nebelig und dunkler, wir fuhren immer höher und keine Menschenseele weit und breit. Ich wurde richtig panisch, da ich merkte, dass ich definitiv falsch fuhr. Ich fragte den Fahrer, ob wir gerade nach Mpraeso Amanfrom fahren. Er antwortete mit "No, Mpraeso." Das war der Moment, bei dem ich mir dachte "Oh, shit. Jetzt bin ich verloren." Das Mädel, was ich vorher neben mir im Taxi fragte, verstand mich auch nicht. Ich versuchte zu erklären, dass ich da falsch bin. Er verstand kein Englisch und fuhr immer weiter. Glücklicherweise verstand der Beifahrer englisch und versuchte dem Fahrer auf 'Twi' zu erklären, dass ich die gesamte Strecke wieder runter muss. Ich war sooo froh darüber, dass mich jemand verstand. Der liebe Mann schien besorgt um mich zu sein und erklärte mir noch ein paar Dinge, bevor ich aus dem Taxi stieg. In dem Moment kam uns ein anderes Taxi entgegen, was wieder nach unten fuhr. Ich sollte schnell umsteigen. Die Strecke von Taxi zu Taxi war richtig schlimm. Sie standen etwa 20m voneinander entfernt. Also sprang ich raus, sprintete zum anderen und hüpfte da rein. Die Vorstellung, dass beide wegfahren, war schrecklich. Ich wäre im Regenwald gefangen gewesen. Das hätte ich vor Angst nicht überlebt. 

      Die Weiterfahrt war immer noch gruselig. Ich war aber froh, dass mein Internet sporadisch ging, sodass ich die ganze Zeit mit David in Kontakt blieb. Wir schickten uns gegenseitig im Minutentakt unsere Standorte. Er beruhigte mich, dass alles gut geht. Ich war noch nicht ganz so zuversichtlich. Insgesamt stieg ich vier Mal um anstatt einmal durchzufahren. Der Weg durch den Wald war so dunkel. Links und rechts war nichts erkennbar und vorne befand sich Nebel, sodass man nicht weit schauen konnte und wir total langsam fuhren. Ich saß mit vier Männern in einem engen Taxi, die sich nur auf 'Twi' unterhielten. Das war beängstigend. Ich hatte schon die ganze Zeit Horrorszenarien im Kopf. Letztendlich kam ich an. David, Kofi und seine ganzen Freunde standen schon am Wegesrand im strömenden Regen auf mich und empfingen mich mit einer fetten Gruppenumarmung. Ich glaube, ich war noch nie so froh, Menschen wieder gesehen zu haben. :D Den Rest des Abends wurde ich richtig verwöhnt. Selbst die Kinder merkten, dass was nicht stimmte und waren die ganze Zeit bei mir. ♡
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    • Day 35

      Kurze Wochenzusammenfassung.

      September 27, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 30 °C

      Seitdem ich in Accra bin, unternehme ich viel mit den Leuten aus dem Haus. Manchmal planen wir schon einige Tage im Voraus, was wir im Laufe der gesamten Woche unternehmen wollen. Wenn ich nicht gerade in der Schule bin, dann lebe ich in den Tag hinein. Da ich mein eigentliches Projekt auf dem Dorf beendet habe, gehe ich nun mit Tanja, Sophia und Melissa mit in die Schule. Ich schaue ihnen beim Unterrichten zu und versuche mich mit einzubringen, wenn die Schüler Hilfe brauchen oder Fragen haben. Am Montag (24.09.) ging ich morgens erstmal zum Arzt, um mich einmal durchchecken zu lassen, da ich jeden Morgen schreckliche Schmerzen im Nierenbereich habe, die allerdings im Laufe des Tages wieder verschwinden. Dagegen bekam ich Antibiotika und andere Medikamte. Mittlerweile geht's mir einigermaßen wieder besser. In Accra hatte ich sowieso vor mich mit Wasser zu betrinken, da ich glaube mit nicht mal 0,5 L am Tag etwas dehydriert war.  Hoppla! Aber hier gibt's ein richtiges Bad und ich muss nicht mehr im Dunkeln durch das Dorf spazieren. 

      Der Tag war relativ entspannt, wir Mädels bzw. Melissa und Sophia machten richtig leckeren Pfannkuchen und abends ging es dann in die Mall ins Kino - und zwar in den Film "A simple favor". Der beste Film aller Zeiten...nicht!  :D Die anderen fanden den Film schrecklich. Ich fand ihn anfangs witzig, in der Mitte wurde er relativ langweilig und langatmig und zum Ende hin wurde er ganz bisschen spannend. Von mir kriegt er nur einen "Riphagen", @Henning, Ninus, Chulio! xD Ursprünglich wollten wir in den Film 'Peppermint' gehen, den wir aufgrund falscher Zeitangaben nicht gucken konnten.

      Am Dienstag (25.09.) machten wir ein Girls' Night Out in die Coco Lounge. Ein sehr schönes und schickes Restaurant. Die Einrichtung ist genau nach meinem Geschmack -viel Holz und was darf natürlich auch nicht fehlen? Si correcto! Ganz viele Pflänzchen für den Extrem-Botaniker. 

      Mittwoch (26.09.) passierte nicht sonderlich viel. Wir Mädels wollten uns mit Ekow an der Universität von Legon treffen. Er kam jedoch nicht, da er in einem Meeting festsaß. Anstatt uns aber vorher abzusagen, machte er das erst als wir zurück im Haus waren. Wir waren ziemlich genervt, da wir umsonst warteten und deswegen ein halber Tag wieder verloren ging. Sophia war richtig sauer und hat sich die ganze Fahrt lang darüber aufgeregt. :D Hier ist es wohl typisch, dass man ein Treffen aus Höflichkeit nicht absagt, meinte Julian. Für uns ergibt das keinen Sinn, aber was soll's. Es bleibt interessant Verhaltensweisen anderer Kulturen zu beobachten. Ich persönlich fand es nicht so schlimm, da ich ja sowieso eher der entspannte Typ bin - wie ihr ja wisst. Wir schlenderten auf eigene Faust ein bisschen über den Campus und setzten uns in ein Café, was sich ebenfalls auf dem Gelände befand. Ich genoss mein kühles Getränk, war zufrieden und beobachtete die Leute. Eigentlich sollte Kai aus Braunschweig ankommen, aber sein Flug hatte Verspätung, sodass er erst Donnerstagnachmittag ankam.

      An dem Tag (27.09.) war ich wieder relativ früh (04:49am) wach, da ich wegen der Schmerzen nicht schlafen konnte. Nach einigen Stunden waren sie weg, sodass ich zur Schule mitging. Zu Hause angekommen, sonnten sich die Mädels wie am Strand auf ihren Handtüchern, ich laß mein Buch. Um halb drei kam Kai an. Wir zeigten ihm alles und er schien eindeutig überfordert gewesen zu sein. Ich musste innerlich lachen, weil ich mich ganz genau in seine Lage hineinversetzen konnte. :D Abends gingen wir feiern. Nachdem sich alle fertig gemacht haben, entschied ich mich in letzter Minute auch mitzugehen. Ich hatte super dolle Kopfschmerzen, aber da es David's letzter Abend hier war, zwang ich mich dazu. Zuerst waren wir in der Venus-, dann in der Republicbar. Leider ist hier donnerstags nicht ganz so viel los, sodass wir fast die Einzigen dort waren. Die Musik war super, aber ich habe mich nicht getraut so wie mit euch abzudancen und rumzualbern. :D Das hat mir gefehlt! :( 

      Am Samstag (29.09) holten wir uns zum Frühstück Früchte an der Straße, mittags gingen wir in die Mall für ein kleines Kaffeekränzchen und abends bekochten uns die Elfenbeinküstler, da es Mrs. Koffi's letzter Abend in Accra war. Danach gesellte ich mich noch ein bisschen zu denen ins Zimmer und hörten Musik und aßen weiter Chicken Wings.

      Wie ihr seht, ist hier alles relativ entspannt. Man macht das, worauf man gerade Lust hat. :)
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    • Day 31

      Goodbye Amanfrom, hello Accra.

      September 23, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 24 °C

      Heute entschied ich mich dazu, einen Tag vorher vom Dorf abzureisen als geplant. Eigentlich wollte ich nach unserem Wochenendtrip in Kumasi noch eine Nacht auf dem Dorf bleiben. Mir machten meine Schmerzen in der Nierenregion jedoch etwas Sorgen. Mein Plan war es deswegen den Montag in Accra direkt zum Arzt zu gehen. 

      Vormittags in Kumasi machten wir noch einen kleinen Abstecher zum 'Kejetia Market', dem wohl größten Markt in ganz Afrika. Ob das stimmt, weiß ich nicht genau. Da ich nur begrenztes Internet zur Verfügung habe, konnte ich noch keine Recherche betreiben oder aber eher: Ich hatte keine Lust zu recherchieren, weshalb ich das jetzt einfach mal so hinnehme, was man mir erzählt. :D Den Marktbesuch fand ich persönlich schrecklich. Da ich nur in Flip-Flops unterwegs war und es den Tag zuvor regnete, rutschte ich auf dem matschigen Boden ständig aus. In engen Gassen wurde es ziemlich eklig, da mein Fuß teilweise in irgendeiner Plörre versank. Außerdem kamen mir die komischsten & ungewöhnlichsten Gerüche entgegen, sodass ich mich dazu entschied aus diesem Markt zu gehen. Zum Glück kam Melissa mit mir mit. Ihr wurden vor allem die ganzen geschlachteten Tiere zu viel. Wir warteten auf einer Treppe am Wegesrand auf Tanja, Sophia und David und aßen gemütlich unser Brot und suchteten am Handy herum, wir kleinen Swombies. :D Ich war froh, als es dann irgendwann wieder Richtung Dorf ging. David, der bereits seine Sachen für Accra gepackt hatte, wartete nur noch auf mich. Ich packte ebenfalls meinen Koffer und musste unbedingt vor der nächsten Trotro-Fahrt duschen. Danach waren wir abfahrtbereit, sodass der Abschied von den Leuten immer näher rückte. Da ich aber wusste, dass ich auf jeden Fall wieder kommen werde, bevor ich nach Deutschland abreise, war es nicht ganz so schwer, Abschied zu nehmen. Wir machten noch einige Bilder zusammen, bevor es los ging. Ein kleiner Junge, der mir total ans Herz gewachsen ist, hing die ganze Zeit an mir. Er kam gefühlt jede fünf Minuten auf mich zu, um mich ein letztes Mal zu knuddeln. Das war süß! Als es für uns dann wirklich losging, schnappte er sich meinen großen Rucksack und trug ihn bis zum Trotro, wo wir einstiegen. 

      Ich hatte eine schöne Zeit mit den Leuten auf dem Dorf und hab' viele schöne Erinnerungen daran, vor allem mit den Kindern. Trotzdem freute ich mich sehr auf die Zeit in Accra, wo die Lebensumstände nicht ganz so hart waren. Außerdem freute ich mich ebenfalls total darauf, endlich was mit den Mädels und den Leuten in Accra was zu unternehmen. :)
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    • Day 30

      Lake Bosumtwi

      September 22, 2018 in Ghana ⋅ 🌧 28 °C

      Heute verbrachten wir einen schönen und für mich abenteuerlichen Tag am Lake Bosumtwi. Dort angekommen wurden wir von Anwohnern zum Office Point geschickt. Da der See etwa 20 um ihn herum verstreute Gemeinden hat, mussten wir für die Wanderung um den See eine Gebühr zahlen und einen Bucheintrag mit Unterschrift tätigen. Der Typ erzählte uns einige Fakten zum See. Er ist der einzige natürliche See in Ghana und befindet sich in einem uralten Einschlagkrater mit einem Durchmesser von ca. 10,5 Kilometern - das zur wissenschaftlichen Entstehungsgeschichte des Lake Bosomtwi. In der ghanaischen Saga hat eine Antilope was mit der Entstehung des Sees zu tun, die ich leider nicht mehr ganz zusammenkriege. Auf jeden Fall bekam der See dadurch seinen Namen. Er stammt aus den Wörtern 'Bosum', was ins Deutsche übersetzt 'Antilope' heißt. 'Itwi' steht für 'Gott'. 'Bosumtwi' bedeutet letztendlich 'Gott der Antilopen'.

      Da eine Wanderung um den See acht Stunden dauerte, ließen wir es lieber sein. So schlau wie ich war, nahm ich weder Bikini noch festes Schuhwerk für's Wochenende mit. Die erste Strecke führte uns zu einem Platz mit großer Rasenfläche und einigen Liegen direkt am Wasser. In der Nähe befand sich ein Restaurant, was von außen echt schick aussah. Der Weg dahin war mit meinen Flip-Flops nicht sehr einfach. Wir hüpften von Stein zu Stein und von Baumstamm zu Baumstamm, die unsere Füße von dem kleinen Bach und dem Matsch trocken hielten. Das war eine ziemlich rutschige Angelegenheit, weshalb die Kinder, die uns mal wieder begleiteten, mich immer wieder auffangen mussten oder Tanja reichte mir zum Glück ihre Hand, sodass ich nicht ganz hinterherhing. :D 

      Wir entspannten eine Weile. David und Tanja gingen ins Wasser und genossen die kleine Abkühlung von der tropischen Hitze. Wir drei blieben auf den Liegen. Später setzten wir uns für einen kleinen Kaffe- bzw. Schokodrink in das Restaurant. Für mich gab's zusätzlich Pommes. Die dürfen natürlich nie fehlen. Dort entschieden wir uns dazu, eine kleine Bootstour auf dem Wasser zu machen, die wir anfangs ablehnten. Aber wir wollten doch ein bisschen mehr Action haben. Die Bootstour hat sich richtig gelohnt. Die Aussicht war wunderschön. Wir waren von einer grünen Berglandschaft umgeben und sahen sogar aus der Ferne die verschiedenen Gemeinden auf den verschiedenen Höhen der Landschaft.

      Nach der Bootstour begaben wir fünf uns noch auf eigene Faust durch den kleinen Regenwald. Wir sahen Kakaobäume, schöne bunte Schmetterlinge, dicke 1000-Füßler, große Bananenblätter, von denen Melissa und ich am liebsten Ableger mitgenommen hätten. :D Auf dem Rückweg hingen wir beide etwas hinterher. Zwischenzeitlich wussten wir nicht mehr genau wie es zurückging, sodass wir bei jedem kleinsten Rascheln an einem Baum zusammenschreckten. Als wir wieder Anschluss zu den anderen fanden, begegneten wir auf dem weiteren Weg zwei Typen, die uns frische Kokosnüsse aufschlugen. Wir schlürften das Wasser und das Fleisch aus den Nüssen und lachten uns kaputt, da es eine einzige Sauerei war. Uns lief das ganze Wasser über's Gesicht als könnten wir nicht trinken. 

      Danach ging es für uns mit dem Trotro wieder los Richtung Kumasi. Wir machten einen kleinen Halt auf dem größten Markt des gesamten Kontinents Afrika, entschieden uns aber dazu den Markt am nächsten Morgen zu erkunden.
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    • Day 29

      Sightseeing in Mpraeso Amanfrom

      September 21, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 27 °C

      Für's Wochende war wieder ein Trip für unsere 5er-Truppe geplant. Dieses Mal sollte es nach Kumasi gehen. Die Stadt liegt in der Ashanti Region im Süden von Ghana - nordwestlich von Accra. Da unser Dorf auf dem Weg nach Kumasi liegt, machten die Mädels einen Halt bei uns. Wir - Kofi, David und ich - führten sie durch's Dorf und zeigten ihnen unsere geliebte Poultry Farm aka Chicken Farm, die Herstellung von Palm Wine, die Schule, die Arbeit der Töpferfrauen und noch einige andere schöne Sachen auf dem Dorf. Die kleinen Mäuse begleiteten uns selbstverständlich auf unserer kleinen Expidition. Jedes Kind schnappte sich eine freie Hand einer 'Obroni' und dann ging's los. An dem Tag herrschte eine mega Hitze, sodass ich mir bei jeder Gelegenheit einen Schattenplatz suchte - meistens unter einem riesigen Palmenblatt. So stand ich da mit den Zwergen und beobachtete die anderen aus einigen Metern Entfernung. Nach der Rundführung saßen wir noch für einige Minuten schweißgebadet auf unserer "Terasse". Alle waren fix und fertig und mich plagten wie so oft starke Kopfschmerzen. Wir bekamen wahrscheinlich zu viel Sonne ab. Das Résumé der Mädels zum Dorf: "Krass, keine Ahnung, ob wir das geschafft hätten." Danach brachen wir auf. Die Fahrt mit dem Trotro nach Kumasi zu unserer Unterkunft war ein Höllenritt. Jedes Schlagloch bereitete mir immer stärker werdende Kopfschmerzen zu - und davon gab's unzählige. Völlig fertig kamen wir in dem dort vorhandenen AIESEC-Haus an, duschten uns und gingen los auf Essenssuche. Ich würde sagen, alle waren zufrieden mit ihrem Menü. Zufrieden gingen wir wieder nach Hause und ruhten uns für den darauffolgenden Trip zum Lake Bosumtwi bis zum Schlafengehen aus.Read more

    • Day 23

      Paradise Island - Here we come!

      September 15, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 26 °C

      Von Kulturschock, verrückten Krankenhausmomenten bis hin zu unglaublichen Erlebnissen wie Agbogbloshie gibt es zur Abwechslung auch mal was Schönes von mir. :) Für uns ging es am Samstag in ein reines Görlz-Weekend ins Paradies in Ada Foah. David, der zuerst mitkommen wollte, war leider doch noch viel zu krank, sodass er sich auf der halben Strecke dazu entschied, zurückzufahren.

      Ada ist eine Stadt im östlichen Ghana. Sie liegt an der Küste des Atlantischen Ozeans östlich von Accra, an der Mündung des Flusses Volta. Sie ist bekannt für ihre Strände und besteht aus drei weitgehend abgegrenzten Siedlungen: Big Ada, Ada Foah und Ada Kasseh. Tenks to Wikipedia! :D 

      Wir verbrachten das WE im Maranatha Resort. Dafür wurden wir mit einem Motorboot auf die andere Seite des Flusses gebracht. Bereits auf dem Boot staunten wir über die Schönheit dieses Ortes. Der Ort hatte einen kleinen Hauch von Karibik & Kuba - Rastamänner, Trommelgeräusche, buntangemalte Palmen, Reggae-Musik und kleine süße Bungalows aus Stroh. Die Unterkunft war sehr einfach, aber SO schön. Direkt am Wasser unter Palmen verbrachten wir unseren Nachmittag.  Auf der "Insel" befanden sich nicht viele Gäste oder generell Leute. Wir konnten einfach runterkommen von dem Trubel, den wir hier normalerweise überall erfahren. Wir mussten über uns selbst lachen als wir im Wasser plantschten und uns gleichzeitig auffiel, dass wir alle ein breites Grinsen auf unseren Gesichtern hatten und fröhlich durch die Gegend starrten. Wir sonnten uns noch eine Weile und spazierten anschließend am Strand entlang. Da Ada Foah an der Mündung des Volta Flusses liegt und direkt an den Ozean grenzt, kamen die Wellen nicht wie gewohnt auf einen zu - also Richtung Ufer, sondern entstanden seitlich und lösten sich dann wieder so auf. Das sah verrückt aus. Foto-Shootings wie bei Germany's Next Topmodel haben natürlich auch stattgefunden. Ich als geübte Poserin sah mal wieder richtig sexy aus auf den Bildern...nicht. xD

      Am Abend bestellte ich Pasta Bolognese. Wir warteten ewig auf das Essen, aber das war es Wert. Zur Abwechslung mal wieder was europäisches - keine "Antilopenhufe". Mir war eigentlich schon von Anfang an klar, dass es keine Antilope war, aber ich will es bis heute nicht wahrhaben. Uäääääh! :'( Jetzt wurde mir im Haus gesagt, dass es ein Buschtier war, was auch immer das ist. Habt ihr noch andere Vorschläge? :D Naja, auf jeden Fall genossen wir unseren Abend sehr - im Hintergrund Musik und das Meeresrauschen. Das hielt aber leider nicht ganz so entspannt an. Die Musik wurde richtig laut aufgedreht und der "DJ" baute diese komischen Tröten-Geräusche, die manchmal in der Disco auch zu hören sind, ein. Oh män! :D Ab und zu kriegten wir noch Gesellschaft. Einer erzählte, dass es um 21 uhr noch ein Lagerfeuer und Reggae-Musik geben würde. Wir vier waren aber so müde und freuten uns auf die geile Matratze, dass wir in unser Bungalow gingen. Melissa und ich fingen noch auf Netflix eine Doku an, schliefen aber die ganze Zeit ein. 

      Auch am nächsten Tag genossen wir noch unseren Aufenthalt dort. Gegen Nachmittag ging es dann wieder Richtung Accra. Wir kamen sogar relativ gut durch den Verkehr, sodass wir um 19 uhr bereits wieder im Haus waren. 

      Das war einer der schönsten Orte, die ich bis jetzt in Ghana gesehen habe. Auf jeden Fall geht's für Hengsel und mich auch noch mal dahin, hab ich beschlossen. :) Aber dann werden die Boots- und die Motorradfahrten mit Einheimischen mitgenommen.
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    • Day 22

      Europas größte Elektromüllhalde

      September 14, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 24 °C

      Agbogbloshie...eine der größten Verbrennungsanlagen der Welt und gleichzeitig der Wohnort von 400.000 Menschen. Für Menschen ist es lebensgefährlich sich dort länger als zwei Stunden aufzuhalten. Wir haben uns mit einem Guide dorthin gewagt und Dinge gesehen und erfahren, die nie zuvor in unserer Vorstellung waren. Menschen, die in einem selbstgebauten "Haus" aus kaputten Kühlschränken wohnen.

      Auf dem Boden findet man alles. Von Computertastaturen bis Autoheckscheiben, die als Weh genutzt werden, dass man beim Gehen auf den Müllbergen nicht versinkt. 5 Cedis (ca. 1€) verdienen die Menschen dort pro Tag, indem sie Elektro- und Plastikmüll ohne jegliche Schutzkleidung verbrennen. Davon haben sie u. a. 3 Cedis Steuern zu zahlen. Hier zeigen sich die Auswirkungen der Konsumgesellschaft - vor allem von Europa. Wir leben frei nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn." und da möchte ich mich auch nicht davon ausschließen, im Gegenteil.

      Wir tragen u. a. eine junge Mutter mit einem Baby auf dem Arm. Sie kam schwanger (!) auf diese Anlage, weil man ihr in ihrer Heimat in Nordafrika Arbeit versprochen wurde. Jetzt lebt sie dort ohne Geld mit ihrem Baby. Kinder, die dort groß werden, erkranken sehr früh an Krebs und sterben auch sehr schnell - im Schnitt mit 12 Jahren.

      Nach zwei Stunden mussten wir auch wieder gehen. Schreckliches Kratzen im Hals spürte man noch den ganzen Tag durch die schrecklichste Luft, die ich je geatmet habe. Die Haut war so dreckig als hätten wir seit Tagen nicht mehr geduscht.

      Wir alle in Deutschland, egal wie und mit wieviel Geld wir leben, sollten uns glücklich schätzen wie gut es uns doch geht. Vielleicht bewegt dieser Post einige von euch darüber nachzudenken - egal in welcher Hinsicht.

      by Tanja

      Für mich war es das erste Mal in Agbogbloshie und kein anderer Text hätte es besser zusammenfassen können, was wir heute sahen und erlebten. Die Intention für uns dorthin zu fahren, war es, die junge Mutter und ihr Baby zu treffen. Beim letzten Besuch in Agbogbloshie versuchten einige Interns den Kontakt zu 'West Africa Women Workers' herzustellen, um dafür zu sorgen, ihr den Weg aus der Hölle zu ermöglichen. Allerdings wirkte die NGO nach einigem Nachrichtenverkehr eher unseriös, nachdem sie eine sehr große Summe an Geld forderten. Also nahmen wir es selbst in die Hand, dem Baby die notwendige Medizin zu besorgen. Die Mutter kontaktierte uns zuvor und ließ uns wissen, dass es dem Baby nicht gut ginge. Die größte Qual für mich persönlich war es, das Baby dort zurücklassen und wissen zu müssen, dass es aus diesem Schattenreich nicht entkommt.

      https://youtu.be/UIlnmygnYvQ
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    • Day 21

      Herzlich Willkommen, kleiner Mensch!

      September 13, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 25 °C

      Der Morgen fing schonmal blutig an. Gestern Abend wurde ein Motorrad-Unfallopfer in die Notaufnahme eingeliefert. Er ist etwa 23 Jahre alt und hat am gesamten Körper Verletzungen - mal größere, mal kleinere. Ich half der Krankenschwester die etwas "kleineren" Wunden zu verarzten bzw. sauber zu machen und mit einer Bandage zu umwickeln. Sein Gesicht kriegte vom Aufprall das meiste ab. Er schlug sich einige Zähne aus, seine Lippen wurden dabei dementsprechend verletzt, sodass sie genäht werden mussten. Der Arzthelfer meinte, ich kann froh sein, dass ich ihn erst heute sehe. Der Anblick war selbst für ihn gestern etwas viel. 

      Als wir fertig mit ihm waren, wartete ich weiterhin auf Dr Basit. Beim Warten auf dem Flur begegnete ich einigen Schwestern, die meinten, dass es gleich mit der OP losgehen  kann. Sie bereiteten nur noch schnell alles dafür vor. Verwirrt dachte ich mir "Ok, dann gucke ich wohl heute bei einer OP zu." So wird man hier mental darauf vorbereitet - also gar nicht. Es passiert einfach. :D Aber mich schreckt mittlerweile immer weniger ab.

      Irgendwann schlüpfte ich in mein Ärztinnen-Outfit, was eigentlich viel zu groß war. In meiner Vorstellung sah ein OP-Saal auf jeden Fall anders aus. Ich fühlte mich ein bisschen wie bei Frankenstein. Der Raum war karg ausgestattet und schlecht beleuchtet. Das kleine Gitterfensterchen in der hintersten Ecke des Raumes ließ kaum Tageslicht rein. Eine Anästhesie-Maschine, eine Metall-Operationsliege und ein Rollwagen, die als Ablage der unzähligen Operationswerkzeuge diente, schmückten den Raum. Das war's. Die Ausstattung sah eher provisorisch aus. Bei der Operation ging es um einen Kaiserschnitt, der durchgeführt wurde, da das Kind falsch herum lag - mit dem Hintern nach unten. Wahrscheinlich hab' ich mich fachlich sehr korrekt ausgedrückt. Was meinen Sie, Doc Nainus?  :D Der Anästhesist gab ihr eine Spritze, um sie zu betäuben. Relativ zeitnah folgte die eigentliche OP. Ich stand am Fußende und konnte die Prozedur genauestens beobachten. Dr Basit nahm sich ein Skalpell, setzte es an den linken, unteren Bereich der Bauchdecke an und zog es von da aus längst bis zur anderen Seite durch. Er arbeitete sich langsam von Schicht zu Schicht durch. Die Arzthelferin tupfte regelmäßig das Blut bzw. saugte es mit einer Maschine weg. Seltsamerweise konnte ich das ganz gut ab und schaute weiter interessiert zu. Nachdem die oberste Haut angeschnitten war, kam das ganze Fettgewebe zum Vorschein - eine gelbe, bläschenartige Konsistenz. Danach kamen irgendwelche Muskelfasern (?), daraufhin die Muskeln, bis letztendlich die Organe zu sehen waren. Da das Loch noch zu klein war, fassten sowohl Dr Basit als auch seine Arzthelferin ins Loch und rissen es mit aller Kraft auseinander. Da hab' ich mich echt erschrocken und mich gefragt, ob das in Deutschland auch so brutal durchgeführt wird. Laut Doc Nainus wird es das, da das Gewebe besser abheilen kann. Hoffentlich hab' ich das richtig verstanden. Ein bisschen vorsichtiger Schnitt Dr Basit dann den Uterus auf, da das Baby sich ja darin befand. Alles, was danach kam, sah für meine Augen wieder total brutal und grob aus. Sie kramten im Bauch herum, um das Baby rauszuholen. Zuerst kam der Hintern zum Vorschein. Stück für Stück zog er es letztendlich ganz raus. Es dauerte etwa zehn Sekunden, bis es anfing zu schreien. Auf dieses Geräusch wartete ich ungeduldig. Herzlich Willkommen, kleiner Mensch! Ich klatschte fröhlich und fand es faszinierend, dass ich bei einer Geburt live dabei sein konnte. Dr Basit musste lachen und meinte, es ist das erste Baby, was bei der Geburt lächelte. 

      Die Nabelschnur zur Plazenta wurde abgeschnitten, das Baby wurde an eine zweite Arzthelferin gereicht und die Plazenta in einen Metallbehälter getan. Danach gab' es eine kleine Verschnaufpause vor der zweiten OP. Juhu, nicht nur eine Geburt, sondern gleich zwei! 

      Bei der zweiten OP wurde ebenfalls ein Kaisershnitt durchgeführt. Dieses Mal, weil die junge werdende Mutter (15 Jahre alt) sich bereits in der 41. Woche befand und längst überfällig war. Genau das gleiche Spiel von vorne mit dem Unterschied, dass das Baby zuerst mit dem Kopf rausgeholt wurde und es kurz darauf anfing zu schreien. Welcome, welcome, kleiner Mensch! Zwei Geburten innerhalb von anderthalb Stunden reichen dann auch mal. Das waren zwei schöne, sehr ungewöhnliche Erlebnisse an einem Tag. Ich kann doch ziemlich viel Blut ab. Ich glaube bei der Beschneidung ging es mir eher um das machtlose Baby, dem ich nicht helfen konnte.

      Am gleichen Tag fuhren David und ich noch nach Accra und überraschten die anderen. Die Überraschung ist uns gelungen. Wir freuten uns alle, dass wir wieder zusammen waren. Wir verbrachten den Abend ganz entspannt, bis wir schlafen gingen.
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    • Day 20

      Funny Asian Moments

      September 12, 2018 in Ghana ⋅ 🌙 25 °C

      Im KH musste ich heute ein paar mal lachen. In Ghana nahm ich bis jetzt sehr wenige bis keine Asiaten wahr - erst recht nicht auf dem Dorf. Heute hatten wir einen älteren, asiatischaussehenden Herrn als Patient. Er konnte kein englisch, weshalb sein Sohn ihn wahrscheinlich begleitete. Wir begegneten uns schon mehrere Male auf dem Flur und lächelten uns zu - so wie es Asiaten eben oft untereinander machen. :D Es war komisch die beiden unter den Ghanaern zu sehen und ich merkte selbst, wie ich sie anglotzte. Genauso wie ich meistens von Ghanaern angeglotzt werde. Ich fühle mich langsam wie eine Einheimische, die anfängt Leute zu beobachten, die anders aussehen. xD Naja, auf jeden Fall ging ich mit Dr Basit und der Krankenschwester mit, die ich vorher noch nie gesehen hatte. Genauso wie sie mich vorher noch nie gesehen hatte. Als ich mit in die Station wollte, meinte sie nur "No, no." Also blieb ich vor der Tür und wunderte mich, weshalb ich nicht mit durfte. Als Dr Basit wieder rauskaum und ich ihn fragte, ob ich wieder mitkommen dürfe, fragte er mich, wieso ich eben nicht mitgekommen bin. Ich antwortete ihm, dass die Krankenschwester mich nicht ließ. Wir mussten lachen, als wir feststellten, dass sie dachte, ich wäre eine Verwandte von dem asiatischen Patienten.

      Als wir wieder aus dem Patientenzimmer gingen, merkte ich bereits wie mich die Blicke des Asiaten verfolgten. Ich wartete eigentlich nur noch auf die Frage "Where are you from?". Eine Sekunde später kam sie auch. Oh mändy! :D Echt witzig. Egal, wo ich bin - ob Deutschland, Indonesien, Ghana - werde ich immer von anderen Asiaten gefragt, woher ich komme. Henning und Astrid lachen mich deswegen immer schon aus und machen sich mit der Frage "Komm du aus Fietnaam? Thailan?" über mich lustig. :D

      Der restliche KH-Tag war relativ entspannt. Eine Weile verschwand Dr Basit und ich wusste nicht, wo er war und wartete und wartete. Danach stellte sich heraus, dass es wieder einen Notfall mit einer Schwangeren gab. Er wollte mich davon verschonen, worüber ich ganz froh war.

      Zurück im Dorf ging ich wieder mit David, Kofi und den Kindern, die sich uns auf dem Weg dahin immer anschließen, auf die Chicken-Farm. Wir sammelten den restlichen Müll, den wir gestern angefangen hatten zu sammeln. Die Arbeit ist ziemlich eklig, vor allem wenn es vorher geregnet hat. Plastiktüten, alte Flip-Flops, Rasierklingen, Dosen, Zahnbürsten und vieles mehr liegen dort seit bestimmt mehreren Jahrzehnten. Der Platz sieht aber mittlerweile schon echt gut aus. :) Kofi lobt uns jeden Tag für die Arbeit, die wir machen. Das motiviert einen schon sehr. Je mehr Leute mithelfen, desto schneller können sie ihren Handel auf der Farm betreiben usw.

      Den restlichen Abend verbrachten wir vor'm Haus und unterhielten uns noch mit Amos und Enock. Hier wird man ständig gefragt, ob wir einen mit nach Deutschland mitnehmen können. Wir versuchten ihnen deutlich zu machen, dass das alles nicht so einfach ist wie sie sich das vorstellen. Selbst wenn wir Geld hätten. Deren Motto ist "Weiß ist Reich". Dazu gehört so viel mehr und das ist ihnen nicht ganz bewusst. Sie wissen nicht mal was von einem Visum. Die denken, dass jeder Weiße ein Millionär ist, der genug Geld hat, um das Ticket nach Deutschland für einen zu finanzieren. In ihrer Vorstellung suchen sie sich als Taxifahrer, Polizist, Eierverkäufer und was ihnen noch so einfällt, einen Job in Deutschland und können dort leben.

      Woran ich heute merkte, dass manche hier wirklich nichts haben, war Emani. Er ist 15 Jahre alt und spielt wie jeder andere Junge gerne ab und zu Fußball. Auf dem Bolzplatz spielt er jedoch nicht, da er keine Fußballschuhe hat. Er spielt, wenn überhaupt, in seinen zerfledderten Flip-Flops vor'm Haus. Ein sehr lieber und aufmerksamer Junge. Er bekocht uns jeden Tag, was ich eigentlich gar nicht gerne mag. Aber die lassen einen einfach nichts selbst machen.

      Worauf ich eigentlich hinaus wollte: Ich entmüllte heute mein Zimmer. Darunter eine etwa zwei Wochen abgestandene Apfelsaftschorle. Die Flasche war etwa nur noch 1/5 voll gefüllt und stand die ganze Zeit am Fenster in der Sonne und war zusätzlich von der ganzen Erde, die ich immer mitschleppe, verdreckt. Als er aber realisierte, dass ich den Spuckerest wegkippen wollte, nahm er mir die Flasche netterweise ab und trank den Inhalt so genüsslich aus, als würde die Schorle frisch aus der Kühltruhe kommen. Das tat mir total leid. Auch die Reste von meinen sechs abgestandenen Wasserflaschen trank er noch aus. David und ich hatten daraufhin überlegt, ob wir hier eine kleine Party vor'm Haus veranstalten mit viel Süßigkeiten und leckeren Getränken. Ein Menü müssen wir uns noch ausdenken. Am WE fahren wir nach Accra und würden dort alles einkaufen gehen, da es auf dem Dorf nichts gibt. Das letzte WE nahm ich aus Accra z. B. zwei Bücher mit. Eins mit der Geschichte von Hänsel und Gretel, das andere ist ein Elsa-Malbuch. Dazu holte ich noch Wachsmalstifte. Gedacht war es eigentlich für die kleinen Mädels. Aber als ich die Bücher rausholte, war Emani so begeistert, dass ich ihm die gab. Er ging total darin auf und fing an die Elsa-Figuren auszumalen. Die anderen guckten ihm dabei sehr interessiert und fokussiert zu. Der Anblick war schön und gleichzeitig traurig. Hätte ich einem 15-Jährigen in Deutschland ein Prinzessinen Elsa-Malbuch in die Hand gedrückt, hätte er mir wahrscheinlich einen Vogel gezeigt und mich ausgelacht.
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    • Day 19

      Was zur Hölle esse ich da?!

      September 11, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 25 °C

      Mein Highlight des Tages: 

      Siehe Foto. 

      Kofi fragte mich, was ich für den heutigen Abend gerne essen wollen würde. Ich antwortete mit 'Fufu'. Das ist ein typisches ghanaisches Gericht, eine Art runder Teig  - etwa wie Knödel, der meistens in einer Suppe mit Fleischeinlage serviert wird. Ich war neugierig und wollte es probieren, da die Japanerinnen meinten, das sei die leckerere Version zu Bangku. Kofi führte uns durch's Dorf. Wir endeten in einer kleinen, dreckigen Essenshütte, wo alle möglichen Tiere zwischen deine Beine liefen und den Boden nach Essensresten absuchten.

      Das Essen wurde serviert. Da ich richtig Hunger hatte, griff ich mit meiner Hand rein und nahm den ersten Happen. In der Hütte war es so dunkel, dass ich nicht richtig erkannte, wo ich reinbiss. Als ich mit der Hand ertastete, dass das Fleisch sich wie eine Pfote anfühlte, kam mir fast alles hoch. Ich schluckte das unzerkaute Fleisch mit einem Mal runter und war schon fast am Würgen. Ich riss mich zusammen, da ich nicht "disrespectful" sein wollte. Ich aß nur noch den 'Fufu' und die Soße dazu und tat so als wäre ich schon satt. Dabei hatte ich noch total Hunger. So ging es dann für mich ins Bett in der Hoffnung, den morgigen Tag eine andere Mahlzeit zu bekommen. 

      Manchmal weiß ich in einigen Situationen echt nicht, ob ich gerade weinen oder einfach lachen soll. :D Bis jetzt war Letzeres zum Glück immer der Fall! 

      Achso. Kurze Auflösung. Kofi hat mir versichert, dass es eine Antilope war.
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    You might also know this place by the following names:

    Hacho

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