Sizilien und Süditalien

March - April 2023
Unterwegs auf Sizilien, den Liparischen Inseln und dem Südzipfel des italienischen Stiefels, für etwas über fünf Wochen Read more
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  • Day 36

    Die Ausbeute

    April 18, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 10 °C

    Italien ist nicht nur für eine Reise gut, sondern auch für köstliche Lebensmittel. Also wanderten Pasta, Olivenöl, getrocknete Tomaten, Aufstriche und Marmelade, Oliven, Nüsse, Gewürze, natürlich Limoncello und vieles mehr in den Einkaufskorb.Read more

  • Day 35

    Impressionen aus fünf Wochen

    April 17, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 10 °C

    Zum Abschluss eine kleine Auswahl aus etwa 6000 Bildern, die während der Reise entstanden sind, nur 20 an der Zahl. Also nur ein ganz, ganz kleiner Ausschnitt der Sizilien- und Süditalienreise. Aber sie geben doch einen schönen Überblick über die landschaftliche und kulturelle Vielfalt des Landes.Read more

  • Day 35

    Die Reise geht zu Ende

    April 17, 2023 in San Marino ⋅ ☁️ 10 °C

    Wir sind unterwegs nach Borgo Maggiore am Fuß des Monte Titano, auf dem die drei Burgen thronen und die Stadt San Marino. Die 300 Höhenmeter kann man zu Fuß überwinden oder mit der Seilbahn. Ja, auch eine solche hat der Kleinstaat. Wir laufen lieber. Sobald man den touristischen Bereich mit den zahllosen Läden verlässt, wird es sehr ruhig, die Vögel zwitschern. Die zahlreichen Waffenläden irritieren uns auch noch am dritten Tag. Inzwischen wissen wir, dass sie nicht nur Softairgewehre und -pistolen im Angebot haben - viele von ihnen die hier frei verkauft werden, sind aufgrund der hohen Schussenergie in Deutschland gar nicht zulässig - sondern auch scharfe Waffen. Zu erwerben mit italienischem oder san-marinesischem Waffenschein. Der offene Umgang und die Liebe zu den Waffen hängt wohl mit dem Jahrhunderte dauerndem Ringen um die Unabhängigkeit zusammen. Versuchten etwa benachbarte Bischöfe immer wieder Steuern einzufordern oder das Gebiet zu erobern. 1247 exkommunizierte Papst Innozenz IV sogar alle San-Marinesen. Zwei Jahre später wurde der Bann beendet, aber in den folgenden 100 Jahren folgten drei weitere Exkommunikationen. Auch Rimini versuchte den Staat mit seinen Truppen zu erobern, dann folgten Stadtvögte eines Bischofs und weitere Nachbarn. Abwehren konnte der kleine Staat das durch politische Interventionen und durch sein hervorragend ausgebildetes Heer. Dennoch wurde der Staat zweimal erobert, durch einen Sohn des Papstes Alexander VI um 1600 - ja, auch ein Papst hatte damals mehrere Kinder und Frauen - und 1739 durch das Heer eines Kardinals. Hielt beides mal aber nicht lange an. Auch Napoleon überstanden sie unbeschadet. Er bewunderte den Kleinstaat, so befohl er seinen Truppen, während der italienischen Kampagne die Grenzen San Marinos zu respektieren. Das faschistische Italien überstand San Marino ebenfalls, nur im zweiten Weltkrieg warfen britische Bomber trotz der Neutralität und der Markierung des Staatsgebietes mittel großer weißer Kreuze mehrere Hundert Bomben über San Marino ab. Später erklärte die britische Regierung, dass der Angriff ungerechtfertigt war. Half den 60 Toten und hunderten Verletzten wenig.
    Zurück zu unserer Tour runter nach Borgo Maggiori. Auf dem Weg nach unten treffen wir niemanden mehr, obwohl in der Altstadt für einen Montagmittag schon recht viel los war. Die meisten Tagestouristen werden mit dem Bus hochgekarrt, nutzen die zahlreichen außerhalb der Altstadt vorhandenen oberen Parkplätze, oder – wenn die voll sind darf man nicht mehr mit dem Auto hochfahren, nutzen die nahe der Seilbahnstation befindlichen Parkplätze und fahren mit eben dieser hoch. Laufen tut kaum jemand. In Borgo Maggiore angekommen ist eigentlich fast alles ausgestorben, die wenigen Geschäfte geschlossen. Wir sind aber auch deshalb gekommen, um unsere Lebensmittelvorräte aufzustocken – als hätten wir nicht schon genug. Jeden Donnerstag morgen findet hier ein größerer Markt statt, aber auch sonst sollen sich einzelne Markstände finden. Pustekuchen. Wir sind auch hier fast die einzigen. Dennoch, wir finden einen Lebensmittelladen, der passt und daneben ein Café. Also erst Kaffee und Kuchen genossen um anschließend einzukaufen und mit der Seilbahn hochzufahren. Als wir am frühen Nachmittag aus dem Café kommen, ist der kleine Laden geschlossen. Also zur Seilbahn, anzuschauen gibt es hier wenig und zurück ins Hotel. Vorbereiten für die Rückreise, denn Morgen geht es die rund 900 km zurück nach Deutschland. Nachdem alles gerichtet ist, haben wir aber noch genügend Zeit für einen Bummel durch San Marino, ohne Kamera oder Foto. Etwas über fünf Wochen durch Sizilien und den Süden Italiens gehen mit dem Besuch San Marinos zu Ende. Zeit, die nächste Reise zu planen und anzugehen.
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  • Day 34

    Morgenstimmung

    April 16, 2023 in San Marino ⋅ ☁️ 8 °C

    Wir bleiben insgesamt drei Tage in San Marino, bevor es auf den Rückweg nach Deutschland geht. Heute Morgen liegt der Berg mit der Altstadt in den Wolken, wir sind hier auf über 700 m Höhe. Eine mystische Stimmung, die uns noch einmal den Weg zwischen den drei Türmen gehen lässt, entlang des steilen Berghanges, über den die Wolken fegen. Motive zuhauf. Da fällt die Auswahl schwer. Hier ein paar Impressionen. Ansonsten war es ein ruhiger Tag, gegen Mittag setzte sich dann wieder die Sonne durch.Read more

  • Day 33

    Republik San Marino

    April 15, 2023 in San Marino ⋅ ⛅ 12 °C

    Wir haben Italien verlassen, sind in San Marino. Es soll sich bei dem Zwergstaat um die vermutlich älteste Republik der Welt handeln. So gehe die Gründung auf das Jahr 301 zurück, durch den heiligen Marinus. Hier leben rund 30.000 Einwohnern, mit einer Fläche von 60 Quadratkilometern ist es der fünftkleinste international anerkannte Staat der Welt. Wir sind in der gleichnamigen Hauptstadt San Marino, auch hier spricht man italienisch. San Marino gehört nicht der Europäischen Union an, ist aber Mitglied im Europarat.
    Das historische Zentrum ist seit 2008 Weltkulturerbe der Unesco. Die abgelegene Lage auf einem Felsmassiv bewahrt der Stadt ihre Mittelalterliche Prägung. Der Stadtkern ist von drei Seiten her mit den Stadtmauern aus dem 11. bis 14. Jahrhundert umgeben. Auf engem Raum finden sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten, denen wir uns die nächste Zeit widmen. Zu Fuß, denn gebucht habe ich ein kleines Hotel im Stadtkern. Hin mit dem Auto kommen wir durch eine Fußgängerzone mit Genehmigung der Behörden, die ich mir vorher besorgt habe. Ist möglich, wenn man im Stadtzentrum übernachtet. Natürlich erwandern wir zuerst die drei Wehrtürme auf dem Monte Titano; Wahrzeichen von Stadt und Republik San Marino.
    Was bei der ersten Tour auffällt sind eine Vielzahl von Läden, viele mit Chinaschrott, anders kann man es nicht nennen. Dann sahen wir in der Altstadt ein gutes Dutzend Läden mit Säbeln, Schwertern, Fantasyfiguren und ähnlichem. Und mehrere mit unzähligen Waffen, Softairpistolen, Gewehre, Maschinenpistolen, - alle zum Verwechseln ähnlich mit echten Waffen, weiter Macheten, Messer aller Größe, Armbrüste sowie Pfeil und Bogen. Scheint hier nachgefragt zu werden. Wobei die überwiegende Mehrzahl der Menschen auf den Straßen sind Touristen, aus aller Welt. Sollen um die zwei Millionen pro Jahr sein. Derzeit hält es sich aber noch etwas in Grenzen. San Marino lebt zu 60 Prozent von eben jenen Besuchern. Meist Tagestouristen die etwa von Rimini hierherkommen. Morgens und abends hat man dann seine Ruhe. Weiter finden sich zahlreiche Läden mit Lederwaren – vom Preis her aber auch eher Billigware, mit Brillen, Kosmetika, Kleidern, Nippes, dazwischen auch ein paar mit höherpreisigen Designerwaren. Und natürlich zahlreiche Restaurants und Cafés. Rein rechnerisch kommt auf jeden vierten Einwohner ein Geschäft.
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  • Day 32

    Olive am Stück

    April 14, 2023 in Italy ⋅ 🌙 10 °C

    Etwas mehr als die Hälfte der Übernachtungen waren und sind wir in Bed & Breakfast´s. Passt bisher immer, auch wenn die Kommunikation häufiger nicht einfach ist. Englisch ist hier im Süden und in Sizilien recht wenig verbreitet. Gilt aber auch für manche Hotels, in denen wir übernachteten. Eher spricht man schon französisch, das hilft uns aber wenig. Mehrere B&Bs waren Villen, einer sogar mit Swimming-Pool. Einmal waren wir für fünf Tage auch auf einem agriculturo, einer Plantage. Er baute Zitrusfrüchte an, keine Oliven, wie ich gehofft hatte. Versuche ich doch auf dieser Reise immer mal wieder an schönes Olivenholz zu kommen. Stammstücke zum Drechseln, für die man in Deutschland nicht wenig zahlt – für ein Stück im Durchmesser von etwa 15 cm und 30 cm Länge zahlt man bei uns 40 bis 50 Euro. Wir wissen von Griechenland dass es in den südlichen Ländern Olivenholz in Hülle und Fülle gibt, da nimmt man es sogar als Brennholz. Nur bis dato ergab sich nichts. Nach Händlern wollte ich aber keine Ausschau halten. Nach jetzt bald fünf Wochen hatte ich es aufgegeben. Und nun, bei unserer letzten Übernachtung finden wir im Garten des Vermieters große Stapel mit mehreren Holzmetern von Brennholz für den Kamin, alles Olivenholz. Und was für Stücke. Ein Traum (für Drechsler). Drei davon, etwa einen halben Meter lang und 20 bis 25 cm Durchmesser passen noch ins Auto. Die bekommen wir geschenkt.Read more

  • Day 32

    Das Erbe der Staufer

    April 14, 2023 in Italy ⋅ 🌬 14 °C

    Wir sind rund 80 km nördlich von Alberobello bei Andria. Unser Ziel ist das Castel del Monte, ein ´schwäbisches´ Wahrzeichen Italiens, stammt es doch vom Stauferkaiser Friedrich II, erbaut von 1240 bis 1250. Berühmt ist es durch seine Bauform. Es ist vom Grundriss her achteckig und an jeder der Ecken steht ein ebenfalls achteckiger Turm. Über die Funktion der Burg rätselt man noch heute. Es könnte einst ein Jagdschloss gewesen sein, ein astronomisches Zentrum oder es diente zur Aufbewahrung des Staatsschatzes. Auch die Deutung als steinerne Krone Apuliens, mit der der Kaiser seine Macht demonstrieren wollte, hat Anhänger. Gern bezeichnet man es auch als Wehrbau und Lieblingssitz Friedrich II. Nichts genaues weiß man nicht, es gibt kaum Informationen aus der Zeit. Es einen sich heutzutage keine Arsenale mehr, oder Gräben und Mannschaftsräume, die man bei einer Festung erwartet. Für ein Schloss fehlen Zugbrücke, Graben, Ställe und mehr. Dafür sind am Hauptportal und den Fenstern Verzierungen vorhanden, im Inneren die Reste aufwändiger Sanitäranlagen und mehrere Kamine. Passt alles nicht so richtig zusammen. Dennoch scheint es eine ganz normale Burg gewesen zu sein. So gibt es einen Reisebericht aus dem 17. Jahrhundert, der von Resten von hölzernen Ställen und Hütten im Umfeld spricht. Die heute nicht mehr existieren und nur scheinbar fehlen. Da die Burg zudem auf einem Hügel liegt, war ein Graben nicht existenziell. Außerdem war Friedrich II ein reisender Kaiser, der mit seinem Hof in seinem Reich umherzog. Wohl kaum eines seiner Schlösser konnte den gesamten Hof beherbergen. Dafür baute man vielmehr bei jedem Besuch ein provisorisches Lager auf, mit allem, was für die Anwesenheit erforderlich war. Also war Castello presso Santa Maria del Monte – so der volle Name, wohl einfach alles: Burg, Wohnsitz, Schloss und Repräsentationssitz.
    Im Laufe der Jahre wechselten die Besitzer, relative lange, von 1522 an gehörte es der Familie Carafa, Herzöge von Andria und Castel del Monte. 1876 erwarb der italienische Staat das Castel nach vielen Jahrzehnten des Leerstands und der Plünderung. Um 1900 begann die Restaurierung. Leider achtete man nicht so sehr auf Originalität, man ersetzte beschädigte Steine kurzerhand durch Nachbildungen. Ein um das Kastell befindlicher Schuttkegel mit Mauersteinen und skulpierten Elementen wurde einfach abgeräumt. Irgendwann stand das Kastell äußerlich wie neu da. Seit 1936 ist es ein Nationaldenkmal Italiens, 1970 und 1980 erfolgten weitere Restaurierungen, 1996 wurde es Weltkulturerbe der Unesco.
    Das von allen Seiten auf einem Hügel thronende, weithin sichtbare Bauwerk lohnt den Besuch. So sehen es jährlich mehr als 200.000 Besucher. Fast alle in der Saison, momentan ist es recht ruhig. Innen ist kaum etwas vorhanden und die Säle sind recht schmucklos. Zumal das Kastell im Innenbereich wohl nie ganz fertiggestellt wurde - so vermutet man. Der originale Mosaikfußboden ist nur an wenigen Stellen zu sehen. Aber ein beeindruckendes Bauwerk, das ist das Kastell allemal. Auch wenn nicht einmal nachgewiesen ist, dass Kaiser Friedrich II von Hohenstaufen jemals hier war. Er gab es aber in Auftrag, das ist sicher. So existiert ein Schreiben vom 28. Januar 1240 vom Kaiser an Riccardo von Montefuscolo, Justitiar der Capitanata, in dem er befahl, Vorbereitungen für den Bau des Kastells zu treffen. In einem späteren Schreiben befahl der Kaiser, ihn über die Fortschritte der Baustelle zu informieren und zugleich die anderen Burgen und Schlösser der Capitanata für seine Ankunft mit dem nötigen Proviant vorzubereiten. Insgesamt hat Friedrich II während seiner 30-jährigen Herrschaft als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches über 100 Burgen errichten oder wiederherstellen lassen. Auf der anderen Seite soll Apulien, seit er es zum ersten Male im März 1221 besuchte, sein Herz erobert haben und er machte die Region zu seiner Wahlheimat. Bis zu seinem Tod reiste er mindestens einmal im Jahr her, so ist es wohl nicht unwahrscheinlich, dass er auch das Kastell besuchte.
    Als Friedrich II am 13. Dezember 1250 verstarb, war er Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Deutschland, von Italien, von Sizilien und formal auch König von Jerusalem. Der Philosoph Nietzsche betrachtete ihn als ersten Europäer. Die Geschichte, auch ein Grund, nach Andria zu reisen und das faszinierende Bauwerke zu betrachten. Und im Geiste mit Friedrich II zu reisen.
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  • Day 30

    Das Erbe der Vorfahren

    April 12, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 17 °C

    Wir haben den ganzen Tag Zeit für die Trulli-Stadt. Heute steht eher Bummeln und Shopping an, obwohl gestern schon Schinken und italienische Salami in den Rucksack fanden. Ich denke, die italienischen Spezialitäten – Pasta, Marmelade, Brotaufstriche, Oliven, Olivenöl, Gebäck, Salami, Schinken, Käse, getrocknete Tomaten, Gewürze, Nüsse, Limoncello und wer weiß noch was, dürften inzwischen einen Koffer füllen. Sind aber im Auto ganz gut verstaut.
    Zurück zu Albertobello. Die Stadt hat etwa 12.000 Einwohner, die inzwischen gelernt haben, das Erbe ihrer Vorfahren zu pflegen. Möglich ist das aber nur durch den Tourismus mit all seinen Schattenseiten, er sorgt für den finanziellen Obolus, auch wenn durch den Touristenansturm manches vom Flair der Trullistadt verloren geht. Aber ohne diese Gelder würden viele alte Gebäude verfallen, eben nicht in B&Bs, in Shops oder Restaurants umgewandelt. Zunehmend bewohnt man aber auch wieder manche Trullis, baut mehrere zu einer größeren Wohneinheit um. Jedenfalls lohnt ein Besuch dieser Stadt, möglichst außerhalb der Saison. Denn was dann los ist, will ich wirklich nicht wissen. Heute gibt es in der Bilderstrecke vor allem Impressionen aus der Stadt.
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  • Day 30

    Alberobello, die Stadt der Trulli

    April 12, 2023 in Italy ⋅ ⛅ 18 °C

    Am früheren Nachmittag erreichen wir unser Trullo, im Zentrum von Alberobello gelegen. Auch hier finden wir nicht zu weit weg einen Parkplatz, ist halt so, wenn man zentral übernachten will. Nur das nötigste Gepäck geschnappt, der Rest bleibt im Auto und hin zu unserem Domizil. Das ist schon etwas außergewöhnlich, flanieren doch Touristen an unserem Trullo vorbei und besichtigen es. Wir wohnen zwei Tage darin. Das Gebäude ist etwa 400 Jahre alt, wurde vor vier Jahren modernisiert und zu einem B&B ausgebaut. Trulli, der Plural, sind weiß getünchte Gewölbebauten aus Trockenmauerwerk mit schuppenartigen dunklen Bruchsteindächern und für diese Gegend typisch. Ursprünglich standen sie in den Feldern und nicht in einem Ort, bieten durch die Bauweise aus massivem Naturstein mit dicken Wänden und kleinen Fenstern guten Schutz gegen die Sommerhitze. Und im Winter speichert das Mauerwerk die Wärme für lange Zeit. Einst lange dem Verfall überlassen erleben die ‚Arme-Leute-Häuser‘ eine Renaissance und Alberobello ist insofern einmalig, weil hier ein größeres geschlossenes Viertel mit derartigen Gebäuden erhalten blieb. Seit 1996 zählt es zum Weltkulturerbe der Unesco. Errichtet hat man die Trulli ab dem 17. Jahrhundert, im Auftrag eines lokalen Grafen. Für feste Bauten mussten Steuern an die Regierung gezahlt werden, was er aber nicht wollte. Also forderte er seine Bauern auf, Häuser ohne Mörtel zu bauen, sondern nur aus Stein als Trockenmauerwerk. Im Falle einer königlichen Inspektion ließen sich die Trulli teilweise abbauen und später leicht wiedererrichten. So ließ sich den Geldeintreibern zeigen, dass eine armselige Ansammlung von Gebäuden etwa ohne Dach wohl kaum eine steuerrelevante Neubausiedlung sei.
    Besucht haben wir zudem ein zweistöckiges Trullo. Es entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und gehörte einem wohlhabenden Priester. Es ist das einzige mit mehreren Etagen und auch das erste, bei dem Mörtel zum Einsatz kam. Es diente als Wohnung, Kapelle, später als Drogerie, dann als Kloster und Laboratorium. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gelangte es in die Hände der heutigen Besitzer, die den Trullo wieder als Wohnung nutzten. Die Einrichtung wie man sie heute sehen kann ist authentisch. Geschützt ist das Gebäude seit 1909 und seit 1923 nationales Denkmal und seit 1996 Teil des Weltkulturerbes.
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