Iceland
Rjúpnafell

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Travelers at this place
    • Day 291

      Golden Circle

      November 24, 2022 in Iceland ⋅ 🌧 2 °C

      Nach der ruhigen Nacht in Reykjavik fahren wir noch im Dunkeln aus der Stadt heraus und machen uns auf den Weg zum Gullni hringurinn (wörtlich: Der goldene Ring / Golden Circle). Auf dieser Tour lassen sich gemütlich an einem Tag einige bekannte Sehenswürdigkeiten besuchen.

      Unser erstes Ziel ist die ehemalige Thing-Stätte (Ort von Volks- oder Gerichtsversammlungen) Þingvellir im gleichnamigen Nationalpark. Da es aber noch düster ist, warten wir bei einem Frühstück im Van auf den Sonnenaufgang, bevor wir die Umgebung (mit überraschend vielen anderen Touristen 😳) zu Fuß erkunden.

      Þingvellir liegt inmitten einer Grabenbruchzone (westliche aktive Riftzone) und ist umgeben von vier aktiven Vulkansystemen, unter deren Einfluss die ganze Gegend steht: der Hengill am Südufer des Sees Þingvallavatn sowie Hrómundartindur, Hrafnabjörg und Prestahnúkur. An diesem Ort und im weiteren Umfeld wird auch das Auseinanderdriften der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platten durch imposante Felsspalten und Risse sichtbar, vor allem an der Almannagjá (Allmännerschlucht) oder auch der Silfra-Spalte. Die tektonischen Verschiebungen lösen auch häufig Erdbeben aus. In den letzten 10.000 Jahren ist das Land beiderseits der Schlucht Almannagjá um 70 Meter auseinandergedriftet und der Talboden hat sich um ca. 40 Meter gesenkt.
      Der Fluss Öxará durchströmt den Þingvellir-Nationalpark und formt an der Schlucht Almannagjá einen sehenswerten Wasserfall, den Öxarárfoss.
      Und hier kämpft sich dann auch endlich die Sonne durch, färbt die Wolken in ein sanftes rot und wir bekommen die ersten Strahlen des Tages ab 😍.

      Nach dem schönen Spaziergang geht es wieder ins Auto und zum nächsten Hotspot: den Geysiren im
      Geothermalgebiet Haukadalur mit dem Großen Geysir (Namensgeber aller Geysire),
      dem Geysir Strokkur, der zuverlässig ca. alle 10 Minuten ausbricht und ein paar kleineren Geysiren.

      Der Begriff Geysir ist vom isländischen Wort geysa „herausspritzen, sich ergießen“ abgeleitet.
      Der Große Geysir wurde im 13. Jahrhundert als Erscheinung erstmals beschrieben und ist damit der älteste bekannte Geysir und gelegentlich noch aktiv.

      Die Funktionsweise eines Geysirs war lange Zeit unerklärt. Erst im Jahr 1846 konnte Robert Bunsen bei einer Reise nach Island den Geysir erkunden und seine Funktion wissenschaftlich erklären.
      Springquellen, die Geysire genannt werden, entstehen, wenn sie einen verhältnismäßig engen Eruptionskanal haben. Durch Magma aufgeheiztes Sickerwasser wird aufgrund des Drucks der Wassersäule im Eruptionskanal auf weit über 100 °C aufgeheizt ohne zu kochen. Einzelne Blasen steigen auf und pressen einen Teil des Wassers heraus. Dadurch fällt der Druck ab und das überhitzte Wasser verwandelt sich schlagartig in Wasserdampf, der das noch übrige flüssige Wasser nach oben durch die Spalte presst. Bei einer solchen Eruption kann das Wasser bis zu 100 Meter in die Luft geschleudert werden.

      Im Falle des Großen Geysirs konnte als Quelle ca. 20 m unter der Erdoberfläche ein Heißwasserstrom mit 127 °C Temperatur ermittelt werden.
      Der Strokkur Geysir befindet sich neben dem nur noch selten ausbrechenden Großen Geysir. Seine Ausbrüche erfolgen regelmäßig im Abstand von ca. 10 Minuten und manchmal bis zu dreimal kurz hintereinander. Die kochende Wassersäule des Strokkur erreicht eine Höhe von 25 bis 35 Meter.

      Wir laufen zuerst zum Strokkur und warten mit unzähligen anderen Touristen brav mit der Kamera im Anschlag, bis sich die beeindruckende Wassersäule schlagartig aus dem Becken erhebt und ein Raunen durch die Massen geht 😅. Und tatsächlich folgt kurz darauf noch eine. Das ist schon beeindruckend zu sehen und gerne würden wir auch den Großen Geysir in Aktion erleben, dieser liegt aber nur wunderschön blau-weiß funkelnd vor uns und wird heute vermutlich nicht mehr ausbrechen.

      Nach diesem zweiten Highlight folgt auch kurz darauf schon das Nächste, der Wasserfall Gullfoss, dessen Name „goldner Wasserfall“ den Begriff Goldner Ring/Golden Circle geprägt hat.

      Dass es diesen Wasserfall noch gibt, ist dem Einsatz von Sigríður Tómasdóttir vom nahegelegenen Hof Brattholt zu verdanken, die um 1920 gegen den Bau eines Elektrizitätswerks am Wasserfall anging. Eine englische Gesellschaft hatte den Wasserfall gepachtet, um einen Staudamm zu errichten und Elektrizität zu erzeugen. Nach jahrelangem Rechtsstreit mit Hilfe des Rechtsanwalts und späteren Präsidenten von Island Sveinn Björnsson, als alle Anstrengungen hoffnungslos erschienen und Sigríður mit dem Freitod in den Fluten drohte, konnte der Vertrag schließlich aufgrund einer zu spät gezahlten Pacht aufgelöst werden und ging zurück an den isländischen Staat. Ein Projekt von 1977, das 2444 Gigawattstunden pro Jahr Strom hätte liefern sollen und drei Viertel der Wassermenge abgezweigt hätte, wurde ebenfalls abgelehnt.
      Der Wasserfall gehört nach wie vor dem isländischen Staat. Er steht seit 1979 unter Naturschutz.
      Und das ist auch gut so, denn dieser Wasserfall ist wirklich ein tolles Naturschauspiel und würde uns der Wind nicht wegblasen, wir könnten ewig hier stehen und den Wassermassen zusehen, wie sie in die Tiefe stürzen 🤩🤩.
      Aber hier peitscht uns der Wind so dermaßen um die Ohren, dass wir es nicht all zu lange aushalten und man beim Fotografieren sein Handy gut festhalten muss 😅🙈.

      Also geht es weiter zum letzten kurzen Stop, dem Vulkankratersee Kerið, der auf dem Weg liegt, aber nun in der bereits untergehenden Sonne nicht mehr so toll aussieht.

      Das waren die ersten Highlights Islands auf dem berühmten Golden Circle und Manu hat mir nicht zu viel versprochen. Die Landschaft haut mich jetzt schon um. Wir fahren in dem kleinen Ort Selfloss noch zu einem Angelgeschäft, in dem Manu noch ein paar Köder besorgt und gute Tipps vom
      Verkäufer bekommt, bevor wir bei Einbruch der Dunkelheit auf einem Parkplatz am Wasserfall Urriðafoss unser Nachtlager aufschlagen. Wir hoffen, dass uns hier keiner bemerkt, haben als Ausrede aber immer die Jagd nach Nordlichtern parat. Und tatsächlich kommen in der Nacht immer mal wieder einzelne Autos vorbei, die in der halb klaren Nacht höchst wahrscheinlich das Selbe tun. Wir huschen auch immer wieder in die kalte Nacht hinaus, können aber heute leider keine grünen Lichter am Himmel entdecken 😢. Naja, ein wenig Zeit haben wir ja noch…
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    You might also know this place by the following names:

    Rjúpnafell, Rjupnafell

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