Iceland
Lónakvísl

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Travelers at this place
    • Das rote Haus am See

      August 24, 2022 in Iceland ⋅ ☁️ 7 °C

      Noch immer rätseln wir über die Chinesen. Wie sind sie so abseits der Piste in diese für sie aussichtslose Lage gekommen, wie lange haben sie da gestanden…. wir werden es nie erfahren. Was soll‘s!

      Unsere Fahrt geht bei bewölktem Himmel und Nieselregen weiter. Alles um uns herum, wenn auch das Wetter nicht unseren Erwartungen entspricht, ist sehr beeindruckend, die Landschaft mit seinen wechselnden Formen und Farben einfach nur schön.
      Es folgt eine tiefe, in unserem TrackBock als „schwere“ Furt bezeichnete Flussdurchquerung. Das gefährlich an der ist einerseits der unterschiedlich tiefe Wasserstand und anderseits hat es grosse Felsplatten unter Wasser versteckt. Diese Felsplatten sind in vielen Reiseberichten als „Auto Killer“ bezeichnet. Auch Kuno hat uns vor dieser Furt gewarnt. Vorderräder, Achsen, Federbeine, Achsschenkel und Lenkungen haben diese Felsplatten schon das Leben genommen. Später auf der Fahrt wird uns auch noch ein Island Pickup mit einem Autoanhänger entgegenkommen. Dieser wittert sein Geschäft, weil heute noch sicher ein Touri, vielleicht auch unser Chinese, sein Leihwagen in dieser Furt demolieren wird, uns stellt sich vorsorglich schon mal zum Abschleppen und Abkassieren bereit.
      Zuerst aber müssen auch wir die Furt queren. Langsam rein, schön sachte vorwärts und ganz weit links einen Bogen fahren. Es wird kurz noch tiefer, hat einige Löcher im Untergrund und schlussendlich souverän am anderen Ufer wieder hoch. Der Unimog ist in diesen Situationen einfach klasse.

      Die Fahrt geht genüsslich weitere und auch der Nieselregen hat aufgehört. Wir verlassen die F208 und biegen links zum Aussichtspunkt Eldgjà ab. Vor uns öffnet sich eine riesige Vulkanspalte. Schon sehr eindrücklich was hier die Natur in den letzten hunderten von Jahren geschaffen hat. Weit hinter erspähen wir einen Wasserfall. Ich beschliesse mit der Drohne einen Flug zum Wasserfall zu machen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, ich bin ja schliesslich noch immer ein Anfänger als Pilot.

      Wir fahren zurück, folgen der F208 einige Kilometer und biegen auf die F235 ab. Hier wollen wir am Ende der Strasse beim See Langisjor übernachten. Der Platz ist ein Aussichtspunkt. Anmerkung: In Island wird jeder Punkt an dem Angehalten werden kann als Aussichtspunkt bezeichnet. Dies unabhängig ob es etwas zu sehen gibt oder nicht. Und auf der Ringstrasse machen dies die Touris in ihren Dacia‘s, anhalten und fotografieren, immer und immer wieder.

      Beim See angekommen, unterhalten wir uns mit einem Schweizer aus Neuchatel und einem Holländer der auf seiner Enduro hierher gefahren ist. Am Ufer steht ein Schild der die Stelle als Slippingrampe bezeichnet. Hä, ich möchte sehen wie hier einer mit seinem Bootsanhänger herfahren soll.
      Eigentlich gefällt es uns hier aber nicht. Wir beschliessen einen andern Schlafplatz zu suchen und fahren weiter. Es folgt ein Abzweiger rechts weg und eine sehr steile Passage hoch ins nirgendwo. Kuno hat uns den Weg als „fahrbar“ genannt, und so nehmen wir die Strecke unter die Räder.
      Ein Strasse ohne Nummer, also nicht mal mehr eine dreistellige F Piste ist doch ganz genau das, was ich mit WA2 fahren will. Jetzt ist richtig Spass angesagt; Geröll Pisten wechselt sich mit Felsplatten ab, Schlaglöcher und Wellblech folgt auf Schotterfeld, plötzlich eine butterweiche Sandpassage….. ich liebe es so zu fahren.

      Nach unsere Karte sollte nun erneut rechts einen Abzweiger kommen….. kommt aber nicht. Haben wir ihn verpasst? Ich fahre einen kurze Strecke zurück und wir halten Ausschau. Da ist nichts, obwohl nach unserem Navi hier die Strasse abbiegen sollte. Querfeldein fahren will ich nicht. Wie sagte der Ranger „Onroad is onroad and offroad is offroad“. Die Reifenspuren des Unimog könnten uns verraten und jeder Ranger in Island fahndet nach uns, beschlagnahmt unser rollendes Schlaf-Wohn-Ess-Koch-Scheisszimmer und wir kommen ins Gefängnis. Nein, kommt nicht in Frage. Also weiter auf der Piste und schauen wo wir übernachten können.
      Nach wenigen 100 Meter sehen wir eine Abzweigung, die in einem Flusslauf zwischen den Felsen verschwindet. Das muss sie sein, die gesuchte Abzweigung. Also rein in den Fluss und dem Lauf folgen. Wir fahren im Fluss fast einen Kilometer weit zwischen den Felsen entlang und gelangen auf einen Sandpiste die uns irgendwie an Dünen in Afrika erinnern. Hoch und runter, hoch und runter. Bei der letzten Düne sehen wir im Hintergrund einen See und auf der Höhe haut es uns fast aus den Sitzen. Ein See, davor eine kleine grüne Gras-Moos Fläche und darauf zwei kleine weisse Hütten mit roten Dächer. Das ist sie, die Rangerstation die wir gesucht haben. Ein Traumhafter Platz ganz für uns alleine. Hier wir sich in der Nacht auch keiner dieser Kleincamper dazuquetschen.
      Wir geniessen unseren Apéro mit Lachsbrötchen und einer Flasche Weisswein, kochen auf dem Aussengrill eine schackhaftes Essen und geniessen die Stille und Ruhe auf diesem kleinen Fleck Erde der an dieser Tag ganz unser ist. Gute Nacht Iceland, wir lieben dich.
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    You might also know this place by the following names:

    Lónakvísl, Lonakvisl

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