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- Day 18
- Saturday, December 22, 2018
- 🌧 32 °C
- Altitude: 8 m
IndonesiaGunung Panggung8°53’30” S 116°1’1” E
SkyAndSand
December 22, 2018 in Indonesia ⋅ 🌧 32 °C
Ich finde langsam Gefallen am Müßiggang. Ausser Wäsche abgeben muss ich nix. Meine Vermieterin gibt mir beim Frühstück den Tipp Tempah Beach. Das ist doch mal was, 25 Minuten und ich bin da. Die üblichen 10.000 Rupiah für den Parkplatz, 60 Cent.
Es öffnet sich ein wunderschöner, freundlicher weissee Sandstrand mit nicht ganz so vielen Hütten. Komplett leer, ich bin der einzige Gast. Ich bleibe gleich bei der ersten Hütte hängen, mit dem jüngeren Besitzer ratsche ich mich schnell fest. Ich mag eine Kokosnuss, eine Sonnenliege und ein Schnorchelset.
Er erzählt mir von Schildkröten, die hier am Strand ihre Eier legen, die er vor den Locals rettet, die gerne Schildkröteneier essen, und zeigt mir ein drei Tage altes Foto, er mit Schildkröte. Offensichtlich ein wirklich ruhiger Strand. Die Besonderheit dieses nahezu unbekannten Strandes wird mir später noch einmal bestätigt.
Trotz Welle kein Boardverleih, nur seine zwei eigenen. Korallen würde ich 50 Meter weiter draussen finden, da wo die Wellen brechen. Noch scheint die Sonne, ich schnorchel gleich los. Im Meer fällt mir die starke Strömung auf und ohne Flossen ist es doch recht anstrengend diese 50 Meter zurückzulegen, zwei vor, einer zurück.
Bis fast vor der Brandung ist es eher ein Korallenfriedhof, ich tippe auf Dynamitfischen. Dann tatsächlich ein paar Korallenstöcke, noch ganz jung und vorsichtig und spärlich gesät. Ein paar Fischchen, viele Seeigel und noch mehr Plastikmüll. Naja. Die Strömung bringt mich langsam wieder in Strandnähe. A bisserl Bewegung im Türkisblau wenigstens, auch gut.
Ich machs mir auf meiner polsterlosen Bambusliege gemütlich, man gewöhnt sich an alles, und genieße die Sonne, den Anblick vom schönen Strand, ein kaltes Wasser dazu und höre mein Hörbuch zuende.
Nach Mie Ayam Goreng, gebratenen Nudeln mit Huhn, Krabbenchips und Ei, ein Erdbeben mit 5,1 zum späten Lunch, mein Stuhl vibriert. Es geht nichts kaputt. Ich zahle umfassend, insgesamt 6 Euro, und ziehe weiter zum nächsten Strand, dem Mawun Beach. Der ist fast kreisförmig, nur ein kleiner Teil ist zum Meer offen.
Es ist ziemlich viel los da. Vor allem junge Indonesier genießen ihren freien Samstag.
Mehr Touris als sonst schauen verklärt aufs Wasser. Der Rummel wundert mich, denn das erste, was mir auffällt, ist die große Menge Müll, den ganzen Strand entlang verteilt. Flaschendeckel und Trinkhalme, Flipflops, Verpackungen...
Ich wandere um das ganze Rund nach Rechts auf die ersten Meter eines Hügels, nicht ohne einige Selfies mit Locals auf dem Weg, setze mich hin und genieße das große Ganze, die Bucht, das Meer, die Luft, das Treiben. Tief durchatmen.
Es ist schon Vier jetzt. Ich schlendere zurück und beobachte wie Kinder und Jugendliche Spaß im Meer haben, Pärchen züchtig die Romantik genießen und Touris sich über das große Ganze freuen.
Meine nächste Etappe ist das Ashanti, DAS Yoga Retreat von Kuta, ähnlich wie der Yoga Barn in Ubud, ganz oben auf einem Hügel mit bombastischer Aussicht gleich über mehrere Buchten, sehr conscious. Man bietet Freitanz zu Trommeln an und Essen für carnivore.
Auf der Restaurantterrasse bewundern mein Bintang und ich das grenzenlose Panorama. Der Sonnenuntergang ist wie Gestern wolkenverhangen.
Im Dorf kaufe ich mir zwei Ikat-Sarongs, nahezu ungemustert natürlich in Schwarz und Grau. Logisch.
Zum Abendessen gehe ich in einen local Warung, den mit den Schüsseln im Fenster, und lerne beim Essen Zusammenstellen einen Franzosen kennen. Ich setze mich zu ihm und er erzählt seine Geschichte. Er ist seit zwei Jahren auf Lombok und mit einer Balinesin verheiratet, beide Male Liebe auf den ersten Blick. Er hat ein Resto und ein Guesthouse mit ihr. Aber wenn er nicht noch einen regulären Job als Berater hätte, könnte er seinen Lebensunterhalt seit dem Vulkanausbruch auf Bali nicht mehr bestreiten. Lombok verändert sich gerade rapide, es herrscht Goldgräberstimmung. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt ins Tourismusgeschäft einzusteigen, um seinen Claim in Kuta abzustecken. Die Grundstückspreise erhöhen sich halbjährlich. Noch gehts.
Diverse Hotelketten bauen gerade, Club Med wird hier eröffnen. Die Infrastrukur wird von Verwaltungsseite geschaffen. Bauland, Straßen, eine riesen Moschee. Eine Rennstrecke für offizielle Autorennen wird gerade erschlossen. Hossa, in fünf Jahren hamwa dann ja doch Had Rin hier. Nur das Partybusiness mit dem Fullmoon, das werden die Muslime nicht zulassen.
Tschüß Kuta dann.
Ich geh in die Reggaebar. Dort werde ich gleich an einen Tisch gebeten. Ein sehr amerikanischer Slowene und sonst nur Locals. Wieder höre ich vom Potential Lomboks als offiziell hochgehandeltes Tourismusinvestment.
Wobei Simon sein kleines Süppchen kocht, kein großer Player, sehr sympathisch. Erst eigenes Wohnhaus auf großem Grundstück, später Mal Bungalows dazu.
Er erzählt mir von der Mentalität der Sasak, dem sich ändernden Umweltbewußtsein und seinem Engagement für sein Dorf. Klingt alles ganz vernünftig. Eine Geschichte war zB, dass früher alles in Bambus und Bananenblättern verpackt war und das hat man dann nach dem Auspacken einfach in den Wald geworfen. Dann kam Plastik, aber nicht die Aufklärung. Das mit dem In-den-Wald-Werfen haben sie eben beibehalten. Die Aufklärung und die Erkenntnis ihres Handelns passiert erst jetzt, durch die Traveller und engagierte Menschen wie Simon. Ihm liegen auch die Sasak am Herzen, er hilft ihnen wieder Anschluß an die Zeit zu bekommen.
Mit Martini, eine lokalen Surferlegende, habe ich mich besonders gern unterhalten. 49 und supergechillt. Und dann kam noch Martina dazu, eine ältere supernette Hippiedame aus Australien, der Barbesitzer hat dann auch noch mitgeredet und noch ein weiterer Freund von denen. Ich habe so viel über diese Insel erfahren und allesamt sind ihr schwer verfallen. So ein bisschen kann ich schon verstehen warum. Einerseits sehen sie mit einem gewissen Bangen in die vielversprechende Zukunft ihres jetzt noch authentischen und natürlichen Lomboks, andererseits scharren sie schon auch mit den Füssen und freuen sich auf ihr Stück vom Kuchen. So nett ich in die Runde aufgenommen wurde, so schwer fällt mir Abschied. Leider kein bis Morgen oder wir sehen uns in zwei Wochen, eher ein Farewell und Hati hati - take care!
Die Menschen in Indonesien sind‘s, die das Land so liebenswert machen, ganz klar.Read more






