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- Sep 23, 2024, 8:14 AM
- ⛅ 19 °C
- Altitude: Sea level
- ItalySardiniaPalauPorto Turistico Palau41°10’54” N 9°23’11” E
Judiths Recap-Roman: 1-6
September 23 in Italy ⋅ ⛅ 19 °C
Michel hatte es sich ja offen gelassen, ob er diese Reise wieder mit FindPinguins und seinen Followern emotional verarbeitet und es als digitales Tagebuch nutzt. Jetzt sitzt er aber schon seit dem Aufwachen konzentriert am Handy und geht die letzten Tage durch. Ich denke, er wird wieder abliefern und seine Follower nicht enttäuschen. Es ist eine schöne Sache und ich freu mich, dass wir die bisherigen Reisen so detailliert und mit allen Höhen und Tiefen festgehalten haben.
Es ist ja seine ungefilterte Sicht und ich lese die footprints meistens auch erst am nächsten Morgen. Auch immer mit Spannung wie (un)vorteilhaft ich auf den Fotos und charakterlich festgehalten bin. Die Meinungen, welche Fotos von mir festgehalten werden sollten, gehen da ja schon weit auseinander und die Uneinsichtigkeit von Michel, dass ich bei den Streits im Recht bin, ist ja Ursprung des Konfliktes.
Ich denke, diesen Urlaub werde ich auch mal ein wenig festhalten - aus meiner Sicht. Mal sehen, wie unterschiedlich wir diese Reise wahrnehmen.
Jetzt ist Montagmorgen. Ich sitz mit meinem Kaffee im Schlafsessel auf der Fähre und wir schippern langsam Richtung Porto Torres. Letzte Etappe der Hinreise so zu sagen.
Die letzten Tage ist schon viel passiert. Gestartet sind wir Freitagnacht. Viiieeel später als geplant. Ich wollte eigentlich gegen 12 Uhr -Traum-, aber so spätestens um 14 Uhr Feierabend machen. Es kam eines zum anderen und am Ende hab ich mich um 17 Uhr in einen Megastau auf die B76 gestellt. Aber endlich Urlaub.
Michel hatte schon ganz viel vorgearbeitet, so dass ich eigentlich nur noch meine Sachen in Brenda räumen musste. Ich bin wirklich dankbar für die ganze Vorarbeit. Auch wenn ich vom neuen Schrank-ordnungssystem erst noch überzeugt werden muss.
Wir waren beide sehr fertig von der letzten Woche und Michel hat uns dann trotzdem noch bis Hannover gefahren.
Am nächsten Tag mussten wir uns noch um Altlasten von mir zu Hause kümmern. Drei riesen Pakete (es wird Herbst und das heißt Stiefelzeit) mussten zu h&m. Denn es ist total bescheuert geregelt: h&m schickt eine Bestellung in drei Paketen, aber generiert bei Retour nur ein Etikett. Schwierig. Lösung: direkt bei h&m abgeben.
Das war also Samstag unsere erste Mission, die uns nach Northeim geführt hat. Die Stadt hatte gerade einen Mittelaltermarkt eröffnet. Ich hatte erst Skrupel mir eine Waffel noch vor der offiziellen Eröffnungzu bestellen, aber der Verkäufer kannte da nichts. Als Michel ihm Trinkgeld gab, bimmelte er eine Glocke mitten in die Eröffnungsrede des Bürgermeisters hinein und schrie "Trinkgeld". Wir hatten die Aufmerksamkeit von allen Anwesenden inklusive Bürgermeister. Genau meins.
Dann ging es weiter zu Lidl Proviant kaufen. Auf dem Parkplatz entschieden wir uns dann spontan meinen Opa zu besuchen, den ich das letzte Mal auf der Beerdigung meiner Oma im April gesehen hatte und den Michel noch gar nicht kannte. Bei meiner Oma hatte ich den Zeitpunkt schon verpasst, also lieber die Chance ergreifen, wenn sie sich bietet.
Mit einem kleinen Stop im BreuningerLand waren wir gegen 19 Uhr dann in Holzgerlingen. Opa begrüßte uns mit Kaffee und Kuchen. Ich hatte den Eindruck, dass er sich so spontan nicht ganz auf das Kennenlernen und Michel einlassen konnte, sich aber trotzdem sehr gefreut hat, uns zu sehen.
Ich hatte leider vergessen, Michel vorzuwarnen, dass meine Großeltern immer Angst haben, man esse nicht genug und einem alles immer und immer wieder anbieten, auch wenn man schon mehrfach abgelehnt hat, damit am Ende am besten nichts übrig bleibt. Das war schon bei meiner Uroma so, die gestorben ist, als ich 6 Jahre war. Meine Haupterinnerung an sie sind die Besuche im Seniorenheim, wo sie uns gedrängt hat, ihre belegten Brote, die sie selbt zum Abendbrot bekommen hatte, zu essen. Sicherlich eine Folge der Kriegsentbehrungen.
Michel lief nun also unvorbereitet in die Situation, was dazu führte, dass mein Opa ein wehrloses Opfer für seinen Kuchen fand und Michel 5 oder 6 Stücke Kuchen aß, obwohl er gar kein Kuchen mag.
Nach einem kurzen aber kalorienreichen Stop ging es für uns dann weiter Richtung Schweiz, um Andrew zu besuchen. Wir fuhren bis 23Uhr. Wir, also Michel fuhr und ich suchte eine Übernachtungsmöglichkeit, was gar nicht so einfach war, weil bei vielen Parkplätzen ein Übernachtungsverbot besteht. Der ausgewählte Parkplatz in Zürich war dann auch nur so mittel, sehr laut aber dafür gerade und legal. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt ja noch keine Entscheidung getroffen, wo die Reise eigentlich genau hingehen sollte. Nachdem wir das Wetter gecheckt hatten, war klar, dass Sardinen die beste Option wäre. Und eigentlich waren wir vom Herzen her eh schon sehr bei der Insel. Diesmal buchten wir die Überfahrt von Genua nach Porto Torres. Das sparte uns knapp 190km, was mit Brenda eine deutliche zeitliche und finanzielle Einsparung bedeutet.
Wir hatten so dann auch mehr Zeit in Lausanne, wo wir am Sonntag gegen 10 Uhr ankamen. Hier besuchten wir Andrew in seinem Specialty coffee shop. Einen Begriff, den ich erst zufällig vor ein paar Wochen gelernt habe. Ich muss aber gestehen, ich bin ein Kaffeebanause. Für mich ist der leckerste Kaffee immer noch der gute alte Filterkaffee.
Ich lernte Silvie und David, Andrews und Silvies Sohn kennen. Wirklich sehr sympathisch! David,7, ist eine Sportskanone und mega aktiv: Klettern, Skifahren, Fahrradfahren, Leichtathletik. Da kamen Ambrosy-Vibes auf! Ich denke, wenn Bruno noch ein bisschen älter wird, wäre das ein gutes Match. David entpuppte sich zusätzlich auch als absoluter Wohnmobilfan und bekam eine ausführliche Tour, die er dann auch gleich selbständig übernahm und weitere Gäste durch unser Mobil führte.
Wir brachen dann gegen 12 Uhr mit schön viel Zeitpuffer nach Genua auf. Nachdem es im Vorhinein bei uns ein paar Verwirrungen gab, wie wir nun durch die Alpen kämen, Gotthardtunnel oder doch einen Pass mit Schneeggefahr?!, fuhren wir durch den Gr.-St. Bernhard-Tunnel. War auch eine schöne Strecke durch die Schweiz, aber mehr Geklettere mit dem Wohnmobil als zum Beispiel über den Brenner. Irgendwann auf der Strecke wollten wir nochmal einen Kochstopp einlegen, wir hatten nach unserer monothematischen Gebäck-Ernährung, Kuchen-Abendessen und Zimtschnecken-Frühstuck, wirklich das Bedürfnis nach was Herzhaftem. Das gestaltete sich aber schwieriger als gedacht, da die Italiener nicht viel von a)Abfahrten von Autobahnen und b) von Rastplätzen halten. Aus Verzweiflung stoppten wir irgendwann in einer größeren Parkbucht, wo irgendwas verweste, wird hoffen ein Tier, und es deshalb unglaublich viele Fliegen gab.
In Genua kamen wir dann in unseren ersten richtigen Stau der gesamten Reise. Wir waren aber ganz entspannt, hatten wir doch genug Zeitpuffer. Im Hafen gönnten wir uns noch in romantischer Atmosphäre ein Bier. Die letzten Minuten Internet nutze ich noch schnell für Duolingo und wir buchten einen Campingplatz, auf einer kleinen vorgelagerten Insel, direkt am Strand.
Die Fährfahrt verlief ganz unspektakulär. Die Moby-Fähren ähneln der Grimaldi-Fähren sehr. Vielleicht minimal besser. Die Gäste treffen das Klo auf beiden Fähren nicht. Zum Glück hab ich eine trainierte Blase und musste nur einmal auf die nicht abschließbare Toilette. Die Sessel waren nicht ausgebucht, so dass Michel und ich beide eine eigene Reihe hatten und über 3 Sessel längs schlafen konnten. Theoretisch, da ich erst mitten in der Nacht gemerkt hab, dass Michel umgezogen ist und völlig unnötig nur auf 2 geschlafen habe. Aber ich kann ja bekanntlich eh überall schlafen, daher tip-top. Wir sind ja nun schon erfahrenere Fährreisende und nachdem mich diese Abzocke beim Frühstück letztes Jahr so abgefuckt hat, haben wir uns diesmal nur einen Kaffee geholt und entspannt gewartet, bis wir zu den Garagen und Autos durften.
Jetzt ist schon etwas Zeit vergangen und ich fasse mal den Rest zusammen, um Michel einzuholen.
Unser nächstes Ziel war also klar: La Maddelena. Wir stoppten nochmal bei einem Einkaufszentrum, den Plan der Actioncam noch nicht ganz aufgegeben, aber hier war die Preise sogar noch ein bisschen teurer als in Deutschland. Und ja, wir hätten uns gut Maries 360 Grad Kamera ausleihen können. Hatte ich auch vor, dann aber im ganzen Stress vor dem Urlaub einfach vergessen. So wie meinen Fahrradhelm, meine Badeschuhe und mein Schwimmcase fürs Handy.... Die bisher gravierensten, vergessenen Gegenstände. Dafür kann ich jeden Tag ein anderes Sommerkleid anziehen. Prioritäten.
Wir hatten kurz überlegt, ob wir uns die Altstadt Sassaris, der 2. größten Stadt Sardinens noch ansehen wollen. Letztes Jahr sind wir auf dem Weg nach Palau durchgefahren und hatten einen guten ersten Eindruck. Aber wir entschieden uns zugunsten eines kleinen, fotogenen Städtchens am Meer dagegen. Hierhin führte uns auch eine Route, die wir noch nicht kannten. Es wurde wieder sehr bergig und zwischen zeitlich hatten wir beide den Eindruck, dass Brenda echt genervt von der Wahl war und sich in die guten alten Zeiten mit dem Vorbesitzer zurück sehnte, wo sie hauptsächlich zwischen Büsum und Kiel pendelte. Sie hat trotzdem alles mitgemacht und uns nach Castelsardo gebracht. Vorher wurden wir noch hart als Wohnmobilisten diskriminiert. Nach einem kurzen Badestop für Michel, ich war nicht so spontan, hatte nicht genug Unterwäsche an und war zu faul, nochmal zum Camper zu gehen, wollten wir die Panorama-Straße nach Castelsardo nehmen. Das wollte die Sarden aber nicht. Die Straße war explizit für Wohnmobile gesperrt. Wir vermuten, da sie es nicht über Gewicht, mehr als 3,5t, geregelt haben, dass es ihnen wirklich um die Wohnmobile geht. Vermutlich waren sie einfach genervt von den Massen. So kamen wir über die Route im Landesinneren nach Castelsardo, wo es schwierig mit dem Parken wurde. Wir mussten uns einmal durch das Städtchen kämpfen und fanden am Ausgang einen großen Sammelplatz. Die Stadt ist wirklich hübsch auf einem Hügel direkt am Wasser gelegen und hat dadurch zwei Buchten. Ganz oben auf dem Hügel thront eine Festung.
Für uns ging es weiter nach Palau und direkt auf die Fähre.
Ich hab selbst nur ganz wenig Bilder gemacht. Ein Plan ist es, in diesem Urlaub endlich mein iPhone in Betrieb zu nehmen. Ja, hab ich immer noch nicht und ich will auch nicht drüber reden. Vielleicht gibt es dann im nächsten footprint auch Bilder von mir. Ich hab mir jetzt aus Michels 2. Wahl-Bildern welche ausgesucht. Nur der Blitz ist von mir und das verschwommene Packbild von Michel. Aktuell gebe ich noch meinem Handy die Schuld, dass meine Fotos immer so doof aussehen. Wenn sich das mit dem iPhone fortsetzt, muss ich die Schuld dann langsam bei mir suchen. Oder mir fällt irgendwie noch ein Weg ein, sie Michel zu geben...Read more
Traveler Super schön dein Bericht, liebe Judith 🫶😂❣️
Traveler ❤️
Traveler Danke für eure Berichte. Schön dass du auch etwas schreibst Judith, du hast einen schönen Schreibstil.
Traveler Danke sehr 😊