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- Day 13
- Wednesday, December 11, 2024 at 5:07 PM
- ⛅ 28 °C
- Altitude: 298 m
LaosBan Namtian19°13’59” N 101°39’10” E
Jurassic Parc
December 11, 2024 in Laos ⋅ ⛅ 28 °C
Halbsieben Wecken, sieben Frühstücken, es gibt Suppe im Hotel! Pünktlich halbsieben wartet der Van zum Elephant Conservation Center vor der Post Office, witzig der Weg durch den quirligen Morgenmarkt.
Fast drei Stunden geht es jetzt im Van mit zwei Australischen Damen nach Sayabury, wo sich das Elefanten Sanctuary ECC befindet. Fast drei Stunden bumpy Road, unsere Wirbelsäulen schreien stumm, als sie mehrmals brechen, der Staub der trockenen Schlaglochpiste verschluckt alles, was sich links und rechts von ihr befindet, Pflanzen, Häuser. Shops, Tiere, Kinder, sie nennen es Brown Snow - und die Trockenzeit hat erst angefangen. Dazu elend viele schwere Trucks, die die Straße mit ihrer Masse blockieren. In der bergigen Landschaft drumherum hängen noch die Morgennebel, durch die sich die Sonne nur trübe hindurch kämpfen kann, graue, staubige Welt in fahlem Licht, Endzeitszenario.
Wir stoppen an einer Tankstelle mit Toilette und Supermarkt, wir suchen beides in dieser Reihenfolge auf. Im Supermarkt kaufen wir Großpackungen Kekse und diese leckeren Choco Mucho Puffreisschokoriegel. Nach endlosem Geholper kommen wir dann endlich an einem Bootsanleger an, von dem aus uns ein überdachtes Floß über einen See zum Center bringt, Schwimmwesten nicht vergessen.
Zu uns gesellen sich noch aus einem anderen Auto vier Amerikaner, einer könnte original der Zwillingsbruder von Präsident Biden sein. Ich komme mir ein bisschen vor wie bei Jurassic Parc, auch weil der Altersschnitt unserer Gruppe sich eher dem Bereich Dinosaurier annähern dürfte.
"Welcome at the Elephant Convelsation Cente, my Name is Mistel Su, you can call me Su, and I am youl Guide djuling your stay." Ein sehr freundlicher Mann bereitet uns mit seinem Lächeln einen sehr bemühten und warmen Empfang. Wir gehen vom Pier ein paar Holztreppen hinauf zum Restaurant und Schulungsraum. Hier erklärt Mr Su uns die formalen Abläufe und unseren Stundenplan.
Als erstes beziehen wir unsere Bungalows, dafür haben wir 20 Minuten, dann Treffen im Restaurant. Von dort gehen wir durch den Dschungel zu einem Viewpoint, wo der Tisch für unser Lunch bereits gedeckt ist. Nach dem Lunch um halbeins kommt dann die Elefantenmutter mit ihrem Baby und sie werden fressen und vielleicht baden, wenn sie Lust dazu haben. He, he. Wir werden dann mit dem Boot zurück zum Camp gefahren, dort besuchen wir das Elefantenhospital, der Veterinär wird alle Fragen zur Gesundheit und Biologie der Elefanten beantworten. 15:00 kommen die Elefanten dann zum Seeufer, wo sie zu Essen bekommen und vielleicht baden, wenn sie Lust dazu haben. He, he. Ab 16:00 ist Freizeit bis 18:00, dann treffen wir uns im Restaurant, um einen Film über die Arbeit des ECC anzusehen. 18:30 ist Dinnertime, danach Freizeit. So ein durchgeplanter Plan hört sich für uns etwas creepy an ...aber so soll es geschehen.
Wir beziehen also unseren schönen Holzbungalow mit Moskitonetz, Fan, Terrasse mit Seeblick und Gemeinschaftsbad. 20 Minuten später im Restaurant beäugen wir uns in der Gruppe zunächst vorsichtig und finden uns dann insgesamt recht sympathisch, Jim, Jim und Kim, Joanne, die anderen beiden Namen habe ich vergessen, Heike und ich. Auf jeden Fall vier Amerikaner und zwei Lehrerinnen aus Australien, die zum Piepen sind, alle gut über sechzig, wir sind die Küken. Der bereits erwähnte Mr Biden haut eine furztrockene Bemerkung nach der anderen raus, das kann lustig werden.
Der strahlende Su holt uns ab. Auf breiten Pfaden führt er uns zum Viewpoint, wo wir einen überdachten Unterstand mit gedecktem
Tisch vorfinden. Der Viewpoint liegt in einer kleinen Bucht vom See, über den wir geschippert wurden. Während wir eine Gemüsesuppe, ein Gericht mit Huhn und knusprige Frühlingsrollen essen, sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite hinter Büschen schon das Elefantenbaby unruhig herumzappeln. In dem Augenblick, als wir unser Lunch beendet haben, kommen Baby mit Mutter hinunter zum Seeufer, das ca. 15 Meter von uns entfernt ist, und bekommen endlich zu Fressen. Das laute Knirschen als die Elefantin die dicken Stücke der Bananenpflanze zermalmt, schallt bis zu uns hinüber, genauso wie das Wasser, das sie und das Baby sich in ihr Maul spritzen, macht Spaß das anzusehen und zu hören. Dieses Szenario hat schon etwas sehr Einnehmendes. Der Mahout hält sich dezent im Hintergrund. Herr Su erzählt uns dazu einiges zu den Elefanten im Park, ihren (Leidens)Geschichten, dem Umgang mit den Tieren, die Ernährung, die Mahouts. Zum Baden hat das Baby keine Lust, he, he, und die beiden trollen sich mit dem Mahout wieder in den Wald.
Anschließend werden wir mit dem Floß, das in der Bucht schon auf uns wartet, über den wunderschönen See zurück zum Center gefahren, Rettungswesten nicht vergessen, und steigen wieder die Holztreppen hoch zum Elefantenhospital. Das Hospital ist eine Baracke mit einem überdachten Bereich, in dem ein sehr stabiles und sehr großes Gestell aus Eisengestänge steht, in das Elefanten bugsiert werden, sollten sie medizinisch versorgt werden müssen, ein kräftiger Seilzug darüber.
Der Assistenz Veterinär nimmt uns in Empfang und berichtet über die Anforderungen und Herausfordreungen, mit denen das medizinische Personal zu tun hat. Die Elefanten kommen in der Regel aus der Gefangenschaft, wo sie als Arbeitselefanten oder Spaßbringer für Touristen misshandelt und missbraucht wurden. Meist haben sie massive seelische und körperliche Schäden, Unterernährung, chronische Entzündungen, assozial, traumatisiert, richtig heftig. So müssen sie erst einmal wieder aufgepeäppelt werden, resozialisiert, renaturalisiert und in eine Herde integriert werden. Die meisten Elefanten sind zu alt, um noch Nachwuchs zu bekommen, oder ihre Gebärmutter ist beispielsweise durch Zysten zerstört. Dass es dem Center an Vielem fehlt, macht die Arbeit nicht leichter. Aber man arbeitet hart daran, ein eigenes Labor und eigene Forschung einrichten zu können, an internationalem Austausch, Thailand, Vietnam, sogar Spezialisten aus Deutschland. Viele gute und schlechte, amüsante und traurige Geschichten werden uns erzählt. An einem Skelett wird uns die Anatomie der Elefanten erklärt und die Folgen für das Treatment, viele Fragen werden beantwortet.
Nach dieser tatsächlich sehr interessanten Aufklärung und Information übernimmt wieder lovely Mr Su. Im Gänsemarsch geht es wie verabredet hinunter zum See, wo schon drei weitere Elefanten und ihre Mahouts auf uns warten, um ihr Abendessen zu verspeisen, Bananenstauden und Zuckerrohr. Drei jüngere Franzosen stoßen noch zu unserer Gruppe, zwei Männchen und ein Weibchen, leider ziemlich prollige Dumpfbacken, die nicht einen kommunikativen Ton herausbringen und lieber unter sich bleiben.
Was für ein herrliches Geknurpse, Gemahle und Geknirsche, dazu zufriedenes Grunzen und fröhliches Kacken, zwei bis drei Kiloboller werden da so im Schnitt halbverdaut rausgedrückt, länger als eine Stunde bleibt das Zeug nicht im Körper eines Elefanten.
Wir beobachten die Drei im sicheren Abstand von fünf bis sechs Metern und versuchen über die Fressgeräusche hinweg etwas von Mr Sus Ausführungen zu verstehen. Nach einer guten Weile ist das ganze Futter verputzt.
Nächster Programmpunkt, Elefanten ins Bett bringen. Wieder im Gänsemarsch begleiten wir die Elefanten auf schmalen Pfaden durch den Wald in ihr Nachtlager. Jedes Tier verbringt die Nacht solo an einem anderen Ort, damit im Radius auch genug Fressen für eine Nacht vorhanden, immerhin ca 200 kg für ein ausgewachseneres Tier. Die Elefanten werden an 40 bis 50 Meter langen Ketten befestigt, dann haben sie einen ausreichenden Bewegungsradius. Sie müssen noch so lange angekettet werden, bis sich das Sanctuary einen Zaun um die 550.000 km2 leisten kann, man arbeitet dran. Elefantastisch Geschlafen wird für eine bis eineinhalb Stunden abwechselnd im Stehen, Liegen oder mit der Stirn an steile Hänge oder Bäume angelehnt, dazwischen wird ordentlich gefressen. Alle Tiere sind bei ihren Schlafplätzen angekommen, wir gehen uns unterhaltend und Mr Su fragend zurück zum Center und haben dann Freetime bis 18:00.
Wir nutzen die, um auf der Terrasse eine heiße Ovomaltine zu genießen und auf den See zu schauen. Das Farbspiel des atemberaubenden Sonnenuntergangs verfolgen wir in Liegestühlen nahe dem Restaurant. Punkt 18:00 wird der Informationsfilm über das ECC und seine Tiere gestartet. Das Center leistet eine bemerkenswerte Arbeit für die Rettung der letzten verbliebenen Elefanten in Laos, das einst das Land der eine Million Elefanten hieß, wovon heute nur noch ein paar hundert übrig sind, ein Teil frei in National Parks, ein Teil in Sklaverei zur Touristenunterhaltung. Die Waldarbeit mit Elefanten wurde in Laos erst vor ein paar Jahren verboten, immerhin, aber viel zu spät. Wen es interessiert, mehr Informationen zum ECC gibt es unter elephantconservationcenter.com. Was uns von Anfang an an diesem Sanctuary gefallen hat war, dass man hier Elefanten in respektvollem Abstand beobachten kann, aber Anfassen verboten. Wirklich frei sind die Elefanten hier auch nicht, geht auch gar nicht, weil sie situationsbedingt nicht in der Lage wären ein Leben in freier Wildbahn zu führen, sie konnten nicht von anderen Elefanten in einer Herde lernen, was für ihr selbstständiges Überleben wichtig wäre, nicht einmal das Kinderkriegen. Aber sie führen hier zumindest ein würdiges, stressfreies Altenteil. Das Mittelfristziel wäre eine Herde aufzubauen, die selbständig agieren kann und sich vermehrt. Erst neulich wurden wieder drei Tiere im Nationalpark ausgewildert, das ist doch schon was. Dennoch gibt es wohl tausende unregistrierte Elefanten, die Frondienst leisten müssen.
Sehr umfassend aufklärend und interessant der Film. Gleich im Anschluss gibt’s Abendessen. Eine nette Ratscherunde entwickelt sich in unserer Gruppe, jeder erzählt ein bisschen was von sich und seinen Reisen. Es ist immer wieder ein gutes Gefühl, wenn die Nationen der Welt sich so gut und fröhlich miteinander unterhalten. Bald aber ist die Seniorenrunde müde und verteilt sich auf die schicken Hütten.Read more





















TravelerWunderbar. Danke. Tolle fotos!
TravelerWow