Tehri-Garhwāl

Raus aus der Großstadt, rein in die spirituelle Welt Rishikeshs – der Yogahauptstadt. Von schnellen zu eher langsamen Bewegungen – alles im Einklang mit dir selbst. Ja, jedes einzelne Klischee wurde erfüllt. Was nicht schlimm ist, aber für Außenstehende, die nicht so tief in der Materie sind, zaubert es doch hin und wieder ein kleines Schmunzeln ins Gesicht. Es war eine tolle Erfahrung und eine ganz andere Welt.

Tag eins war ein Ankunftstag. Wir schauten uns ein wenig die Stadt an und buchten einen Fahrer für den nächsten Morgen. Wir liefen durch die engen Gassen, die uns an Italien erinnerten, jedoch waren die Affen und Kühe auf den Straßen immer wieder ein Indiz dafür, dass wir doch in Indien waren. Wir liefen am Ganges entlang (der hier oben übrigens noch klar ist und frisch aus dem Himalaya kommt) und sahen uns am Abend noch ein Ganga Aarti an. Kurzer Auszug aus Google -> In der Abenddämmerung beginnt in den drei heiligen indischen Städten Rishikesh, Haridwar und Varanasi ein faszinierendes Ritual: das Ganga Aarti. Ganz gleich, wie das Wetter auch sein mag, wird jeden Abend am Ufer des Ganges ein rituelles Feueropfer gebracht; dieses Ritual nennt man Aarti. Das war absolut schön und auch sehr emotional. Am zweiten Abend schauten wir uns noch ein Aarti an – diesmal mit 1000x mehr Menschen als am ersten Abend. Der Vergleich zeigte uns, dass das kleine Fest das deutlich schönere war.

Tag 2 startete mit einem sehr frühen Wecker um 04:20/04:30 Uhr. Eine Stunde lang fuhren wir weiter in den Norden, um den Sonnenaufgang über dem Himalaya-Gebirge zu sehen. Unser Fahrer war pünktlich, also ging’s los. Es ging zum Kunjapuri Mata Ancient Temple - कुंजापुरी माता प्राचीन सिद्धपीठ. Von hier aus hatten wir einen tadellosen Ausblick über die Berge und sahen den Aufgang der Sonne Stück für Stück. Es war wunderschön, die Sonne war perfekt rund und hatte dieses feuerrote Leuchten. Wahnsinn. Danach ging es zurück zur Unterkunft, und wir mussten uns noch einmal hinlegen. 😅 Manchmal fragen wir uns gegenseitig, wie das werden soll, wenn wir wieder arbeiten gehen. 🫣 Nach unserem kurzen „Brunch-Schlaf“ (das passende Wort für Schlafen nach der Frühstückszeit, aber vor dem Mittagessen) ging es dann zum verspäteten Frühstück.

Nach einem leckeren Frühstück mit Blick auf den Ganges konnte ich den nächsten Punkt auf meiner Reise-Bucketlist abhaken. Wir liehen uns für den Rest des Tages eine Royal Enfield aus 🥰. Nachdem ich 2019 schon zwei Wochen durch Südindien damit gefahren bin, war es nun an der Zeit, auch im Norden damit zu fahren. Ich wäre allerdings nicht gefahren, wenn ich in den vergangenen Wochen nicht schon Erfahrung gesammelt und mir ins Gedächtnis gerufen hätte, wie man hier so fährt. Bislang war das einzige Land, das dem deutschen Verkehr nahekommt – Trommelwirbel, wer hätte es gedacht – Singapur. Alle anderen schreiben ihre Verkehrsregeln je nach Situation so, wie sie sie eben gerade brauchen.

Zurück zum Thema. Mit der Enfield ging’s dann erst mal zum Kaffee trinken und danach weiter auf die andere Seite des Flusses. Dort schauten wir uns dann das große Ganga Aarti an. Es war voll, die Leute rannten umher, um etwas zu sehen, und es war bei weitem nicht so schön wie am Vorabend. Nichtsdestotrotz war es gut, es gesehen zu haben.

Der Rückweg zur Unterkunft verlief durch einen kleinen Dschungel – zumindest sah es danach aus, es war ja stockdunkel. 😅 Ein Schild am Straßenrand verriet uns auch, wo wir waren 🐘. Nachdem wir unser Moped zurückgebracht hatten, gingen wir zum Abendessen, bei dem wir passend zu Rishikesh gutes ayurvedisches Essen und Getränke hatten (Alkohol und Fleisch sind in Rishikesh übrigens strengstens verboten) und schließlich ins Bett.Read more