Erster Törn mit unserem Motorboot, über die Elbe und den Elde-Müritz-Kanal auf die Mecklenburger Seenplatte. Read more
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  • kein Ventil - kein Diesel

    July 12, 2020 in Germany ⋅ 12 °C

    Erste Woche ist schon rum und ich habe mich nun doch entschieden, den Blog zu schreiben. Sönke führt nämlich parallel noch handschriftlich (!) unser Logbuch, das muss so bei Bootsfahrten, denn tataaa wir fahren erstmals mit unserem eigenen Boot in den Urlaub! Eine holländische Valk Vlet, 11,30 m lang, ein blaues Stahlboot mit ganz viel Teakholz auf dem Deck und innen.
    Gehört uns seit Pfingsten. Erster Törn nun von Moorfleet, wo wir zwischenzeitlich lagen wegen Motorüberholung, Richtung Müritz. Sprich, am Sonntag, 12. Juli um 7 Uhr morgens ging es los, mit der Tide auf dem Elbstrom flussaufwärts Richtung Dömitz, wo die Müritz-Elde-Wasserstraße in die Elbe mündet. Aber bis dahin ist es schon ein Stückchen. Nach der Geesthachter Schleuse war dann Schluss mit der Tide.

    Erste Übernachtung in der Marina Lauenburg, wo wir eigentlich tanken wollten. Ging aber nicht, weil ein Ventil bei der Tanksäule kaputt war. Stadtbummel, alles sehr hübsch restauriertes Fachwerk, teilweise aus dem 17. Jahrhundert, Schlossgarten etc. Schön und üppig Sauerfleisch und Roastbeef mit Bratkartoffeln gegessen mit Blick aufs Wasser. Die Hafenmeisterin, die gleichzeitig ein Restaurant betrieb, war eher unfreundlich und nicht sehr Service orientiert.
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  • Cash im Senfeimer

    July 13, 2020 in Germany

    Am 13.07. weiter auf der schönen Elbe aufwärts, die überraschend flach war, sodass ein vorgeschriebener Zickzackkurs zu fahren war, immer auf die gelben Kreuze zu, die links und rechts am Ufer winkten. Zur Tankstelle nach Bleckede. Sehr skurril. Aufwändig angelegt zwischen zwei anderen Booten. Die Tankwartin rief gleich oben vom Balkon, sie nehme leider nur Bargeld. Nun ja, bei 350 Litern, die wir schätzungsweise brauchen, à 1,20 Euro …. soviel Cash führen wir normalerweise nicht bei uns. Also zur Bank, zum Glück zu Fuß, aber erstmal die rostige Leiter hoch auf die Plattform und dann ums Haus rum auf den Weg ins Dorf. Das so ergatterte Bargeld stopfte Sönke dann nach erfolgreicher Betankung in einen kleinen Senfeimer, den die Tankwartin von oben herunterließ. Willkommen im 21. Jahrhundert.
    Dort übernachteten wir auch gleich in einer kleinen Marina. Noch ins Dorf einen Eisbecher essen. Dann 2,5 Stunden arbeiten am Boot. Die Klebebuchstaben mit unserem Namen Hugin, Heimathafen und dem amtliche anerkannten Kennzeichen mussten gut sichtbar angebracht werden, am sogenannten Heckspiegel, also hinten außen. Dafür ließen wir erstmals das Beiboot ins Wasser und schafften es halbwegs blasenfrei und ziemlich gerade aus dem wackeligen Schlauchboot heraus alles anzukleben. Zum Glück waren die Buchstaben der einzelnen Teile jeweils auf einer zusammenhängenden Folie…nun prangt alles in riesigen Lettern vorschriftsmäßig am Heck.
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  • Day 1

    Frecher Storch und schöne Marina

    July 14, 2020 in Germany

    Am Dienstag, 14.7. stellten wir morgens zunächst fest, dass andere Bootsleute eher Frühaufsteher sind…egal, Sönke hatte Brötchen geholt und wir frühstückten erstmal gemütlich, is ja Urlaub. Auf der Sprayhood unseres Nachbarbootes trieb ein Storch sein Unwesen, der mit seinem großen, roten, spitzen Schnabel die Persenning bearbeitete. Der Hafenmeister kam mit einem Stock, doch das Vieh ließ sich kaum vertreiben und wurde schnell zum begehrten Foto Objekt, auch der Nachbarcrews (ein paar waren dann doch noch da).
    Weiter nach Dömitz, ebenfalls an der Elbe. Super gutes Wetter, so heiß, dass ich mich auf dem Vorderdeck FKK-mäßig grillen ließ, aber das nur 40 Minuten aushielt. Einige Tiere der Kuh- und Pferdeherden am Elbufer waren bis zum Bauch ins Wasser gegangen, um sich abzukühlen, das hätte ich jetzt vom Boot aus nicht geschafft :-)… In Dömitz entschieden wir uns für die kleine Marina des Wasserwanderzentrums. Die Mini-Einfahrt ließ gar nicht vermuten, dass da auch größere Boote reinpassten und es waren, neben uns, durchaus welche da. Laut Google war die Marina wohl in den vergangenen Jahren von diversen Vorbesitzern heruntergewirtschaftet worden und nun seit einigen Jahren wieder in guten Händen. Sehr liebevoll gestaltet alles. Toll und gerade zu Coronazeiten sehr praktisch, die autarken Kabinen mit Toilette, Waschbecken und Duschen in einem. Wir stürmten noch den Aldi, der in Sichtweite lag, und schleppten in Rucksäcken und Taschen unter anderem 36 Liter Wasser zurück. Das Bordwasser ist für unseren Tee nicht geeignet und für meinen Geschmack zum Zähneputzen auch nicht. Aber für Nudeln geht es und natürlich zum Waschen. Abends aßen wir eine Grillplatte in einem besseren Dönerladen und kamen gerade noch vor einem Schauer ins Boot. Dömitz selbst ist eher ein Kaff, wie so viele dieser kleinen Orte an Elbe und Elde, vor allem die im ehemaligen Osten. Da sind maximal Dönerbuden und ein paar Billigklamottenläden. Am Ortsrand dann bestenfalls 1-2 Discounter. Die Häuser sind mehr oder weniger gut in Schuss…
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  • Day 2

    Neue Schleusentechnik

    July 15, 2020 in Germany

    Mi, 15.07. nun auf der Elde bzw. dem Eldekanal mit diversen Schleusen, die wir gut meisterten, mit neuer Technik. Es strudelte da nämlich ziemlich, sodass es Sinn machten, das Boot nicht nur in der Mitte anzubinden, sondern auch hinten. Sönke hielt aus dem Fenster von seinem Skipperplatz das mittlere Seil, ich das hintere. Auf die Weise konnte der Motor aus, weil eigentlich nicht mehr gegengesteuert werden musste. Viele Schleusen sind auf Selbstbedienung umgestellt, das funktioniert ganz gut. Man legt vor der Schleuse an und betätigt einen Hebel, muss dann allerdings eventuell warten, wenn gerade jemand von der anderen Seite reinfährt. Drinnen muss man sich so platzieren, dass man an einen weiteren Hebel ran kommt. Wir waren einmal mit zwei Booten drinnen und keiner hatte an die Hebelaktion gedacht, sodass der Hebel genau zwischen den Booten war. Wir setzten dann nochmal zurück und ich machte einen langen Arm. Günstig ist natürlich, wenn man kommt und jemand hat den Hebel schon betätigt. So ging es uns mit einem netten Berliner, der im Motor Schlauchboot unterwegs war und für uns schon immer die Schleusen klar machte. Er düste dann allerdings erheblich weiter als wir, wollte Strecke machen.
    Wir fuhren bis Grabow und legten dort an der Stadtmarina an, das war quasi die Kaimauer der Stadt, an der 8-10 Boote festmachen konnten. Gleichzeitig konnten auf dem Platz am Kai Wohnmobile parken und alle teilten sich Waschhäuser, Frischwasser und Dumpstation. Schöne kleine Stadt, alles gut erhalten, ein Bäcker und ein Schlachter nebeneinander, hübsche Häuser und kleine Skulpturen, die Handwerksszenen nachstellten. Eigentlich wollte wir uns nur etwas umsehen, kehrten dann aber spontan im Hotel Stadt Hamburg ein, denn dort gab es Gerichte mit frischen Pfifferlingen und (leider recht versalzenen) Bratkartoffeln.
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  • Day 3

    Törn Begleiter

    July 16, 2020 in Germany

    Obwohl wir es uns anders vorgenommen hatten, ein echter Spätstart. Brötchen und Brot vom Bäcker, noch Wasser gebunkert, weil die Anlage so schön nah am Boot war etc. Schließlich waren wir das letzte Boot, das den Kai verließ. Unter der Drehbrücke kamen wir so durch, aber bei der Schleuse mussten wir recht lange warten. Fünf Boote (vier waren vor uns losgefahren) passen da allerdings eh nicht zusammen rein.

    Egal, wir hatten ein strammes Programm, denn am Freitag zwischen 10 und 11 Uhr wollten wir Ulf und Peggy in Parchim aufnehmen. Unterwegs setzten wir das Klarschiffprogramm im Wechsel fort. Boden wischen, Bad und Fenster putzen, Sönke wienerte sogar die Chromabzüge draußen mit einer Politur. Nach diversen Schleusen und Brücken (Mast legen) und schöner urwaldähnlicher Flusslandschaft mit unendlichem Vogelgezwitscher kamen wir gegen 20:30 Uhr in Parchim an. Der Wasserwanderplatz war voll, aber als wir schon enttäuscht gewendet hatte, rief uns der Hafenmeister, der gleichzeitig der Chef von einem Eventzelt am Ufer war, wir könnten dort direkt beim Zelt anlegen, ausnahmsweise. Supi, klar konnten wir das Waschhaus mit nutzen, war zwar auf der anderen Flusseite, aber ganz gut über eine Brücke zu erreichen. Und es war ein Netto direkt gegenüber, perfekt zum morgendlichen Einkauf und als Entladeparkplatz für den Besuch. Aber erstmal duschen, in Grabow war die Sanitäranlage wegen Corona noch abgeschlossen gewesen. Dann noch einen Mexikosalat gemacht für die Lunchpause am nächsten Tag und ab in die Heia.
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  • Day 4

    Höchste Schleuse

    July 17, 2020 in Germany

    Anne Fleck Frühstück und auf die Suche nach den angeblich zwei Schlachtern gemacht. Dabei gleich den ganzen Ort kennengelernt. Immerhin, Ernstings Family, Takko und MRT und ein paar andere kleine Läden wurden gesichtet, neben der üblichen Fachwerkarchitektur. Lustigerweise hatten die beiden Schlachter gleichzeitig Urlaub, sehr sinnvoll. Blieb der Netto für die Aufschnitt- und Käseversorgung.

    Ulf und Peggy kamen pünktlich und sprangen gleich an Bord. Nach gebührender Bewunderung unserer Hugin, Auspacken und Autoumparken, sowie kleiner Sicherheitseinweisung stachen wir alsbald in den Fluss mit Ziel Lübz. Beim und vor dem Schleusen konnte schon gut das Festmachen und Losmachen und Fender richten geübt werden. Die zweite Schleuse, Bobzin, ist die mit den größten Hub (7 Meter) in McPomm. Da waren wir mit mehreren Booten drin, das Wasser kam von den Seiten reingeschossen und wir hatten das Boot sogar an drei Punkte festgemacht, da waren viele Matrosen gefragt.

    Unseren Lunchsalat nahmen wir unterwegs ein, Ulf machte für Sönke liebevoll einen Teller fertig. Es war super Wetter und Peggy und ich verbrachten viel Zeit vorne in der Sonne, während Ulf sich am Steuer übte. Am früher Nachmittag erreichten wir die Bierstadt Lübz. Gemütliche kleine Marina mit vielen Stammliegern direkt in der Stadt. Wir genossen Tee, Latte und Kekse auf dem Sonnendeck und machten uns später auf in die Stadt. Schöne Wallanlagen und alter Turm mit schickem Restaurant mit Terrasse, wo wir direkt einkehrten. Gutes Essen zu recht gehobenen Preisen, deutlich über Ostniveau. Sehr lecker der regionale Himbeercocktail mit frischen.
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  • Day 5

    Gute Noten für das Bett

    July 18, 2020 in Germany

    Ulf holte Brötchen, das Wetter sah schon am Morgen sehr vielversprechend aus. Das erstmals genutzte Gästebett (ausgezogene Bank im Salon) bekam gute Noten. Wir machten uns auf nach Plau, am Plauer See, und damit raus aus dem Flusssystem. Herrliches Wetter! Nach drei Schleusen, wobei eine mit ziemlicher Wartezeit verbunden war, in der wir unseren Mittagssnack nahmen, kamen wir in dem recht touristischen Städtchen Plau an, wo wir die Wahl zwischen drei Marinas hatten.

    Wir entschieden uns für die am See, gleichzeitig die modernste und engste, was die Anordnung der Boote anging. Es gab kaum Zwischenstege, sodass wir über den Bug runterklettern mussten auf den Steg, zum Glück nicht so hoch. Erstmal ein Eis! Leckere Wundertüten bei einem Italiener an der historischen Klappbrücke. Am Promenadensaum war allerhand los, Cafés, Restaurants, Räucherfischbuden. Aber im Ort selbst, ob Haupt- oder Nebenstraße, gespenstisches NICHTS. Gut und weniger gut erhaltene Häuser, schöne Kirche, schlimme Klamottenläden im Schick der 80er. Peggy und ich wollten etwas Bummeln, aber das war echt trist. Die Männer hatten derweil Räucherfisch aus der Region besorgt, den wir abends an Bord mit Pellkartoffeln aßen. Statt Makrele und Aal gab es natürlich hiesigen Fisch, Zander, Wels, Barsch und Karpfen die alle recht unterschiedlich schmecken. Der Wels war uns entschieden zu modrig, selbst in geräuchertem Zustand.
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  • Day 6

    Vier Premieren

    July 19, 2020 in Germany ⋅ 21 °C

    Das Wetter sollte weiter hochsommerlich bleiben, so entschieden wir uns nach dem Brötchenfrühstück zur einem Bootsbadeausflug auf den See. Dabei gab es gleich mehrere Premieren. Wir warfen das erste Mal mit diesem Boot den Anker. Nach ein paar Anläufen klappte es und er hielt. Wir ließen zum zweiten Mal auf dieser Reise das Beiboot zu Wasser UND hievten den Außenbordmotor an einem der Davids hinunter zum Bötchen (Premiere 2), also Ulf hievte und Sönke nahm unten an und montierte. Sönke gelang es nach gegoogelter Bedienungsanleitung (Gudrun) den Suzuki Motor anzuwerfen (Premiere 3). Daraufhin drehten Ulf und er ein paar dröhnende Runden um das Mutterschiff. Genial. Ein äußerst erfrischendes textilfreies Bad über die Badeleiter (Premiere 4) im recht frischen Nass durfte natürlich nicht fehlen, es war so unglaublich heiß! Toll, so ein paar Schwimmrunden um das eigene Boot!

    Beiboot und Motor wieder hochgehüsert, noch einen Tee mit Kuchen, dann machten wir uns wieder auf nach Plau, um Ulf und Peggy abzusetzen, die den Bus nach Parchim nehmen wollten, zurück zu ihrem Auto. Und es wurde ein richtiges fliegendes Absetzen. Weil wir nirgendwo richtig anlegen konnten, fuhren wir dicht an einen Anleger und sie sprangen mit ihren Taschen von Bord. Winke winke und weiter ging’s.

    Nach der erfolgreichen Ankerprobe wollten wir direkt „wild“ übernachten und fuhren über den Lenzer Kanal, den Petersdorfer See in den Malchower See. In Malchower erwischten wir gerade noch die letzte Öffnung (mit Publikum) der historischen Drehbrücke und suchten uns dann eine geschützte Stelle zum Übernachten. Auf dem Weg dorthin setzten wir kurz auf, eine Art Sandbank in ca. 80 cm Tiefe…ich stand draußen und sah auf einmal den Grund… als ich das sagte, knirschte es schon. Aber mit etwas Rückwärtsgang und aufgewirbeltem Seeboden waren wir schnell wieder frei. Und der Anker hielt dann super. Es war bis spät abends noch warm und ich nahm mir ein morgendliches Schwimmen vor.
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  • Day 7

    Metropole Waren

    July 20, 2020 in Germany

    Aus dem Morningswim im Malchower See wurde leider nichts, denn es regnete und ein Gewitter war im Anmarsch, das uns allerdings nur streifte. Leider hatte es auch ziemlich abgekühlt. Wir ließen es langsam angehen und machten uns auf über den Fleesensee, Fleesenkanal, den Kölpinsee, den Reeckkanal in die Binnenmüritz bis nach Waren. Gegen die bisherigen Orte eine Metropole! Riesenmarina, wo wir vom Hafenmeister im Dienstboot zu unserem Platz geleitet wurden. Schlüsselkarte mit Bezahlfunktion, die für alles galt, Duschen, Waschmaschine, Müllareal, Wasserzapfstelle. Beim Vorhalten wurde direkt der entsprechende Betrag abgebucht.

    An der Promenade wimmelte es nur so vor Menschen, auch im Ort, in dem es tatsächlich eine Vielzahl von Geschäften gab, einschließlich Rossmann und Edeka. Und natürlich jede Menge schön restaurierte Häuser, hochpreisige Restaurants und Cafés. Sönke hatte hinter einem Bootsverleih eine Fischräucherei mit Tischen gespottet, sehr lecker und günstig Räucherfisch und Fischsuppe aus der Region gegessen. Dann Einkäufe und Leergut-Entsorgung bei Edeka, Duschen und Wäsche waschen und schon war Abend. Wir waren so satt von dem Räucherfisch, dass wir nur noch ein Brot aßen und an Bord blieben, wo ein schnatternder Geräuschteppich von den vielen Nebenbooten bis Mitternacht anhielt.
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