- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 21
- Tuesday, December 25, 2018
- ☀️ 31 °C
- Altitude: 10 m
IndonesiaFlughafen Denpasar8°44’46” S 115°10’6” E
KeepSmiling!
December 25, 2018 in Indonesia ⋅ ☀️ 31 °C
Mein letzter Tag auf Bali, mein letzter Tag Indonesien.
Ich werde wiederkommen, deshalb starte ich nicht wehmütig in den Tag. Kaffee auf der Veranda, ein wunderschöner sonniger Morgen, Packen, Auschecken. Meinen Rucksack lasse ich in der Rezeption.
Ich fahre mit dem Roller einfach drauf los, noch einmal die Straße nach Norden mit den Läden, noch weniger haben Heute geöffnet. Es ist ruhig.
Einer jedoch weckt meine Neugier, es ist ein Geschäft, das balinesischen Schmuck und Deko aus Muscheln verkauft. Nicht so Kitschzeug finde ich, sondern richtig schöne, schlichte Gebinde und Gestecke. Besonders gut gefällt mir die Schlichtheit einer Scheibe aus weisslichen Kaurismuscheln, mit einer ausgesparten kreisrunden Mitte, die mit einem Drahtständer als Deko aufgestellt wird. Ein bisschen Sonne für Zuhause, die jeden Tag für mich scheint, und ein bisschen Meeresrauschen.
Nur wenige hundert Meter weiter hat ein Laden geöffnet, der auf balinesische Aussendeko spezialisiert ist, vor allem diese sehr speziellen Stoffschirme, die man überall in Reisfeldern, Tempeln und bei Schreinen findet, in Gelb, Weiss, Orange. Und, in diesem Laden gibt es die Balifahnen, die im Bintang ausverkauft waren,
Umbul Umbul, sie symbolisieren die Präsenz der Götter.
Ich kaufe mir gleich neun in der drei Meter Version. Sie kosten nicht einmal die Hälfte vom Bintang, nur ganze 2,40 € pro Stück! Eine Schande, der da das Handeln anfängt. Ich verstehe so manche Touristen nicht, warum die bei den eh schon oft minimalen Preisen noch wegen 20/70 Ct herumfeilschen. Man sieht das Unverständnis nicht selten in den Gesichtern der Händler. Ich rede hier nicht von den Profis auf den Touristenmärkten. Gut wenn sie hart bleiben, die Leute müssen doch von etwas leben. Ich finde das sehr ignorant, haben wir nicht mehr als genug? Ich selbst ärgere mich auch nur dann über Preisansagen, wenn ich merke, dass eine Tüte Ananas regulär 10k kostet und ich 20k zahlen soll, mal eben das Doppelte, weil ich ne lange weisse Nase habe. Da sage ich dann schon ein Wort, ein nettes, klappt meistens, oder ich lasse es und der Nächste verkauft dann eben seine Tüte.
Auf jeden Fall ist der Shoppingpart hiermit mehr als zufriedenstellend und offiziell beendet.
Ich biege in eine kleine Seitenstraße ab, die mich wieder Richtung Ubud zurück bringt. Eine Straße des Himmels, wie sich herausstellt. Die befahre ich sehr gemächlich... Die Sonne scheint am blauen Himmel, ein paar weisse Wolken dazu, Tempel - oder doch Häuser? -, wunderschön mit den Bambusbögen und gelben Tüchern dekoriert, eine Himmelsallee, Reisfelder, sattestes Hellgrün bis Dunkelgrün, üppige Pflanzen, leuchtende Blüten da und dort, Dörfer, ländliche Weite, dazwischen sehr schöne Architektur im „modernen“ Bali-Stil. Bali at its best.
Die Yoga Retreats und veganen Cafés verdichten sich, ich bin wieder in Ubud.
Ich genieße die Fahrt in der Stadt entlang der belebten Jalan Hanuman, die fast zwei Kilometer bis runter zum Monkey Forest. Auch schön. Diese fantasievolle Architektur vieler Restos und Läden muss man in dieser konstanten Dichte und Ästhetik erstmal hinbekommen. Das ist auch, was Bali unter anderen ausmacht.
In einem Bali Kopi Café entdecke ich einen richtigen Luwak. Ein wunderschönes Tier! Eine Schleichkatzenart. Die fressen gerne ganze Kaffeefrüchte und kacken die halbverdauten Bohnen wieder aus, aus denen dann der allseits prominent beworbene teure Luwakkaffee gemacht wird. Ich habe es bisher vermieden, mir das Elend dieser Tiere auf einer dueser Luwak-Kaffee-Plantagen anzusehen, trinke auch den Kaffee eben deswegen auch nicht. Umso mehr habe ich mich gefreut, dieses ausgesprochen hübsche, glückliche, aber doch eher ungewöhnliche Haustier so aus der Nähe anschauen zu können.
Ich habe Hunger und suche mir in der Nähe ein Resto mit Blick auf Reisfelder und esse Sate. Das erste und letzte Mal für diese Reise.
Gegenüber ist gleich ein Spa, ich habe noch Zeit, die Damen ebenso, und so liege ich 10 Minuten später auf der Liege und bekomme die nächste Stunde eine unglaublich entspannende und überraschend professionelle Fußreflexzonenmassage, die natürlich auch ihre knackigen Passagen hat. Unerwartet toll, das Spa. Eher wieder eines von den schnörkellosen, aber ohne diese Schnellfußmassage Liegen im Eingangsbereich. Super! Und wen es interessiert, die eine Stunde hat nur ganze 7€ gekostet, mit Welcome Saft und Farewell Tee. Heftig günstig.
Zeit für Roller Abgeben und Flughafen Transfer. Den Transport habe ich mit Beli schon Gestern ausgemacht. Beli ist der Manager vom Lembah Sentosi, recht jung und super nett.
Nur so am Rande: Wenn ihr speziell Holzhäuser als eure Unterkunft bevorzugt, dann sucht nach ‚Joglo‘, so heissen die traditionellen Holzhäuser. Ich bin nicht so der Fan von diesen gefliesten Böden der regulären Unterkünfte aus Stein. Die sind natürlich toll, wenn man auf Sauberkeit Wert legt. Kakerlaken gibts da trotzdem auch und sie können sich da weniger gut in den nicht vorhandenen Ritzen versteckt halten, Spinnen genauso. Sauberkeit ist relativ.
In Homestays, und davon gibt es hunderte in Ubud, hat man sein Zimmer in einem von diesen wunderschönen Häusern, bei denen man meinen könnte, es sind Tempel, mit den großartigen Eingangsportalen mit den Dämonenwächtern links und rechts und dem Schutzgott, der einen nach Durchschreiten empfängt. Die Gärten in diesen Häusern sind meist auch der tropische Traum, genauso wie die ornamentverzierten Terrassen und den hammermäßig geschnitzen Eingangstüren ins Zimmer. Ich habe mir bei Betreten schon oft gedacht: Und da darf ich jetzt echt drin wohnen?
Die Innenausstattung ist manchmal sehr schlicht, manchmal sehr schön. Die Bäder meist simpler Standard. Seht’s euch an auf Booking. Homestays sind oft die günstigste Variante und sehr nah am Leben der Familie, die da auch mit wohnt.
Auf der leider nur gut einstündigen Fahrt zum Flughafen haben Beli und ich ununterbrochen geratscht. Wir haben uns über unsere Ländern und Sitten ausgetauscht. Ich habe so viel erfahren über den balinesischen Hinduismus, Familienleben, Geschichten, Traditionen, Kindsein auf Bali, Handwerk, Lebenseinstellung, den Umgang mit anderen, wow. Ich habe so viel von Bali, seinen Menschen und Bräuchen gelernt, wie es kein Wikipedia kann. Das nächste Mal schnappe ich mir Beli und kutschiere mit ihm übers Land, in sein Dorf und zu anderen kleinen großen Orten auf seiner Insel. Reisen macht schlau und glücklich.
„Schenke dir jeden Morgen beim Blick in den Spiegel ein Lächeln, bewahre es dir den ganzen Tag und schenke es den anderen.“ So macht das Beli und seine Landsleute.
Ich arbeite dran.
Ein letzter tiefer Zug balinesische Wärme und Luft, eine kurze Erinnerung an den ersten lächelnden Schritt und Atemzug voller Neugier und Spannung am Beginn dieser Reise an gleicher Stelle vor drei Wochen - ich bin nicht mehr derselbe Mensch wie vor drei Wochen - dann hinein in diese spezielle Schleusenwelt der Flughäfen mit Aircon, Sicherheitskontrollen, viel zu teuren Restaurants und duftendem Dutyfree Parcour.
Spätestens wenn man fröstelnd den Pulli anzieht, weiss man, man steht wieder auf der Rampe zurück in ein anderes Leben. Die Welt draussen durch die großen getönten Scheiben, ist auf einmal schon wieder so weit weg und doch noch so nah im Herzen, wie die vielen, vielen und nochmal mehr lebendigen Erinnerungen und Erfahrungen, die man da mit hinein genommen hat.
Erinnerungen wie Blumen, die man auf einer großen bunten Wiese gepflückt hat und jetzt in eine Vase steckt, um sie sich möglichst lange zu bewahren, um möglichst viele von ihnen mitzunehmen, bevor sie irgendwann langsam doch welk werden.
Aber auch wenn sie in der Zeit etwas verblassen, nehmen kann einem diese Erinnerungen, Gefühle und dieses Glück niemand mehr.Read more






