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- Day 5
- Sunday, December 9, 2018 at 8:43 PM
- 🌧 27 °C
- Altitude: 96 m
IndonesiaBukit Firdaus8°29’15” S 119°52’46” E
Caveman
December 9, 2018 in Indonesia ⋅ 🌧 27 °C
Ich habe verschlafen, geht das überhaupt hier? Auf jeden Fall war es nach 10 als ich aufgewacht bin. Der Schlafraum war schon komplett leer. Frühstücken und dann buchen. Für Morgen und Übermorgen die Tour nach Komodo und Rinca gebucht, zu den Waranen, Schnorcheln am Manta Point und Pinkbeach, die Insel Padar mit berühmten Traveller Instagram-Ausblick, Übernachtung auf dem Schiff vor Komodo. Soll sehr nett sein und entspannt im Verlauf. Danach noch eine letzte Nacht in Labuan, dann am Mittwoch mit dem Propeller ein kurzer 35 Minuten Hopser nach Bajawa weiter im Osten, im Herzen von Flores sozusagen. Mit dem Bus würde das 10 Stunden plus dauern, ist mir definitiv zu lang. Die Busse hier sind nicht für europäische Langbeine gebaut.
Erst spät setze ich mich auf den Roller Richtung Norden von Labuan zur Gua Cemin, eine kleine Tropfsteinhöhle. Ein Straßenwirrwarr in trockener Hügellandschaft. Ich muss schon sehr planlos ausgesehen haben, denn eine Hiesige stoppt neben mir und fragt mich, ob ich vielleicht den Weg zur Höhle suche. Ich bin ihr dann auf dem Roller gefolgt und sie hat mich tatsächlich hin geführt, bis vor den Ticketcounter, entzückend!
An der Höhle war nicht viel los. Es ist ja immer so: man möchte irgendwas machen, z. B. ein Ticket kaufen und schwupps hat man ein Viertelstündchen geratscht. Klar habe ich einen Guide engagiert, Anto, der mich mit seinem Handylichtchen durch die Höhle geführt hat. „Links sehe ich einen kleinen Bambus, rechts einen großen und hier ist die Höhle...“ Mit Bauhelm gehts rein. Schon ein tolles Ding, diese Höhle, aus einem alten Riff. Sogar eine versteinerte Schildkröte klebt an der Decke und ein Fisch. Großartig auch eine tote, verdorrte Schlange, warum auch immer die da liegt. Fledermäuse an der Decke, Tropfsteine und Saunahitze - vielleicht wars der Schlange langfristig einfach zu heiss - so die Legende. Das Highlight aber ist am Ende ein Loch in der Höhlendecke, durch das in bestimmten Monaten um 10 die Sonne scheint. Der Lichtstrahl taucht den ganzen Raum in ein mystisches Leuchten, weil die glitzernden Korallenreste es reflektieren. Das funktioniert aber leider nicht in der Regenzeit, ein Handyfoto muss Heute reichen. Nach einer guten halben Stunde sind wir durch, am Eingang wartet schon eine Kindergruppe... wir plaudern noch ein Weilchen über französische Touristen. Anto bringt sich Französisch über YouTube bei, ein wirklich schlaues Kerlchen.
Weiter gehts zum Amelia Sea View, ein Aussichtshügel, noch weiter nördlich. Ein wunderschöner Ausblick in alle Richtungen. Das eine das mir auffällt ist, dass es in dieser Ecke der Insel sehr trocken ist. Das andere, dass dieser Teil der Insel wunderschöne Buchten hat, nach Westen wie nach Osten und dass bereits eine rege Bautätigkeit herrscht, deren Effekt diesen Inselteil irgendwann massiv prägen wird. Ich werde diese Entwicklung auf jeden Fall verfolgen. Ein Laster mit Bauarbeitern hält neben mir an, ich mache gerade Fotos und jeder von denen mag ein Selfie mit mir machen. Gute zehn Minuten habe ich mich wie ein Promi gefühlt. Ich brech zusammen, echt.
Ein Donnergrollen und dunkle Wolken schicken mich zurück in den Ort. Ich kaufe Snacks und Zeugs für die Tour ein und sehe mir noch einmal den Hafen und den Fischmarkt bei Tageslicht an. Eine eigene sehr spezielle und besondere Welt wie ich finde. Motorenöl und Fischgestank, grüne, algige Pfützen, Rost und Millionen von Fliegen, große und kleine Fährschiffe am großen Pier, hölzerne Fischerboote an der Mole und dazu die Menschen und ihre Geschichten in ihren Gesichtern. Männer, die zu sechst um ein paar Kisten voll mit Fischen stehen und rauchend den Preis für den Fang verhandeln. Viel Reden habe ich sie aber nicht hören.
Indonesier rauchen viel, viel zu viel und eine Zigarette ist so stark wie bei uns fünf oder mehr. Schon die Jugend raucht Kette und röchelt. Mein Mopedverleiher, dem ich am Abend den Roller zurück gebracht habe, hustet wie bescheuert, ich schätze ihn auf maximal Vierzig. Aber die Zigaretten duften gut nach Nelken.
Das Gewitter sitze ich essender Weise in Mamas Warung aus. Curryfisch mit frittierten Gemüsefladen. Lecker. Der Shuttle vom Ciao Hostel kommt fast pünktlich. Pack pack, schreib schreib, schlaf schlaf.Read more






