Ghana
Papao

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Travelers at this place
    • Day 18

      Poor little Baby!

      September 10, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 24 °C

      Im Krankenhaus lief es wieder relativ entspannt ab. Ich bin mir zum Ende des Tages hin immer nicht ganz sicher, ob ich noch etwas Spannendes sehen möchte oder nicht. Meistens, wenn doch noch etwas passierte, wurde es mir zu viel. So wie heute. Wir gingen in ein kleines Behandlungszimmer, in dem eine Mutter bereits mit ihrem gerade ein paar Tage altem Baby wartete. Sie verließ das Zimmer und ließ ihr Baby auf dem Patientenbett liegen. Die Krankenschwester bereitete die Operationswerkzeuge vor, während Dr Basit sich vor's Baby setzte und etwas mit ihm rumalberte. Ich fragte, was mit dem Kleinen geschehen sollte. Es handelte sich letzendlich um eine Beschneidung wie ich dann erfuhr. Und das war das Schrecklichste, was ich jemals bei einem Säugling erleben musste. Der Dokter fing an daran zu schnippeln ohne jegliche Betäubung. Es blutete in Strömen und das Baby schrie sich die Seele aus dem Leib vor Schmerzen. Ich guckte schon gar nicht mehr hin. Mir wurde ganz schwarz vor Augen, ich kriegte Schweißbrüche und mir wurde ganz schwindelig. Ich schleppte mich aus dem Zimmer, da ich merkte, dass ich kurz vor'm Umkippen war. Die Prozedur am Baby wollte ich meinetwegen nicht noch länger hinauszögern. Das Schlimmste für mich war, dass es so machtlos war gegen die Schmerzen, die man ihm antat. Nach dem Eingriff lief Dr Basit in den nächsten Behandlungsraum. Ich blieb weiterhin auf dem Flur, um mich von dem Szenario zu erholen und war froh, dass ich währenddessen eine natürliche Geburt verpasste. Das hätte ich in dem Zustand nicht mehr verkraftet, glaub ich.

      Nach der eigentlichen "Arbeit" geht's wieder auf die Chicken Farm, auf der ich gerne mithelfe. Es ist so anstrengend. Ich bin am Ende der Arbeit immer klitschnass, weil es zusätzlich noch so warm ist. Auch da sind die Kinder total süß. Die haben selbst nicht viel. Aber als sie mich so erschöpft sahen, kam ein kleiner Junge zu mir und teilte seinen Keks durch zwei und gab mir die eine Hälfte. Einfach nur toll diese kleinen Menschen! ♡
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    • Day 2

      Ankunft in Accra

      August 25, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 23 °C

      Den Flug habe ich eigentlich ganz gut überstanden. Außer, dass ich mir den entspannter vorgestellt habe (ich war nämlich von zwei kleinen süßen Babys umringt, die ich ständig füttern oder entertainen musste), war alles super. In Accra angekommen, musste ich erstmal einen Zettel mit Name etc. ausfüllen, durch die Passkontrolle und mein Gepäck holen. Die Schlange war mega lang, sodass ich ca. eine Stunde anstand. Da ich leider nicht ins Internet gekommen bin, konnte ich keinem Bescheid sagen, dass ich später aus dem Flughafen rauskomme. Ich wurde langsam richtig nervös, weil ich nicht wusste wie lange Aaron auf mich warten würde.

      Ich bin mit meinen Sachen irgendwann aus dem Flughafen getaumelt, wo mir eine schwüle Hitze und eine Horde von Menschen entgegenkam, die mir SIM-Karten, vor allem Fahrdienste, Hotels etc. andrehen wollten. Für einen kurzen Moment dachte ich mir "Ach du scheiße! Wenn nicht gleich jemand kommt, bin ich verloren!" Genau in dem gleichen Moment hörte ich meinen Namen und sah ein bekanntes Gesicht auf mich zusteuern...Aaron! Ich habe mich riesig gefreut ihn zu sehen. Er hat uns ein Taxi gerufen, mit dem wir dann zum AIESEC Haus gefahren sind.

      Im AIESEC Haus angekommen, war ich wieder direkt überfordert. Hier wohnen momentan ungefähr 25 Leute in einem Haus mit viel zu wenig Betten, einem Bad, einer Küche und einem Riesen-Wohnzimmer, in dem einfach nur ein paar unbezogene Matratzen rumfliegen. Da es wie gesagt viel zu viele Leute sind, muss ich mir nun ein paar Tage ein 1-Personen-Bett mit einem Mädchen (Raki?) aus der Elfenbeinküste teilen. Bei unserer ersten Begegnung hat sie mich direkt angesprungen und mich nicht mehr losgelassen und hat sehr viel verrücktes Zeug geredet. Ein sehr aufgedrehtes Mädchen, dachte ich mir im ersten Moment. Ich glaube, ich bin einfach nur überfordert von der ganzen Situation im Haus und den ganzen neuen Leuten.

      Die sind alle super nett hier, sehr interessiert und wollen viel über einen wissen. Nur einige sind, glaube ich, zieeemlich verrückt. Vielleicht kommt es mir nur so vor, weil die Leute aus dem Haus heute Party machen und dementsprechend schon etwas intus haben. Aber das ist erstmal nur der erste Eindruck. Das zeigt sich dann noch über die Zeit. :)

      Ach, und eine Sache habe ich heute noch erfahren. Ich werde hier nur bis Dienstag wohnen, danach geht es für mich 6 Wochen lang in ein Dorf. Also so wie man sich das vorstellt mit Lehmhütten und so. Ja moin! Gerade fühle ich mich nicht ganz so wohl, obwohl alle sehr lieb sind. Hoffentlich gewöhne ich mich ganz schnell an die Verhältnisse hier. Ich nehme mir einfach den ersten Zettel aus meiner tollen Geschenke-Kiste zu Herzen. ♡

      Liege jetzt geduscht im Bett und versuche zu schlafen. Gute Nacht!
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    • Day 12

      Mysteriöses "Pizza-Restaurant"

      September 4, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 25 °C

      Heute starteten wir nach dem Wochenende unseren Arbeitstag an einem Dienstag. Wie üblich klapperten wir alle Stationen ab und gingen bei der Visite mit. Es gibt insgesamt folgende acht Stationen: Männer-, Frauen-, Kinder-, Mutter&Kind-, Notfall-, Special Female Ward (Patientinnen ohne KV), Special Male Ward (Patienten ohne KV). Die achte Station fällt mir leider gerade nicht ein. 

      Bevor wir die einzelnen Stationen besuchten, fing uns der Manager des Krankenhauses ab. Ein erneutes Mal musste ich feststellen, dass hier überhaupt nicht kommuniziert wird und man auf keine einzige Aussage vertrauen kann. Man wird hier ständig ins kalte Wasser geworfen, was langsam echt nervig wird und mich wütend macht.  Der Manager wusste also noch immer nichts von mir, wovon ich aber mittlerweile ausging. Ich verbrachte fast eine Woche auf dem Dorf ohne, dass mein Projekt startete. Jeden Tag hieß es auf erneute Nachfrage ich könne 'morgen' starten. Mr Thompson müsse nur noch mit dem Manager reden. Den Donnerstagabend gab er mir das 'Go', dass ich am Freitag anfangen könnte. Heute, an meinem zweiten Tag im KH sprach der Manager uns plötzlich darauf an, dass er Papiere wie Lebenslauf etc. von mir bräuchte. Damit kommt er ja sehr früh an! Also kontaktierte ich Mr Thompson und startete eine Diskussion. Da solch eine Angelegenheit schwer über Whatsapp zu klären ist, versuche ich am Samstag Mr Thomson in Accra abzufangen. 

      Trotzalledem "arbeitete" ich heute im KH weiter. Obwohl das KH auf den ersten Blick ganz gut gepflegt schien, fallen mir doch immer mehr negative Dinge auf. So ist ein Waschbecken z. B. eine Konstruktion aus mehreren Eimern und komischen Halterungen. Irgendwo dazwischen hängt ein dreckiger Lappen und eine alte Seifenpackung. Auf dem WC gibt es nicht mal fließendes Wasser, sodass man sich danach nicht die Hände waschen kann. Alles ziemlich unhygienisch. Auch die Betten sind größtenteils nicht bezogen. Darauf liegen Kuscheltücher, die die Patienten wahrscheinlich selbst mitbringen. Die Zimmer mit etwa 15 Leuten in einem Raum werden nicht durchlüftet. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie muffig es darin riecht. Ich halte oft automatisch meine Luft an, damit ich diese dicke Bakterien-Wolke nicht einatmen muss. :D Heute machten wir schon um 13 Uhr Feierabend und ich freute mich schon auf die Pizza von gegenüber, von der Max mir erzählte. Wir liefen also über die Straße und setzten uns in das Gruselrestaurant. Es war komplett leer und die Kellner schienen sehr unmotiviert zu sein. Wir bestellten beide eine Chicken Pizza, die nach einer Stunde von einem Lieferdienst gebracht wurde. :D Und wir wunderten uns schon, weshalb man im Restaurant nichts Leckeres roch. 

      Zu Hause ruhten wir uns erstmal soweit es ging aus. Ziemlich schwer mit einer Horde von Kindern, die schon sehnsüchtig darauf wartet, dass man von der Arbeit zurückkommt. Trotzdem ging ich in mein Zimmer, um wenigstens kurz Ruhe zu haben. Ich wollte nämlich noch mit auf die Chicken-Farm kommen und dort helfen. Das ist eine große, unbebaute Fläche, auf der momentan noch Palmen und verschiedene Pflanzen, die alle wild durcheinander wachsen, stehen. Das muss alles weggehackt und anschließend weggeräumt werden, sodass am Ende eine große, ebene Fläche entsteht. Der Plan ist es, eine Chicken-Farm darauf zu gründen, um neben Kakao und Töpfen auch Eier im Dorf zu verkaufen. Das Geld, was daraus resultiert, wird in Schulutensilien wie Uniform, Bücher, Stifte etc. investiert. Eine sehr gute Sache wie ich finde, da viele Familien sich das für ihre Kinder nicht leisten können. 

      Also helfe ich da gerne fleißig mit und freue mich, dass ich wenigstens da etwas voranbringen kann. Im KH mache ich außer der Visite ja leider nicht viel. Das Gute ist, dass die Kinder ebenfalls fleißig mithelfen, wenn Max, David und ich auf dem Feld sind. Je mehr Helfer, desto schneller wird das Projekt fertig. Es ist aber mega anstrengend. Ich habe noch nie so doll durch körperliche Anstrengung geschwitzt, glaub ich. Ich war am Ende der Arbeit einfach nur dreckig und klitschnass und freute mich auf die Dusche. :D Eew! Außerdem ist es echt bewundernswert wie schnell die Ghanaer eine fette Palme mit einer bestimmten Technik aus der Erde "ziehen" können - und das in kürzester Zeit. Allgemein sind das alles richtig die Muckimänner, die nur mit einem Schlag mit der Axt einen dicken Ast durchkriegen. Ich brauchte dagegen etwa zehn Mal? :D 

      Naja, völlig erschöpft sprang ich danach unter die Dusche, saß noch etwas draußen rum und ging dann schlafen.
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    • Day 10

      Kakum NP. I've almost died!

      September 2, 2018 in Ghana

      Für heute war ein Ausflug zum Kakum Nationalpark geplant - ein tropischer Regenwald mit einer Vielfalt an Bäumen, Pflanzen und bestimmt auch Tieren - außer einer Fliege hab' ich leider keine gesehen, nur gehört. Das Besondere bei unserer Tour war, dass man von Hängebrücke zu Hängebrücke durch den Regenwald gehen konnte bei einer Höhe von 40 m über dem Boden. Hörte sich gruselig an, aber eventuell machbar. Deswegen kam ich mit, während Melissa, Sophie und Anne in unserer Lodge blieben und einen Strandtag machten.

      Morgens freuten wir uns schon unglaublich auf unser Frühstück. Es gab so viele leckere Sachen zur Auswahl - Pancake mit Schokolade, Scrumbled Eggs mit Toast und Baked Beans usw. Jetzt dürft ihr 3 x raten, was nicht pünktlich fertig war: Genau, das Frühstück! Es war nicht wie geplant um 6:30 Uhr fertig, sondern erst um 8:00 Uhr. Also spazierte ich nochmal ans Wasser, stellte mich auf die Steine und genoss die Sonne im Morgennebel und die Aussicht auf das weite Meer. 

      Als wir fertig waren, fuhren Stella, David, Max, Tanja, Sophia und ich los zum Nationalpark. Wir trugen lange Kleidung, da es im Wald Fliegen geben soll, die beißen. Die Wunde fängt dann stark an zu eitern. Die Vorstellung war gar nicht schön. Also schwitzten wir uns in unseren langen Klamotten erst mal zu Tode. Dort angekommen, bezahlten wir für die Eintrittskarte 40 Cedis statt der 6 Cedis für Einheimische. Ganz schön diskriminierend, aber das kenne ich ja schon aus Indonesien - nur aus der anderen Perspektive. Die ersten Meter mit unserem Guide ging richtig steil bergauf. "Wenn das jetzt eine Stunde so weitergehen würde, sterbe ich.", dachte ich mir. Zum Glück war das nur der Weg zu den Hängebrücken. Der Guide erzählte uns dabei etwas zu einigen Bäume. Die einen hörten interessiert zu, die anderen schossen Fotos. Zu welcher Kategorie gehörte ich wohl? :D Stella und ich gingen absichtlich ganz am Ende, damit wir Fotos ohne Menschenmassen im Hintergrund hatten. 

      Bei den Hängebrücken angekommen, wurde ich doch etwas panisch, weil ich sah wie tief es in den Abgrund ging. David, der mich eigentlich den ganzen Weg über motivierte, dass ich es schaffe, war derjenige, der auf der Brücke wie ein Wilder rumsprang, sodass ich richtig Panik bekam. Zu seiner Verteidigung: Er wusste nicht, dass ich mich ebenfalls schon auf der Brücke befand. Also flehte ich schon fast den Guide an, dass ich zurück möchte. :D Blöderweise durfte man auf der Brücke, von der ich auf die Aussichtsplatte gelang, nur in eine Richtung gehen. Das hieß für mich zwei weitere Brücken zu überqueren, um zurückzugelangen. Stella konnte mich zum Glück beruhigen. Ich nahm also den kürzeren Weg. Der Guide-Helfer, der hinter mir her ging, versuchte mich abzulenken, indem er ganz viele Fragen stellte. Manchmal schaffte er es. Das Quietschen der Brücke machte mir jedoch mehr Angst.

      Nach der aufregenden Tour ging es für uns zurück zum Zentrum. Der Fahrer war ein Irrer, der beabsichtigt immer nur einen Millimeter Abstand zum Gegenverkehr hielt und extra über alle Schlaglöcher fuhr. Keine Ahnung, was seine Mission war. Jedenfalls dachte er, er wäre witzig. Dort angekommen, trafen wir uns mit den anderen Mädels wie geplant in dem veganen Restaurant. Das Essen war lecker, aber die Getränke waren SUPER lecker. Ich bestellte direkt zwei Mal den gleichen Saft - Moringa, Pineapple, Ginger. Danach schlenderten wir noch etwas durch die Straßen, kauften Sachen und holten Tanja's Patchwork-Decke beim Schneider ab. Hier kann man sich für sehr günstig Sachen nähen lassen. Den Stoff kann man sich selbst aussuchen. Richtig gut! 

      Gegen 16 Uhr traten wir den Rückweg an, damit wir nicht so spät zurückkamen. Daraus wurde natürlich nichts. Wir standen lange im Stau. Außerdem passierte dem Trotro-Fahrer ein echt blödes Missgeschick. Er ließ während unseres Ausstieges aus dem Bus seinen Schlüssel im Fahrzeug und knallte die Tür zu. Da einige Sachen sich noch darin befanden, konnten wir uns auch nicht ins nächste Taxi setzen. Der Fahrer rief also seinen Bruder an, damit dieser das Auto aufknackte. Mit einer bestimmten Technik bekam er es dann endlich hin. Wir waren alle so fertig und wollten nur noch nach Hause. Wir schnappten unsere Sachen und hofften auf ein preislich angemessenes Taxi. Nach einigem Hin und Her schafften wir es für 30 GHC pro Taxi zu unserem Haus zu gelangen. Wir verhandeln ständig über den Fahrpreis, da sie sonst viel zu viel von uns verlangen. Zu Hause warteten schon die anderen auf uns mit einer großen Portion Nudeln. Das tat gut. Wir saßen noch eine Weile zusammen und hörten Musik. Ich skypte ganz erschöpft vom Tag noch mit Hengsel und irgendwann ging es ins Bett. Trotzdem hab' ich den kleinen "Familienausflug" sehr genossen und war froh darüber wieder einigermaßen vernünftige Toiletten zu haben. :D
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    • Day 9

      Cape Coast - Elmina Castle

      September 1, 2018 in Ghana

      Melissa weckte mich um 5:15 Uhr. Ich war noch im Tiefschlaf und musste erstmal aus meiner Traumwelt erwachen. :D Ich schlafe hier ziemlich wenig für meine Verhältnisse. Im Schnitt sind es fünf Stunden, glaub' ich.

      Für uns ging es dieses WE zum Cape Coast. Wir freuten uns alle schon sehr darauf. Der Ort liegt etwa drei Stunden Fahrt mit dem Trotro östlich von Accra. Meinem Bauch ging es an dem Morgen nicht so gut, weshalb ich etwas Angst vor der Fahrt hatte. Leider musste der Bus wirklich meinetwegen anhalten. Peinlich! :D Die Weiterfahrt war aber super. Ich schlief und hörte Musik. 

      Zu unserer Unterkunft: Sie befand sich direkt am Meer. Der Boden war sandig und überall wuchsen exotische Tropenpflanzen- und blumen. Uns erwartete also das Meeresrauschen am Abend, wenn wir schlafen gingen. Ein Träumchen! :) Das Zimmer hatte fünf Hochbetten aus Bambusholz, die durch Moskitonetze geschützt waren. Da die Unterkunft etwas abgeschottet lag, kam es einem so vor als wäre man im Dschungel.

      Als wir unsere Sachen ablegten, fuhren wir mit zwei Taxis zum Elmina Castle. Ich hatte wieder die Ehre mir den Sitz vorne mit einer anderen Person zu teilen, da ich die Kleinste aus der Gruppe bin. In Deutschland brauche ich unbedingt eine Massage, wenn das hier so weitergeht! :D

      Das Elmina Castle befindet sich am Atlantik - direkt am Gulf of Guinea. Wir bekamen eine Führung durch's Castle, was von außen eher aussieht wie eine Burg. Die Sklaven wurden hier gesammelt und festgehalten - zuerst von Portugiesen, dann von Holländern - bevor sie nach Europa und Amerika verschifft wurden. Die Führung war sehr interessant. Wir erfuhren unter welchen grausamen Zuständen die Menschen auf ihr Schicksal warteten. Da das Castle direkt an einem schönen Strand liegt, lässt es von außen kaum vermuten, welche Schrecken dort damals geherrscht haben. 

      Nach der Führung trieb es uns zu einem coolen Restaurant direkt am Strand - Oasis Bar. Es gab Live-Musik und leckeres Essen. Danach schlenderten wir noch ein wenig durch die Straßen und entdeckten dabei ein veganes Restaurant. Das wurde direkt für den morgigen Tag eingeplant. Da wir alle fix und fertig waren, fuhren wir nach Hause. Dort gab' es für mich noch eine Cola an der Bar. Bevor es dann wirklich ins Bett ging, entschied ich mich noch mit David ans Wasser zu gehen im Dunkeln. Das war ein Fehler. Denn das Meer bei Nacht ist doch gruseliger als ich dachte - vor allem, wenn es an den großen Steinen am Wasser direkt nach unten geht. Also heulte ich die ganze Zeit rum, dass ich nachtblind sei und zurück möchte. Der verrückte, aber lustige David ließ das natürlich nicht zu. Also watschelte ich wie eine lahme Ente von Stein zu Stein und gab so das Tempo an. Ich wechselte die ganze Zeit zwischen weinen und lachen, da wir feststellten, was für ein kleiner Schisser ich bin. Nach diesem Abenteuer fiel ich nur noch ins Bett und lauschte dem Meer zum Einschlafen. Das war echt schön und beruhigend! So könnte ich jeden Tag einschlafen. :)
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    • Day 8

      Finally! Erster Tag im KH. :)

      August 31, 2018 in Ghana ⋅ ☁️ 24 °C

      Heute wurde ich von einem Monsun aufgeweckt. Ich hatte richtig Angst, dass mein Lehmhüttchen untergeht. Trotzdem blieb ich auf meiner Matratze liegen - geschützt von einem Moskitonetz mit Reißverschluss - und versuchte weiterzuschlafen. Irgendwann musste ich aber so dringend auf Klo, dass ich doch aufstand und mich nach draußen zwang. So stand ich vor der Tür und stellte fest, dass es nur genieselt hat. Da das Dach aus Blech ist, waren die Regentropfen ungefähr zehn Mal so laut als normal. Doch kein Monsun, durch den ich mich kämpfen musste. :D

      Heute waren die ziemlich spät mit dem Frühstück dran, sodass sich der Start ins Krankenhaus verzögerte. Das war aber nicht so schlimm, da die Ghanaer eh nicht so viel Wert auf Pünktlichkeit legen.

      Als wir fertig waren, fuhren Max und ich mit dem Taxi ins nächstgelegene Dorf Kenop. Dort befand sich das Krankenhaus. Ich habe gestaunt wie groß es doch war. Nach außen hin wirkte es sehr gepflegt. Innen war es das ebenfalls, aber auf keinen Fall vergleichbar mit deutschen Krankenhäusern bzw. ghanaischen Krankenhäusern in Accra. Wir legten erstmal unsere Sachen ab, die wir bereits mitnahmen, um nach der Arbeit direkt nach Accra fahren zu können.

      Dann gingen wir eine Etage weiter nach oben, um den Arzt zu treffen. Ich schüttelte ihm die Hand und stellte mich vor ohne zu wissen, dass es schon der Arzt ist. Kein Wunder. Er ist ziemlich jung, um die 29, und trug nämlich ein Oberteil mit Leopardenmuster. Das habe ich in Deutschland bis jetzt an keinem Arzt gesehen. Er nahm uns direkt mit zur Visite. Zuerst besuchten wir die Frauenstation - ein Zimmer mit 15 Betten. Er ging von Patient zu Patient und erzählte uns, welche Krankheiten sie plagten. Die meisten litten an einer Gastritis. Manche hatten eine Pelvic inflammatory disease (PID), Malaria, ein Karzinom (was für eins, wusste ich nicht genau) oder eine wurde positiv auf HIV getestet. Er nahm sich viel Zeit, um uns Sachen zu erklären. Ich verstand für meinen ersten Tag leider noch nicht so viel, u. a. aufgrund des fachlichen Hintergrundwissens, was ich nicht besitze. Deswegen war ich sehr froh darüber, dass mir Max alles ganz ausführlich erklären konnte. Er hat wirklich Spaß daran und ich hörte ihm gerne und interessiert zu. Währenddessen schrieb der Arzt handschriftlich seine Notizen wie Therapieverlauf usw. zu jedem Patienten auf. Danach ging es in die Kinderstation. Jedes Kind, was dort war, hatte Malaria. Ich gehe erstmal nicht so viel ins Detail ein, weil ich mega müde bin und für heute genug geschrieben habe. Insgesamt war das für mich ein erster guter Tag im Krankenhaus - entspannt, trotzdem sehr lehrreich.

      Ich muss nun ins Bett, da es morgen früh um 5 Uhr Richtung Cape Coast mit der AIESEC Truppe geht. Ich mag alle total gerne und freue mich schon sehr auf das WE mit ihnen. Sie waren auch sehr lieb und erkundigten sich ständig, wie es mir auf dem Dorf ergeht. :)
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    • Day 7

      Kreativer Tag.

      August 30, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 24 °C

      Ausschlafen ist hier nicht. Der erste Hahn kräht wieder um 4 Uhr morgens, die Hühner gackern, was sich tatsächlich so anhört, als würden die wen auslachen. Diese blöden Viecher! Von meinem Brot kriegen die auf jeden Fall nichts mehr ab. :D Meine Vogel-Phobie habe ich hier verloren. Morgens beim Frühstücken spazieren sie manchmal durch meine Beine, aber das stört mich komischerweise nicht mehr.

      Heute musste ich erneut darauf warten, dass mein Projekt anfängt. Mr Thompson musste nochmal mit dem Manager des Krankenhauses sprechen. Als würde das nicht schon lange feststehen, dass ich komme. Total nervig! Und erneut beschäftige ich mich mit den Kindern und spaziere durch's Dorf und lerne immer mehr Leute kennen. Die zwei Japanerinnen lachten mich aus, weil aus jeder Ecke "Dita, Ditaa...come here please.", "Dita...Hi, what are you doing?" kommt und ich wahrscheinlich etwas überfordert aussah. :D Selbst auf dem Weg zum Plumpsklo bildet sich eine Traube. Alle warten dann vor der Tür. Als wäre die Situation mit dem Plumpsklo nicht schon genug, meinen die auch noch auf mich warten zu müssen. Oh mändy! Auf dem Weg zurück bekam ich das erste Mal Angst. Ein etwa 17-jähriger Junge, dem ich äußerlich schon ansah, dass er etwas anders war, kam auf mich zu und sagte irgendwas auf 'Twi'. Ich fragte die Kinder, was er mir sagen wollte. Die lachten nur und übersetzten: "He wants you to come at his house. He wants to rape you." Ich dachte, ich verstand es nicht richtig und fragte erneut. Ich bekam die gleiche Antwort. In dem Moment packte er mich am Arm und ich wollte nur noch flüchten. Ich zog die Kinder mit mir mit und sagte, ich wolle nach Hause. Er ließ nicht los. Ich wurde richtig ängstlich und riss mich von ihm und ging schnell mit den Kindern Richtung Haus. Hilfe ey! Die Kinder checkten gar nichts und folgten mir natürlich weiter - Hand in Hand. Puh, war ich froh, als wir zu Hause ankamen.

      Der restliche Tag war wieder witzig. Wir spielten viel. So hab' ich z. B. versucht, mit denen Memory zu spielen. Ich holte also einen Stift und riss einige Blätter aus meinem Tagebuch heraus, um selbst Kärtchen mit Symbolen zu basteln. Das Ende vom Lied war, dass sie sich alle fast die Köpfe eingeschlagen haben. Mist. :D Die sind hier teilweise echt grob zueinander. Das Malen allein ist schon ausgeartet. Jeder wollte den Stift haben, um ein Symbol zu zeichnen. Letztendlich hab' ich mir ein Mädchen zum Zeichnen und einen Jungen zum Einsammeln der fertigen Karten rausgepickt, um für Ordnung zu sorgen. Das klappte dann ganz gut. Hat nur etwas gedauert, da alle anderen Kinder so neugierig waren und ihre kleinen Hände ständig im Weg waren. Das Spielen an sich hat gut geklappt. Wir spielten nur eine Runde, da der älteste die Karten wegnahm. Er war gestresst vom ganzen Gebrüll der aufgeregten Kinder - ich war es auch und war ehrlich gesagt froh darüber. :D Manche sind sooo aufgedreht.

      So sahen meine bisherigen Beschäftigungen aus. Spielen, versuchen kreativ zu sein, singen, tanzen...und so vergeht wieder ein erlebnisreicher Tag. Abends aßen wir unter dem Sternenhimmel. Danach gingen Max und ich noch an die Straße und genossen unser Radler und das halbwegs gute Internet und gingen irgendwann schlafen.
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    • Day 6

      Mpraeso Amanfrom.

      August 29, 2018 in Ghana ⋅ 🌙 25 °C

      Ich hab' für die erste Nacht auf einer dünnen Matratze ziemlich gut und fest geschlafen. Ich glaube, weil ich die letzten Tage wenig schlief und allgemein von der Ankuft und den vielen Eindrücken und den vielen Kindern hier, die ständig mit einem spielen wollen, erschöpft war. Ab vier Uhr morgens wird's eigentlich wieder laut. Der erste Hahn kräht direkt neben dem Fenster. Der Nachbar macht ghanaische Kirchenmusik an und man hört die Kinder vor der Tür spielen. 

      Das Gute, was es im AIESEC Haus nicht gibt, ist, dass wir "morgens, mittags, abends" (:D) bekocht werden. Das Essen ist zwar einfach, aber richtig lecker! Und die Portionen sind riesig. Wir vier Interns essen immer zusammen an einem Mini-Holztisch. Ein Junge, er müsste etwa 14 Jahre alt sein, räumt danach unsere Teller weg. Hier wird nicht zugelassen, dass man etwas selbst macht. Alles wird einem hin- und hergetragen. Selbst von kleinen Kindern, die nicht mal wie vier aussehen, kriegt man Hilfe. So nahm mir einer bei meiner Ankunft meine schwere Tüte ab. Für ihn war es so selbstverständlich, sodass ich den restlichenWeg sehr verwundert und fasziniert weitergegangen bin. Ich wusste nicht wie ich mich bedanken konnte. Da erinnerte ich mich daran, dass meine Mutter mir eine Tüte  saurer Würmchen in meinen Rucksack stopfte. Ich holte sie heraus, die Kinder stürtzten sich auf mich und schon war die Tüte nicht mehr in meiner Hand. Die älteren Kinder haben hier natürlich das Sagen und beanspruchten die Süßigkeiten für sich selbst. Ich rief noch hinterher, dass sie sich das teilen sollen. Er gab jedem ein Würmchen. Das nächste Mal weiß ich's besser und verteile die Sachen lieber selbst.

      Da ich auf Netzsuche war, zog ich alleine um die Häuser. Auf einer großen, weitläufigen Grünfläche, auf dem ab und zu Fußball gespielt wird, versuchte ich mein Glück. Dort begegnete ich einem sehr netten Jungen, der mir bei der Suche half. Wir quatschten dabei und erzählten uns gegenseitig voneinander. Er ist 19 Jahre alt und hat die Secondary School gerade beendet und würde am liebsten anfangen in Richtung Wirtschaft zu studieren. Aus finanziellen Gründen ist das leider überhaupt nicht möglich. Auf dem Dorf findet man so gut wie keine Arbeit, um vernünftiges Geld zu verdienen. Das Farming (Kakao) und der Verkauf von Tontöpfen sind die Hauptverdienstmöglichkeiten auf dem Dorf. Die Erträge reichen gerade aus, um die Familie zu versorgen. Deswegen geht er die nächsten Wochenenden nach Accra, um Arbeit zu suchen. Das ist hier leider kein Einzelfall. Aber: "When you really want it, you can do it.", um Kofi, unseren Nachbarn, zu zitieren.

      Ich stelle oft fest, dass sie so gut wie nichts besitzen. Deswegen bewundere ich sie umso mehr, dass sie so viel Lebensfreude haben und neuen Leuten gegenüber total offenherzig & hilfsbereit sind. Sie sind außerdem sehr kreativ und handwerklich begabt. So basteln/bauen die Kinder ihre Spielzeuge z. B. selbst. Ein Auto ist eigentlich nur ein langer Palmenblattzweig mit zwei kleinen Röllchen aus Holz am Ende. Es gleicht eher einer Holz-Watschelente für Kleinkinder in Deutschland als einem Auto. Teilweise schieben sie dann zu dritt dieses "Auto" durch die Gegend. Ein Bobby Car ist ein Kanister, auf die sie sich draufsetzen und sich gegenseitig über den erdigen Boden schieben. Ein dreijähriges Mädchen zog ein altmodisches, ziemlich kaputtes Schnurtelefon hinter sich her. Vielleicht soll es einen Hund darstellen?! Hier wird einem erst richtig bewusst, in was für einem Überfluss bzgl. materieller Dinge wir leben und dass wir die Möglichkeiten und Freiheiten besitzen, alles zu bekommen. In jeglicher Hinsicht. Da weiß man sein Leben viel mehr zu schätzen!

      "Ergreife jede Chance, die dir das Leben bietet, denn manche Dinge passieren nur einmal. :) " 

      Danke Lars & Chrissi. Der Spruch hat mich noch mal daran erinnert, dass ich die Zeit, die ich noch hier bin sinnvoll nutzen sollte. Denn diese Erfahrung ist einmalig und wer weiß, wie schnell ich nochmal eine solche Möglichkeit erhalte. Ich habe schon eine kleine Überlegung, was ich mit den Kindern in ihren Ferien anfangen könnte. Ich weiß zwar nicht, ob es was wird und wie es ankommt, aber darüber werde ich mich wohl die nächsten Tage mit Mr. Thompson und Kofi austauschen wollen. 

      Ansonsten waren die Tage relativ entspannt. Ich spiele viel mit den Kindern. U. a. das Spiel "Bei Müller's hat's gebrannt-brannt-brannt...", wir bringen uns gegenseitig deutsche bzw. ghanaische Lieder bei. Bei einem Spaziergang durch's Dorf traf ich erneut Amos, der mich wieder ein bisschen rumführte. Ich bin von so tollen Menschen umgeben. Sowohl auf dem Dorf, als auch im AIESEC House. Das macht die Zeit hier echt einzigartig und ich bin gerade mal eine Woche hier. Ich hab' jetzt schon Angst vor'm Abschied. Aber bis dahin werde ich so gut es geht die Zeit mit ihnen hier genießen.  

      "So meine süße Maus...Ich wünsche Dir einen tollen Tag und genieß' die Zeit dort. Bald sehen wir uns ja. :) Henning"

      Den hatte ich tatsächlich, Hengsel. Danke. ♡♡♡
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    • Day 5

      Village Life - Back to the roots!

      August 28, 2018 in Ghana ⋅ 🌙 25 °C

      15 Minuten, bevor mein Wecker klingelte, wurde ich schon geweckt. Ich war richtig müde, zwang mich aber aufzustehen, um zu duschen. Hier gibt es nur kaltes Wasser aus der Leitung. Die ersten Sekunden krieg' ich immer Schnappatmungen vor Kälte, dann geht's wieder. :D

      Meine Sachen für das Village waren fertig gepackt, ich selbst war auch startklar und nach einigem Warten ging es mit Aaron auch schon los zum Madina Markt. Ich war noch ziemlich müde und ich glaube, er auch. Den Abend zuvor haben wir die Spanierinnen verabschiedet und waren bis ungefähr 3 Uhr oder sogar halb 4 Uhr wach.

      Dort war ich mit Mr. Thompson (Projektorganisator) verabredet. Ich hatte etwas Angst vor der ersten Begegnung. Den Abend zuvor trat ich das erste Mal telefonisch mit ihm in Kontakt. Das Ganze lief wieder mal total chaotisch ab. Seiner Meinung nach kontaktierte ich ihn viel zu spät, da er mich vorher kennenlernen müsste, bevor es ins KH geht usw. - was auch verständlich ist. Das Problem war, dass ich bis zu dem Zeitpunkt nicht mal wusste, dass er existiert. Also kommunizierte ich zwischen ihm und meinem AIESEC-Buddy aus Ghana und versuchte abzuklären, wie nun der weitere Verlauf für mich sei. Eigentlich eine Sache, die schon längst abgeklärt sein sollte - dachte ich. Auf jeden Fall war das alles ein ziemliches Hin und Her. Letztendlich wurden wir uns einig und machten wie erwähnt den Treffpunkt am Madina Platz um 9:30 Uhr fest. 

      Da stehen gefühlt hunderte von Trotros, wovon einige nach Nkawkaw fahren - eine Stadt nördlich von unserem Dorf. Unser Dorf heißt Mpraeso Amanfrom und hat ca. 500 Einwohner (so genau weiß das keiner hier). Ursprünglich war geplant, dass ich den Weg sogar alleine antreten sollte. AIESEC Haus - Madina Place - Nkawkaw - Mpraeso Amanfrom. Ich kriegte schon etwas Panik und war mit der Situation total überfordert. Hier gibt's keine richtigen Haltestationen. Du gehst einfach los und versuchst ein Trotro zu finden, der dich zu deinem Zielort führt. Ich war gerade einige Tage hier und kannte mich überhaupt nicht aus. Deswegen war ich ziemlich froh darüber, dass Aaron mich begleitete. Am Markt angekommen, war ich erstmal von den ganzen Eindrücken überfordert. Da ich einen großen und schweren Koffer hatte, setzte er mich erstmal in einem kleinen Laden ab, wo ich auf ihn wartete. Ich glaube, er schaute nach, wo der genaue Treffpunkt war. Als er den Platz gefunden hatte, holte er mich wieder und wir warteten zusammen auf Mr. Thompson. In der Zeit zeigte Aaron mir mein erstes Ei mit Pfeffer, was ziemlich scharf ist. Deswegen teilten wir uns das Ei. Es ist so einfach, aber so lecker. Seitdem kann ich nicht aufhören diese Eier zu essen und bin ständig auf der Suche danach. :D David, der ebenfalls in dem Dorf lebt, blieb aufgrund von Malaria im AIESEC-Haus. Er redete mir viel Mut zu, dass ich es alleine schaffen und auch ankommen werde. Ein sehr guter Motivationscoach!

      Letztendlich musste ich die Reise doch nicht alleine antreten. Glück gehabt! So stieg ich mit Mr Thompson in das Trotro, das anderthalb Stunden nur auf einem Fleck stand, da es noch nicht voll war.  :/ Die Fahrt war ok. Man hatte eine schöne Aussicht auf die Berge, da ich ganz vorne saß, was aber auch ziemlich gruselig war. Beim Überholen fuhr der Fahrer teilweise auf einer zweispurigen Straße mit Gegenverkehr zwischen zwei Autos. Ich dachte, ich müsste diese Angst im Verkehr zu sterben (Indonesien), nie mehr verspüren. Falsch gedacht. :D

      Hier angekommen, wurde ich total liebenswert von allen Dorfbewohnern empfangen. Sie winkten mir freudig zu und waren ganz neugierig und jeder fragte etwas, sodass ich nicht wusste, wem ich zuerst antworten sollte. Wir gingen immer weiter ins Dorfinnere. Es besteht größtenteils nur aus Lehmhütten. Für uns gibt es ein Plumpsklo und die Dusche ist eine Steinwand im Freien. Wasser nimmst du dir mit einem Eimer mit. Back to the roots! Hier sollte ich also leben und mich auf den niedrigsten Lebensstandard, den ich jemals gesehen habe, einstellen. Die ersten Tage waren echt hart für mich. Ich wusste nicht wie ich das sechs Wochen schaffen sollte. Oft glaubte ich an meine Grenzen zu stoßen. 

      Aber schon am ersten Tag schafften es die Dorfleute, dass ich mit dem Gedanken spielte, mich doch sehr wohl hier zu fühlen. Ich spazierte mit Tanaki & Haruka (zwei Japanerinnen, die ebenfalls hier ein Projekt machen) durch's Dorf ("Angenehm!" @Resus & Trischus). Wir bekamen direkt Anschluss von Amos, einem Dorfjungen, der uns die Gegend zeigte. Er holte uns Kokosnüsse vom Baum, zeigte uns Babyküken, Schweine, Ziegen, Lehmbacköfen usw. Zwischendurch hört man piepsige Stimmen "Obroni" rufen, bis ich merkte, dass ich damit gemeint bin. Sie begleiteten mich auf meinem weiteren Weg. Manchmal ging ich plötzlich Hand in Hand, auf jeder Seite ein kleines Kind, weiter durch's Dorf. 

      Am Abend bin ich total müde ins Bett gefallen und bin auch direkt eingeschlafen. 

      Auch Ninus' heutiger Zettel hat mich nochmal gestärkt, dass ich es schaffe. "Always believe in yourself. No matter who's around you being negative or thrusting negative energy at you, totally block it off. Because whatever you believe, you become! (Der Spruch ist eigentlich von Michael Jackson, aber ich finde ihn so schön und motivierend!) Ich wünsche dir einen tollen Tag, Dito.  :) Ninus" ♡♡♡
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    • Day 4

      Nachtrag: Goodbye-Party.

      August 27, 2018 in Ghana ⋅ 🌙 25 °C

      Am Montag habe ich relativ lange geschlafen. Als ich ins Wohnzimmer kam, waren viele bereits wach. Netterweise hatte mir Stella eine geschnittene Ananas mitgebracht, sodass ich direkt etwas zum Frühstück hatte. :) Als wir fertig waren, machten wir uns zu dritt - Stella,  Diane & ich - auf den Weg zum Markt. Diane hatte eine große Einkaufsliste erstellt, da sie und einige Mädels aus der Elfenbeinküste uns für den Abend bekochen wollten. Im Haus war nämlich eine große Abschiedsfeier geplant. Ich musste ebenfalls einige Besorgungen machen. Da kam mir das ganz gelegen.

      Der Markt war so groß und wie üblich von Menschenmassen überflutet, sodass wir nach einigen Metern am liebsten wieder nach Hause gefahren wären. Die schwüle Hitze kommt noch dazu. Trotzdem lassen sich jegliche Lebensmittel wie Fisch, Fleisch etc., die den ganzen Tag in der prallen Sonne rumliegen und von einem Fliegenschwarm umgeben sind, gut verkaufen. Kleidung, Schmuck, Elektrozeug und alles, was man sich vorstellen kann, sind dort vorhanden. Manche verkaufen in richtigen Ständen, manche sitzen auf dem Boden und viele Kinder & Frauen tragen ihren Kram in großen Blecheimern zum Verkauf auf ihren Köpfen. Meistens tragen sie noch jeweils ein kleines Baby auf dem Rücken mit sich herum. Wenn sie dir etwas anbieten und du freundlich mit einem Kopfschütteln verneinst, dann verstehen sie das und gehen weiter. Starrst du sie ein wenig zu lange an, weichen sie manchmal nicht mehr von deiner Seite. Man lernt aber ziemlich schnell wie man sich in welchen Situationen zu verhalten hat. Bis jetzt habe ich Ghana als ein sehr friedliches und herzliches Volk kennenlernen können. Die Hauptfragen, die sie einem stellen, sind "what's your name", "what's your mothers & fathers name", danach werden noch die Geschwister abgeklappert usw. Neben der Landessprache 'Englisch' wird nämlich noch 'Twi' gesprochen, weshalb manche vielleicht nicht mehr fragen können als das. Ich weiß es nicht.

      Wieder im Haus angekommen, habe ich erst mal entspannt. Da ich endlich eine SIM-Karte (die weit verbreitesten Telefonanbieter sind hier Airtel, MTN und Vodafone) mit Guthaben besitze, konnte ich mit Brother Marv, Hennning & Aenno 'Facetime' machen. Das war schön sie zu setzen. ♡ 

      Gegen 21 Uhr bekamen alle langsam Hunger und nach Party sah es noch gar nicht aus. Hier gibt es keine richtigen Zeitangaben, wie, wo, wann etwas losgeht. Man lässt sich einfach überraschen. Irgendwann geht es schon los. Manchmal kann es sich um Stunden handeln. Das Essen wurde nach einiger Zeit fertig. Alle versammelten sich im Gemeinschaftsraum, Ekow hielt eine schöne Rede und das Festmahl konnte beginnen. Es gab Reis, Plantain, richtig scharfe Soße, Salat und Gemüse. Wir feierten zusammen und hatten sehr viel Spaß. Alle haben getanzt. Teils lief ghanaische, teils spanische Musik. Ich legte mich irgendwann ins Bett, weil ich total müde war von den letzten Nächten, die ich nicht so gut schlafen konnte. Ich wurde jedoch wieder aus meinem Schlaf gerissen, da Raki mega laut im Zimmer weinte. Sie war traurig, dass die Spanierinnen gingen. Also stand ich wieder auf, war immer noch sehr müde, aber ging ein erneutes Mal raus, um die Spanierinnen zu verabschieden. Es müsste gegen 2 oder 3 AM gewesen sein, als sie auf das Taxi zum Flughafen warteten. Wir standen alle versammelt vor dem Tor bis es für die vier dann letztendlich wirklich losging. Dann musste ich unbedingt ins Bett, da der Wecker um sieben Uhr für mich klingelte.
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    You might also know this place by the following names:

    Papao

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