Sizilien und Süditalien

March - April 2023
Unterwegs auf Sizilien, den Liparischen Inseln und dem Südzipfel des italienischen Stiefels, für etwas über fünf Wochen Read more
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  • Day 10

    Syrakus - Schmelztiegel der Kulturen

    March 23, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 16 °C

    Teil I Ortygia: Heute steht den ganzen Tag die Stadt Syrakus auf dem Programm. Genauer gesagt, die Altstadt Ortygia, auf einer durch zwei Brücken mit dem Land verbundenen Insel von etwa einem Kilometer Länge und 500 m Breite gelegen sowie der archäologische Park der Stadt Syrakus. Was will man sagen, Ortygia ist mit Abstand die bisher schönste und interessanteste Stadt auf der Reise, hier herrscht quirliges buntes Treiben, natürlich chaotischer Verkehr, wunderbar restaurierte barocke Gebäude wetteifern mit verfallenen Bauwerken und viel Patina, zu finden sind zudem natürlich ein Dom, ein Kastell, zahlreiche Läden mit Kunst und Krempel und viele Restaurants und Cafés.
    Mittendrin liegt ferner ein großer Platz mit den Ruinen des Dorischen Apollotempel, ist die Stadt doch eine griechische Gründung aus 733 v. Chr. Einer der berühmtesten antiken Bewohner dürfte wohl der griechische Mathematiker, Physiker und Ingenieur Archimedes gewesen sein, er soll 287 v. Chr. hier geboren worden sein. Und ist auch in Syrakus 212 v. Chr. gestorben. Er wurde nach dem Fall der Stadt im zweiten punischen Krieg gegen Rom durch einen Legionär getötet, obwohl Feldherr Claudius Marcellus ihn unbedingt lebend gefangen setzen wollte.
    Besichtigt man den Dom, sieht man auch hier die Reste der Antike. Er ist auf dem Fundament des Athena-Tempels erbaut, die dorischen Säulen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. hat man gleich mit in die Kathedrale integriert.
    Nach dem Erdbeben von 1693 wurde die Stadt im Stil des Barocks wieder aufgebaut, zahlreiche prunkvolle Gebäude erinnern daran. Abseits der größeren Plätze herrscht sizilianische Enge. Schmale, dunkle Gassen trennen die mehrstöckigen Gebäude.
    Am Inselende lohnt noch ein Besuch des von Friedrich II um 1239 erbaute Castello Maniace.
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  • Day 10

    Der Park der Neapolis

    March 23, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 17 °C

    Später am Nachmittag sind wir zum etwa zwei Kilometer entfernten archäologischen Park der Neapolis gefahren. Hier findet sich das Teatro Greco von Syrakus aus dem 5. Jh. vor Christus, mit einem Durchmesser von knapp 140 m einst eines der größten griechischen Theater. Derzeit arbeiten gerade Bühnenarbeiter, die steinernen Sitzflächen sind durch Holzkonstruktionen abgedeckt, auch heutzutage wird das Theater wie einst noch genutzt.
    In hellenistischer Zeit wurden große Theateraufführungen, Tragödien und Komödien, aufgeführt. Zu römischen Zeiten rüstete man das Areal für Gladiatorenkämpfe um. Zudem bauten die Römer ein weiteres Amphitheater, dessen Reste sich ebenfalls besichtigen lassen. Mit einer Länge von 140 m und 119 m Breite gehörte es zu den großen Amphitheatern. Es hatte zwei Zugänge und im Untergrund zudem die Möglichkeit, Teile zu fluten, um neben Gladiatoren- und Tierkämpfen auch Seeschlachten auszutragen.
    Besonders beeindruckend sind zudem die Latomia del Paradiso, der Steinbruch, aus dem man den Kalkstein für den Bau des griechischen Theaters gewann. Dazu grub man riesige Höhlen, um den Kalkstein herauszuschneiden. Eine davon, das Ohr des Dionysios, ist etwa 65 m lang und 23 m hoch. Aufgrund der Form der Grotte (in etwa wie ein Gehörgang) wirkt sie wie ein Verstärker.
    Besichtigen lässt sich u. a. auch die Nymphengrotte, eine Quelle oberhalb des Theaters, die die Stadt Anfangs mit Wasser versorgte oder der Altar Herons II, Zeus gewidmet. Man sieht nur die Fundamente, die aber haben es mit einer Länge von 200 m und 23 m Breite in sich. Zudem soll sich im Gelände das Grab des Archimedes befinden, genaueres weiß man aber nicht.
    Und wer kennt es nicht, das Damoklesschwert, das man in einer scheinbar harmlosen Situation über dem Kopf schweben fühlt, erstmals erzählt vom Geschichtenschreiber Cicero aus Syrakus. So sei Damokles ein Untergebener des Tyrannen Dionysios I von Syrakus gewesen, ein als neidischer Charakter beschriebener Geselle. Für ihn musste der Tyrann – steht übrigens aus dem griechischen für Alleinherrscher, erst später wurde dieser Begriff negativ besetzt - ein glücklicher Mensch sein. Verfügt er doch über viel Macht und Reichtum.
    Also bot Dionysios dem Damokles an, seine Macht für einen Tag zu übernehmen. Was er sehr gerne tat. Abends bei einem Festessen sollte er den Platz des Herrschers einnehmen, nur hing direkt darüber ein mächtiges Schwert an einem seidenen Faden, sprich, an einem Rosshaar. Als Damokles das bemerkte, verging ihm die Lust und er bat Dionysios, wieder seine Position einzunehmen. Und die Moral von der Geschichte: Der Neid auf den Reichtum des Tyrannen war zugleich auch eine ständige Bedrohung für Leib und Leben des Dionysios. Seitdem gilt das Damoklesschwert als Synonym für eine ständig drohende Gefahr, die sich aus Macht und Verantwortung ergibt.
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  • Day 11

    Das Tal der Toten

    March 24, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute machten wir uns mal ins Landesinnere auf, abseits der touristischen Routen. Wollten einige kleinere Museen wie ein Puppenmuseum, eines zum Thema Volkskunde oder traditionelle Artefakte besuchen. Vorab, war ein Flop. Alle geschlossen, eines wurde zudem gerade renoviert. Einen kurzen Stopp und Bummel haben wir dennoch in Palazzo Acreide gemacht, einer leicht baufälligen Barockstadt. Hier an diesem Ort entstand die erste Kolonie des antiken Syrakus im Binnenland. Deren Reste lassen sich in der archäologischen Zone nahe der Stadt besichtigen. Nur, vorläufig geschlossen.
    Also weiter durch eine schöne hügelige Landschaft mit vielen Oliven und Zitrushainen über kurvenreiche und enge Straßen, auf denen 90 erlaubt ist. An einem unübersichtlichen Straßenstück war die Hälfte der Straße weggespült, ohne Hinweis. Dafür ist an dieser Stelle das Gras schon recht hoch, ist also nicht erst jüngst passiert. Oder aber es geht über gut ausgebaute, recht neue und breite Straßen, hier sind dann 50 km/h das Limit. Verstehe wer will.
    Egal, dafür ist kaum Verkehr und es geht auch nicht zu oft durch größere Orte mitten durch die enge Altstadt, meinten wir. Kam aber auch anders. Unser Ziel ist Pantalica, eine Nekropole aus der Bronzezeit in der Schlucht des Anapo, mithin Siziliens größte Totenstadt aus dem 13. bis 10. Jhr. v. Chr. Nur, es dauerte bis wir sie fanden. Ist ja auch nur Weltkulturerbe der Unesco. Warum also ausschildern? Das eigentlich recht gute Navi des BMW – auch wenn es uns regelmäßig in den Altstädten verkehrt herum in eine Einbahnstraße schicken will oder Straßen aussucht, wo man der Straßenbreite wegen die Spiegel beim Fahren einklappen muss – schickt uns gewaltig in die Irre. Auch Google-Maps versagt, will uns nach Südtirol schicken und das Castell, wo man parken soll, gibt es auch nicht. Über Apple-Maps schweige ich lieber. Letztendlich, im dritten Anlauf nach etwa 60 Minuten Irrwegen finden wir eine kleine Holztafel mit einem Hinweis. Mit ihm und guter Orientierung können wir uns langsam an das Ziel vorantasten. Und es hat sich gelohnt. Sind nahezu die einzigen hier, eine wunderbare bergige Gegend mit einer tiefen Schlucht. In die steilen Kalksteinwände haben die Menschen von über 3000 Jahren kleinere und größere Kammern geschlagen, in denen sie ihre Verblichenen beerdigten. In vielen der Kammern fanden sich Siedlungsreste und Grabbeigaben wie Waffen, Keramik und Haushaltsgegenstände sowie natürlich die Skelette der prägriechischen Sikuler, die von etwa 1250 v. Chr. bis zum 8. Jahrhundert v. Chr. hier lebten. Insgesamt sollen sich in der Schlucht 5000 Kammergräber befinden. Von der Stadt, die es hier einst gab, ist kaum mehr etwas zu finden, außer den Resten eines ehemaligen Königspalastes. Die Gegend bietet sich wunderbar zum Wandern an, auch wenn es steil hoch und runter geht. Zudem ist es in der Sonne recht warm, so dass man schnell ins Schwitzen kommt. Sind wir bis dato gar nicht gewohnt hier in Sizilien im März.
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  • Day 12

    Barocke Köstlichkeiten

    March 25, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 21 °C

    Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir um die Mittagszeit in die nahegelegene Barockstadt Noto gefahren. Sie soll, so sagt man, mithin die schönste Barockstadt Siziliens sein. Das Erdbeben 1693 zerstörte das alte Noto komplett. Also plante man die Stadt neu und baute sie 14 km vom ursprünglichen Standort entfernt wieder auf. Bevor das Val de Noto 2002 als Weltkulturerbe der Unseco geadelt wurde, war es weitestgehend unbekannt. Aber auch heute ist die Stadt nicht überlaufen. Um die Mittagszeit war sie eher wie ausgestorben, erst am späteren Nachmittag erwachte sie zu Leben. Auch manche Promis haben die Stadt inzwischen entdeckt, so sah man hier etwa schon Giorgio Armani oder Julia Roberts.
    Wir flanierten vor allem den Corso Vittorio Emanuelle entlang, auf einer Länge von etwa einem Kilometer finden sich neben zahlreichen prachtvollen Gebäuden wie Kirchen, dem Dom, alten Palästen und städtische Bauwerke natürlich viele Läden – neben Touristenshops vor allem Restaurants sowie einige Läden mit regionalen Delikatessen. Genannt seien an dieser Stelle die Pizzuta-Mandel, Marzipan und Orangen, die zu süßen Köstlichkeiten verwandelt werden. Oder die typischen sizilianischen Cannoli und Cassatine, alles aus Mandeln der umliegenden Mandelhaine. Recht schmackhaft ist zudem Mustazzola, ein Honigteig gefüllt mit Feigen und Mandeln oder auch eine Safrantorte mit Bitterorangengeschmack. Konnten wir natürlich nicht alles durchprobieren, aber einkaufen geht schon. Sind ja mit dem eigenen Auto unterwegs.
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  • Day 13

    Museumstag

    March 26, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 18 °C

    Heute sind wir nach Syrakus gefahren, um das dortige archäologische Museum zu besichtigen, das Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi. Es soll eines der umfangreichsten archäologischen Museen Europas sein, die Sammlung umfasst etwa 18.000 Exponate aus dem Ostteil Siziliens von der Vor- und Frühgeschichte der Insel bis zur frühchristlichen Zeit. 1988 eröffnete das Museum am heutigen Standort, aber auch an diesem Gebäude nagt schon der Zahn der Zeit. Instandhaltung scheint nicht so das Ding der Museumsmacher – oder es fehlt schlicht das Geld. Bei nicht wenigen Vitrinen war etwa die Beleuchtung teilweise oder ganz defekt, manche Bereiche waren gesperrt. Nicht wenige Exponate sind zudem unter ihrer Bedeutung dargestellt, spektakuläre Funde gehen teilweise unter. Auch sollte man wissen, dass das Muesum um 14 Uhr schließt und erst um 16 Uhr wieder öffnet. Steht so nicht auf der Website und sagt auch keiner. Wir waren aber kurz vor 14 Uhr durch, also passte es. Alles in allem lohnt die Besichtigung der ausgestellten Exponate dennoch, ergänzen sie doch sehr gut bereits besuchte archäologische Stätten und geben einen guten Einblick in die Geschichte der Insel.Read more

  • Day 14

    Der Feuerberg

    March 27, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    Es geht zum Ätna. Wir verlassen die Gegend um Syrakus und widmen uns Europas größten und nach dem Stromboli zweitaktivsten Vulkan Europas. Hier übernachten wir in einem älteren Haus an der Nordflanke des Vulkans in etwa 1600 m Höhe, in der Villa Dorata. Wir haben viel Zeit, sind es doch nur 130 km bis zu unserem Domizil für die nächsten vier Tage. Hier oben liegt in geschützten Stellen noch Schnee, die Temperatur sinkt abends auf etwas über Null Grad. Der Vulkan ist 3357 m hoch (Stand 2021), ändert seine Höhe aber stetig durch neue Ausbrüche. Die letzten fanden 2022 statt. Für die Griechen war der Vulkan Sitz ihres Feuergottes Hephaistos. Die Ausbrüche waren nicht mehr oder weniger als das sichtbare Zeichen seiner Schmiede, in der er, in Rauch und Funken gehüllt, Waffen für die Götter schmiedete. Seine Gehilfen, das waren die einäugigen Zyklopen.
    Abends wollte ich eigentlich einen Hubschrauberflug über den Krater machen, konnte ich nach einigem Hin und Her organisieren. Mussten dafür aber 1 ½ Stunden an die andere Flanke des Vulkans zum Startplatz fahren. Nur schlug das Wetter um, stürmische Böen mit über 60 km/h und dichte Wolken über dem Krater verhinderten dann den Flug. Also wieder zurück, nächster Versuch morgen Abend gegen 18 Uhr. Schauen wir mal, wie der Wettergott gesonnen ist.
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  • Day 15

    Der Vulkan, der nicht tötet

    March 28, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 7 °C

    Der Ätna gilt als gutmütiger Vulkan, da seine Ausbrüche üblicherweise keine Todesopfer fordern – so erzählt man es uns. Er gilt als gutmütiger Vulkan, kündigt seine Ausbrüche rechtzeitig an, so dass die Menschen aus der Gefahrenzone entkommen. Dennoch, ganz richtig ist das nicht. Gab es bei Ausbrüchen doch schon Todesopfer. Die basische Lava des Vulkans hat nur einen geringen Kieselsäureanteil, ist deshalb meist dünnflüssig. So entweichen die in ihr enthaltenen Gase, es entsteht kein Überdruck, der zu einer Explosion wie am Mount St. Helens oder am Vesuv führt. Deshalb gilt der Vesuv auch als gefährlichster Vulkan Europas. Nur ganz so sicher scheint man sich nicht mehr zu sein. So stellte man fest, dass der Ätna 122 v. Chr. sehr wohl einen explosiven Ausbruch produzierte. Man befürchtet aufgrund einiger Vorkommnisse in jüngerer Zeit, dass der Ätna seinen Charakter ändern könnte. Der Ätna gilt als der am besten überwachte und untersuchte Vulkan weltweit.
    Der Mongibello – mongi aus dem lateinischen mons und bello aus dem arabischen djebel - was beides einfach Berg heißt – sorgt durch seine Asche und Ausbrüche für sehr fruchtbare, mineralreiche Erde, gleichzeitig wirkt der poröse Boden wie ein Schwamm, der sehr viel Wasser bindet. Selbst wenn es viele Wochen nicht geregnet hat, ist der Boden wenige Zentimeter unter der Oberfläche feucht. Ideal für das Pflanzenwachstum, so kann man hier fünfmal im Jahr etwa Zitronen ernten, ansonsten nur zweimal. Der Überschuss an Zitronen führte übrigens zur Entwicklung des Limoncello, einem Zitronenschnapses, so erzählt man. Aber natürlich zerstören seine Ausbrüche auch mal Häuser oder wie 2002/2003 ein ganzes Winterskiressort.
    Heute jedenfalls haben wir uns einer geführten Jeeptour angeschlossen. Wir besuchen eine Lavahöhle, in der man in früheren Zeiten gepresstes Eis produziert hat, das bis nach Malta exportiert wurde. Und sehen uns verschiedene Lavaströme an, machen auch eine etwa 1 ½ Stunden lange Wanderung einen Seitenkrater hinauf. Hier bläst der Wind recht stark, die Böen sollen manchmal bis zu 100 km/h erreichen. Das entspricht Windstärke 10, einem orkanartigen Sturm, der auch Bäume entwurzeln kann. Die einzelnen Kiefern hier, die recht stabil sind, scheinen sich daran gewöhnt zu haben. Unterwegs sehen wir aber nicht wenige dicke Äste, teilweise auch abgebrochene Bäume, die die Macht des gestrigen Sturmes zeigen. Der verhinderte auch meinen Hubschrauberflug über den Ätna. Hole ich heute Abend nach – mal sehen.
    Einer der Führer erzählt uns zudem, dass man beim Ätna mit Sprengungen in den vier Hauptkratern ein Verstopfen derselbigen verhindern will, damit keine weiteren Ausbrüche an den Flanken des Vulkans erfolgen. Denn die Lava sucht sich immer den Weg des geringsten Widerstandes, deswegen erfolgen die Eruptionen meist an den Flanken. So haben sich mittlerweile etwa 400 Nebenkrater gebildet, so wie der, den wir heute bestiegen haben. Die meisten davon liegen in Höhenlagen um 700 bis 2500 m, mit einer Häufung um 1800 m. Der Vulkan ist derzeit um die 3350 m hoch. Manchmal reißt die Flanke auf einer Länge von mehreren Kilometern auf, meist sind es einige Hundert Meter. Die letzten Ausbrüche fanden 2022 statt.
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  • Day 15

    Im Helikopter über den Ätna

    March 28, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 1 °C

    Es geht los, zu dritt haben wir (zwei Österreicher und ich – Elke bleibt lieber am Boden) einen Helikopter gechartert, der Wind hat nachgelassen, es herrscht jetzt am Abend bestes Wetter und klare Sicht. Also rein in den Heli und los. Wir steigen auf 3500 m hoch, umrunden die vier schneebedeckten Hauptkrater des Ätna mehrere Male, es ist einfach fantastisch. Einer der vier Schlunde dampft kräftig, wir können uns bis an die 30 m nähern. Ich sitze vorne neben dem Piloten, wir haben viel Platz, ist der Helikopter doch für sieben Personen ausgelegt. Lava sieht man keine, die findet sich nur bei einer aktiven Eruption. Es ist einfach traumhaft, den Berg aus dieser Perspektive zu sehen. Wir fliegen dann noch einigen jüngere und ältere erkaltete Lavaströme an den Bergflanken entlang, bevor es wieder zurück geht. Einfach nur gut, lassen wir ein paar Bilder sprechen und einen kurzen Clip über den Flug am Krater. Den Rest gibt es im Film.Read more

  • Day 16

    Taormina, ein touristischer Hotspot

    March 29, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

    Heute machten wir uns auf nach Taormina. Wer nach Sizilien reist und hier in der Gegend ist, kommt an Taormina nicht vorbei. Es ist sicherlich bisher die schönste Stadt auf unserer Tour. Eine malerische Landschaft, schöne weite Plätze, enge Gassen, das alte römische Theater, Odeon und zahlreiche Geschäfte, von touristischer Massenware über regionale Lebensmittel, Kleider, Schuhe, Handwerk und was es sonst noch so gibt. Was hier in der Saison los ist, will man besser nicht erleben. Die Stadt liegt auf einem Hügel 200 m über dem Meer, eine Seilbahn führt hinunter zum Strand. Verkehrstechnisch sollte man im Parkhaus am Fuße der Stadt parken, alles andere ist Wahnsinn. Nur wenn man dann wieder raus will, und die Brücke der Zufahrt wegen Sanierungsarbeiten gesperrt ist, muss man doch wieder im Einbahnverkehr durch die Stadt den Berg herunter. Funktioniert einigermaßen auch nur derzeit, wenn die touristischen Massen im Sommer unterwegs sind, wäre mehr als Chaos vorprogrammiert.
    Das Preisniveau hier in Taormina ist deutlich höher, als was wir bisher erlebt haben. Mit mindestens 50 Prozent Aufschlag muss man rechnen. Aber man muss hier ja nicht einkaufen, wenn man im ganzen Land unterwegs ist.
    Die Stadt mit den heute etwa 11.000 Einwohnern zählt zu den ältesten Siedlungsgebieten auf Sizilien. Gegründet um 1300 v. Chr. von den Sikulanern stand sie ab 358 v. Chr. unter griechischer und später unter römischer Herrschaft. Das macht neben der Lage auch den Charme von Taormina aus. Zeugen von dieser Epoche doch antike Bauwerke wie das Teatro Greco, das Taormina weltweit bekannt gemacht hat. Der Blick von hier aus ist schon einmalig, auf den schneebedeckten Ätna und gleichzeitig den Golf von Giardini-Naxos, das hat schon etwas. Die Griechen und Römer wussten schon, wo sie bauen. Auch wenn es Teatro Greco heißt, was man heute sieht, ist ein römischer Bau aus dem 2. Jahrhundert vor Christi. 5400 Besucher passen in den Bau, auch heute finden noch Vorführungen statt. Nach dem Theater von Syrakus ist es das zweitgrößte Siziliens. Schon Johann Wolfgang von Goethe besuchte die Stadt 1787 auf seiner Italienreise. Im 19. Jahrhundert war Taormina Ziel europäischer Adliger, im 20. Jahrhundert fanden sich Filmstars wie Greta Garbo, Cary Grant und Elizabeth Taylor hier ein und suchten Ruhe und Entspannung. Wäre heute etwas schwieriger.
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  • Day 17

    Der Ätna per Seilbahn

    March 30, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 7 °C

    Wir sind noch mal auf den Ätna, diesmal mit der Seilbahn und weiter mit Geländebussen. Die Seilbahn führt von etwa 2000 m auf eine Höhe von 2500 m, weiter darf man nur mit Guides und den Bussen. Sie erreichen etwa 2750 m, dort kann man dann eine kleine Wanderung mit den Guides machen. Alternativ lassen sich Trekkingtouren buchen, dann kommt man etwas höher, dem Krater aber immer noch nicht nahe. Wir sind am höchsten Punkt immer noch um die 600 m unterhalb des Kraterrandes. Von hier hat man jedoch einen guten Blick auf den Vulkan. Die kurze Wanderung mit Guide und 30 anderen führt zu einem Punkt, wo man einen guten Blick auf das Valle de Bove hat. Dabei handelt es sich um ein weiträumiges Hochtal auf 1400 bis 1700 m Höhe, gelegen am Südosthang des Ätnas. Der Durchmesser des Tales beträgt etwa sechs Kilometer in der einen Achse, in der anderen um die sieben Kilometer. Entstanden ist es vor über 8000 Jahren, als der Hang ins Rutschen kam und etwa 20 bis 25 Kubikkilometer Gesteinsmasse ins Meer abrutschten. Was im Mittelmeer einen verheerenden Tsunami auslöste, der Auswirkungen bis nach Griechenland und Nordafrika hatte.
    Runter durften wir dann allein laufen, normalerweise ist das ja über 2500 m Höhe ohne Guides untersagt. Aber das Wetter war gut und recht wenig Wind. Gelegenheit auch, um die Drohne fliegen zu lassen. Da man aber nicht über 120 m Höhe vom Grund fliegen darf, natürlich nicht vergleichbar mit dem Hubschrauberflug. Über dem Krater wären Drohnen sowieso verboten (Hubschrauber aber nicht), ist Naturschutzgebiet und das ganze Areal ist zudem Weltnaturerbe der Unesco.
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