• Luang scho nimma gsehn

    December 10, 2024 in Laos ⋅ ☀️ 25 °C

    Es ist doch immer wieder witzig, wie man an einem Ort ankommt und wie man ihn wieder verlässt. Erst liegt sein Geheimnis in der Dunkelheit mit einer guten Portion skeptischem Fremdeln, mit dem Erleben erhellt sich dann nach ein paar Tagen der Blick und am Ende verlässt man ihn in einer Vertrautheit und lässt dort manchmal sogar ein Stückchen vom Herzen zurück. Was für eine Wandlung, von Wasser zu Wein.

    Und so sehen wir jetzt Namtha und Luang Prabang mit ganz anderen Augen.
    Ein sehr entspannter Morgen heute, außer der Frage, ob unsere Wäsche schon fertig ist, der Rest ist Kaffee und Frühstück. Und packen, denn um 15:00 Uhr geht unser Zug nach Luang Prabang.
    Die Wäsche ist tatsächlich fertig, die Rucksäcke gepackt, das Taxi bestellt. Bevor wir Lea und Lucie abholen, gehen wir noch vor auf die Hauptstraße und holen uns in einer Strassenküche unser Lunch: Duck Larb, Morning Glory, gebackene Eier und Sticky Rice, alles schön einzeln in aufgeblasenen Plasiktüten verpackt, Teller. Löffel und Chopsticks gibt’s dazu. Nur die Chopsticks sind nicht aus Plastik.
    Zeit Lea und Lucie von ihrem Hostel einzusammeln. Die Fahrt zum Bahnhof nach Natuey hat bei der backbone breaking Hinfahrt ja weit über eine Stunde gedauert, also kalkulieren wir samt möglicher Panne drei Stunden bis zum Zug. Dieses Mal haben wir ein ganz normales Auto als Taxi und die Fahrt geht erheblich zügiger und vor allem erheblich weicher gefedert zum Bahnhof. In nicht einmal einer Stunde sind wir da.
    Die Zwei Stunden Wartezeit überbrücken wir draußen im Schatten vor dem mondänen Bahnhof mit unserem leckeren Essen, mit der Reflektion der tiefen Eindrücke der letzten Tage und Schreiben.
    Beim Sichetheitscheck muss ich doch tatsächlich unser Fußdeospray abgeben, 30 ml über den erlaubten 120 ml, die Laoten werden das noch bereuen, wenn wir später unsere Schuhe ausziehen, ha ha. Aber, es war den Beamten nahezu richtig peinlich, das Deo einzuziehen und sie haben sich mehrfach entschuldigt, süß, ist ja nicht ihre Verordnung, sondern die vom ganz großen Bruder im Norden.

    Dieses Mal sitzen wir umringt von Chinesen in der Standardklasse, Lea und Lucie sitzen ein paar Waggons hinter unserem. Kurz bevor wir in Luang Prabang ankommen, schauen sie extra noch einmal bei uns vorbei, um sich zu verabschieden. Oooch, wie lieb! Fester Drücker und take care! Und ein dickes Danke, dass wir diese Erfahrung mit euch Netten teilen durften, das hat diesen Trip noch einmal mehr zu etwas ganz Besonderem gemacht. Bye, bye!

    Hello again Luang Prabang! Massen von chinesischen Touristen versuchen sich vor dem Bahnhofsgebäude zu ordnen, das richtig Fähnchen vom Guide zu finden, Namenslisten werden herausgeplärrt, erste Gruppenfotosessions, perfektes Chaos, willkommen in China, echt.
    Wenn China mal platzen sollte und über Europa hereinfallen, na dann gute Nacht. Die Laoten können einem richtig Leid tun. Das Ding ist nämlich, seit es die Strecke Kunming - Vientiane gibt, strömen Massen von Chinesischen Touristen nach Laos. Man könnte meinen, ist doch gut, kommt Kohle ins Land. Aber denkste, Chinesen reisen mit chinesischen Agenturen, schlafen in Chinesischen Hotel, essen Chinesisch, leihen ihre Vans bei Chinesen, reiten Elefanten in chinesischen Elefanten-KZs zu Tode, nicht ein Kip landet da bei den Laoten, aber ihr Land wird von den Chinesenhorden zertrampelt und misshandelt.
    So wurde uns das von einer Französin erzählt, die hier seit Jahren arbeitet und Luang Prabang vor und nach der Zuglinie kennt. Was muss das einmal für ein verschlafenes Nest gewesen sein als nur vorwiegend Europäer und Australier hierher kamen, die nach wie vor sehr von den Laoten geschätzt werden by the way.

    Fast schon wie Routiniers streben wir zum Taxiservice, zwei Euro für jeden bis vors Hotel, passt, rein ins Taxi, bloß weg hier. Nach einer kleinen Hotel-Drop-of-Odyssee durch LP erreichen wir fast als letzte unser Hotel, dieses Mal in der Altstadt, das Golden Lotus Boutique Hotel. Mittelklasse für 35 € das DZ die Nacht, inkl Frühstück, direkt am Morning Market, also mittendrin, und gleich um die Ecke vom Nightmarket, dennoch ruhig in einer Nebenstraße neben einem Wat. Wat willste mehr. Hauptkriterium für die Auswahl war aber die Nähe zur Post Office, an der wir Morgen pünktilch um halbacht sein müssen.

    Der Empfang sehr herzlich mit Welcome Drink und Obstteller, ganz ungewohnt. Unser Zimmer im Erdgeschoss in köstlicher Laoeleganz, sehr sauber und groß, Dusche und Klo getrennt, hatten wir so auch noch nicht. Wir kommen uns vor wie im Viersternehotel. Flugs geduscht und zum Nightmarket. Und ist nach Suppe und knusprigen Frühlingsrollen. Danach geschälte Babyananas vom Stand, teilweise leider ungenießbar mit Stich, und feinem Mangosmoothie.

    Danach ist uns nach Bar und Beerlao zumute. Die Bars am Mekongufer sind gerade am schließen oder uns zu touristennobel und an den Tischen mit hart zockenden Lao-Damenkränzchen wollen wir nicht stören. Also lassen wir uns von Kokosnüssen am Straßenrand zu deren Genuss in einem dieser Klapperrestaurants direkt am hohen Mekongufer inspirieren. Mit Blick auf den schwarzen Mekong, die Karaokeschiffe und die Autofähre suckeln wir genüsslich das Wasser aus den Nüssen und freuen uns über die Erlebnisse, den Tag und die Nachtruhe in den eleganten Boutiquebetten.
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