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- Day 26
- Tuesday, December 24, 2024
- ☀️ 31 °C
- Altitude: 23 m
CambodiaPhum Vihéa Chĕn13°21’10” N 103°51’19” E
Xmas what Xmas
December 24, 2024 in Cambodia ⋅ ☀️ 31 °C
Guten Morgen Weihnachten! Weihnachten? Schon Zuhause haben wir uns abgestimmt, dass wir nichts, wirklich nichts Weihnachtliches für uns inszenieren,. Die blinkenden Weihnachtsbäume überall und die Sterne und die Lichterketten übernehmen das in Asien in einer Weise, die einen nicht unbedingt in Weihnachtsstimmung bringt. Eher ist das Fest ein weiterer Anlass für noch mehr lustige Blinki Blinki Deko.
Also dann gehen wir doch ganz normal frühstücken, wie an jedem ganz normalen Tag, außer dass die Hintergrundmusik heute von besonders penetranten Kinderchören mit quäkender Orgelmusik bestritten wird, Jingle Bells und Rudolph und so. Trotzdem: Fröhliche Weihnachten!
Mir geht es heute nicht so gut. Seit der unsäglichen Nachfahrt zu den 4.000 Islands, ging mein linkes Ohr immer mehr zu, so weit, dass ich jetzt nur noch wie durch Watte höre, Wasser im Innenohr. Durch das ständige beballert Werden von ACs und Fans hat sich etwas in meiner Stirnhöhle oder den Nebenhöhlen festgesetzt und das verstopft auch mein Ohr von innen, keine Schmerzen, aber es nervt extrem und blöd fürs Fliegen. Ich sollte versuchen, das Ohr wieder irgendwie aufzubekommen, sodass der Druckausgleich wieder funktioniert. Das ist der Sport für die nächsten Tage.
Deshalb und weil wir es eh vor hatten, ist nach dem
Frühstück Relaxen am Pool angesagt, mal kein Programm, Nichtstun. Zur Erfrischung gibt’s frische Kokosnuss für Heike und ein kühles Bierchen für mich. Wir stellen jedoch fest, diese Art von direkter Besonnung sind wir gar nicht mehr richtig gewöhnt und als es uns zu heiß wird, ziehen wir uns in unser wunderbar schattiges Zimmer zurück, wo wir sanft wegschnorcheln.
Rrrrring! Aufwachen, die Stadt ruft, unsere Weihnachtswellness ruft, Siem Riep Massage & Spa ruft um 17:00! Tuk Tuk Tuk dorthin. Krass, wie leer die Straßen sind. Doch Weihnachten?
Vorher schaffen wir es noch in die Apotheke abschwellendes Nasenspray und Tigerbalm für ein späteres Inhalationsbad zu kaufen.
Herzlicher Empfang im Spa, man freut sich, dass wir wiederkommen. Eine schwedische Ölmassage habe ich mir ausgesucht, Heike eine Aromamassage, 90 Minuten dieser Welt entschweben. Und woah, so isses auch, wie großartig die Massagen sind! Wo nehmen diese zarten Mädels nur diese Power in ihren Zauberhänden her?
Klare Sache für uns, Abendessen am Riverside Nachtmarkt. Hier in der City ist schon auffällig mehr los als die letzten Tage, es scheint sowieso, dass die Stadt voller geworden ist, also hier, in der Touriecke, vermehrt werden Nikolausmützen und Kostüme gesichtet. Die Weihnachtsferien haben begonnen und haben wohl tausende neue Gäste ins Land geschwemmt.
Das Essen ist wieder wunderbar. Suppen natürlich. Unsere geblümte Suppenschüssel begeistert mich dabei sosehr, dass ich beim Bezahlen frage, ob ich sie vielleicht direkt kaufen kann.
Erst ein komplett ungläubiger Blick von unserer Bedienung, dann wird Mama gefragt, noch ein komplett ungläubiger Bilck. Kurze Denkpause. Dann sagt Mama, dass sie uns diese Schüssel schenken möchte, ach was, sie schenkt uns zwei Schüsseln, für jeden eine, heute ist ja schließlich Weihnachten! Wie süß ist das, wir freuen uns wie kleine Kinder, die gerade das Barbieschloss ausgepackt haben. Selig wandeln wir durch ein Meer von Nikolausmützen und Hotpants, rufen dann irgendwann ein Tuk Tuk und fahren Nachhause.
Very Happy Christmas! Also doch noch ein bisschen.Read more
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- Day 27
- Wednesday, December 25, 2024 at 10:33 AM
- ☀️ 26 °C
- Altitude: 16 m
CambodiaPhumĭ Kruŏs13°22’15” N 103°50’10” E
Wellness Total
December 25, 2024 in Cambodia ⋅ ☀️ 26 °C
Was machen wir heute? Lust auf… Hm. Floating Markets am Tonle Sap See? Nationalmuseum? Na ja, mit nem Bötchen durch ein Dorf auf Stelzenhäusern schippern und den Leuten beim Wäsche aufhängen zusehen, nee, nicht so, und Nationalmuseum, ein paar Zusammenhänge von gestern knüpfen, das klingt doch gut, aber bitte erst am frühen Nachmittag nach dem Lunch.
Als wir nach dem Frühstück das Gelände vom Hotel so richtig erkunden, entdecken wir einen wunderschön angelegten tropischen Garten, samt Seerosenteich und Lotusteich, den wir beide so noch nie gesehen haben. Jetzt verstehen wir den göttlichen Kult um die Lotusblüten.
Etwas weiter entdecken wir dann auch noch einen zweiten Pool, etwas abseits, ruhig, keine Kinder. Da wollen wir uns unbedingt hinlegen, jetzt. Und da drüben? Ach, da ist der Spabereich, mit Gym und Dampfbad und Sauna!
Was kostet denn so eine Massage hier in diesem ausgesprochen hübschen Ambiente? Oh, 35$ für 90 Minuten, und was genau ist diese Khmer Classic Massage? Eine Kombi aus traditioneller Khmermassage und Ölmassage? Hui, das klingt gut! Also erstmal an diesem schönen, ruhigen Pool liegen, dann vielleicht etwas Fitness, um 15:00 dann Massage, im Anschluss Dampfbad und Sauna. Yes, so soll es sein uns so ist es dann auch.
Fast drei Stunden chillen, dösen, genießen am Pool, im Schatten, Fitness? Ach nö.
15:00 Spa Time. Zur Begrüßung gibt’s einen Tee und die Füße werden gereinigt, rein in die Wellness Schluppen und rein in den Bademantel.
Wir werden durch einen spärlich beleuchteten Gang geleitet, der auch in einen Tempel führen könnte, und erreichen den Massageraum, alles sehr geschmackvoll und dezent gestaltet.
Das Programm startet mit dem Rücken, schon der erste energische Massagegriff macht klar, erstens Profi, zweitens Dösen kannste vergessen. Was dann kommt ist eine Mischung aus trockener Druck- und Dehn- Streichmassage und sanfter, aber energischer Ölmassage, beides sehr bestimmt und effektiv, aber ohne zu foltern, ich spüre deutlich, wo die Verspannungen sitzen und auch aufgelöst werden. Ein bisschen Autschn manchmal, aber großartig, genau in der richtigen Dosis. Meine Masseurin ist zwar klein, versteht es aber sehr sehr gut, ihre Möglichkeiten effektivst in die entsprechende Energie umzusetzen. Heike meinte danach, sie wäre ordentlich um mich herumgeturnt. Hab ich dann doch gedöst.
Heike ist nicht weniger begeistert von ihrer Behandlung und wir beide sind der Meinung, dass das mindestens eine der Top Drei Massagen in unserem Wellness Leben waren.
Next Stage to Heaven: Sauna. Ja, es gibt Saunen in SO-Asien. In einem Dorf nahe Luang Prabang schon gab es eine sehr gehypte Kräutersauna, mittelfristig ausgebucht. Die klassische Sauna hier ist dagegen weniger populär und recht mini dimensioniert, absolut ok für uns. Leider sind Männchen und Weibchen getrennt, so wird die Schwitzerei ein etwas einsames Vergnügen. Fast 95 Grad zeigt das Thermometer an, was gefühlt sicher nicht zutrifft.
Ein witziges Gefühl in einem Land in einer Sauna zu schwitzen, in dem man von Natur aus schon beim normalen Gehen schwitzt. Das Wasser in der Dusche ist einfach nicht kalt genug, um den Kreislauf zu erschrecken, so genügt ausspannen am Pool und dem Tag zuzusehen, wie er sich langsam in die Abenddämmerung verabschiedet.
Ein zweiter Saunagang noch, dann soll es genug sein.
Schwer tiefenentspannt, maximal erholt und frisch geduscht tuktuckern wir in die City.
Selbstverständlich speisen wir im Riverside Nightmarket und was? Suppe natürlich! Wieder diese großartige Khmer Soursoup.
Und heute geben wir uns auch die Pubstreet. Hui, was ist hier heute los! So viele weiße Menschen, noch mehr Nikolausmützen, der 25ste ist ja für viele DER Weihnachtstag. Hübsch haben sich die Menschen gemacht, teilweise in sehr lustigen rot-weißen Kostümchen, wackelnden und blinkenden Kopfputz. Die ganze Pubstreet wackelt, glitzert und blinkt, Selfiesdekorationen sind die Hotspots, es wird gepost vor überdimensionierten Geschenkehaufen, einem weißen, dekoriertem Amerikanischen Steaßenkreuzer, einer alten Fahrradrikscha in glitzerndem Lamettaornat. Die Bars und Restaurants locken mit Happy Preisen, Lasershows und wummernder Musik, akustischer Hörsalat, ein Overkill für die Sinne. Also setzen wir uns doch mal in eine dieser Bars und leeren einen Humpen Angkor Bier. Aus dieser Position lässt sich das bunte Weihnachtsremmidemmi schon besser überblicken, mit dem Sound von mindestens drei Bars in den Ohren, einem Haufen schräger Leute und sehr witzigen, kleinen Szenarios um uns herum. Der Humpen ist geleert, die Nikolausmützen gezählt, die Ohren gut durchgepustet, nur unser Restgeld in Riels ist noch üppigst vorhanden. Auch wenn’s einen bösen Verlust bedeutet, beschließen wir die Riels in Baht zu tauschen, Moneychanger bieten ihre Dienste mit grellen Leuchtbuchstaben oft genug an.
Der erste hat dann aber schon geschlossen, gerade als wir anklopfen, der zweite ist der erste, nur auf der anderen Seite des gleichen Hauses in der Parallelstraße, niente, der dritte tauscht nicht in Baht, der vierte schüttelt ebenfalls den Kopf, no Baht., only Dollar. Hm. Ok, dann Dollar, besser noch als zuhause einen Haufen tote Währung vergammeln zu lassen, wer weiß, wann wir jemals wieder nach Kambodscha kommen.
Statt 243$ zum Kurs vom Währungsrechner bietet uns der Geldwechsler 200$ an. Whatttt? Wir schütteln den Kopf und wollen gehen, dann bietet man uns 210$, wir müssen dann schon mal
lachen. Ahso, der Wechselbetrag ist verhandelbar!
Wir nennen den offiziellen Kurs. Der Geldwechsler greift zum Telefon und ruft den Babo an. Ein Hin und Her der kleinen Gebote folgt, mit Standleitung zum Scheffe, bei 228$ fällt schließlich der Hammer.
Der offizielle Ankaufkurs liegt mit Sicherheit unter den 243$, dennoch schmerzt die Gebühr, unser hysterisches Lachen schallt aber noch lange in die Nacht.
Jetzt haben wir gerade noch genug für Proviant für die Busfahrt, die Trinkgelder, das Tuk Tuk zum Hotel und zum Busbahnhof morgen und ein paar Pinkelgroschen. Ein letztes Mal gibt der
Tuk Tuk Fahrer ordentlich Gas, um die Auffahrt zum
Hotel hochzukommen. Ich bezahle ihn mit 12.000 Kip statt Riel, o man, dieser Blick, und mein roter Kopf dazu, ha, ha! Wo hab ich die denn jetzt rausgezogen? Schnell hole ich das richtige Häufchen Scheine aus meinem Geldbeutel, ist ja alles da. Ein fröhliches Knattern verschwindet in die laue Nach über Siem Riep und wir im Hotel.
Packen müssen wir noch und duschen und ein wehmütiges Abschiedsbierchen trinken. Es muss 2:00 herum sein als endlich unsere Lichter ausgehen.Read more
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- Day 28
- Thursday, December 26, 2024 at 2:50 PM
- ☀️ 32 °C
- Altitude: 16 m
ThailandSamphantawong13°44’21” N 100°30’16” E
Zielgerade
December 26, 2024 in Thailand ⋅ ☀️ 32 °C
Viel zu kurz war die Nacht, ist aber auch egal, weil heute eine lange Busfahrt nach Bangkok ansteht. The last Breakfast. Rausschmeisswetter, es ist bedeckt und nieselt. Die Rucksäcke stehen fertig gepackt beim Frühstückstisch. Schon schade, dass unsere Zeit hier in diesem schönen Hotel zuende geht. Ein zwei Tage Nichtstun mit gelegentlichen
Massagen zwischendrin wären schon noch gegangen.
Das Tuk Tuk setzt uns am VET Busbahnhof ab. Nach etwas Warten brummt unser VIP Bus heran, einchecken, einsteigen, pünktlich um neune geht es los. Die erste Etappe nach Poipet, der Grenze zu Thailand, dauert wegen ständiger Baustellen drei Stunden. Die Strecke Siem Riep wird zu einer zweispurigen Autobahn ausgebaut, dann verkürzt sich zumindest die Fahrzeit ordentlich.
An der Kambodschanischen Grenze steigt unser kleines Reisegrüppchen aus und absolvieren recht zügig die Ausreise. Dann folgen ein paar hundert Meter Fußmarsch mit vollem Gepäck zur Thailändischen Grenzstation. Das ist ein größerer Raum, in dem mehrere hundert Leute in geführten Schlangenlinien zwischen Aircon-Türmen und großen Ventilatoren sich in sehr viel Geduld üben müssen, bis sie endlich an einem der vier …drei …zwei …drei …zwei …juhu jetzt wieder vier offenen Schaltern die Immigration absolvieren dürfen. Nach langen zwei Stunden haben wir die grimmigen Mienen der gemächlich stempelnden Grenzbeamten hinter uns. Die Autobahn können sie sich sparen, die Khmer, wenn nicht auch die Grenzabfertigung auf Thailändischer Seite einen Tick effektiver gestaltet wird.
Unser Reisegrüppchen findet sich langsam glücklich wieder, allerdings ratlosen Gesichtern. Wir wären jetzt da, aber wo ist der Bus? Ein
Mann, der uns vermutlich an unseren Hangtags erkannt hat, die wir vor der Grenze um unsere Hälse bekommen haben, lotst uns zu einem ein paar gute Meter entfernten Busbahnhof. Hier stehen einige weiße Vans, VIP-schick zwar, aber kein schöner großer VIP Bus mit Rückenmassagesitzen mehr, und der Bahnhof ist ebenfalls nicht mehr so schick und sauber wie der in Siem Riep, ranzig würde ich fast sagen, genauso wie das Klo in einem Verschlag dazu. Hallo Thailand!
Gut ist, das direkt bei unserem ‚Gate‘ eine Tante sitzt, die SIM Karten zu einem ok-nen Preis vertickt und mit unglaublicher Geschwindigkeit aktiviert. Für die nächsten fünf Tage sind wir jetzt in Thailand auch wieder online.
Ein etwas in die Jahre gekommener blauer Bus bremst bei unserem Gate herein. Damit werden wir jetzt die verbleibenden fünfeinhalb, vielleicht auch acht Stunden nach Bangkok rumpeln, man weiß es nicht. Das Dutzend Fahrgäste verteilt sich großzügig auf die 40 Sitzplätze, ein Fläschchen Wasser gibt’s in die Hand.
Wir haben nach der ewigen Warterei ordentlich Hunger und streichen unsere Weißbrotscheiben dick mit crunchy Erdnussbutter ein und quetschen Minibananen zwischen die Hälften, schon lecker.
Ein kleines thailändisches Mädel mit ganz spitz gefaulten Zuckerzähnen versucht mit uns über ihre
Rückenlehne hinweg anzubandeln, zeigt uns ihr Spielzeug und spielt Wegguckversteck mit uns. Mit Heike klappt das, ich würde dann doch lieber schreiben.
Die Überlandfahrt nach Bangkok ist weitgehend unspektakulär und etwas fad, das Leben an der Straße, als der Abend hereinbricht, ist noch am ehesten unterhaltsam. In unseren dösenden Träumen schleicht sich langsam ein leiser Kotzgeruch, die kleine Thaivampirella hat sich über Mama ergeben. Ich rieche wegen verstopfter Nase zurzeit nix, Heike leidet tapfer.
Um halbacht dürfen wir endlich wieder frische Luft atmen, wir sind in Bangkok, frische Luft, na ja. Dort steigen wir bei einem vorzeitigen Halt an einem großen Bahnhof aus, an dem neben Nahverkehr auch diverse MRTs starten. Der Fahrer meinte vorher zu uns, dass das näher an der City sei als unsere Endstation. Blöd nur, dass keine der Linien von diesem Bahnhof aus auch nur ansatzweise in die Richtung unserer Unterkunft in Chinatown fährt, wie wir nach einer Weile feststellen müssen. Die Metro hätte uns da erheblich weiter gebracht, nur fährt die in der Nähe des Chatuchak Busterminal ab, der eigentlich unsere Endhaltestelle gewesen wäre.
Jetzt müssen wir alternativ eben ein Taxi nehmen. Wo aber geht es hier bitte aus dem Bahnhof raus? Der ist so riesig dimensioniert, dass wir erst einmal 800 Meter bis zum nächsten offenen Ausgang laufen müssen, denn bis auf zwei Ausgänge jeweils an den Enden der Halle, sind alle Türen verschlossen. Erfreulicher Weise finden wir dann bald einen Taxifahrer, der sein Meter einschaltet.
So kommen wir dann doch recht zügig und günstig bis zu unserem Hostel N5 Ratchawong, das in der gleichnamigen Straße liegt.
Das neunstöckige Gebäude ragt solitär fast direkt am Ratchawong Pier auf. Wir sind sehr überrascht von einem sehr herzlichen Empfang. Man erklärt uns kurz, wie das mit dem gemeinschaftlichen Aufenthaltsraum funktioniert. Kaffee und Biscuits gibt’s rund um die Uhr, Geschirr, Herd, Kühlschrank nach dem Benutzen putzen.
Dann bekommen wir einen Spint, in den wir unsere Straßenschuhe legen und Gummischlappen bekommen. Dann fahren wir mit dem Lift in den achten Stock, höher geht es nicht, außer über eine Treppe auf die Dachterrasse.
Als wir das Zimmer betreten, sind wir komplett überrascht und dann maßlos begeistert. Das Zimmer ist zwar recht klein, aber es hat einen Balkon und ein Eckfenster, von wo wir direkt auf das Pier schauen können, auf den Fluss und auf die großartige Skyline von Bangkok. Wow! Dazu ist es picobello sauber. Aber darüber freuen wir uns später noch mehr, denn jetzt haben wir Hunger und es ist schon bald 22:00 und dann schließen ja schon die meisten Restaurants.
Erstaunlich, was um diese Zeit noch auf den Straßen in Bangkok los ist, wir sind den Trubel gar nicht mehr gewöhnt, Siem Riep ist dagegen Kinderfasching. Am Straßenrand wird gerade noch ein Markt abgebaut …äh Moment, aus den Transportern wird eher abgeladen als aufgeladen …und die Gestelle von Ständen werden tendenziell montiert …hoppala, hier wird gerade ein Markt aufgebaut und nicht ab, so siehts aus! Krass!
Große bunte Plastiksäcke, prallgefüllt mit Ware, werden in den unfertigen Ständen erst gestapelt, dann ausgepackt, sortiert und platziert.
Natürlich sind dann auch Foodstalls am Start, die das komplette Thailändische Streetfood Programm anbieten. Von wegen ab 22:00 gibt es nichts mehr zu essen, ab 22:00 wird’s einem erst richtig schwer gemacht mit der Entscheidung, womit man das Menü beginnt, womit man es fortsetzt und womit man sich dann schließlich zum Platzen bringt. Und wie viele Menschen sich gerade mit der gleichen Frage beschäftigen! Wir starten mit Wontons, setzen mit einer Suppe fort, mit Duck Noodles Soup und knusprig gebratenem Schwein auf Reis bringen wir unsere Geschmacksknospen dann zur Detonation, natürlich neutralisieren mit einem Chang. Wir sind gelandet.
Von dem einem zum nächsten Gang schlendern wir durch den vollen Nightmarket auf der Yaowarat mit seinen unzähligen Foodstalls. Vorallem die Hummer, Krabben, Krebse Muscheln fallen ins Auge. Ein ganzer Hummer für gute 40€, wo gibt’s das schon? Natürlich gibts auch den Ekelstand mit den BBQ Insekten, Skorpione, Tausendfüssker, Spinnen, man drängt sich hier für die Nahaufnahme, Massenselfies mit knuspriger Mutprobe. Ich habe mal erfahren, dass Thais in der Stadt dieses Zeugs nicht wirklich essen.
Voll ist es, bunt ist es, laut ist es, vor allem, wenn die Tuk Tuks der Stadt Vollgas geben und mit Ohren betäubendem Lärm mit ihren begeisterten Fahrgästen abdüsen. Die Tuk Tuks in Bangkok sind Raketen geworden, in schrillen Farben knallebunt beleuchtet, erinnern eher an ein Fahrgeschäft auf der Wiesn als an die braven Dinger vor ein paar Jahren, die mit wenig PS Touristen auf dem Weg zum Königspalast in Shops diverse zu einem hahnebüchenen Tarif manövriert haben. Machen sie bestimmt heute auch noch so, aber mit röhrendem Turbo bittersehr.
Dem Treiben hier zuzusehen und auch ein Teil davon zu werden, ist ein ganz besonderes Gefühl. Sitzen, schauen, laufen, staunen, schnuppern soweit möglich, freuen, wie Schwämme saugen wir diese Lebendigkeit auf. An das Ausweichen, Geschiebe und Warten muss ich mich allerdings erst noch gewöhnen, a bisserl nervig kann das schon mal werden.
Aber auch Schwämme sind irgendwann einmal voll und bevor das Glück wieder herauszutriefen beginnt, gehen wir vom Nachtmarkt langsam zurück zum Hostel. Aber nicht ohne das Zeugs vom einen oder anderen Stand zu begutachten. Die Händler hier sind zwar ebenfalls schnell an deiner Seite und versuchen zu verkaufen, das ist ihr Job, aber weitaus zurückhaltender und zuvorkommender als in Kambodscha, ich rede allerdings von den Marktleuten in Chinatown, nicht von denen in der Patpong, ha ha.
Dii-düüü! Wer kennt dieses Willkommensgedudel in SO-Asien nicht? Ich liebe das, hab mir sogar mal ein Dii-düüü Maschinchen mit nachhause genommen. Ein Seven Eleven liegt direkt schräg gegenüber und versorgt uns heute abend nur mit kaltem Wasser, im Seven Eleven gibt es nur kalt, superkalt, der kälteste Ort in SO-Asien. Es sei denn man lässt sich die fiesen Imbisswürstchen auf Körpertemperatur auftauen. Ich frage mich immer, wie die Mitarbeiter mit ihren meist tiefgefrorenen Gesichtern hier ohne Lungenentzündung nach ihrer Schicht wieder rauskommen. Wahrscheinlich stehen sie mit ihren Füßen in diesen Wurstaufwärmgeräten.
Terrassentür auf, immer noch 26 Grad, kühles, kaltes Wasser, ein letzter, immer noch ungläubiger Blick auf das nächtliche Panorama dieser unglaublichen Stadt. Bis morgen, du geile Sau.Read more
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- Day 29
- Friday, December 27, 2024 at 2:51 AM
- 🌙 25 °C
- Altitude: 16 m
ThailandSamphantawong13°44’21” N 100°30’16” E
Dr. Pong
December 27, 2024 in Thailand ⋅ 🌙 25 °C
Wow, dieser Ausblick am Morgen, vom achten Stock direkt auf den Chao Phraya und das Ratchawong Pier, dahinter die sprießende Skyline Bangkoks. wir hören bis zu uns hinauf das typische Gefiepe der Fährboot Boys, wenn sie das Anlegemanöver für den Kapitän dirigieren. Nicht nur die Lage ist einfach toppest, auch das Zimmer ist super, Nr 802. dabei sind wir nur in einem billigen Hostel, nicht im teuren Viersterneschuppen. Der Raum ist zwar klein, aber lichtdurchflutet, mit Balkon und sehr gepflegt, sehr bequemes Bett und vermutlich erst kürzlich renoviert. Für unseren Kaffee muss ich ins Erdgeschoss in die Gemeinschaftsküche, Tasse mit heißem Wasser vollpumpen, Nescafé rein und wieder hoch in den Achten. Im Gemeinschaftsraum steht auch der Kühlschrank für alle, mit lauter Plastikbeuteln drin mit den Zimmernummern drauf.
Unser Frühstück ist eine Nudelsuppe gleich in unserer Straße, das beste Frühstück. Die regulären Läden haben jetzt auf und wir werden von dem typischen Asienkrimskrams magisch angezogen und hineingezogen, Hello Kitty, Labubu, Minions, Stitch und so. In einem Ventilator- und Thermoflaschenshop - die Auswahl ist riesig - kaufe ich mir eine Minithermosflasche für den Kaffee im Auto, die endlich mal dicht ist. Zwei Läden weiter gibt es Bauchtaschen, ich suche mir eine große aus, in die mehr als nur die Reisedokumente passen.
Wir können uns nur schwer von dem ganzen verführerischen Blingbling der Shops losreissen, denn unser eigentlicher Weg führt uns ins Bumrungrad International Hospital. Ich muss jetzt unbedingt mein Ohr ernsthaft behandeln lassen, damit ich in drei Tagen hoffentlich flugtauglich bin. Sämtliche Maßnahmen der letzten Tage haben nichts gebracht, wirklich blöd, da steckt wohl eine massive Entzündung in meinen Kopfhöhlen, die alles blockiert. Ich bin nur froh, dass ich dabei keine Schmerzen habe. Zum KKH nehmen wir ein Taxi, mit den Öffis ist uns das zu kompliziert jetzt.
Das Krankenhaus ist in einem Skyscraper, gefunden habe ich es über die Seite des Auswärtigen Amtes, dort gibt es für jedes Wehwehchen Empfehlungen für Fachärzte und Krankenhäuser. Zum Eingang laufen wir vorbei an Porsches, VW SUVs, Lexus, und noch mehr Nobelkarossen. Innen sieht es eher aus wie eine Nobelhotellobby, nicht wie eine Klinik, und so zuvorkommend wird man auch behandelt. Schon an der Tür wird man wie ein Gast in Empfang genommen, befragt und zum richtigen Desk gelotst.
Als neuer Patient muss ich erst zur Aufnahme in der Lobby, Wartenummer ziehen, nach zwei Minuten bin ich an der Reihe für den Check In.
Zur Behandlung müssen wir in den 10. Stock zur HNO. Dort werde ich als Patient registriert, weil ohne Termin, bin ich Standby und werde wohl länger warten müssen, zwischen 13:00 und 15:30 würde ich voraussichtlich dran kommen, jetzt ist es 12:00.
Wir verlassen noch einmal die Klinik und würden uns gerne in ein Kaffee setzen. Um die Klinik herum ist es jedoch ziemlich trist und hässlich. Hinter dem Gebäude ist ein Klong, an dem ein kleiner Weg entlang führt. Größer können Kontraste nicht sein, alte, kleine Holzhäuser säumen trotzig den Kanal, denn gleich dahinter drängen die Wolkenkratzer der Sukhumvit Road. Um die Ecke, wieder auf einer großen Straße wird es halal, hier ist ein Araberviertel. Hier hausen die Familien, die ihrer operierten Angehörigen harren. Little Dubai mit Beauty Salons, Restaurants, Araberhotels und Supermärkten, wie in Dubai dürfen die Inder natürlich nicht fehlen. Aber ein Kaffee gibt es nicht.
In einem Supermarkt holen wir uns Dosenkaffee und Cola Zero und setzen uns im Schatten auf die Treppenstufen einer Bank, die ist noch am saubersten.
Die Bank nutzen wir, um ein paar unser überflüssigen Dollar in Baht umzutauschen, ein launiges Geschäft, aber besser als die Dollar zuhause verschimmeln zu lassen. Die Umtauschzeremonie dauert gefühlt eine kleine Ewigkeit. Bis die Formulare ausgefüllt sind, der Pass kopiert, die Dollarnoten gezählt sind, gecheckt, gegengecheckt, die Baht ausgezahlt, in Zeitlupe, puh! Für Eindollarnoten gibt es einen schlechteren Kurs als für die Zwanziger, Banken! echt.
Um Eins laden wir dann im 10. Stock, ich gebe meine Formulare ab und dann heißt es warten. Die Aircondition dringt langsam aber sicher in unsere Knochen ein, das Denken wird langsamer, die Bewegungen schwerfällig, kurz vor Froststarre ziehen wir in eine schwächer gekühlte Zone um, kurzes Antauen bevor die Tiefkühlung erneut langsam einsetzt.
Endlich um 15:30 werde ich aufgerufen. Nein, wir sind nicht wegen der Lungenentzündung und der Amputation der erfrorenen Extremitäten hier, nur das Ohr bitte. Dr. Dingdong untersucht mich mit Stimmgabel, Hörtest und saugenden Sonden tief in meiner Nase. Ergebnis, akute Entzündung in der Stirnhöhle. „Ich gebe ihnen viiiele Medikamente, dann sollte das System bis zur Landung hoffentlich wieder frei sein, ansonsten wird das rechte Ohr etwas schmerzen…“ Herzlichen Dank Herr Doktor, dann hoffen wir mal, immerhin ein Lichtblick, der meine Stimmung doch ordentlich anhebt.
Zahlen im 15ten Stock, gegenüber ist gleich die Apotheke mit Medikamentenausgabe. Mit der Ausgabe bekomme ich von der Apothekerin noch sehr genau erklärt, was ich da schlucken werde, welche Dosierung und wann. Und das war’s dann, gottseidank kein perforiertes Trommelfell.
16:30 stehen wir wieder unten vor der Klinik, geschafft! Und froh, dass ich zu denen gehöre, die jetzt wieder hier raus kommen. Und jetzt? Kaffee!
Entlang der traurigen, verkehrsgefluteten, traurigen Sukhumvit Road, rundum die großen und wirklich hohen Hoteltürme, die ihre Schatten auf die andere Art von Touristen werfen, die schon jetzt am Nachmittag leer in den Bars hängen und schon voll mit ihrem ersten oder dritten Bier sind, auf hippe und geschäftige Thais, die in schicken Cafés mit ihren Geschäftspartnern oder Laptops sitzen und einen Iced Latte trinken, die röhrenden Tuk Tuks stören fast das monotone Rauschen des zähen Verkehrsflusses. Ich finde diese Strasse immer wieder trist. Aber jetzt sind wir nun mal hier und die Kaffeelust platziert uns mitten drin in diesem großstädtigen Grau in einem dieser Strassencafés mit den immerhin farbenfrohen Autos und kredenzt uns zwei Iced Latte.
Der kurze Weg von der Asok MRT zur Metrostation Sukhumvit ist auch gepflastert mit Cannabis Shops, überhaupt ist die Stadt damit reich gesegnet. Seit der Legalisierung von Cannabis in Thailand 2022 ein Milliardengeschäft, viel Geld für den Staat. Spannend wird es zum Jahreswechsel, wenn diese ganze Industrie wieder für illegal erklärt wird. Nix genaues weiß man aber noch nicht.
Mit der Metro zum Wat Magkong, kurz bevor wir Frostbeulen haben sind wir da. Wir staunen. Wir staunen nicht schlecht, dass vom Metroaufgang weg die Foodstalls losgehen, und viel Gewusel dazu. Tschak, gleich wieder mittendrin, Chinatown ist einfach großartig. Wir halten nur kurz durch bis wir wieder die nächste Suppe schlürfen. Diese Suppen hier sind einfach unwiderstehlich.
Bis zum Hostel sind es fussläufig vielleicht noch 15 Minuten. Für den Geburtstagsanruf an Nele besorgen wir uns in einem Shop noch Jubelbrillen, Nele wird heute 18, der Wahnsinn, und feiert den mit Laura und Fynn in Berlin.
Zurück im Hotel haben wir unsere nachweihnachtliche Liveschalte zu Heikes Familie, den Starkis in Monheim, Feiertagsupdate. Danach machen wir unser Geburstags FaceTime mit Nele in Berlin, das kalte Berlin. Schon komisch bei 30 Grad mit einer winterlichen Welt zu telefonieren, alle in dicken Pullis. Aber so schön sich zu sehen und zu hören, dass es allen gut geht.
Danach noch über den Nachtmarkt zur Yaowarat Abendessen. Heike mag frische Chicken Saté mit Currysoße, ich freue mich über meine Duck Soup und wir freuen uns einmal mehr mittendrin zu sitzen im schönen, prallen Leben.
Für den Heimweg wählen wir eine ruhige Seitenstraße, in der sich der tagsüber offenbar viele Schuhgeschäfte befinden, wenn wir die Werbetafeln richtig interpretieren. Die Dunkelheit in den kleinen Straßen Bangkoks erzeugt eine ganz besondere Stimmung, wenn die Dinge des geschäftigen Alltags zusammengeräumt an den Wänden lagern, nur wenige Lampen vereinzelt farbige Leuchtpunkte vor die grauen Fassaden klecksen, Katzen auf Vordächern liegen und entspannt ihr Reich überblicken, wenn über unseren Köpfen die dicken Kabelstränge und Kabelsalate im Gegenlicht der Straßenlaternen ihre Linien und Knoten Schwarz an die Fassaden und in den Nachthimmel krakeln. Ranzige Melancholie, eine gestresste müde Stadt, die sich freut endlich ruhen zu dürfen. Manchmal sitzen auch Leute in einer Ecke und trinken und ratschen, das Röhren der Tuk Tuks ist weit weg. Die Spannung zwischen dem alten Zerfallenden und den vielen Spuren der neuen, jungen Stadt, Siffe und Design, zwischen grau und bunt, trotzdem eins, silbern, still, langsam, wunderschön. Chaos mit Struktur, Überlebenskunst und Kampf und Kultur und die vielen verrückten, fleißigen, fröhlichen, ernsten, schrillen, normalen, inspirierten, tumben, traurigen, vielen, vielen Menschen dazu, die das alles so machen und geschehen lassen, das ist es, was ich an dieser Stadt so liebe. Hier kann man sich einfach hinsetzen und aufsaugen und sein und in dieser Glückseligkeit zerfließen - allerdings nur solange die Taschen voller Geld sind.
Um 23:30 fallen wir zuhause müde ins Bett, was war das ein langer Tag.Read more
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- Day 30
- Saturday, December 28, 2024 at 2:28 PM
- ⛅ 33 °C
- Altitude: 16 m
ThailandSamphantawong13°44’21” N 100°30’16” E
Bäng Bäng Bängkok
December 28, 2024 in Thailand ⋅ ⛅ 33 °C
Wir bleiben lange im Bett, ich hole uns Kaffee von der Küche im E. Wie schön das ist in unserem Zimmer mit dem Ausblick! Es hat bestimmt schon 30 Grad. Wie heiß das ist in dieser Stadt!
Mittag erst suchen wir unseren Suppenstand auf der Ratchawong. Seit dem frühen Morgen sind hier die Läden schon busy, der Sampheng Market in den Seitengassen der Chinatown in voller Aktion, unendlich verzweigt, unendlich unendlich.
Es ist nämlich so, tagsüber sind die regulären Geschäfte von morgens weg geöffnet, nach der abendlichen Verschnaufpause zwischen 18:00 und 23:00 starten dann die Nachtmärkte mit ihren Ständen, die dann vor den Geschäften aufgebaut sind. Alle Möglichkeiten werden auch immer voll genutzt, um irgendwie Geld zu verdienen, das jeder irgendwann irgendwie mal Geld verdienen kann, Überlebensstrategien im Schichtdienst.
Als Starter in unsere Chinatown Sampheng Explorer Tageschallenge essen wir die bisher beste Suppe dieser Reise, Wantans mit gebratenem Schweinefleisch und Schweinefleischbällchen. Bäm! Mittlerweile würzen wir auch ordentlich mit Schärfe nach, flüssig mit eingelegten Chilis oder Chilipulver. Das macht die Nase frei. Und überhaupt kämpfe ich wegen diesem blöden Stirnhöhlendings um jedes Quentchen Geschmacksempfinden. Nase wird öfter frei gemacht mit Ortiven und Tigerbalm Inhalatoren, die es an jeder Ecke gibt. Manchmal schmecke ich dann mehr oder weniger, mal muss ich mit der Nase ganz nah am Süppchen schnuppern, um die Feinheiten zu schmecken, manchmal nur zu ahnen. Das Wissen um die wahre Vielfalt und Finesse der Geschmäcker und nur die eingeschränkte Wahrnehmung ist zeitweise schon sehr frustrierend. Aber, a bisserl was geht immer!
De Samphengmarkt ist wie die meisten Ladenstraßen in Asien, in Sektionen aufgeteilt, die Sektion für Kleidung Damen, Herren, Kinder, die nächste bietet Haushaltartikel, Elektronik, in einer weiteren findet man Homedecor oder Accecoires und Schmuck und so weiter. Unfassbar viel
Plastik, unfassbar viel Trash, schrill, unnütz, knallebunt, köstlich, bezahlbar, paradiesisch, herrlich, wunderbar, we love it! Sehr süß bemühte Händler, ok, wenn man nicht kauft. Immer wichtig die Begrüßung, das Danke sehr! und der Abschied. Das Spiel von Freundlichkeit, Respekt und Höflichkeit, öffnet die Herzen und wir bekommen dafür viele Lächeln und Entgegenkommen. So klappt das für uns mit dem Spaß in den engen Gassen und mit schönen Begegnungen mit den Menschen. Nicht selten wundert und amüsiert man sich, was wir so an Motiven fotografieren, in dieser typischen peilenden, konzentrierten und verrenkten Körperhaltung beim Handyfoto machen.
Wir kaufen auch, wenn es auf unserer Bucketlist steht, oder auch nicht, dann ergänzen wir die eben spontan. Sehr geil in diesem Jahr die Auswüchse der Designvarianten der Crocs, was für kreativ wahnsinnige Modelle so angeboten werden. Hohe wolkenartige Sohlen, wulstige Ränder, ausgestattet mit diesen Croc Pins, je nach Zielgruppe. Mangahelden, kleine Symbole wie Herzen, Regenbogen, Blumen, Pac Man, Lego, Stacheln, Ketten, alles frei kombinierbar, angeboten in großen Setzkästen mit der Qual der unendlichen Auswahl. Am geilsten finde ich fertig konfektionierte schwarze Crocs mit fetten Sohlen, schwarz-silbernen Herzchen Pins, Strasssteinchen, und als Krönung silberne Panzerketten kreuz und quer, brachial süße TechnoPunk Crocs für Girlies - oder Papas, mit Schuhgröße kleiner als 40. So muss ich wohl mein Unbedingt-Haben-Will anderweitig kompensieren und es gibt genug Kram hier, um sich schnell davon abzulenken.
Zwischendrin gibt es Ecken mit Streetfood oder Obst oder frischem Granatapfelsaft, muss sein jetzt, umwerfend lecker! Frischen Guavensaft haben wir so unverfälscht und natursüß auch noch nicht getrunken, bäm, neue Superkräfte zum Weiterstöbern.
Auch wenn wir das eine oder andere erstehen staunen wir beide nicht schlecht, wie diszipliniert wir dann doch mit unserem Einkäufen sind. Aber die Erfahrung lehrt, die Summe von allem ist es, das Wesentliche, das Angebot, die Gerüche, die Geräusche, die Menschen, die Stimmung, der Rausch der Sinne, das Jetzt hier in den Gassen und Shops, das alles ist es, was wir gerade so gerne festhalten würden, mit nachhause nehmen, nie mehr loslassen. Und dann kauft man sich in dieser Sehnsucht so ein Einzeldings aus dem Ganzen heraus und spätestens im Moment des Rucksackauspackens reicht es gerade Mal noch für ein wehmütiges Lächeln in Erinnerung, bevor es in dunklen Schubladen verschwindet und schließlich auch sein letztes Glitzern verliert. Also belassen wir die vielen schönen Dinge doch lieber da, wo sie jetzt sind, nehmen sie mit auf unseren Fotos oder in unserer Erinnerung.
Auch lassen wir uns nicht vom Ausverkauf der unzähligen Weihnachtssachen zu unwiderstehlichen Schleuderpreisen verführen, egal wie geil der weiße, plüschige bling-bling Weihnachtsbaum mit Farbwechsel von Rosa zu Hellblau zu Weiß auch aussehen mag, die vielen Glitzergirlanden, die Kopfputze mit blinkenden Rentiergeweihen oder beschneiten Tannenzweigen mit Wackelsternen dran, nein, nein, wir bleiben hart. Aber im Nailshop muss es der neonpinke Nagellack sein und die Nagelschleifmaschine für Nele, oder doch noch ein paar Pins für Crocs.
Ab 17:00 fangen die ersten Händler an, einzupacken, es wird langsam Zeit sich mit den letzten gierigen Blicken von diesem Konsuminferno zu verabschieden. Wir haben nicht einmal die Hälfte des Marktes geschafft. Eigentlich wollte ich noch ein Hunderterpack Plastik Frangipaniblüten als Willkommensdeko fürs Appartement kaufen, die standen auf der Bucketlist, genauso wie ein halbes Dutzend Nylonportemonnaies, die ich so gerne auf Reisen dabei habe und deren Vorrat zuhause jetzt langsam erschöpft ist, nach vielen Jahren Reisen.
Aber genau diese Bucket List Dinge findet man auf diesen Märkten nicht, wenn danach gezielt sucht.
Was wir aber finden ist ein Chinesischer Tempel, versteckt zwischen Shops, eine Oase der Stille, bis auf die Kinder der Hausmeisterfrau, die sich im Tempel jagen, von denen sich aber auch keiner der Tempelbesucher stören lässt, um den Pferden in einem Schrein Salatopfer zu bringen, das man bei den Händlern vor dem Tempel erwerben kann. Um was bitten die wohl bei dem Pferdeschrein?
Der Markt schließt, plötzlich weicht die Hektik aus den Gesichtern, Leute sitzen in oder vor ihren Läden schnacken und sippen Feierabendgetränke oder schnabbeln an Snacks, die auf kleinen Imbisskarren durch die Gassen gezogen werden. Die Ausweichmanöver wegen Liefermopeds werden zum Sport, wir suchen unseren Weg raus aus der Enge auf die größeren, luftigeren Kreuzungen, wo sich mehr und mehr Streetfoodstände tummeln. Eine frisch aufgeschnittene Mango für jeden bitte. Augen schließen, andächtige Stille, so verstopft kann keine Nase sein, dass man dieses himmlische Aroma nicht schmeckt! Faserfreie Früchte der Götter!
Feierabend! Man spürt direkt die Erleichterung der Händler über das geschaffte Tagwerk und zugleich die drängende Energie der direkt nachfolgenden Geschäftemacher. Diese Stadt ist der Wahnsinn.
Auch wir schalten mit erschöpften Sinnen in eine Art feierabendlichen Schlendergang, entdecken um die Ecke noch Tempel Nr 2, sind aber nicht traurig, dass der bereits seine Pforten geschlossen hat. Gülden glänzen die rot-gold-bunten Drachenskulpturen auf dem Tempeldach in der Abendsonne, ist uns auch genug jetzt, nur noch große Lust auf Füße hoch im Hotelbett, Kaffee trinken und ausruhen. Zwei Stunden Pause, der Stadt beim Dämmern und kurzem Durchatmen zusehen, die Bilder sacken lassen bis 20:30.
Für das Abendentertainment haben wir uns die Soi Cowboy vorgenommen. Vor zwei Jahren, direkt nach Corona war die Meile wie ausgestorben, Heike und ich würde gerne sehen, inwieweit diese verrufene Institution wieder auferstanden ist. Dazu bringt uns die MRT wieder zur schönen Sukhumvit, quasi um die Ecke liegt die Soi Cowboy. Vorher aber würden wir gerne noch etwas essen. Schnell stellt sich heraus, dass das nicht einfach ist in dieser Ecke, wenn man keine Burger, Pizza oder überteuertes Edelthai mag. Die Restaurants, die uns locken würden, sind schon alle geschlossen, sagt Google und zeigen uns ihre Rolläden. Das Problem hier ist, dass, um von einer potentiellen Möglichkeit zur nächsten zu gelangen, meist die großen Hotelblöcke umgangen werden müssen, Hilton & Co Oberklasse und Palace & Co. Mittelklasse. Also beginnen wir die Odyssee auf der Suche nach passabler Nahrung. Es ist ein schrecklicher Ort, aber die wohl höchste Hoteldichte im wahrsten Sinne, hier tummelt sich ein Großteil der Bangkoktouristen, ein anderer bei der Nana Road.
Eine abendliche Einöde, abgesehen von der Art Bars mit der Art Männer, wie ich sie schon gestern beschrieben habe, die da sitzen und starren, betanken sich mit Mut, bis endlich ihr Viagra wirkt, um wieder einen auf Superstecher machen zu können. Eine armselige Parade bedauernswerter Geschöpfe.
Kein Imbissstand weit und breit, auch wir sind ebenfalls bedauernswerte Geschöpfe. Ein rot schimmernder Massageparlour neben dem nächsten, aufgerüschte Damen winken und weinen in die Nacht: „Massah, Massah, happy, happy!“. Nach gefühlt drei Kilometern die lauten Straßen auf und ab und hinten rum und vorne rum, ein hoffnungsvolles Licht in einer Seitenstraße. Die Menütafeln mit den Essensfotos kennen wir, aufatmen. Das Angebot ist passabel und wir finden unsere Gerichte: zerschnippelte Schweinshaxe, Stir Fried Chickenbasil mit Ei und eine Portion Morningglory dazu. Chang. Ist eher Raststättenessen Niveau, ok, aber mehr nicht. Wir sind ja schon dankbar, dass wir nicht zu Mäckes müssen.
Weniger Meter weiter biegt dann schon die Soi Cowboy ab, die Minireeperbahn von Bangkok. Rummstata! Vor den Bars mit Livemusik locken leichtbekleidete Damen mit Nummern am Dekolleté und trauriger Fröhlichkeit zum Herrengedeck im Club. Es gibt wieder einmal heftig Musiksalat auf die Ohren, hier Pop, da AC/DC, dort purer HipHop Bass. Das Ganze badet im Licht von riesigen, blinkenden Neonschildern wie Dollhouse, Cowboy2, Cockatoo usw. So flaniert man vorbei an den offenen, lauten Bars, dem quakenden Werben der Ladyboys, touchy lockenden Damenhänden, inmitten schmerbäuchiger Frauenhelden mit rosa Gesichtern, in viel zu kurzen Shorts und weißen Socken, unsicher verhakt mit ihrer gekauften mandeläugigen Eroberung, die ihm gleich ordentlich sein Pimmelchen rubbeln wird, überholt von nervös laufenden, jungen, geröteten Bürschlein, die so genre doch Mal stehen bleiben würden und so richtig auf die Möpse gucken und dann „Ja, ich will“ sagen, statt nur mit der Handycamera hektisch zu filmen. Viele junge Paare, nur mal zum Gucken, hier, ER mit verstohlenem Blick auf die Mädels, SIE mit strengem Blick auf IHN, ER zu IHR mit Für-mich-gibt’s-nur-(leider)-Dich-Blick eilends im Durchmarsch, Freundesgruppen, die schüchtern laute Witze unter sich machen, alte Soi Cowboy Haudegen, die straight wissen wo’s hingeht, viel zu junge Thaimädchen, die machen müssen, was sie nicht wollen und alte Thaidamen, denen viele Geschichten in ihren Gesichtern geschrieben stehen. Ist eigentlich jemand gerne hier?
Wir sehen uns das Treiben für die Dauer eines teuren, kleinen Chang von einer Brüstung einer Barterrasse an, neugierig sind wir natürlich schon auch, aber so richtig Spaß macht das nicht, interessant vielleicht der längere Fokus auf einzelnen Personen und wie sie in dem ganzen Treiben mitschwimmen.
Ich krame in meiner dunklen Erinnerung und frage mich, ob da früher nicht einmal zwei Gassen waren, eine für Heteros, eine für Ladyboys? Mehr lockere Party, mehr lustig, mehr gute Laune, weniger verhuscht-verkrampfte Geilheit? Ich weiß es nicht mehr.
Mein größter Irrtum des Abends aber ist, und der fällt mir jetzt erst beim Googeln auf, dass ich in meiner Erinnerung die Patpong mit der Soi Cowboy zusammengeworfen habe. Denn irgendwie habe ich auch diesen schlüpfrigen Nachtmarkt in Erinnerung, der Markt mit den echten Rolexuhren, den Lacoste Polos und den original Nikies und den Beschimpfungen der abgefuckten Händler, wenn man dann doch nichts kauft. Aber, der ist definitiv nicht hier nebenan, wie ich dachte. Mist, genau! Da hätte es auch eher lecker Essen gegeben, und war da nicht auch das pseudoheimliche Getue mit den hanebüchenen Ping Pong Shows? Vermutlich wäre der Unterhaltungswert da erheblich höher gewesen als hier in der drögen Fickificki Straße.
Um noch dorthin zu fahren, ist es jetzt leider zu spät, der Markt schließt um eins. Und die Metro noch viel früher, denn die Tore sind schon zu als wir nachhause fahren wollen.
Keines der auf der Sukhumvit angehaltenen Taxis ist bereit mit eingeschaltetem Meter die fast neun Kilometer nach Chinatown zu fahren. GrabApp checken, wegen eines angemessenen Preises als Verhandlungsbasis mit einem regulären Taxler, 255 Baht würde das kosten, zurzeit gute 7 €. Mit dem nächsten Taxler einigen wir uns dann auf 200, das passt doch, und wir kommen relativ schnell nachhause, aber erst nachdem wir uns geduldig durch den Ratchawong Nachtmarkt geschoben haben.
Bevor wir aber unsere müden Leiber betten dürfen, steht noch Rucksack packen an, flugtauglich, morgen ist unser letzter Tag in BKK und dann geht es spät abends direkt zum Flughafen.Read more
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- Day 31
- Sunday, December 29, 2024 at 2:15 AM
- 🌙 24 °C
- Altitude: 11 m
ThailandSathani Rotfai Bang Sue13°47’60” N 100°33’3” E
Chatuchak Extase
December 29, 2024 in Thailand ⋅ 🌙 24 °C
Das Gepäck muss erst mal weg, ab in den Storage Room. Dann auch gleich eine kleine Supersuppe zur Stärkung für das, was heute vor uns liegt, the biggest, the hardest, the most merciless, the eternal, the one and only - - - Chatuchak Weekend Marrrr-keeeet! Der größte Markt der Welt nennt man ihn, irgendwo zwischen zehn und fünfzehntausend Händlern, der Endgegner aller Märkte, der totale Shoppingwahnsinn. Geil. Wir lieben ihn.
Mit dem Taxi lassen wir uns hin kutschieren, obwohl die Metro uns quasi von Tür zu Tür bringen würde. Und dann, enter the arena! Wir sind gleich am richtigen Eingang gelandet, da, wo die jungen Designer ihre Stände haben, gerade mal garagengroß, dicht an dicht, mehrere Gassen nebeneinander, viele hundert Meter lang, hunderte Meter voll kreativer Ideen, Fashion, Design, Upcycling, eine sehr lebendige Galerie. Es macht sehr viel Spaß diese Energie und Liebe zu spüren, mit der die junge Generation arbeitet, gestaltet und versucht sich zu vermarkten. Sehr witzige Sachen dabei, sehr ästethische, sehr kreative, aber auch so einiger Schrott in unseren Augen, so muss das sein.
Das Schlimme an diesem Markt ist, dass eine Sektion nahtlos in die nächste übergeht, also Design zu Second Hand/Vintage und dann zu Schuhen beispielsweise. Und dann siehst du da am übernächsten Stand etwas interessantes blitzen, gehst hin, schaust es dir an, hebst kurz den Kopf und siehst etwas anderes, da drüben, guck mal, lass uns mal da drüben hingehen, geh’n wa drüben, guckste auch, und gleich ums Eck wieder Bling Bling, und plötzlich weißt du nicht mehr, wo du dich genau im Markt befindest, denn an jeder Kreuzung, in jede Richtung haben die Gänge mit den Shops kein Ende. Dann realisierst du, du bist inmitten der Unendlichkeit des Chatuchak Labyrinths und du bist lost, denn da am dritten Stand, das musst du dir auch gleich noch genauer ansehen, und da hinten und links und vorne und rechts. Lost.
Und ganz schnell einfach zu viel. Einfach mal der größte Second Hand Shop der Welt, so cooles Zeug, genau das, was bei uns ständig ausverkauft ist, das tolle Zeug, das findest du hier. Aber nur zufällig, denn wenn du gezielt etwas suchst, du findest es nie, wenigstens nicht in deiner Größe.
Eigentlich wollten wir hier etwas für die Kinder shoppen, müssen aber feststellen, dass es zu viel gibt, was gefallen könnte, oder auch vielleicht doch nicht? Alles und doch nichts, wir sind überfordert, wir resignieren. Sollen die Kinder besser selbst einmal hierher kommen und sich hier selbst verlieren, ihre Pein dann, soll nicht die unsere sein.
Heike braucht unbedingt Schuhe, ihre Sneaker hat der Dschungel final aufgearbeitet. Diese Challenge ist gut machbar. Schon bald verdichten sich die Shops mit den Fakemarkenschuhen, Adidas, Nike, Jordan, New Balance, endlos. Auch Heikes Schuhgröße ist keine Utopie und bald finden wir ein passendes Modell. Sehr witzige Dr Martens Varianten gibt es auch, Fake natürlich, trotzdem für stolze 70/80€.
Mode aus Japan liegt schwer im Trend, wir finden sehr schöne Hemden und T-Shirts mit sehr geilen Motiven für die Söhne. Hawaiihemden ohne Ende, trendige Stoffe, sehr cool aus respektlos zerschnittenen Fussballshirts neu collagierte Designeroberteilchen. Wir sind kaum noch aufnahmefähig. Dann waren wir aber noch nicht bei den Wohnaccessoires und Interieurs, den Kunstblumen, dem Schmuck, den Haushaltwaren, Taschen, Outdoor, Kunsthandwerk, klassischer Mode, nicht zu vergessen der ganze Souvenierkram, Seide, Elefantenhosen, juhu …erst einmal setzen bitte, was essen, regenerieren. Suppe. Mangosmoothie, endlich mal wieder ein leckerer.
Weiter.
Und jetzt lassen wir es laufen, lassen uns treiben und hangeln uns von einem Ui-guck-mal-hier zum nächsten. Da und dort kaufen wir etwas Kleinkram, stellen erfreulicher Weise fest, dass wir schon viele schöne Dinge besitzen und keine neuen brauchen. Also freuen wir uns über Schönes, Witziges, Hässliches, Kitschiges und alles, was irgendwo dazwischen liegt. Außerdem geht uns langsam die Kohle aus. Ein Eiscappuccino geht aber immer.
Gegen 17:00 werden die ersten Waren abgehängt und zurück in den Karton geräumt, Erlösung in Sicht. Und wie es immer so ist - ui, guck mal, die Schüssel da - Suppenschüssel, eh klar - die ist ja superschön! Was kostet die denn bitte? 100 Baht, echt jetzt? Das ist ja nix, also 2 Euro 80 nix. Kurzer Blickwechsel, Grinsen …Haben sie vielleicht noch sechs Stück davon? …Oh, prima, auch noch im Karton verpackt. Der Karton passt noch genau in meine Handgepäcktasche, perfekt. Jetzt haben wir sechs Keramik Suppenschüsseln und ich bis zum Flughafen München mit dem Handgepäck ein ordentliches Gewicht zu tragen. Aber happy Kilos, muss so sein.
Dann schließt auch dieser Shop.
In beachtlicher Geschwindigkeit ist der ganze Markt plötzlich eingepackt, verstaut, verschnürt, aufgeräumt, so schnell wie hier die Sonne untergeht, still. Irre. Und schön, diese Stimmung jetzt in der Abenddämmerung. Wir verharren noch etwas in der blauen Stunde bevor wir zur nahen Metrostation gehen.
Über 20 Stationen sind es bis zum Wat Mangkon, bis dahin sind wir gefühlt auf 20 Grad Körpertemperatur heruntergekühlt.
Zurück an der Oberfläche tauen wir bei immernoch 30 Grad und zwischen hunderten von Menschen schnell wieder auf. Der Nightmarket ist in vollem Gange, die letzten Plätze der Essensstände füllen sich. Wir hätten jetzt Lust auf Padthai. Kurze Peilung in unseren sichtbaren Radius und wie auf Fingerschnipp ploppt ganz nah ‚OK Padthai‘ auf, wo wir tatsächlich zwei Plätzchen ergattern. Minütchen später dampft die Köstlichkeit vor unseren Nase und auch zwei kleine kalte Chang. Lecker & lecker.
Anschließender Schlendrian zum SevenEleven, kaltes Wasser und kaltes Bier und zwei Tuben Milchmädchen für die Bananapancakes zuhause. Dann ist da auch noch dieser Mango-Sticky-Rice Stand, bei dem wir uns zwei Mangos ohne Sticky Rice aufschneiden lassen.
Und dann kommt der unfassbare, gefürchtete Moment und die Erkenntnis, vor der man sich so lange gedrückt hat, er erwischt uns im Hotel, beim Umpacken der Taschen und Verstauen der Mitbringsel: Es ist vorbei. Vier Wochen Reise enden heute.
Hier.
Jetzt.
….
Kloß im Hals, Wehmut, tröstende Worte. Immerhin werden wir sehr herzig von den Hotelmädels verabschiedet. Ja, wir fliegen heute zurück nach Jermani, snow, cold, brrr. Sie lächeln, bestimmt auch, weil sie da jetzt nicht hin müssen. Wir wollen doch gar nicht weg! Bitte zwei Tage Bangkok noch …und vielleicht auch noch zehn Tage mit Palmen und so? …oooch bidde.
Das war’s jetzt echt, unglaublich.
Der Taxifahrer wartet schon und stöhnt unsere schweren Rucksäcke in den Kofferraum.
Die Straßen sind leer, wir sind in Rekordzeit am Suvarnabhumi, 38 Minuten, noch drei Stunden bis Abflug um 00:50.
Frisch machen und umziehen im Klo, Gepäck Drop Off, Plätzchen suchen, Mangos essen, das kalte Chang trinken, Fotos gucken, sinnieren, schreiben.
Es ist Zeit für die Security.
Heikes Handgepäck flutscht durch, meines biegt auf dem Laufband akkurat ab zur Securitydame, bitte Tasche öffnen.
O nein, nicht schon wieder! Was habe ich denn diesmal bedrohliches im Gepäck?
Die Milchmädchentube! Nicht euer Ernst. Die Tube hat zwar 160 g Gewicht, hat aber nicht mehr Volumen als die erlaubten 100 ml. Ist ihr egal, die 160 g stechen, weg mit der Tube. Menno.
Ich resümiere, wahrend dieser Reise habe ich an Security verloren ein Opinel Messer, das sehe ich ja ein, eine kleine Sprühdose Fußdeo, eine stumpfe Verbandschere und jetzt die Tube Milchmädchen. Vier Sachen weg, Leute! Heikes Milchmädchen bleibt im Handgepäck unentdeckt.
Die Immigration ist auch hier komplett digital, Pass scannen, Gesicht scannen und raus sind wir aus Thailand, geht alles sehr fix. Warten am Gate, wo sich die ganzen verstreuten Reisemünchner wieder sammeln, jeder jetzt voll mit Geschichten, Abenteuern, Erlebnissen. Jeder fokussiert auf sich, scheint in Gedanken über das Erlebte, oder bemüht die Gedanken an die S8, in der sie in ca. 14 Stunden sitzen, zu verdrängen oder einfach nur müde. Ja, Abschied ist selten schön, aber unausweichlich.
„Dear passengers, our flight to Munich is ready for boarding.“
Der Flieger ist voll. Der Sitznachbar von Heike ist ein typischer Thailandkenner und Öfterfahrer. In diesen bestimmten, leicht angesifften Thailand-ich-kenn-mich-aus-Beach-Klamotten, riecht er wie ein Aschenbecher geradewegs aus der Pattaya Beachbar in den Flieger geplumpst, und lässt es sich nicht nehmen, bei der Getränkebestellung mit ein paar Thaifetzen beim Servicehasi zu brillieren. So ganz unsympathisch ist er uns dabei keineswegs, er erinnert mich sehr an einen sehr guten Freund. Und wie bei einer Eieruhr fließt nach dem Start sein Thailand ganz leise aus ihm heraus. Ich nehme es vorweg, dieser nonschalante Souverän wird im Laufe der zwölf Stunden Flug in einen elend zitternden Entzugsaffen mutieren,. Ganz klein und Grau stürmt er nach der Landung als einer der Ersten wackelig aus dem Flieger.
Und wir verkriechen uns nach dem fliegenden Abendessen mit Ohrenstöpseln und Halskrausen unter die Decken und schlafen.Read more

Travelerja das ist schrecklich dieser moment. oft nachts um 3 los. wenn dann der flughafen ok ist ok. dann sieht man die anderen. wie von dir beschrieben. und am meisten graust immer vor dem gedanken ja in u bahn s bahn. über hermannplatz zu sitzen. det kalte. det liegt nicht nur am winter. leider. zumindest in b. das glatte. du fängst an bei deiner genauen schilderung richtig toll dazu noch ( der info plus unterhaltungswert. als wär man da gewesen ist eh schon hoch. superreiseführer. werd doch reise führer. toni nimmt auch allejahre 10 leute mit nach indien ) also richtig toll dazu zu schreiben das heisst. eben noch romanqualitäten zu entwicklen. das happy kilo muss sein. und ist meist essen bei mir. dann doch. happy kilo. muss ich mir merken. bangkok. scheint ja einkaufen und essen zu sein. sehr schön die abschiedsbeschreibenung. und : wie bei einer eieruhr fliesst nach dem start sein thailand ganz leise aus ihm heraus. toll. und leider ja so ist es auch mit uns. man kann nichts festhalten. nur ein bischen in dem man es wieder isst. was man noch mit hat. essen gehen in D bringt auch NICHTS. hab manchmal ein fest gemacht. zb mexiko mit echter romopompe mezcal ( ah ganz geblieben ) . und zeug von da. ein biiiiischen. wirkt das nach. dann auch für andere. das wünsch ich euch. das tut echt weh diese nächte. wie schön das doch ist. das unterwegs sein. menschen begegnen. das schönste. kommt gut an .
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- Day 32
- Monday, December 30, 2024 at 6:23 AM
- ☁️ -3 °C
- Altitude: 441 m
GermanyFlughafen München Franz Josef Strauß48°21’13” N 11°47’39” E
Von 33 auf minus 3
December 30, 2024 in Germany ⋅ ☁️ -3 °C
…Und schlafen bis das Licht im Flieger wieder hochgefahren wird und das Frühstück verteilt. Ich habe noch nie so lange und so gut im Flugzeug geschlafen, sieben Stunden! Zwei Stunden später, pünktlich um 6:45 Ortszeit setzt der Flieger auf dem gefrorenen Münchner Boden auf. Minus drei Grad. Ach war das schön warm im SevenEleven.
Ach wie schön warm sind unsere Gedanken und Erinnerungen an diese wunderbare Reise.
330.000 Schritte, über 240 km, sind wir durch Laos, Kambodscha und Bangkok gelaufen. Liebe, vermisste Heide, hast du vielleicht die Suppen mitgezählt, die wir gegessen haben?
Was war das für eine überraschende Reise! Wirklich nichts war so, wie wir uns das im Vorfeld vorgestellt hatten. Jeder Tag anders, jeder Ort anders, jeder Tag eine neue Erfahrung.
Wir haben Laos und seine Menschen tief in unsere Herzen geschlossen, waren zum zweiten Mal überwältigt von Angkor und seinen Tempeln und sind schockverliebt in Bangkok. Wir haben auf Bretterboden geschlafen und in fünfsterne Betten, wir haben Gourmetküche im Dschungel genossen und Pommes in der Reggae Bar. Wir haben viele nette Menschen kennengelernt und gelernt viele Chinesen zu ertragen, wir haben unser Tempo gefunden, wir haben innegehalten, hatten viele glückliche Momente und vor allem, wir hatten immer uns. Das ist das Schönste.
Dankbarkeit und Glück!Read more




















































































































TravelerHappy happy