Italy
Siusi

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Travelers at this place
    • Day 8

      Besuch

      January 18, 2020 in Italy ⋅ ☁️ 0 °C

      Nachdem wir Ellis Geburtstag auf der Piste verbracht haben, kamen am Abend Jo und Andi vorbei:)

      Heute machten wir eine größere Runde. Elli stieg schnell vom Board auf sie Ski um und so fegten wir über die vielen Pisten der Seiser Alm.
      Anschließend gab es dann ein zünftiges Mahl auf der Hütte. Danach gab es leider zu viel Schnee als dass man noch ordentlich fahren konnte, und so ging es dann nach Hause wo wir es uns mit Pizza und Bier gut gehen ließen.
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    • Day 9

      Skiparty

      January 19, 2020 in Italy ⋅ ⛅ -1 °C

      Heute ging es wieder rund..
      Wir vier machten uns auf wieder die Seiser Alm unsicher zu machen. Es ging über den Panorama zum Monte Piz und die Sanonpiste. Hier haben wir etwas weniger als gestern auf den Skiern verbracht, aber dafür sind wir mehr eingekehrt und es gab ein paar Bombardini mehr.

      Das Wetter war wieder prächtig und die Sonne begleitet uns jetzt auf unseren Weg zurück ins Tal. Morgen geht es dann für Jungs zurück und wir werden uns aufmachen nach Obereggen.
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    • Day 1

      St. Valentin | Info- und Kontrollpunkt

      October 17, 2022 in Italy ⋅ ☀️ 17 °C

      Von Kastelruth sind es vier Kilometer bis zum Info- und Kontrollpunkt der Seiser Alm in St. Valentin. Im Zuge der Hotelbuchung wurden wir informiert, dass wir dort mit der Buchungsbestätigung eine Ausnahmegenehmigung einholen müssen, damit wir mit dem Auto zu unserer Unterkunft auf der Seiser Alm vorfahren dürfen.

      Die Seiser Alm ist ein Landschaftsschutzgebiet. Sie ist täglich zwischen 9 Uhr und 17 Uhr für den Individualverkehr gesperrt ist. Ausgenommen sind Linienbusse, Fahrradfahrer, Anwohner und diejenigen, die hier ihrer Arbeit nachgehen. Nun gehörten wir ebenso zu den Berechtigten, zumindest für den An- und Abreisetag. An den Tagen dazwischen mussten wir uns wie andere auch an die Verbote halten. Die Sperrung war allerdings die Fessel, die wir bewusst eingegangen sind, um anstatt der angestrebten Erholung nicht doch in extensive Besichtigungstouren durch die Umgebung zu verfallen.

      Die Ausnahmegenehmigung wurde uns kurz und schmerzlos ausgestellt. Es ging nach kurzem Aufenthalt weiter. Vor uns lag noch die Passstraße sowie die Durchquerung der Seiser Alm.
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    • Day 12

      Seiseralm -Schlernhaus

      July 9, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 16 °C

      Wir nehmen in St. Ulrich die Gondel zur Seiseralm und starten bei bestem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen unsere Wanderung auf der Seiseralm. Schönes Rundpanorama , mittags auf einer Hütte eingekehrt, geht es in den finalen Aufstieg zum Schlernhaus.
      15:00 kommen wir dort an - herrliches Klima, tolles Panorama.
      Dennoch sind wir recht erschöpft vom Aufstieg.
      Hüttenduschen werden zur neuen Erfahrung - aber machbar.
      Gutes Abendessen schließt den Tag ab.
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    • Day 13

      Heisser Abgang nach Tiers

      July 10, 2023 in Italy ⋅ ☀️ 15 °C

      Duschen morgens fiel aus, wegen Überfüllung des Münzautomaten.
      Nach einem gemütlichen Frühstück steigen wir zum Piz Petz auf, ohne die Rucksäcke. Herrliches Panorama bis nach Bozen etc. 9:30 geht es in den langen Abstieg. Vorbei an der Malga Sessel, dann in die Teufelsschlucht, welche aufwändig (u.a. für die Kühe) ausgebaut war.
      Weiter entlang der Hammerwand und dann zum herausfordernden Anstieg (250m) zur Tschafon-Hütte (1740).
      Nach der Mittagspause der Abstieg nach Tiers (1010)., wo wir gegen 16:30 ankommen.
      Es war Meter für Meter heisser geworden - 32 C in Tiers. Wie in der Sauna.
      Heute waren es 780m aufwärts und über 2200m abwärts!!!
      Ein guter Gasthof, leckeres Abendessen belohnen uns für diese Anstrengung.
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    • Day 6

      Seis

      October 3, 2018 in Italy ⋅ 🌬 14 °C

      Direkt an der Talstation begeben wir uns heute Vormittag auf den Oswald von Wolkenstein Weg. Dieser Ozzy war im 15. Jahrhundert ein weitblickender Geist, weitgereister Königsberater und weitbekannter Star unter den Minnesängern, wie wir erfahren werden, nur das gute Aussehen fehlte ihm. Die Ruinen seiner und einer weiteren Burg liegen auf einem 6km langen Rundwanderweg, der für Kinder auch mit netten Spiel- und Erlebnisststationen rund ums Mittelalter gespickt ist. Der Weg führt anfangs sehr steil 300m den dicht bewachsenen Hang hinauf, aber beide Mädchen sind so toll in Form, dass sie das Stück sehr gut meistern. Wir wandern danach auf sanft ansteigenden Waldpfaden dahin, vorbei an Rittertafeln, Holzpferden und herrlichen Klettersteinen und gelangen nach einer guten Stunde zur Ruine Harenstein. Selma und Adele finden das Gemäuer spannend, zumal sie viele Vergleiche mit der Mattisburg ziehen können. Hier wird grad allabendlich Ronja Räubertochter gelesen und nun staunen sie beide über die steilen Felswände und zerklüfteten Mauern. Unser Picknick nehmen wir natürlich oben auf der Burg zu uns. Es geht weiter zur Salegg Ruine, die wir 30 Minuten später erreichen. Die Sonne ist nun vollends um den Schlern herumgewandert und es ist herrlich warm. Der Ausblick aufs Tal ist ein zweites Picknick wert, die Kombination Apfel + Schokolade wird dabei dieser Tage sehr bevorzugt! Auf dem Abstieg begegnen wir einer kleinen Schlange, die vor uns den Weg kreuzt. Da die Mädchen so flott gewandert sind, können sie den Nachmittag endlich für eine Pool-Session nutzen, die ich von der Yoga-Matte aus beaufsichtige. Gunther geht auf der Tuffalm biken und kriegt tatsächlich Komplimente fürs Strampeln aus reiner Muskelkraft. Momentan eine Rarität bei all den E-bike-Fahrern um uns herum.Read more

    • Day 3

      Slowly, slowly.

      August 27, 2021 in Italy ⋅ ☀️ 10 °C

      Es weckten mich klappernde Türen und Getrampel auf dem Flur. Sechs Uhr - Leko mio. Nein, nein, nein, ich bin noch nicht bereit für den Tag. Um 7.30 Uhr war ich es dann allmählich. Ich stand auf und es trat ein was ich befürchte, meine rechte Hüfte hatte über Nacht leider keine Wunderheilung erfahren. Gut, dann eben Schmerzbekämpfung durch Unterdrückung. Ich schmierte eine ordentliche Ladung Voltaren auf die entsprechende Stelle und humpelte erstmal zum Frühstück. Nach einem Kaffee sieht die Welt meist schon wieder ganz anders aus.

      Im Essenssaal traf ich dann auf die gewohnten Gesichter von gestern Abend. Die Wirte hatten mich bereits diesem Tisch zugewiesen, sodass dieser Tag begann wie der gestrige endete: Mit guten Gesprächen bei leckerem Essen.

      Es zeigte sich, dass Johannes schon viele Touren in dieser Gegend gemacht hatte und dadurch auch sehr vertraut mir dieser Region war. Aus diesem Grund stellte ich ihm meine gestrige Frage zum Thema Sprache in Südtirol und wurde nicht enttäuscht. Er erklärte mir sehr anschaulich, dass Südtirol eine eigene Provinz, die zusammen mit der Provinz Trient die autonome Region Trentino-Südtirol bildet. Geografisch gehört sie zu Italien aber die meisten Südtiroler fühlen sich als „Pass-Italiener“, weshalb überwiegend österreichische Kultur gelebt wird. Die historischen Hintergründe dafür liegen im ersten Weltkrieg. Er meinte es sei auch eher die Ausnahme, dass man, wie ich bei meinem Busfahrer, auf Personen trifft die ausschließlich italienisch sprechen. Ich nahm mir vor mich dazu nochmal genauer zu belesen, die Geschichte interessierte mich nun umso mehr.

      Nach dem Frühstück verabschiedet wir uns, wünschten uns gegenseitig eine gute Weiterreise und jeder ging wieder seiner Wege.

      Mein Weg führte mich zunächst zurück in mein Zimmer. Um neun mussten diese geräumt sein, sodass ich mein Wanderoutfit zusammensuchte und den Rest überraschend routiniert in meinem Rucksack verstaute. Von dem gestrigen Unwetter war heute nichts mehr zu erkennen, es war wunderbar sonnig bei wanderfreundlichen, frischen 10 Grad. Demzufolge entscheid ich mich für leichte aber lange Kleidung. Im Anschluss an das Packen verließ ich mein Zimmer, putzte Zähne und machte mich auf den Weg zurück zu den Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss. Es war kurz nach neun und bis auf die Hausangehörigen, die gerade fleißig die Hütte reinigten, war niemand mehr da. Ich bin wohl heute ein late bird… Während ich am Empfang meine Rechnung beglich, wurde mir klar, dass ich noch nicht bereit war weiterzulaufen. Vor allem nicht körperlich. Ob ich mir wohl noch eine Pause erlaube? Kaum, dass sich dieser Gedanke einschlich begann ich mich innerlich dafür zu rechtfertigen. Ich ärgerte mich über meine Schwäche. Ich kann doch jetzt durch eine Pause nicht einfach zugeben, dass ich nicht in der Lage bin weiter zu gehen. Aber wem war ich denn Rechenschaft schuldig? Richtig! Niemandem außer mir selbst! Niemand wartete im Ziel auf mich und niemandem musste ich erklären, dass ich noch nicht weiter gehen kann und will. Also was soll’s: Meine Wanderung, meine Regeln. Ich hatte keinen Zeitdruck, somit peilte ich als neue Aufbruchszeit 11 Uhr an. Wenn schon late bird, dann auch konsequent!

      Hinterm Haus waren ein paar Hängeschaukeln aufgehängt in denen ich es mir gemütlich machte. Ich bereute es keine Sekunde. Was für eine Aussicht! Von hier konnte man direkt ins Tal und auf die gegenüberliegenden Berge blicken - absolut atemberaubend! Zusätzlich schien die Sonne direkt auf meinen Platz. So ließ es sich schaukelnd, berieselt von meinen Lieblingsliedern und gut eingepackt einige Zeit aushalten.

      Gegen halb zwölf fand ich dann auch meinen Weg „back on Track.“ Ich war zwar weit weg von schmerzfrei aber eine ordentliche Dröhnung Ibu in Kombi mit der Voltarencreme machten einen guten Job. Außerdem war ich nun auch mental bereit für meine heutige Herausforderung: Aufgeben ist keine Option!

      Meine heutige Tour war kein Spaziergang. Es ging direkt in die Vollen. Kein Einlaufen kein Herantasten. Ich startete auf dem sogenannten Molignonpass: 440 Höhenmeter auf einer Distanz von 1,8 Kilometern bei einer Steigung von bis zu 45 Prozent - Ciao Kakao, das wird ne Challenge. Ich ging ein paar Schritte als ich beschloss, dass ich das Ganze Unterfangen besser von Anfang an mit meinen Stecken bewältigen sollte. Somit bleib ich stehen und während ich mich neu sortierte überholte mich ein italienisches Pärchen. Sie grüßten höflich (weshalb sich auch die Nationalität erschloss) und alsbald machte ich mich drauf ihnen zu folgen. Es dauerte nicht lange, da hatte ich sie wieder überholt. Ihn traf ich kurze Zeit später vor meiner ersten Herausforderung des Tages. Ein kleines sehr schmales Stück. Links der Felsen mit einem Stahlseil zum festhalten, rechts kilometerweiter Abhang. Es kam kurz Panik in mir hoch. Was zur Hölle hatte ich mit bitte dabei gedacht? Ich blieb stehen und starrte den Weg an. Das bleibt ihm nicht verborgen. Er begann mir auf Englisch und mit Gesten zu erklären was zu tun war. Die Stecken beide in die rechte Hand, mit der Linken das Stahlseil anfassen und rechts mit beiden Stecken stützen. Er lächelte mir aufmunternd zu und bedeutete mir auf seine Freundin zu warten. Ok. Half ja alles nichts. Es gab nur dieses Weg. Ich tat wie mir geheißen und es ging erstaunlich gut.

      Dann eröffnete sich mir die eigentliche Challenge des Tages. Ich stand einem von Bergen gesäumten Tal in dem es nichts gab außer Steine und steile Abhänge. Irgendwo hier musste ich hoch. Das ist ja wohl ein Scherz! Ich weiß nicht was ich erwartet hatte als ich mich vorab mit der heutigen Tour befasste. Steiler Anstieg? Okay. Aber doch bitte nicht so! Naja, vielleicht ist ja auch alles nicht so dramatisch wie es scheint. Meinen Weg in diesem Geröllfeld hatte ich schließlich noch nicht gefunden. Ich ging ein Weilchen geradeaus und hielt Ausschau nach dem Aufgang. Die Karte auf meiner Uhr bedeutete mir, ich sei nicht mehr ganz auf der Route aber ich konnte sie auch nirgends entdecken.

      Plötzlich pfiff es hinter mir. Nicht despektierlich. Im Gegenteil, es war eher ein auf sich aufmerksam machen. Ich fühlte mich angesprochen. Gut, bei der Masse an Menschen, die hier rumliefen (nicht) war das auch naheliegend. Ich drehte mich also um. Es war wieder mein italienisch Freund. Er winkte mir zu und zeigte mir, dass der Weg auf seiner Höhe begann. Gut, also wieder zurück.

      Er warte wieder auf seine Freundin. Also schenkte ich ihm ein dankbares Lächeln und machte mich an den Aufstieg. Der hatte es in sich. Ich gab mir keine Chance groß darüber nachzudenken was ich hier eigentlich gerade mache. Stattdessen gab ich auf meinen Untergrund acht und setze einen Schritt vor den anderen - es musste ja voran gehen. Der Weg führte in Serpentinen hinauf. Zwischendurch hielt ich immer mal wieder kurz inne, trank einen Schluck, beruhige meine Atmung und setzte meinen Weg fort. Weiter unten konnte ich beobachten, dass die beiden Italiener es mir gleich taten.

      Kurze Zeit später, es wurde immer steiler und ich immer langsamer, holten die beiden mich ein. Er begann sofort ein Gespräch, welches er mit „Slowly, slowly“ einleitete. Er erklärte mir, dass seine Freundin ebenfalls Angst hätte, da es hier so steil runter ging. Moment mal. Sagte ich, dass ich Angst habe? Niemals hätte ich das vor einem Fremden zugegeben aber offenbar stand mir das ins Gesicht geschrieben. Sie gingen an mir vorbei und er sagte wieder „Slowly, slowly and go left (also auf der Innenseite vom Weg).“ ich rief ihn hinterher „ Thank you. I keep that in mind.“ Ich hörte noch wie er seiner Freundin auf italienisch Mut zu sprach und ihr Tipps gab was sie bestmöglich machen soll - sehr süß! Als sie außer Hörweite waren tat ich wie mir geheißen und machte mich wieder langsam auf den Weg. Es dauerte nicht lange, da stand er wieder vor mir. Er hatte seine Freundin vorgeschickt, um ein Foto von ihr zu machen. Also wartete ich. Auf einmal drehte er sich zu mir und sagte er würde mir helfen. Ich solle ihm bitte meine Hand reichen. Er erklärte sich noch, dass es nur für einen kurzen Abschnitt ist und er mir lediglich helfen wolle. Doch er hatte schon viel weiter unten am Berg mein Vertrauen gewonnen. Ich empfand absolut kein Misstrauen ihm gegenüber (völlig untypisch für mich) weswegen er meine Hand noch vor Beendigung seiner Erklärung in seiner hielt. Ich musste einen Schritt nach oben gehen und dann um eine Rechtskurve. Der Weg war nicht breit und ein flüchtiger Blick nach links verriet mir außer diesem schmalen Grad gibt hier nur endlose Tiefe. Ich lies mich von seiner Hand führen und tat was er tat. Es dauerte keine 20 Sekunden und wir hatten die kritische Stelle passiert. Er lies meine Hand wieder los, fragte mich ob ich okay sei und wir gingen weiter. Wow. Ich hatte nicht um Hilfe gebeten. Ich hatte mich nicht mal innerlich darum gehofft, dass ich welche bekomme und dennoch war es genau das was ich brauchte. Ich war unendlich dankbar.

      Der Berg war noch nicht geschafft. Als würde er meine Gedanken lesen rief es auf einmal „Only fifty minutes left. Maximum. Go slowly, slowly!“ Okay, weit war es folglich nicht mehr. An einer relativ steilen Stelle, welche aber verhältnismäßig leicht zu absolvieren war hatten wir Gegenverkehr. Die Italiener gingen voran. Danach wartete ich bis die entgegengekommenen Personen den Weg passiert hattet, sodass ich mich in Ruhe an das Stück wagen konnte. Easy. Auf einmal fand ich mich alleine in den Bergen wieder. Die Italiener waren nicht mehr zu sehen und auch den gerade durchgelassen Gegenverkehr konnte ich nicht mehr erspähen. Ich beschloss einen Schluck zu trinken ein Foto zu mache und mich dann wieder an den Weg zu wagen. Plötzlich erblickte ich ein bekanntes Gesicht vor mir, welches mir zurief „Are you okay?“ Ich musste schmunzeln, er hatte es wieder geschafft mich zu überraschen. Diesen Mann schickte echt der Himmel. Während ich ihm versicherte, dass es mit gut ging kam er bis zu mir zurück, um auch das letze Stück mit mir gemeinsam zu absolvieren.

      Oben angekommen sagte er „You did it! Take a short break and enjoy the view!“ Ich bedankte mich für seine Hilfe aber er winkte es wie selbstverständlich ab. Seine Freundin, die kein Englisch sprach saß nun neben mir. Da ich zwar marginal italienisch verstehe aber nichts sprechen kann tauschten wir uns mit Gesten über unsere gerade gemachte Alpine-Erfahrung aus. Das ging erstaunlich gut. Wir waren beide sehr stolz und erleichtert und gratulierten uns gegenseitig zu dieser tollen Leistung.

      Während der „Unterhaltung“ fiel mein Blick auf das Schild hinter ihr. Dort war neben den üblichen Wegweisern ein weiteres Schild angebracht auf dem „Skymarathon“ stand. Ist das zu fassen? Es gibt nicht nur Leute, die diesen Weg in Form einer Wanderung absolvieren, nein auch welche, die ihn laufen. Als Teil einer 42 Kilometer langen Strecke. Auf Zeit. Verrückt!

      Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als meine italienischen Freunde zum Aufbruch ansetzten. Bevor sie gingen erkundigte ich mich noch nach ihren Namen. Meine Begleiter hießen Oskar und Nadja. „Bye“ war das letzte Wort, welches wir austauschten bevor jeder seiner Wege ging.

      Auf dem Weg zur Tierser Alp, meinem kulinarischen Zwischenziel für heute, kam ich ins Nachdenken. Es war schon verrückt. Hätte mein Körper heute Morgen keine Startschwierigkeiten gehabt, hätte ich Oskar nie getroffen. Ich weiß nicht wie es mir auf dem Molignonpass sonst ergangen wäre, denn rückblickend kann ich nur sagen: Ich hatte keine Angst. Keine einzige Sekunde. Oskar sei dank. Er wusste was ich brauchte bevor ich es selber wusste. Mir von einem Fremden helfen zu lassen? Eigentlich undenkbar. Eigentlich… Keine Ahnung wie er das gemacht hat. Am Ende des Tages auch vollkommen egal. Ich bin einfach nur dankbar, dass wir uns begegnet sind.

      Ein fröhliches Pfeifen hinter mir holte mich wieder zurück ins Hier und Jetzt. Ich kraxelte gerade umständlich den Hang zur Tierser Alp runter während ich hinter mir die Quelle für das Pfeifen ausmachte. Einer dieser verrückten Marathonläufer in Training. Was auch sonst? Er hüpfte, als wäre es das Leichteste auf der Welt, den Berg runter. Ich hielt an und klammerte mich leicht verkrampft am Stahlseil fest, damit er mich überholen konnte. Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich behaupten er stammt von einer Bergziege ab. Belustigt über diesen Gedanken absolvierte ich nun auch noch das letzte Stück und im nächsten Moment saß ich bei einem warmen Apfelstrudel mit Vanillesoße und einem Cappuccino auf der Tierser Alp.

      Bei einem Blick auf meine Uhr blieb mir fast das Stück Kuchen im Hals stecken. Die ETA (kurz für estimated time of arrival, also die voraussichtliche Ankunftszeit) zeigte 18.30 Uhr. WTF? Um spätestens 18 Uhr hatte ich den Check in meiner Hütte für heute Nacht zugesichert. Das kann nicht sein. Selbst mit sehr großzügigem Rechnen konnte ich für den bevorstehenden Abschnitt nicht mehr so lange brauchen. Es war kurz nach zwei. Meine ganze Etappe war für knapp vier Stunden angesetzt. Wie sollte ich nachdem ich bereits das härteste Stück absolviert hatte nun noch mehr als die ganze Etappenzeit benötigen? Ich versuchte mich zu beruhigen. Es half nicht. Hatte ich einen Fehler gemacht? Hatte ich etwas übersehen? Ich hab die Tour selbst geplant also war das nicht ausgeschlossen. Aber auf Komoot (die Wanderapp mit der ich arbeite) war sonst immer Verlass. Ich schaute also nochmal aufs Handy. Die Prognose hier stimmte. Okay. Dann spinnt vielleicht die Technik in meiner Uhr? Tatsächlich. Es war ein Blick auf den Serviettenständer vor mir, der mir endlich wieder zur innerer Ruhe verhalf. Auf jeder Serviette war etwas ausgedruckt. Bei genauerem hinsehen zeigte sich es waren alle Etappenziele, die von hier zu erreichen sind inklusive Wegzeit. Schlernhaus: 2 Stunden. Ich machte einen innerlichen Freudensprung, alles war gut.

      Ich besann mich den Apfelstrudel, zumindest das Bisschen, dass ich in meiner aufkeimenden Panik noch nicht in mich hineingeschlungen hatte, zu genießen. Dabei schmeckte so gut, als sei es ein Ganzes gewesen.

      Weiter geht’s! Der zweite Abschnitt meiner Tagestour war landschaftlich sehr schön. Öfter hielt ich an um die Aussicht zu bestaunen und die Atmosphäre in mich aufzunehmen. Wie schön ist es hier bitte? Ich machte mal hier ein Foto, mal dort eins. Zwischendrin hielt ich nochmal an und packte meinen Selfiestick aus, welcher auch als Stativ zu verwenden war. Interessanterweise war mir das dann doch recht unangenehm als Leute vorbei kamen. Im Grunde war es ja nichts anderes als würde jemand anders ein Foto von mir machen, nur das dieser jemand eben ein Stativ ist.

      Nach meinem Mini-Fotoshooting empfand ich das letzte Stück sehr zäh. Die Hütte konnte Man schon lange im der Ferne erblicken aber sie wollte verdammt nochmal nicht näher kommen!

      Um kurz nach fünf war ich dann da. Endlich! Ehrlicherweise reichte es mir auch für heute. Am liebsten hätte ich nur noch geschlafen. Ich wollte auch niemanden mehr sehen. Ich war völlig erschöpft. Aber es kam dann doch etwas anders. Schön anders.

      Nach dem Check in und Erwerb einer Duschmarke für 3,50€ gönnte ich mir erstmal eine heiße, dreiminütige Dusche ohne Haare. Die sahen noch okay aus und außerdem wars auch mit trockenen Haaren schon kalt genug. Refreshed und mit sauberen Klamotten setzte ich mich noch auf die Bänke vors Haus, um die letzten Sonnenstrahlen des Tages einzusammeln. Hier hatte ich dann auch mal wieder ein bisschen Empfang, sodass ich die ein oder andere Nachricht beantworte und versuchte meinen Tagebuch von gestern hochzuladen. Der Upload sollte er Stunden später abgeschlossen sein. Aber immerhin.

      Im Essenssaal teilte ich meinen Tisch mit drei Herren im Alter um die 60. Völlig untypisch für mich bedachte ich sie lediglich mit einem „Guten Abend“ widmete mich der Karte, bestellte und schwieg. Ich hatte keine Lust auf Konversation. Doch damit ließen sich die drei nicht abspeisen. Nach einer Weile des Schweigens wurde ich in einem tiefen (wie sich später rausstellte Augsburger) Dialekt gefragt, ob ich mich noch an die drei erinnerte. Ohje. Ich hatte keine Ahnung. Verlegenes Lächeln meinerseits. Sie erzählten mir, dass sie gestern auch in der Grasleiterhütte waren und heute den Tisch neben meinem auf der Tierser Alp verließen als ich kam. Ich hatte sie überhaupt nicht wahrgenommen. Ich versuchte das zu überspielen, kannte mich aber, meine Augen verreiten mich. Sie schienen es mir nicht zu verübeln. Puh.

      Ehe ich mich versah schafften sie es aus unserer Runde eine nette Gemeinschaft zu machen. Sie hatten viel zu erzählen und es machte Spaß ihnen zuzuhören. Ich musste, wie es mein heimlicher Wunsch war, kaum etwas sagen und das tat so unglaublich gut. Zwischendurch verabschiedete ich mich in die Kälte nach draußen, um den Sonnenuntergang mit Augen und Kamera einzufangen. Dies tat das der angenehmen Atmosphäre keinen Abbruch. Im Gegenteil. Bei meiner Rückkehr hatten sie mittlerweile Bilder ausgekramt, die den Erzählungen noch mehr Farbe verliehen. Seit 2015 gehen die drei jedes Jahr, zur selben Woche gemeinsam auf eine Kletter-/Wandertour. Kennengelernt haben sie sich auf der Arbeit und alle waren sich einig: Es ist nie zu spät für irgendwas. Sie hatten erst mit 50 begonnen zu Klettern und das hat mich sehr beeindruckt. Ich erzählte von meiner Höhenangst und sie ermutigten mich im Rahmen der Vernunft auch zu schauen was das Leben noch für mich bereit hält. Schließlich säße ich ja jetzt auch hier bei ihnen am Tisch, weil ich eine Wanderung alleine geplant und durchgeführt hatte. Ob ich das vor ein paar Jahren gedacht hätte? Sicher nicht. Mit viel Inspiration für weitere Touren verabschiedete ich mich gegen 22 Uhr ins Bett. Meine Schlafenszeit war begrenzt, ich wollte Morgen den Sonnenaufgang am Gipfel sehen. Sie wünschten mir dafür einen wolkenlosen Himmel und eine erholsame Nacht.

      Ach hatte ich erwähnt, dass ich schon wieder ein Einzelzimmer bekommen hab? Ich hatte wohl einen run. Selbiger hätte mir wohl gerade gut getan, denn ich fror. Nicht nur ein bisschen. Nein, ich stand zähneklappernd in meinem Zimmer. Ich feierte mich für die Entscheidung, meine Haare trocken gelassen zu haben doch änderte das wenig an meinem Temperaturempfinden. Es war wohl Zeit für meinen Schlafsack. Diesen hatte ich neben meinem Hüttenschlafsack eigentlich nur mitgenommen, da ich vorher darüber informiert wurde, dass die Coronabedingungen die Ausgabe von Decken und Kissen untersagte. Das hatte sich vor meiner Abreise aber wohl nochmal geändert, denn sowohl hier als auch in der gestrigen Hütte hatte ich beides. Jetzt zeigte sich, dass er definitiv kein unnötiger Ballast (wenn auch nur 450g schwer, läppert sich aber) und mit seinen 90€ jeden Cent wert! Es kostete kurz Überwindung die langen Sachen gegen kurze zu tauschen, um dann in den Schlafsack zu schlüpfen. Decken drüber, Mütze auf, alles zuziehen und so lag ich dann da. Ein Würmchen mit Nase unter einem Berg von Decken. Was soll ich sagen? Gefroren hab ich nicht mehr lange und konnte endlich einschlafen.

      Erkenntnis des Tages: Hör’ auf deinen Körper, er wird dir deinen Weg weisen.
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    • Day 4

      Schlernhaus (2457m)

      May 16, 2017 in Italy ⋅ ⛅ 14 °C

      Heute sind wir bei traumhaften Wetter zur Schlernbödele Hütte (1726m) gewandert. Dort haben wir entschieden, dass wir den 2,5 stündigen Aufstieg zum Schlernhaus (2457m) in Angriff nehmen. Ein entgegenkommender Wanderer bestätigte, dass der Weg eisfrei ist. Der Aufstieg war Kräftezehrend und lang aber der Ausblick lies alles vergessen. Der Abstieg ging relativ schnell und so konnten wir einen anderen Weg durch eine Schlucht nehmen. Insgesamt waren wir 7 Stunden unterwegs und haben 1300 Höhenmeter überwunden. Auf dem Abstieg haben wir noch eine Kreuzotter bestaunen dürfen.Read more

    • Day 17

      Sankt Ulrich & Schlern

      July 14, 2020 in Italy ⋅ ⛅ 9 °C

      Ein grandioser Auftakt der Dolomiten-Wanderung! Insgesamt 1500hm rauf auf knapp 22km bei viel Sonne und wenig Wind!

      Von Sankt Ulrich aus geht’s Stück für Stück 800hm durch Wald und Wiesen. Wir verlassen uns auf Wanderkarte und Instinkt und sind gleich zu Beginn ein bisschen verloren. Zugegebenerweise aber nicht allein aus Dummheit, sondern auch da die Wegbeschriftung zunächst mittelmäßig vorhanden sind und einige Pfade unserer Route durch ein Abfallen des Hanges inklusive der Bäume unpassierbar sind. Egal, von jetzt an wird ab und zu ein Blick auf GPS geworfen und schon geht alles einfach.

      Nach einigen Kilometern erreichen wir ein saftig grünes Hochplateau von welchem uns die ersten Blicke auf die schroffen Felsengruppen der höhergelegenen Berge gewährt wird. Eindrucksvoll! Der Gleichmut & Gelassenheit der grasenden Kühe strahlt eine fabelhafte Ruhe aus. Nach Stärkung kurz vor dem finalen Aufstieg geht’s weiter. Noch einmal 700hm in knapp 2 Stunden bis zur Hütte direkt am Schlern auf 2550m. Wir sind schon etwas platt und kühl aber alles im Rahmen.

      Und der Rhythmus hat sich auch gleich auf Berge eingestellt: Abendessen von 18-19 Uhr und Frühstück von 7:00-8:30. Von jetzt an gibt die Sonne den Takt des Tages vor. Super!
      Wir sind gespannt auf mehr! 😎👌
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    • Day 15

      Letzter Wandertag

      October 26, 2022 in Italy ⋅ ☁️ 9 °C

      Morgen mache ich mich allmählich auf den Rückweg, darum heute nochmal die Dolomiten und Südtirol voll auskosten. Dafür geht es gleich mit der Seilbahn hoch zur Seiser Alm.

    You might also know this place by the following names:

    Siusi, Seis am Schlern, Siusi allo Sciliar

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