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- Nov 30, 2024, 10:02 PM
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 27 m
- Hong KongKowloon CityTsimshatsui EastKowloon Docks22°18’5” N 114°11’1” E
Erster WM Tag
November 30 in Hong Kong ⋅ ⛅ 18 °C
Der erste Wettkampftag bei der Taekwondo Poomsae WM in Hongkong startete früh: Um 6:30 Uhr stand das Frühstück auf dem Plan, und schon um 7:15 Uhr ging es für unser Team in die Halle. Während einige Athleten frühzeitig Plätze reservierten, sammelte ich mich mit den anderen Physiotherapeuten. Ein kurzer Plausch mit meinem italienischen Kollegen brachte gleich das erste Thema des Tages auf den Tisch: Das asiatische Organisationschaos. Es gab schlicht keinen Platz für uns Physios – stattdessen wurden wir in die pralle Sonne geschickt, wo es inzwischen 28 °C hatte. Als nordischer Hauttyp ein echtes Vergnügen!
Trotzdem verlief der Start vielversprechend. Unsere Jungs zeigten in den ersten beiden Runden eine starke Leistung. Ich pendelte ständig zwischen drinnen und draußen, bereitete Athleten vor, behandelte kleinere Wehwehchen und fing zwischendurch erste Eindrücke von den Wettkämpfen ein. Doch im dritten Lauf gab es einen Aussetzer: Die Jungs vergaßen die zu laufende Form – ein schwerwiegender Fehler im Taekwondo. So mussten wir uns knapp geschlagen geben und verpassten eine Medaille um Haaresbreite.
Die Highlights des Tages kamen jedoch später. Besonders spannend war die Performance von Heekyun, die in zwei Wettbewerben gleichzeitig antrat – im Einzel und im Paarlauf mit Michael. Das Chaos war vorprogrammiert: Sie sprintete zwischen zwei Matten hin und her, während die Turnierleitung ihren Einsatz pausieren musste, weil sie gleichzeitig woanders dran war. Am Ende zahlte sich ihre Anstrengung aus: Sowohl im Einzel als auch im Paarwettbewerb holten sie den Vizeweltmeister-Titel!
Ein Moment, der mir besonders im Gedächtnis bleibt, war nach ihrem Erfolg. Heekyun kam zu mir, nahm mich fest in den Arm und bedankte sich: „Ohne deine Arbeit hätte ich das nicht geschafft.“ Eine kurze Behandlung vor ihrem Wettkampf hatte ihr die Beweglichkeit zurückgegeben, die sie brauchte, um ihre Kicks frei und kraftvoll auszuführen. Es machte mich unglaublich stolz, zu wissen, dass meine Arbeit einen Teil zu diesem Erfolg beigetragen hatte.
Ganz im Sinne der internationalen Zusammenarbeit half ich an diesem Tag nicht nur unserem Team, sondern auch einem argentinischen Athleten, dessen Team so klein war, dass sie keinen eigenen Physio dabeihatten. Ein kleiner Moment, der mir zeigte, wie dieser Sport nicht nur Kraft und Technik, sondern auch Gemeinschaft fördert.
Am Nachmittag machte sich unser Freestyle-Team bereit. Diese Kategorie war einfach spektakulär: Salti, Flick-Flacks und unglaubliche Bruchtests, bei denen Bretter in schwindelerregender Höhe zerschmettert wurden. Unser Team landete auf einem starken 7. Platz – eine hervorragende Ausgangsposition.
Der erste Wettkampftag endete mit der offiziellen Eröffnungszeremonie. Ein traditioneller chinesischer Drachentanz eröffnete das Spektakel, doch das absolute Highlight war die Show der World Taekwondo Demonstration Team. Diese Profis reisen um die Welt, um Taekwondo populär zu machen, und sie lieferten eine Show, die selbst den Atem der erfahrensten Zuschauer stocken ließ. Bretter flogen durch die Luft, und akrobatische Meisterleistungen wechselten sich mit präzisen Techniken ab. Kein Wunder, dass sie es bereits ins Finale von America’s Got Talent geschafft haben.
Zum Abschluss des Tages gab es die Siegerehrung für unsere Vizeweltmeister, eine kurze Teambesprechung und die letzten Behandlungen im Hotel. Danach ging es endlich ins Bett – völlig erschöpft, aber erfüllt von der Faszination dieses Sports.
Mein Fazit nach diesem ersten Tag: Taekwondo ist nicht nur ein Sport, es ist eine Kunst, die Körperhaltung, Kraft und Präzision auf beeindruckende Weise verbindet. Ich wusste vorher nicht, wie spektakulär Poomsae sein kann – jetzt bin ich komplett begeistert. Morgen geht’s weiter, und ich freue mich schon riesig!Read more
Traveler 👏👍