USA 2017

December 2017
A 13-day adventure by Granny meets the world Read more
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    December 3, 2017 in the United States ⋅ 🌙 10 °C

    Was willst du denn in Chicago? War auch heute Mittag noch die Frage...
    Auf den Spuren von Al Capone wandeln, Eisbaden im Lake Michigan, ein Stück die Route 66 entlang laufen... den German Christkindel Market besuchen. Auf der Suche nach Abenteuern und Herausforderungen.
    Nein, oder vielleicht doch. Chicago, die drittgrößte Stadt der USA, hörte sich gut an, bei allem was ich gelesen habe. Und es bleibt nicht bei Chicago. Ich werde mir das Tannenbäumchen vor dem Rockefeller Center in NYC ansehen, Schlittschuh laufen im Central Park, einen Blick über den Zaun des Weißen Hauses in Washington werfen und ein wenig die Geschichte dieser Stadt aufsaugen, mich in jeder Stadt der üppigen und wohl kaum in einem anderen Land so übertriebenen Weihnachtsdeko hingeben. NYC in der Vorweihnachtszeit ist nach dem letzten Besuch im Sommer 2015 auf meine Liste gerutscht.
    Ich werde einige tausend Kilometer Eisenbahn fahren und ein paar hundert mit dem Bus und noch so einiges mehr.
    Entscheidend war natürlich wieder der Flugpreis. Zwar kein gemütlicher Direktflug, aber einfach kann ja jeder.
    Die erste Entscheidung, die zu treffen war, fliege ich mit Koffer oder doch nur mit Handgepäck. Es sind zwölf Tage. Mein Ticket lässt zwar 23 kg Aufgabegepäck zu... Bei einem Umsteiger besteht immer das Risiko, dass du den Anschlussflug schaffst, aber dein Gepäck nicht. Ich habe das schon erlebt, ist nicht lustig, wenn dein Koffer erst zwei Tage nach dir anreist. Sicher zahlt dir die Airline eine Notausstattung...trübt aber trotzdem etwas den Urlaubsstart, wenn du nicht weißt, was mit deinen „Schätzen“ ist.
    Nachdem ich fast täglich meine Meinung geändert hatte, Koffer, Rucksack...Rucksack, Koffer, habe ich gestern beim packen entschieden....Rucksack. Ich bin also wieder nur mit Handgepäck unterwegs und habe alle meine „Schätze“ bei mir. Heißt aber auch, ich habe nur Klamotten für ne Woche, dann fange ich an zu riechen 🤣.
    Auch daraus wird ein Abenteuer, warum nicht mal einen Waschsalon in NYC besuchen...ich werde berichten.
    Ich bin also heute morgen mit meinem Backpack Richtung Berlin aufgebrochen, habe mein Auto in Spandau geparkt (kostenlos - habe ich bei meinen beruflichen Ausflügen ausgekundschaftet) und bin mit S-Bahn und Bus nach Tegel gefahren.
    Der Flieger von Berlin nach Amsterdam war super pünktlich. Ich hatte auch nur 1:05 h zum Umsteigen und man muss noch mal durch einem Sicherheitscheck, wenn man die EU verlässt. Das dauert und hat eine leichte Panik in mir ausgelöst. Mein Mantra in dieser Stunde „die würden dir diese Verbindung so nicht verkaufen, wenn es nicht machbar wäre“. Gate war zwar schon geschlossen, ich wurde aber noch nicht ausgerufen (wäre doch auch mal was) und nach mir kamen auch noch einige...

    In die USA reist man nicht so einfach ein, wie wir in jedes Land Europas.
    Man braucht nicht zwingend ein Visum als Touri, wenn man nicht länger als drei Monate am Stück bleiben möchte. Du beantragst eine Reisegenehmigung, ESTA ( Electronic System for Travel Authorization), geht online und kostet 14$. Heißt aber auch nur Reisegenehmigung. Im Worst case lässt man dich nicht rein. Ist deine Weste weiß und du hast vorher keine kritischen Länder bereist, dann ist alles easy. Nach der Landung muss sich jeder der einreisen will noch den Fragen eines Officers des Department of Homeland Securit stellen, Fingerabdrücke abgeben (nein man hat keine schwarzen Finger, passiert elektronisch) und ein Foto will man von dir. Da hatte ich ja echt ein wenig Bammel, Verstehe ich den? Und das kann dauern... War meine Erfahrung vom letzten Mal, als ich in dieses Land eingereist bin. Heute war alles easy. Ich habe mich im Flieger noch mit dem Zollformular rum gequält, was es natürlich nur in Englisch gibt, war umsonst. Bei dem Einreiseprocedere hat man jetzt auf Automaten umgestellt. Und die sprechen so ziemlich jede Sprache, auch meine. Ich habe keine 15 Minuten benötigt, dann war die „Tür“ auf und ich hatte meinen Stempel im Pass...
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  • Day 1

    River, Lake, Loop und einiges mehr...

    December 4, 2017 in the United States ⋅ 🌧 9 °C

    Punkt 4:30 Ortszeit war meine biologische Uhr der Meinung, ich sollte aufstehen. Ok, da war es in Deutschland auch schon 11:30 Uhr. So fertig wie ich am Anreise Tag war, hätte ich nicht erwartet, dass 7 Stunden schlummern reichen. Ich hatte praktisch 26 Stunden keinen Schlaf, außer ein wenig gedöst im Flieger.
    Also habe ich heute kurz nach 7 Uhr das Haus verlassen und war erstmal lecker und gemütlich Frühstücken. Wenn man so früh unterwegs ist, hat Frau auch richtig was vom Tag. So das ich gerade selbst überlegen muss, was habe ich denn heute alles erlebt.
    Überraschend heute, das Wetter. Ich mag es ja, wenn die Wetter App bei miesen Prognosen im Irrtum ist. Neunzig Prozent Regenwahrscheinlichkeit waren vorher gesagt. Hatte mich schon auf Indoor Aktivitäten eingestellt. Es war bewölkt, mit ein paar Tropfen am Vormittag und unglaubliche 18 Grad warm. Und sehr stürmisch - Windy City halt.
    Die Highlight des Tages:

    1. River Walk - mein Morgenspaziergang, am Fluss gibt es einen tollen Weg. Man spaziert am Wasser, links und rechts davon begleiten einen die Hochhäuser - einzigartige Architektur. Hier haben sich einige große Architekten verewigt. Moderne Bauten aus viel Glas, Stahl und Beton neben Bauten im Art Deco Stil.
    2. The Cloud Gate - Chicago‘s Tor zu den Wolken. Eine Skulptur ganz aus Edelstahl (168 Stahlplatten) hochglanzpoliert, man sieht keine Nähte oder Kratzer. Faszinierend sind die tollen Spiegelungen der Skyline, der Wolken und der Menschen, die davor stehen. Auf Grund seiner Form wird es von den Menschen der Stadt auch „The Bean“ (die Bohne) genannt. Ich hätte da Stunden davor verbringen können, so toll wirken diese Spieglungen. Auf jeden Fall muss ich noch mal ganz, ganz früh hin, wenn die meisten Touri‘s noch schlafen.
    3. Lakefront Trail - ich war heute am Meer, ach nein, ist ja ein See, aber so riesig, dass es sich so anfühlt, wie ein Spaziergang auf der Strandpromenade. Im Hintergrund die Skyline der Stadt. Dreißig Kilometer führt der Trail direkt am See entlang. Ich bin nur bis zum Navy Pier spaziert, Chicagos Vergnügungspark. Es wird aber sicher nicht mein letzter Ausflug dorthin gewesen sein.
    4. Route 66 - völlig unspektakulär hängt ein Schild, ziemlich weit oben, gegenüber The Art Institute of Chicago und markiert den Beginn Amerikas berühmtester Straße. Das Schild hängt besonders hoch, um es Souvenirjägern zu erschweren, das Schild zu entfernen.
    5. The Loop - sowohl ein Stadtviertel, als auch der Name der Hochbahn, die durch Selbiges im Kreis fährt. Die Hochbahn fährt praktisch über der Straße zwischen den Häuserschluchten. Unten die Straße und drüber auf Stahlträgern die Bahn. Ich habe mir eine Runde für 3$ gegönnt. Diese Bahn sorgt auch für Chicago‘s Sound im Centrum, du hörst die „The Loop“ überall rattern.
    6. Crown Fountain - 1000 Chicagoer Bürger zeigen Gesicht. Eine Video- Installation in zwei riesigen Klötzen aus Glasbausteinen. Toll bei Nacht, abwechselnd werden die Gesichter der Menschen gezeigt. Eigentlich ist das ganze ein Brunnen mit Wasserspiel. Von Mai - Oktober spucken die Münder der Menschen Wasser, was ich schon etwas komisch finde. Soll an antike Wasserspeier angelehnt sein.

    Und sonst so... habe ich heute 15 km zu Fuß auf dem Pflaster dieser Stadt zurückgelegt. Habe meinen Kohlenhydrate Speicher mit lecker Essen aufgefüllt. Ach, und ich bin jetzt Besitzer einer amerikanischen Mobilfunknummer. War mir einfach zu lästig, immer noch einem Wifi zu suchen. Also hab ich mir für ein paar Dollar ein paar GB gekauft. Ich bin meinem Netzbetreiber natürlich treu geblieben (T-Mobile USA 😊).
    Ach und in eine Demo bin ich am Abend geraden. Ganz friedlich und diszipliniert, aber sehr lautstark hat man gegen die beschlossenen Steuerpläne von Herrn Trump protestiert.
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  • Day 2

    Dem Himmel ein Stück näher...

    December 5, 2017 in the United States ⋅ 🌙 -1 °C

    Heute morgen war die biologische Uhr scheinbar wieder eingenordet und hat sich an die Zeitverschiebung gewöhnt.
    Accessoires heute: Sonnenbrille, dicker Schal, Mütze und Handschuhe. Von 18 Grad gestern auf 3 Grad heute. Aber ganz viel Sonne.
    Nach dem Frühstück ging es Richtung Himmel. 360Chicago Observation Deck, auf der 94. Etage des John Hancock Centers, 314 Meter über der Stadt. In 45 Sekunden bringt dich der Fahrstuhl da hoch. Der Blick über den Lake Michigan ist spektakulär aus dieser Höhe. Es war heute immer noch recht windig und der Turm hat geschwankt. Man spürt die Böen in dieser Höhe, fühlt sich so an, als hätte man ein paar Cocktails zu viel getrunken. Die Wattewölkchen, die heute unterwegs waren, sahen zum greifen nah aus.
    Diese Aussichtplattform hat noch ein ganz besonderes Highlight. Für nur sieben Dollar darfst du dich deiner Höhenangst stellen. Man stellt dich in ein bodentiefes Fenster, links und rechts gibt es einen Haltegriff und dann wird das Fenster, ich schätze mal in einem Winkel von 30 Grad nach außen gekippt 😱. Und du blickst in den Abgrund. Wie das aus sieht, auf YouTube kann man sich Videos davon ansehen. Ich habe mir diese Aktivität nicht gegönnt.
    Dann wartet eine zweistündige Free Walking Tour auf mich, die eine Menge Geschichte über diese Stadt bereit hielt. So alt ist diese noch garnicht. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es in dieser Gegend nur Indianer. Der erste weiße Siedler war ein Schwarzer, der Sohn eines Kaufmanns aus...(hab ich vergessen) und dessen Sklavin, gründeten hier einen Tauschhandelsplatz.
    In den folgenden hundert Jahren explodierte dieser Ort förmlich, nicht nur die Bevölkerung wuchs, sondern auch die Grundstückspreise, so das man bereits Ende des 19. Jahrhunderts, um sein Grundstück maximal zu nutzen, Richtung Himmel baute. Der erste Wolkenkratzer der Welt stand in Chicago. Ok, wir reden hier über zehn Stockwerke und ca. 40 Meter.
    Mit mehr Fakten will ich euch nicht langweilen, gibt da noch so einiges über die Stadt des Jazz, der Gangster, des Sports (Eishockey oder Basketball)...
    Was die Fifth Avenue in New York ist, ist die Magnificent Mile in Chicago. Einkaufs- und Flaniermeile im nördlichen Teil der Michigan Avenue. Tolle weihnachtliche Schaufensterdeko. Bei Victoria’s Secret und im Apple Store habe ich mich aufgewärmt, ihr versteht 😉. Und ein Heißgetränk und was Süßes gab es in der Magnolia Bakery - die sollen in New York den Cupcake erfunden haben. Kennen die Mädels vielleicht aus „Sex and the City“.
    Zum Dinner gab es etwas für Chicago typisches - Deep Dish Pizza. Der Pizzateig ist praktisch wie eine Schale mit sehr hohem Rand, die wird dann mit den Zutaten gefüllt und ganz viel Käse. Gut das ich mich für die kleine entschieden habe, obwohl der Kellner mir die große aufschwatzen wollte, ist nämlich sehr mächtig. War lecker, mir persönlich ist es aber zu viel Teig.
    Die 15 km habe ich heute knapp verfehlt. Man merkt überhaupt nicht, dass man solche Strecken zurücklegen, verteilt sich ja auch über den ganzen Tag.
    Dem Fernsehsender „abc7“ kann man mitten in der City, gegenüber vom „Chicago Theatre“; live ins Studio schauen. Krasser Arbeitsplatz, so im Schaufenster sitzend.
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  • Day 3

    Early Bird, Beach Walk and more...

    December 6, 2017 in the United States ⋅ 🌙 -2 °C

    Heute war ich sehr früh unterwegs. Ich wollte unbedingt „The Bean“ ohne die vielen Menschen vor der Kameralinse haben. Der Plan war, heute vor Sonnenaufgang dort sein. Ich habe es nicht ganz geschafft, als ich dort ankam, blinzelte die Sonne bereits über den Horizont. Aber kein Mensch, außer mir und ein paar Gärtnern schlicht dort herum. Ich habe noch ein paar tolle Fotos gemacht, mit einem unverschämt blauen Himmel und der aufgehenden Sonne in der Spiegelung.
    Frühstück gab es dann um die Ecke im Nutella Café. Alles Süße, wie Crêpes, Waffeln; Pancake oder Obstsalat bekommt Nutella mitgeliefert. Es gibt aber auch etwas, für die weniger Süßen, sprich etwas herzhaftes ohne Nutella.
    Das Wetter war heute ein Träumchen, also habe ich erstmal auf Indoor Veranstaltungen verzichtet und bin mit der Bahn zum Lincoln Zoopark gefahren, ca. 20 Minuten außerhalb der Stadt. Ich wollte keine Tiere gucken, bin nicht so der Zoofan (mach ich nur für meine Enkel), sondern in den Park davor und an den Strand. Spontan habe ich dann beschlossen am Strand zurückzulaufen, immer mit der Sonne im Gesicht und die Skyline der Stadt vor Augen. Der See war herrlich, fühlt sich echt an wie am Meer, ich habe sogar Muscheln gefunden, es liegen da einige rum. Schade ist nur, das der Weg zum großen Teil asphaltiert ist, für Skater und Radfahrer sicher toll, für Jogger und Spaziergänger, mmmmh....
    Die Geräusche der Stadt nimmt man überhaupt nicht mehr wahr, nur die Interstate, die parallel zum Strand verläuft, rauscht im Hintergrund.
    Zurück in der Cty bin ich zufällig in die Architektur Biennale gestolpert und ein wenig durch die Ausstellung geschlendert. Thema ist Städtebau und wohnen gestern und morgen. Interessant fand ich Aussagen über den bebauten Raum in Großstädten. Barcelona hat einen höheren prozentualen Anteil an bebauter Fläche, als Chicago oder New York. Und ich bin gefragt worden, ob ich denn Architektur Studentin sei.....hihihi.

    Zum Sundown hatte ich noch etwas tolles vor. Skydeck des Willis Towers (bis 2009 Sears Tower), das höchste Gebäude der Stadt. Das Skydeck befindet sich auf der 103. Etage und der Fahrstuhl benötigt 60 Sekunden da hoch. Der Willis Tower bietet noch mal einen ganz anderen Blick auf die City, da er in einer anderen Gegend der Stadt steht, als der Hancock Tower gestern.
    Und....I DID IT (ich habe es getan), hab mich getraut, wenn auch erstmal an der Hand eines Guides und meine Gesichtszüge sind etwas verkrampft auf dem Foto, ich habe auch nicht wirklich nach unten geschaut....Ja, was denn eigentlich....
    Das Skydeck hat vier komplett verglaste Balkone, die praktisch aus dem Gebäude rausragen. Du stehst auf einer Glasplatte und unter dir 400 Meter Nichts... Menschen ohne Höhenangst machen auf dieser Glasplatte die verrücktesten Dinge, Handstand, Jumpfotos....wo mir beim Zusehen der Magen schon Purzelbäume schlägt, es gab aber auch Menschen, die an der Kante stehengeblieben sind und sich nicht auf das Glas getraut haben. Spannende Studien kann man da machen, wenn man wieder „festen“ Boden unter sich hat.
    Ich habe mir dann einen Abstecher auf den German Christkindl Market gegönnt. So ein Glühwein nach der Mutprobe wäre perfekt gewesen.
    Glühwein- Fehlanzeige- habe ich doch wieder vergessen, dass man in diesem Land nur Alkohol im Lokal/Bar trinkt, oder man hat ne braune Papiertüte drumherum. Man findet jede Menge Kitsch und sogenanntes Germanfood, Bratwurst mit Sauerkraut, Leberkäs, keine echte Thüringer Bratwurst, German Seafood = Fischbrötchen, gebrannte Mandel und als Heißgetränk Schokolade oder Kaffee. In Deutschland hätte man gesagt, dieser Weihnachtsmarkt ist enttäuschen.
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  • Day 4

    Das etwas andere Chicago

    December 7, 2017 in the United States ⋅ 🌙 -5 °C

    Heute ist mein letzter Tag in dieser Stadt. Ein wenig macht das auch immer sentimental, da ich wohl kaum jeden Ort, der mir gefallen hat, noch mal besuchen werde.
    Da ich mir gestern Abend ein fürstliches Mahl gegönnt hatte, habe ich heute auf das Frühstück verzichtet und schön ausgeschlafen. Ich habe ja am Abend einen aufregenden Trip vor mir, mit wahrscheinlich nicht ganz so viel Schlaf.
    Bis dahin habe ich aber noch den ganzen Tag Zeit für diese Stadt.
    Ich habe mir mal eine andere Seite von Chicago angesehen.
    Nördlich des Zentrums befindet sich das Stadtviertel Old Town. Ursprünglich war dieser Stadtteil die Heimat vieler deutscher Bauern, später entstand hier ein ärmliches Wohnviertel mit kleinen Häusern und engen Straßen. Heute sind die meisten dieser Häuser saniert und das Viertel ist inzwischen eine beliebte Wohngegend . Man findet hier noch historische Häuser aus der Zeit vor dem Stadtbrand 1871.
    Man hat das Gefühl, man ist in irgendeiner Kleinstadt. Reihenhäuschen, schicke Garagenkomplexe, Spielplätze. Muttis warten auf den Schulbus, der die Kleinen zurückbringt. Es ist total still. Wenn nicht ab und an mal die Wolkenkratzer sichtbar wären, würde man nicht glauben, noch in Chicago zu sein.
    Auf dem Weg nach Old Town bin ich über die Holy Name Cathedral gestolpert. Da es heute sehr kalt ist, habe ich die Kirche zum aufwärmen genutzt. Und was für ein Schmuckstück. Von Außen der Kontrast, diese relativ kleine Kirche zwischen den Wolkenkratzern und auch innen ganz toll. Eine Decke komplett aus Holz, ein recht schlichter Altar und eine tolle Orgel. Und letztere war gerade in Aktion. Von einem Konzert habe ich nichts gelesen, wahrscheinlich hat der Organist nur geübt. Es saßen ca. 10 Leute in der Kirche und haben gelauscht, da habe ich mich erstmal dazugesellt. Ein wenig Kultur umsonst.
    Auf dem Rückweg habe ich mir noch die Harold Washington Library angesehen. Ist die größte, der Öffentlichkeit zugängliche Bibliothek der Welt. Mit mehr als zwei Millionen Bänden besitzt sie nicht nur die größte, sondern auch eindrucksvollste Sammlung weltweit. Man sieht nicht alle Bücher, das Gebäude ist recht imposant und gut besucht, aber sonst recht unspektakulär.
    Ich habe mich dann auf den Weg gemacht, meinen Backpack im Hotel abzuholen, um mich, etwas aufgeregt, ob alles klappt, in ein nächstes Abenteuer zu stürzen...
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  • Day 5

    Chicago -> NYC mit Amtrak

    December 8, 2017 in the United States ⋅ ⛅ 3 °C

    ...wohin habe ich mich denn in Chicago auf den Weg gemacht. Next Destination - New York City und zwar mit dem Zug.
    Ich habe meine Rucksack, den ich den ganzen Tag noch im Hotel lassen konnte, abgeholt und bin Richtung Union Station. Von dort sollte mein Zug nach New York fahren.
    Mit dem Rucksack wollte ich das nicht laufen, also ein letztes Mal mit der Hochbahn fahren. Ich hatte keine Tages- oder Wochenkarten für die Öffentlichen, da ich in Chicago fast alles zu Fuß erreichen konnte und wenn es doch mal zu weit war, hab ich ein Einzelticket gelöst. Das Ticket kann man an jeder Station am Automaten kaufen....denkste.... Ich meinen Rucksack zur Station hoch geschleppt- was steht da Nicht- ein Ticketautomat 😬 F..., „ich hasse euch cta“ (ist der Name der Chicagoer Verkehrsgesellschaft), war nur mein Gedanke. Also wieder runter, bepackt mit ca.10 Kilo, hatte auch noch jede Menge Reiseproviant dabei, inclusive Wasserflaschen. Während ich unten dann so rumstehe und noch überlege, ob ich jetzt wirklich zur nächsten Station laufen will oder wie Plan B aussehen könnte - Schwarzfahren geht nicht, man braucht das Ticket, um ein Drehkreuz zum Bahnsteig zu passieren- fällt mir das Schild auf „Ticket machine at the other entrance“ mit einem Pfeil in die Richtung, in der sich der andere Eingang befindet. Intuitiv war ich bei allen anderen Fahrten immer richtig, nur heute nicht.
    Und am anderen Eingang war ich auch wieder mit „cta“ versöhnt, der andere Eingang war eine moderne Variante mit Fahrstuhl nach oben 😊.
    Warum mit dem Zug nach NYC, ich hätte auch fliegen können.
    Es war eine Budget Entscheidung, der Flug war mehr als doppelt so teuer und Gepäck muss beim Inlandsflug zusätzlich gebucht und bezahlt werden (da wußte ich noch nicht, dass ich nur mit Handgepäck reise).
    1500 km mit dem Zug durch Amerika und das in der Nacht, spart noch mal eine Hotelübernachtung.
    Fernreisen mit der Bahn (die Gesellschaft heißt Amtrak) sind etwas anders, als mit der Deutschen Bahn. Man stellt sich nicht einfach auf dem Bahnsteig und wartet bis sein Zug kommt. Das läuft fast ähnlich ab, wie am Flughafen, man hat einen Wartebereich und wird vom Servicepersonal dann zum Zug begleitet. Wagen und Sitzplatz werden zugewiesen, was bei diesen Zug nicht ganz unwichtig war. Der Zug wurde in Albany geteilt, eine Hälfte nach New York und die andere nach Bosten.
    Und was soll ich sagen, 18 Stunden klingt zwar hart, es war aber auch kurzweilig. Die Ami‘s quatschen dich ja immer gleich an, weil sie selbst Hilfe brauchen oder dir helfen wollen. Außer das meine Mitreisenden und ich geschlafen haben, was super funktioniert, man hat jede Menge Beinfreiheit und die Sitze lassen sich zu halben Liegen umbauen, haben wir nette oberflächliche (was nicht abwertend gemeint ist, für mehr ist auch mein Englisch zu schlecht) Gespräche geführt. Ich glaube ich wurde ein wenig zum Exoten, „Olle aus Deutschland, reist mit Rucksack, fährt 18 Stunden Zug und kann nur „a little bit english“.
    Auch das Servicepersonal ist super freundlich und du kannst deinen Bahnhof nicht verfehlen. Nach dem Einstieg wird dein Ticket gecheckt und du bekommt einen kleinen Zettel mit deinem Zielort über deinen Sitz gepinnt. Vor erreichen eines Bahnhofs, geht das Servicepersonal durch alle Wagen und erinnert dich, dass du gleich dein Ziel erreichst.
    Ich habe nach dem Fahrkartencheck und der Frage, ob es mein erstes Mal mit Amtrak ist, eine Einweisung in die Sitzeinstellungen bekommen. Der Typ war echt stolz auf seinen Eisenbahnwagen, „is technology“ hat er mir erklärt 😂.
    Kann man echt empfehlen- Reisen mit Amtrak- durch Amerika. Für 18 h Bahnfahren habe ich 68€ bezahlt, je früher man bucht, um so günstiger.
    ...und trotz der langen Strecke, einem Zugumbau in Albany, waren wir fünf Minuten vor der geplanten Ankunftszeit in NYC Pennstation.
    NY hatte mich wieder...
    Neun Blocks vom Bahnhof ist mein Hotel, das bin ich nach so langem Sitzen dann gelaufen...
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  • Day 5

    Bye, Bye Chicago

    December 8, 2017 in the United States ⋅ ☀️ 2 °C

    Ich bin weder vergewaltigt, noch angeschoßen, noch überfallen oder ausgeraubt worden. All so etwas wurde mir prophezeit, als es hieß, Ziel Chicago.
    Ich habe mich keine Sekunde unwohl gefühlt. Chicago ist eine großartige Stadt. Mir sind nur freundliche und hilfsbereite Menschen begegnet. Ich hatte Spaß mit Servicekräften im Hotel und in Restaurants, sowie mit anderen Touri‘s, mit denen bin ich meistens ins Gespräch gekommen, weil sie mir ihr Smartphone oder ihre Kamera in die Hand gedrückt haben, damit ich Fotos von ihnen mache. Mit Laura, die ich ganz früh am Morgen an der Bohne getroffen habe, war ich danach zusammen frühstücken. 23 Jahre jung, aus Warschau, ein kleines Energiebündel und auf dem Sprung zum Weiterflug nach San Francisco. Ihr seht, ich vereinsame auch nicht als Solotraveler. Auch wenn das sicher sehr oberflächliche Begegnungen sind.

    Chicago hat auch heute sicher noch eine ordentliche Kriminalitätsstatistik, wie andere Großstädte auch. Viel klebt da aber auch noch das Gangstermilieu der Zwanziger und Al Corpone an dieser Stadt.
    Von letztem gibt es so gut wie keine Spuren mehr in der City. An einer Kirche soll es noch Einschusslöcher aus einer Schießerei mit ihm geben und sein Stammclub „Green Mille“ existiert auch noch. Das war es dann aber auch schon. Obwohl, ich einen Artikel gelesen habe, das ähnliche Syndikatsstrukturen wie in den Zwanzigern die Stadt beherrschen. Und dabei in jedem Business mitmischen, von der Wäscherei, über den Lieferservice, bis in die Politik.
    Mir hat Chicago gut gefallen, auch der Kontrast zwischen alt und neu hat einen besonderen Charme.
    Die modernen Wolkenkratzer und dann diese alte, eigentlich häßliche Bahn auf den Eisenträgern über der Straße, das hat was. Auch die Bahnhöfe sind wahrscheinlich so alt wie die Bahn, noch mit Holzdielen. Da ist nur die Eingangskontrolle modern.
    Chicago ist definitiv einen Besuch wert, es gibt noch viel mehr zu entdecken, als ich es in nur vier Tagen getan habe.
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