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- Dzień 5
- środa, 16 kwietnia 2025 12:51
- ☀️ 19 °C
- Wysokość: 2 401 m
Chiny古城区26°52’14” N 100°14’8” E
Lijiang Train
16 kwietnia, Chiny ⋅ ☀️ 19 °C
Müdes Erwachen, bis halbzwei hat der Spanier seine lustigen Geschichten in die Nacht gewiehert, damn. Aber hilft ja nix, vielleicht der heiße Kaffee im Bett. Dann ankleiden und hoch mit dem Rucksackerl. Das Taxi zum Südbahnhof Kunming kommt nach zwei Minuten, die 39 km Fahrt dauert eine gute Stunde. Noch komfortable 80 Minuten bis zur Abfahrt.
eTicket und Reisepass am Eingang gezeigt. - warum muss die Kontrolldame jetzt telefonieren?
Google übersetzt: Wir sind am falschen Bahnhof!
Nee oder? Überall im Netz heißt es, dass die Highspeedzüge von Kunming Süd abgehen. Scheinbar nicht, na, super.
Die Kontrolleuse weist uns zum Ticketschalter, wir sollen umbuchen.
Also Ticketschalter. Problem kurz auf Chinesisch rausgehauen und verstanden. Die Umbuchung funktioniert, ist aber definitiv eine Neubuchung, Reisebudget minus 50€. Aber in 40 Minuten startet unser Zug von diesem Bahnhof aus, immerhin. Die Ankunftszeit in Lijiang ist eine Stunde später als ursprünglich gebucht. Egal.
Nochmal Kontrolle, Securitycheck mit Röntgenblick, Snacks kaufen, eingeschweißte Hühnchenbeine, Milchbrötchen und Spülschwammschnittchen.
Boarding zehn Minuten vor Abfahrt, Wagen 1, Sitz 1, hatten wir auch noch nicht. Leckerkrasses Frühstück und vier Stunden Zeit. Nele arbeitet für die Schule, ich schreibe und schaue aus dem Fenster, ist besser als schlafen.
Pünktlich um 14:45 erreichen wir Lijiang. Ich habe ein kleines Deja Vu, der Bahnhofvorplatz sieht fast identisch aus wie der in Luang Prabang, heftig.
Nahe der Taxistände bietet man uns den Lift in die 10 km entfernte Stadt für sechs Euro an, vllt etwas zu teuer, aber ok für uns. Da wir in der Altstadt wohnen und in der keine Autos fahren dürfen, ruft unser Fahrer im Guesthouse an, damit uns jemand am Tor in Empfang nehmen kann und uns zum Hotel führt.
In einem Bollerwagen zieht die Dame des Hauses unser Gepäck über holpriges Pflaster ein paar Minuten zu unserem Hostel mit dem blumigen Namen ‚Flowers Without Bounderys‘.
Lijiang wird auch die Stadt der Blumen genannt und schon beim Entree macht sie ihrem Namen alle Ehre. Wow, wie es überall blüht und überhaupt eine chinesische Bilderbuch Altstadt, Hammer. Wir wissen gar nicht, wo wir zuerst hinsehen sollen. Steingepflasterte Gassen mit genau diesen chinesischen Holzhäusern, wie man sich chinesische Holzhäuser eben vorstellt. Einstöckig, doppelflügelige, schwere Eingangstüren, flaniert von zwei roten Laternen, mit dem Familiennamen in chinesischen Schriftzeichen über der Tür. Nicht genug damit, kleine Kanäle begleiten die eine oder andere Gasse, entzückende Steinbrücken führen darüber.
Unser Guesthouse ein einstöckiges hölzernes Hofhaus mit Innenhof, zum Hof ausgerichtet die Gästezimmer, die Treppe rauf eine rundumlaufende Galerie, hier befindet sich unseres. Ein großes, hohes Zimmer, Sitzecke, Fensterfront zum Hof, dreigeteiltes Bad. Nicht mehr ganz neu alles, aber sehr charmant, wir sind sehr happy, und für 25 € pro Nacht einfach supergünstig.
Empfangen werden wir vom Scheffe Joey, in meinem Alter, Schiebermütze, Pagenschnitt, um die 60 und spricht sehr gut Englisch und er hört gar nicht mehr auf zu schnattern, sehr nett und entertaining ohne aufdringlich zu sein. So sitzt er in seinem verknautschten Bürostuhltron auf der Veranda im ersten Stock. Zu seinen tausend Tipps und Geschichten bekommen wir einen Tee serviert und frische Brombeeren. Seine Eltern und seine Kinder leben in New York und das beste Pilzresraurant schickt er mir per WApp, wenn wir uns gleich connected haben, und unsere erste Tour sollte auf den Hügel der Altstadt gehen und wir können hier umsonst waschen und die Wäsche ist in zwei Stunden trocken. Alipay? Super! Her mit der Marie.
Ok.
Und wir starten auch gleich durch, folgen seinem beschriebenen Weg ohne die Kamera einmal wirklich wieder wegzupacken, Fotofotofoto. Wir wohnen sehr verwinkelt in irgendeiner dieser vielen Gassen etwas hinter dem Stadttor, das wird später eine Herausforderung wieder Nachhause zu finden. Der erste Wegpunkt, den wir uns sehr gerne merken wollen ist der Joghurtladen gleich an der Ecke. Bei dem gibt es unter anderem Rosenjoghurt in weißen Gläsern sehr hübsch verpackt und auch fleischgefüllte Teigtaschen. Wir probieren beides und ich habe noch keinen besseren Joghurt gegessen muss ich sagen, in Konsistenz und mit dem leichten Rosengeschmack absoluter Joghurthimmel für mich. Die heiße Teigtasche mit Lamm ist auch sehr fein.
Lijiang ist ein sehr romantischer Sehnsuchtsort für die Chinesen, soweit wir das da und dort heraushören konnten und das nicht ohne Grund. Sehr schnell kann man erkennen, dass die gesamte, große Altstadt wie eine riesige Kulisse für einen Martial Arts Film aus der Kaiserzeit dienen könnte. Entsprechend hoch ist auch die Besucherzahl auch außerhalb der Saison, gar nicht auszudenken, wie das hier zur High Season zugeht.
Auffällig viele junge Leute sind hier unterwegs.
Natürlich reiht sich in dieser Tourismushochburg ein Laden neben den anderen. Weil aber alles sehr stylisch rustikal gehalten ist, stört das nicht wirklich. Authentizität gibt’s dann in den Dörfern im Umland.
Angeboten wird Pu-Err-Tee, Pilze in allen Aggregatszuständen, Speisepilze wohlgemerkt, die Stadt ist ein Mekka für Pilzliebhaber, allerhand Metallhandwerk, Silberwaren, Kaffee, Boho Mode, Restaurants, usw., Besonders aber fallen die vielen Kostümverleihe und Schminkateliers auf, die äußerst rege genutzt werden. Man verkleidet und schminkt sich in eine elegant-romantische Nanxi Dame, die hiesige ethnische Minderheit, oder eine historisierende Edle, ein bisschen Fantasy und Cosplay darf es ja immer sein. Und in diesem Aufputz wird die Altstadt gestürmt und mit eigenem Fotograf Beauty geshootet bis der Akku qualmt. Gepost wird auf diesen kleinen Brücken oder unten am kleinen Kanal mit viel Blümchenzeug vor der Altstadtkulisse. Die Models komplett schmerzbefreit und hemmungslos, mal Püppchen aus Porzellan, mal Drusillas aus Schweinebauch, mal elfenhaft, mal rustikal, sogar kostümierte Männchen sind gelegentlich mit von der Partie, köstlich!
Wir flanieren staunend, kichernd, wundernd, freudig, neugierig, amüsiert, bewundernd durch die
lebendige, sympathische, erstaunliche, bunte und duftende Altstadt. Immer leicht nach oben bis zu einer Aussichtsterrasse auf einem Hügel, von der aus wir den Blick über die Altstadtdächer genießen und über ihre Ausdehnung staunen.
Zum späten Nachmittagslicht sind wir wieder auf dem Marktplatz in der Stadtmitte, holen uns einen Bubbletea für 80 Cent (!) und beobachten von einer Bank aus den ganzen Rummel. Aus einem Restaurant weht der chinesisch-romantische Singsang einer einsamen Entertainerin über den Platz, dazu die ganzen crazy Chinesen, eine sehr schöne Stimmung.
Auch ein halber Liter Bubbletea ist irgendwann einmal leer getrunken, wieder Zucker im Blut, weiter geht‘s. Wir stoßen auf diverse ehemalige Gemeinschaftseinrichtungen und Verwaltungsgebäude der alten Stadt, Mufu genannt, die heute zu einem Museum oder anderen Funktionen umgewidmet wurden.
Sehr schöne historische Gebäude in eine sehr schöne Anlage eingebettet. Besonders und immer wieder fällt die Blumenpracht in der Stadt auf. Alles blüht in allen Farben, wunderbar diese dicken knubbeligen rosa Blüten an Bäumen, sind aber keine Zierkirschen.
Um die Gebäude innen zu besuchen sind wir leider zu spät, die Sonne schickt sich an unterzugehen, was ein Licht! Erneutes Schlendern bringt den Duft von Holzkohlengrills in unsere Nasen, ein paar Häuserblocks weiter öffnet sich ein großes Marktgelände, leere Hallen mit Stahltischen in fahlem LED Licht auf der einen Seite, auf der anderen Seite leuchtet und duftet ein Nachtmarkt.
Trifft sich hervorragend, wir haben nämlich angemessen Hunger.
Vorher aber erstehen wir bei Obstständen verschiedene Obstsorten, die Nele noch nicht kennt und probieren möchte.
Und was gibt’s hier des nächtens so an Leckereien? Auf der Holzkohle liegen lange Fleischspieße und Hähnchenteile, deren verlockender Duft uns geleitet hat, daneben gibt es Stände mit großer und bunter Auswahl an Spießen mit allem denkbar Grillbarem, Gemüse, Meeresfrüchte, Fleisch, hübsch sieht das aus. Austern gibt es viele, die hier mit diversen Toppings ebenfalls gegrillt werden. An einem Stand wartet ein lange Schlange influencter Tiktok Kids auf custom made Wraps, geduldig wie beim Gemüsedöner in der Yorkstraße. Die Spezialität von Lijiang sind jedoch Pilze. Viele, viele Sorten, viele, viele Formen. Zubereitet werden sie in kleinen Tontöpfen, die dutzendweise auf Gasflamme in Pilzsud garen, manche Lokale sind auf Pilz-Hotpot spezialisiert und natürlich gibt es zahllose Wokgerichte à la carte. Die Pilze wollen wir morgen ausprobieren. Dann gibt es auch süßen Glibber mit Geschmack, ein Stand mit einer großen Insektenschar, dicke fette Maden und Riesentausendfüßler und so weiter. Wer’s mag.
Heute wollen wir Fleisch, zwei von den großen Spießen, ich probiere gegrilltes Yak, ebenfalls auf Spießchen, als Beilage einen frittierten Fladen aus Kartoffelschnitzen. Das Yak schmeckt sehr intensiv rustikal, noch rindiger als Rind, krass, aber lecker, der knusprige Kartoffelfladen ist der Knaller.
Der Nachhauseweg führt uns in jeder Beziehung Gesättigte durch dunkle und ruhige Nebengassen, die von roten Laternen in ein heimeliges Licht getaucht sind, auf den Hauptwegen haben die meisten Shops noch geöffnet, wobei es auch hier erheblich ruhiger geworden ist. Die Challenge ist, in diesem Gassengewirr unser Guesthouse wiederzufinden. Google Maps ist in dieser Stadt komplett überfordert und äußert ungenau, die Applekarte funktioniert da besser, aber auch hier bleibt es im Detail in der Altstadt spannend. Unsere Unterkunft haben wir bei Apple angepinnt, war ein Tipp von Joey.
Ganz nah an unserem Pin müssen wir den Block einmal ganz umrunden, zig Eingänge zu anderen Guesthouses, aber nicht zu unserem. Als uns der eine oder andere Shop dann bekannt vorkommt, holen wir uns noch einmal einen von diesen überirdischen Rosenjoghurts und Nele versucht das Rosenwasser, ich mag noch so eine Teigtasche mit Lamm testen. Jetzt aber, eine Ecke noch und wir sind zuhause, yes!
Obsttesting und Joghurtgenießing, die drei Mangostin, die auch hier einen stolzen Preis haben, waren allesamt innen faul. Schade das. Da müssen wir wohl morgen nochmal ran.
Dusching, Beine Hochleging, Relaxing, sanft und satt Hinübergleiting ins Traumland. Czytaj więcej




















