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- Jour 5
- mardi 3 décembre 2024 à 23:10
- 🌙 21 °C
- Altitude: 269 m
LaosHouay Sangta19°53’22” N 102°8’21” E
Good Karma Bad Karma
3 décembre 2024, Laos ⋅ 🌙 21 °C
Surat Thani, Thailand, 2021, 6:00 am, der Morgen dämmert, die Sonne sendet schon ihre ersten Strahlen. Ein paar in Orange gekleidete Mönche gehen durch die stillen Straßen der noch schlafenden Stadt. Einzelne Hausbewohner erwarten sie schon vor ihrer Haustüre und geben ihnen Klebereis, Obst und etwas Geld in ihre Beutel, die Mönche geben ihnen ihren Segen. Eine stille und meditative Geste, die wir da beobachten dürfen, Asienbilderbuchromantik.
Um 4:50 klingelt der Wecker, Schande. Aber der Almosengang der Mönche muss hier ja unbedingt so früh stattfinden. Warum können die nicht auch erstmal einen entspannten Kaffee trinken und dann losmarschieren? Aber da hilft kein Jammern, Buchse an und los. Muss man schon ein bisschen über seinen Schatten springen für ein paar mehr Karmapunkte.
Dunkel ist es, angenehm mild die Temperatur, Hahnenschreie wehen herüber über den Fluss, dennoch, eine gewisse Geschäftigkeit macht sich um diese Zeit schon bemerkbar. Wir nähern uns fußläufig dem Weg des Almosengangs in der Altstadt, da wo sich ein Wat an das andere reiht, zahlreiche weiße Minivans überholen uns, die Chinesen kommen.
Auf der noch dunklen Straße sind endlos kleine rote und blaue Plastikhockerchen aufgebaut, die auf Teppichen stehen. Auf der Straßenseite gegenüber sind alle zwanzig Meter Tische, voll mit Donation-Paketen, die fleißigen Händlerinnen stehen daneben. 20.000 Kip kostet ein Paket, 90 Cent, das aus einem flachen Korb mit zehn Schokowaffeln besteht und einem Bambuskorb mit warmem Klebereis, dazu gibt es eine heilige Leihschärpe und einen Plastikhandschuh.
Sehr ernst und beflissen legt uns die Verkäuferin die Schärpe um und erklärt uns den Ablauf auf Laotisch, soweit aber gut nachvollziehbar, die ganze Veranstaltung ist ja weitestgehend selbsterklärend. Sehr wichtig, dass man die Schuhe auszieht, wenn man auf dem Teppich ist.
Und so kauern wir auf diesen Höckerchen und beobachten wie zahlreiche chinesische Reisegruppen und ihre Kommandeure nach und nach auf ihren vorbereiteten Stühlchen links und rechts von uns platziert werden. Einmal mehr unüberhörbar werden die Regeln vom Commandante erklärt, das Prozedere und wozu das Ganze, vermutlich.
Alles in Position, nichts geschieht. Wir warten geduldig, der Tag erwacht, es dämmert. Unruhiges nach links und rechts Gucken, keine Mönche am Horizont.
Man beginnt ungeduldig die Plätze zu verlassen, motivlos wild herum zu fotografieren, Morgengymnastik zu machen.
Dann endlich orangene Punkte am Ende der Gasse! Zurück ins Glied, Touristenpack! Nervöses Genestel im Reiskörbchen, schon mal kleine Knubbel formen. die Plastikhandschuhe knistern dabei geschäftig, klebt prima das Zeug.
Die erste Welle Mönche erreicht uns, Papa teilt aus, Mutti filmt. Topf auf, Reis rein, nächster bitte. Topf auf, Geldschein auf Klebereis kleben, passt. Die Minimönche bekommen die Schoki in ihre Betteltasche oder auch direkt auf den Reis geheftet, lecker, Schweigemarsch der braven Nikolauskinder.
Ganz ehrlich? Die ganze Veranstaltung stinkt, von Spiritualität keine Spur, eine schöne Geste ist zu einem armseligen Touristenspektakel mutiert. Die gnadenlosen Teledildos der fotowütigen Touristenschar voll in die Fresse, eine Massenvergewaltigung. Irgendwie sehr sehr unangenehm das Ganze, wir fühlen uns gar nicht wohl. Und dennoch, tausende Mönche wollen jeden Tag versorgt sein, der Almosengang eine Notwendigkeit. Surat Thani-Romantik kaputt.
Pause.
Nächste Runde. Dieses Mal eine lange Schlange aus Mönchen. Schnell sind unsere Reiskörbe leer und auch die Schokowaffeln sind bald weg. Auf eine Weise sind wir erleichtert und treten hinter unsere Höckerchen, wir sind da raus jetzt.
Ja, wir machen da mit, ja, wir fotografieren, versuchen das aber wenigstens dezent zu absolvieren, keine Entschuldigung. Flucht.
Auf dem Weg zum Morning Market dampfen uns große Töpfe mit Jook an, dicke Reissuppe mit etwas Fleischeinlage, dazu betonfarbene, warme Sojamilch mit Black Seeds. Beides superlecker und vor allem was Warmes, das brauchen unsere Seelen jetzt. Wir sitzen zwischen Polizisten und Shopverkäufern auf dem Weg zur Arbeit und beobachten die frühe Schar, die auf den Straßen unterwegs ist.
Der bunte, umtriebige Morgenmarkt verschlingt uns gleich beim Betreten. Ein typischer asiatischer Markt, für einen Markt der Asienkategorie geht es jedoch bemerkenswert stoisch zu.
Kräuter, Gemüse, Obst, viel Getrocknetes, Mekongfisch und so einiges an Undefinierbarem. Dazu gehört ein Stand mit allerlei zerhacktem Getier aus dem Dschungel, das wir nicht wirklich identifizieren können außer den Stücken einer großen Schlange.
Dampfendes Dim Sum lacht uns entgegen, dem können wir natürlich nicht widerstehen, ein kleines Gustostückerl geht immer. Wieder lecker.
Kurz nach neun ist es jetzt, der Markt packt schon langsam wieder ein und wir freuen uns auf ein kleines, nachgelagertes Nickerchen.
Das Frühstück im Hotel ist in vollem Gange und ein Kaffeetscherl tut jetzt auch noch gut, bei Heike passt noch ein Banana Pancake rein. Dabei lernen wir ein nettes deutsches Paar aus Hamburg in unserem Alter kennen, es sind eh ziemlich viele in unserer Altersklasse im Ort unterwegs. Markus und Sabine erzählen uns von einem Elefanten Sanctuary in der Nähe von Luang Prabang, wo sie sieben Tage lang mithelfen werden. Ein Elefantencamp für ehemalige Arbeits- und andere missbrauchte Elefanten, die hier in der Wildnis leben dürfen, Anfassen verboten! Vielleicht wäre das Camp für ein paar Tage auch was für uns? Mal sehen.
Dann ist Schlafenszeit.
Der Biorythmus lässt uns um 13:00 wieder aufwachen.
Der nächste Punkt auf der heutigen ToDo Liste ist, Zugtickets nach Luang Namtha zu organisieren. Am Tour Counter des Lonely Hostels erfahren wir, dass die Busse dorthin für Morgen ausgebucht sind, oh Schreck. Es gäbe aber eine Zugverbindung mit dem Highspeed Train zu einem Ort ganz in der Nähe, von dem aus wir mit dem Minivan nach Namtha kämen. Allerdings sind auch die Zugtickets ausgebucht, Doppelschreck. Aaaber! ...in der ersten Klasse gibt es noch vier Plätze. Wirbrauchennurzweinehmenwir. Und was kostet der First Class Spaß? 20€ pro Nase inkl. Lift vom Hotel zum Bahnhof -Bahnfahren macht auch unserem Reisebudget Spaß. Dazu kommt, dass die Busfahrt ganze acht Stunden Kurbelei durch Auf und Ab der Nordlaotischen Bergwelt bedeutet hätte. So sind wir nur vielleicht drei komfortable Stunden unterwegs.
Das wäre also erledigt, ganz gemütlich machen wir uns dann auf den Weg zum Tempelberg Phou Si. Der Eingang am Fuß des kleinen Berges befindet sich gleich gegenüber vom Königspalast. Der kleine Berg steht mitten in Luang Prabang, teilt den Ort quasi über eine gewisse Länge. Wenn wir von unserem Hotel in die Altstadt wollen, müssen wir den entweder links- oder rechtsherum umgehen. Beide Wege dauern Gottseidank nur 10 Minuten. Überhaupt ist ein Rad nicht wirklich notwendig, wenn man nur die Stadt erkunden möchte.
Knapp 400 Stufen sind bis zum Wat zu erklimmen. Der kleine Tempel mit seinem Buddha Sammelsurium ist es nicht, warum sich an diesen Ort sogar Chinesen hochschnaufen, es ist die großartige Aussicht auf die Stadt und ihre Umgebung - und der Sonnenuntergang über dem Mekong. Die kleine Plattform, quasi die erste Reihe, wird bereits von einer ständig wachsenden Gruppe Backpacker belagert, es ist knapp 16:00. Eine Superbackpackerin aus Belgien posaunt laufend ihr very experienced Travellerwissen in die Gruppe. Ein Italiener, der sich frisch hinzugesellt hat, ist ihr nächster Padawan, den sie über das Reiseleben zu lehren beginnt. Warst du hier? ...hast du das gemacht? ...hier ist es besonders toll, da noch toller, bla, bla, bla. Das Ding ist, dass der Italiener, eher von poltscher Redseligkeit, schon überall war, worüber sie ausfragt und doziert, und auch noch an noch viel mehr Orten als das Belgische Huhn, er hat auch viel mehr unternommen als die Oberlehrerin zu berichten weiß. „…Ah, ok, das hast du schon …äh gemacht, ahso …äh …also da warst du auch schon … vier Wochen! …oh, äh, ja …hm … bei Einheimischen …ööh, ja …also ….“ Irgendwann ist sie dann still und belabert den nächsten und er kann sich endlich um sein Timelapse kümmern und in Ruhe den Sonnenuntergang genießen, ha ha!
So vergeht die Zeit doch sehr kurzweilig bis die Sonne mit ihrem spätnachmittäglichen Abstieg beginnt und ihre schönsten Orangetöne auf den Mekong und die Crowd zaubert. Und jetzt wird’s geil. Hunderte Menschen aus allen Teilen der Welt haben sich auf der Bergkuppe versammelt und es beginnt die Challenge um den schönsten Sundown Shot. Große Objektive, kleine Objektive, Stative, 360s Cams, GoPros, Handys, Sticks, das ganze Programm. Heftiges Gedrängel hinter der Backpackerbank, die längsten Arme gewinnen. Die meisten dürften froh sein, wenn sie die untergehende Sonne überhaupt mal erspähen.
Die Sonne ist noch nicht ganz fertig mit ihrem Untergang und erfreulicher Weise habe ich mit die längsten Arme und damit bald mein Foto, und so haben wir genug von dieser Veranstaltung und machen unsere Plätze frei, Rückzug.
Auf der Treppe nach unten kommen uns schwer atmende Leute entgegen mit Schweißperlen auf der Stirn und der Erkenntnis im Gesicht, dass die Party eigentlich schon vorbei ist.
Unten beginnt der Nachtmarkt. Eine tippitoppi Suppenküche sorgt für eine tippitoppi Suppenmahlzeit. Viel Grünzeug wird dazu gereicht und ich bastel mir einen Ticken zu viel Schärfe rein. Trotz Schwitzen und Pippi in den Augen schmeckts hervorragend, irgendwann gewöhne ich mich hoffentlich an die allgegenwärtige Schärfe im Essen, ich arbeite tapfer weiter daran.
Und jetzt eine Fußmassage! Gleich um die Ecke in einer Straße, die uns mit ihrem Charme schon beim ersten Spaziergang gefangen hat, befindet sich das Khmu Spa House, dessen sanfte Yogaklänge magisch durch die Straße schwingen, genau hier wollen wir hin. Das einstöckige Haus ist mein absoluter Traum in Teak, haben will!
Immerhin, so eine Fußmassage in diesem Ambiente ist ein guter Trost, hier nie der stolze Hausbesitzer zu sein. Unsere Damen sind super professionell und die nächste Stunde is Like-walking-on-Sunshine, Entspannung total.
Der kleine Hunger danach bekommt was er will, in einer der vielen schönen Restaurantbars auf der Hauptstraße, Laostyle Sausage und frittierte Frühlingsrollen, zwei Beerlao dazu und viel Genuss. Diesem unaufgeregten Charme von Luang Prabang kann man sich einfach nicht entziehen.
Auf dem Heimweg bremsen wir noch kurz beim sehr gut sortierten Supermarkt vorbei, ein paar Schokoriegel und Wasser fehlen uns noch, und dann nüscht wie ab ins Bett.En savoir plus





















Voyageur
Wow sieht aus wie koloriert
Voyageur
Sehr schönes foto auch
Voyageur
Intressant