Pilgrimjourney from Saint Jean Pied de Port to Santiago de Compostela Read more
  • 48footprints
  • 3countries
  • 48days
  • 714photos
  • 0videos
  • 6.4kkilometers
  • 3.4kkilometers
  • Counting… es ist fast soweit 🥾

    April 12, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 11 °C
  • Day 1

    Bocholt - Düsseldorf-Paris - SJPdP

    April 14, 2022 in France ⋅ ⛅ 12 °C

    Au revoir Bocholt, Bonjour Saint Jean Pied de Port.
    Großer Tag, meine Reise beginnt.
    Der Abschied fällt schwer, vor allem von den eigenen Kindern. Am Donnerstag habe ich mich von Sophie und Christop verabschiedet, gestern habe ich Luna unter Tränen ein letztes festes Drücken, auf Wiedersehen, mein Schatz! Tschüss Mama, viel Spaß und mach dir keine Sorgen um uns, Berthold und mir geht es hier gut.
    Es gab einige Aufregung um einen negativen Test am Flughafen, der eigentlich nicht notwendig war, aber es ist besser, wenn alles seine Ordnung hat. Ich habe die sehr geschätzte deutsche Gründlichkeit gelernt, zum Glück, denn mit dem niederländischen "French Touch" (niederländischer Ausdruck) könnte sonst einiges schief gehen.
    Mein lieber Berthold überraschte mich am Flughafen mit einer Halskette und einem Anhänger mit einem Schutzengel, so lieb! Große Tränen bei der Verabschiedung und dann ab zur Security , hast du alles richtig kontrolliert, fragt Berthold? Mich überkommt eine leichte Panik, also nehme ich die Schere doch besser aus meinem Rucksack.
    Emotionen... und dann bye bye 😢
    Camino Frances, ich komme.
    Read more

  • Day 4

    Borda -Roncesvalles

    April 17, 2022 in Spain ⋅ ☀️ 9 °C

    Ohne Worte, een dag om nooit te vergeten… over de Pyreneen, aangekomen in Roncesvalles !!
    I can’t believe it.

    Habe gar keins oder schlechtes Internet, es gibt aber viel wichtigeres im Leben, manchmal dauert es etwas mit meinen Bildern und Storys ♥️

    Vanmorgen toch wat nerveus, zou het wel lukken vandaag?
    De fransman die met mij startte liet mij al gauw in de steek toen hij hoorde dat ik een “partener de vie” heb 😅.
    Ich laufe am liebsten alleine und im eigenen Tempo, es gibt hier nette Menschen die etwas überspannt sind und meinen den ganzen Tag reden zu müssen. Dann halte ich und lass sie weiterlaufen, habe genug mit mir selbst zu tun.
    Wat een fantastisch mooi panorama, wat een schoonheid, wat een natuur, dan voel je je als mens wel heel klein in deze bergen… en wat een kracht gaat er van uit.
    Iedereen passeert mij met Buen Camino, heerlijk zo, stoppen, diep ademhalen en denken: moet ik ook nog over die berg?
    Und, wenn man es dann geschafft hat, dann denkt man, ach war doch gar nicht so schlimm.
    Als ich einmal oben angekommen bin, musste ich auch wieder runter, das ging aber in die Knien und habe mir zum Schluss 2 Blasen gelaufen, mist. Aber dann waren da die 3 Herren, Ron aus Hong-Kong, Iain und Rory aus Irland, Vater und Sohn. Mit den 3 bin ich das letzte Stück der “Abfahrt” gelaufen, so nett und so lieb! Haben mich versorgt mit Compeed und eine ganz witzige Unterhaltung unterwegs.
    Die emotionalste und berührendste Begegnung heute war mit Jonathan aus Canada, er erzählte mir, das er 5x den Camino gelaufen ist, es hat einen Grund, jedes Mal wenn er eine Depression bekommt geht er wandern… und auf Camino. Seine Frau hat ihn dazu gebracht.
    Es gibt so viele wunderschöne Seelen hier… gute Nacht, jetzt ab ins Bett 😘 ich muss die Oberschenkel noch eincremen mit Judith’s Muskel-Entspannungsgel👍🏼.
    Read more

  • Day 5

    Roncesvalles -Zubiri

    April 18, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 8 °C

    Buenas Dias! 🖐🏼 es fing ganz entspannt an, endete aber heute in einer Torture. Der nächster Pilger der “ buen Camino “ zu mir sagt, bringe ich um 😉.

    8 Uhr, Adios oder Agur (Baskisch) Casa Sabina, Iain und Rory warten schon draußen auf mich, so lieb! Wir machen die obligatorischen Fotos… es ist frisch draußen Handschuhe und Mütze sind sehr willkommen.
    Unterwegs Richtung Burguette erkläre ich Iain und Rory was eine Deutsche Kegelbahn ist, sie kennen es, in Irland ist es ein Pubspiel und dazu wird viel Bier getrunken, ich nicke… ja das kenne ich.
    Iain’s vrouw heeft een B&B in Waterford, in der Nähe von Cork, sie ist zu Hause geblieben, Vater und Sohn laufen den Camino zusammen, Sohn Rory bleibt nur 1 Woche.

    In Burguette halte ich für mein Café con leche und ein Sandwich, das Frühstück morgens in Alberges und kleine Hotels ist zu stressig, alle Pilgrims sind Nervös mit ihren Rucksäcken zu Gange und wollen sich auf den Weg machen, warum man diese Jahreszeit morgens früh im Dunklen laufen möchte, ist mir ein Rätsel. Im Wald sieht man eh nichts und heiß ist es draußen auch nicht, also braucht man nicht. Linda meint es jedes Mal zu gut mit mir, ich soll mich doch zu der Gruppe ( Wim, Linda, Henk und Maryan) setzen.
    Oft höre ich unterwegs, you are alone? Solo, seul, alleine en alleen? Ja, ganz alleine, aber das ist kein Problem hier.
    Die meisten Pilgrims laufen zu 2, zu 4 oder zu 6.

    Ich mache mich in Burguette auf den Weg, mein Tempo, entlang grüne Hügel und durch weiße Dörfchen.
    Es gibt so viel schönes zu sehen, der Frühling wacht gerade auf in Navarra, kleine grüne Blättchen entfalten sich an den Bäumen. Prächtige alte Wälder strecken sich über dieses Gebiet aus. Ich fotografiere wieder viel und halte überall, weil es gibt vieles zu entdecken, natürlich werde ich von den anderen Pilgrims eingeholt, aber es ist kein Wettbewerb, jeder sein Tempo.
    Meine Caminobuddies Linda, Wim, Maryan und Henk laufen entweder vor oder hinter mir.

    Meine Lieblings buddies heute sind aber meine beiden Wanderstöcke… ohne die 2 weiß ich nicht wie ich es geschafft hätte.
    Irgendwann ging der Weg hoch und ging es weiter hoch und runter unter katastrophalen Bedingungen, dicke Steine, steile Abhänge, kaum bewanderbar und ich war ganz alleine …. Kein Mensch zu sehen, außer der streunender Geier, der Ober mich rumkreiste und wahrscheinlich gewartet hat auf seine Beute Jacqueline, nein nein weiter laufen! 😄

    Der Weg nimmt kein Ende, irgendwann begegne ich unterwegs Isabelle, eine Französin aus Bordeaux, wir haben uns gegenseitig gerettet , haben Stunden gebraucht von Alto Erro bis nach Zubiri(!), Vor lauter Knie- und Körperschmerzen uns ein 1000 Mg Paracetamol eingeworfen und nur gehofft, dass die Strecke endet.
    Endlich in Zubiri angekommen, 17.30 Uhr 😩 9 Stunden!!
    45 Minuten duschen und alles eincremen was weh tut, Gott sei Dank erhole ich mich immer zügig, Augen zu und durch.
    Um 19.30 mit Iain und Rory in der Bar getroffen, erzählt von unseren heutigen Eskapaden und mein Weißwein genossen… war nötig.
    Gute Nacht ihr Lieben 😘
    Read more

  • Day 6

    Zubiri - Pamplona

    April 19, 2022 in Spain ⋅ 🌧 10 °C

    Um 4 Uhr werde ich wach von der Kirchglocke und eine Mücke die sich andocken möchte bei mir. Ich fühle leichte Muskelschmerzen, bin aber erstaunlich fit und so dankbar, dass ich mich so schnell von der gestrigen Anstrengung erholt habe. Stehe ich jetzt auf ? Drehe noch ein wenig im Bett und lasse den gestrigen Tag nochmal Revue passieren.
    “ Morgen wird es flacher und leichter”, sagten die buddies, so die Theorie, heute wird es lt. Karte einfacher, aber was ist schon leicht und was ist schwierig im Leben ?
    Wenn ich jetzt im Nachhinein zurück denke an gestern, bin ich eigentlich nur sehr zufrieden.
    Hatte ein tolles Pilgermenü und ein tiefsinniges Gespräch mit Linda was nicht so einfach ist, ich höre zu und Linda erzählt. Sie ist sehr “druk”.

    Ich freue mich so auf Pamplona und kann es kaum abwarten loszulaufen, Adios Zubiri und meine Herberge El Palo de Avellano.
    Es regnet, mein Poncho kommt im Einsatz und das Jäckchen für den Rucksack auch.

    Ich starte erst um 9.20 es hat in Strömen geregnet und bevor es losging musste ich 15 Minuten lang mit meinem Poncho kämpfen, das hatte ich nicht geübt zu Hause.
    Alle buddies sind schon unterwegs, ich bin der letzte in der Herberge, einholen werde ich sie nicht meine Caminofreunde.
    Entlang von Bächen, durch Schlamm, Modder, dicke Steine und Schiefer ist es allerdings sehr rutschig.
    Wenn ich jetzt in der Rio Arga stürze wer wird mich retten?
    Manchmal schaue ich hinter mich... und doch habe ich keine Angst, es fühlt sich hier sehr gut an.

    Aber ich habe die App "Alert Cops" (Guardia Civil) aktiviert, so dass alles in Ordnung sein wird, positiv denken, Tanzen im Regen.
    Meine einzigen Gefährten sind diejenigen, die kriechen. Aus unserer Mutter Erde schlüpfen alle möglichen glänzenden Tierchen heraus. Auch die Vögel zwitschern, und in der Ferne hört man die Pferdeglocken, nein, keine Kuhglocken, hier tragen die Pferde Glocken.
    Die Wege sind wunderschön, ich habe noch nie so viele verschiedene Farben von Grün gesehen, es riecht so gut nach Geißblatt und frischem Gras, ich laufe und laufe, keine Menschenseele in Sicht, bis 2 junge Männer mit ihren Mountainbikes ankommen, Ola buen Camino!

    Leider gibt es unterwegs kein einziges Café oder eine Bar die geöffnet hat, ich glaube es ist noch zu früh in der Saison, mir fehlt der Kaffee und ein wenig die Wärme.
    Aber nun, wenn das alles ist😉.
    Read more

  • Day 7

    Pamplona Ruhetag 😊

    April 20, 2022 in Spain ⋅ 🌧 9 °C

    Ich bin wieder wach ( 4.14) und habe ein Zimmer neben dem Fahrstuhl der fleißig hoch runter fährt, als Booking.com Gast habe ich das schon öfters erlebt, nur hier hätte das Hotel mein Bett auch im Fahrstuhl platzieren können, hätte den gleichen Effekt gehabt.
    Neben mir im Zimmer kann ich jedes Wort 2 babbelnde Englische Damen hören, sie sind ziemlich aufgeregt. Das Bett ist herrlich bequem 👍🏼.

    Mein Hotel Leyre ist magnifico gelegen, direkt im Zentrum von Pamplona und nicht weit von der Altstadt entfernt.
    Heute ist Ruhe- und Waschtag.

    Gestern Abend mit Iain en Rory Paella gegessen, erzählt und viel gelacht. Unser buddy Ron liegt mit einer Erkältung im Bett und konnte nicht mit dabei sein, poor soul, hoffentlich ist es kein Covid.

    In Spanien endet seit gestern die Mundschutzpflicht.

    Iain and Rory laufen heute weiter nach Puenta la Reina, ich werde sie sehr vermissen, wir hatten so viel Spaß und Freude zusammen. Sie sind die Caminoweggefährfen die man nie vergessen wird. Beide große FC Liverpool und Jürgen Klopp Fans und ich stolz, dass ich gerne über Fußball mitreden kann.
    Ich habe so viel schönes über Irland erfahren, Abschied nehmen fällt schwer. Bye bye wunderbaren Menschen🥲

    Ron geht es gut hat kein Covid und schreibt mir: Good morning Jacqueline! It seems a good rest and 9 hours sleep was what my body needed! Enjoy your stay in Pamplona and the rest of the Camino. I'm so glad that you were part of mine. 😘

    Ich mach mich um 8.45 auf dem Weg zum Waschsalon in der Nähe der Kathedrale, wo eine süße kleine mujer mit drei großen Stapeln Wäsche zu Gange ist.
    Sehr freundlich hilft sie mir mit der Waschmaschine und faltet fleißig ihre Wäsche.
    Wenn meine Wäsche trocken ist, bringe ich meine Klamotten schnell zurück ins Hotel.

    Wie schön ist Pamplona!
    Alle spanischen Männer hier duften nach "Abercrombie & Fitch", jeder von uns kennt diesen Geruch 😁
    Ich schlendere durch die Straßen und Gassen, es gibt so viel zu sehen und überall sind die Cafés für den Desayuno geöffnet.

    Im Café treffe ich
    Maryann und Henk beide angeschlagen, Maryann hat sich in Saint Jean einen Zeh gebrochen und Henk hat sich Anfang dieses Jahres in Australien das Bein gebrochen, beide sind über 70.
    Ihre Kumpels Linda mit "Daddy" Wim "Cool"(🎼) sind heute abgereist, Wim 77 ist den Camino 10 mal gelaufen ist ein echter Brabander und für mich ein Phänomen, viel Respekt für diesen Menschen.
    Morgen eine neue Etappe, ich freue mich schon darauf!
    😘
    Read more

  • Day 8

    Pamplona - Puenta la Reina

    April 21, 2022 in Spain ⋅ 🌧 7 °C

    Adios beautiful Pamplona, Hotel Leyre.

    „ I will never be able to do more than Pamplona has done for me”. Ernest Hemingway, 1953

    Buenas Dias, sollte 7.30 Maryann treffen an der Kathedrale, I got lost! Eine junge Frau fragt ganz freundlich wo ich hin möchte, ah Si…ven! Sie zeigt mir wo ich hin muss. Wir verabschieden uns und sie wünscht Buen Camino, 1. Tränchen heute.

    Endlich habe ich Maryann gefunden, sie wollte gerne mit mir laufen heute Morgen, aber ich wusste, dass sie rennt. Ich genieße und Fotos mache ich von der wunderschönen beeindruckenden Gegend.
    Nach 5 Km verabschiedet Maryann sich von mir, bedankt sich, dass ich sie Pamplona rausgeschleppt habe haha… und rennt weiter.

    Ich bin zu langsam für Maryann, da ist das kleine Café wo ich dringendst hin muss, das „mit dem kleinen Mädchen quälte mich. Der freundliche Bäcker winkt und sagt, da darf ich zur Toilette.

    Café von Leche genossen und weiter geht es Richtung Zariquiegui und Alto del Perdon, die Highlights heute, weiter klettern 😉alleine ist nicht schlimm.

    Alto del Perdon, der Berg der Läuterung, ich kannte das Wahrzeichen von Fotos und jetzt stehe ich selbst da, eigentlich gar nicht zu verstehen, dass ich es jetzt umgesetzt habe den Camino zu laufen.

    Die „Abfahrt „ Richting Puenta la Reina ging schneller, unterwegs begegne ich einen netten Franzosen, „ver du ju kömm frömm? Das ist die meist gestellte Frage hier, wir tauschen uns kurz aus und jeder geht wieder seinen Weg, Knieschmerzen hat er und ich auch…malheureusement.

    Der Abstieg ist wunderschön und wieder sind 1000 Farben von Grün zu sehen, vor allem der Kontrast mit dem Gelb des Raps ist besonders. Als ich weiter durch das Dorf Uterga laufe, sehe ich Maryann und Henk vor der Auberge sitzen, ich winke und laufe einfach weiter und hatte ehrlich gesagt kein Bedürfnis, mich zu ihnen zu setzen, eigener Rhythmus und eigenes Ziel.
    In der Zwischenzeit ruft Luna an, fragt, wie es mir geht und wo der Sandwichmaker ist, ich verabschiede mich mit einem Kloß im Hals.

    Endlich totmüde im Hotel angekommen, Puenta ist ein richtiges altes spanisches Dorf, einige schöne Restaurants und hier kaufe ich auch meinen Proviant ein, Wasser und etwas Obst.
    Ich tauche sofort unter die Dusche und vor allem meine Beine und Füße vertragen eine sehr kalte Dusche.
    Ich Google was die rote Flecken auf meine Unterschenkel zu bedeuten haben..Purpura d‘effort ist es, nichts schlimmes, aber zu viel Anstrengung heute leider. Ich muss doch schauen, dass ich ab jetzt die Etappen anders einteile.

    Auf der Suche nach einem Restaurant, finde ich das Bidean, sieht ganz süß aus, da werde ich heute Abend essen und dann sehe ich Lizette und Marcel, meine ersten buddies aus der Borda Auberge, ich fange spontan an zu weinen und die liebe Lizette tröstet mich so lieb. Das hat so gut getan die 2 zu sehen, morgen mache ich alles anders…
    Morgen gehe ich zur Kirche und bete für mich…

    Gute Nacht 😘
    Read more

  • Day 9

    Puenta la Reina - Lorca

    April 22, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 4 °C

    Die Sonne scheint, was bin ich überglücklich ☀️nach 5 Tagen Regen und Kälte.

    Danke Puenta la Reina, ich laufe jetzt los. Im Dorf nur liebe Begrüßungen und immer ein lächelndes Buen Camino.

    Ich mache einen kurzen Besuch in der Iglesia de Santiago, ein durchdringender Duft von Lilien empfängt mich, da stehen sie auf dem Altar, die schönen weißen Blumengestecke. Ich bin beeindruckt von dieser schönen Kirche und spüre den Frieden und die Ruhe um mich herum. Ich nehme mir einen Moment Zeit und denke an die Menschen, die krank sind oder gerade eine schwere Zeit durchmachen.
    Nichts ist selbstverständlich in dieser Welt, auch nicht das die Sonne scheint, ich bin mir bewusst, dass es für mich heute ein Geschenk ist.

    Nach einem steilen Anstieg komme ich in dem schönen Dorf Maneru an und bestelle in einer Bar meinen täglichen Café con leche bei dem freundlich lächelnden Patron.
    Was für eine friedvolles Ambiente, gut gelaunt laufe ich weiter und ändere meine Pläne, ich übernachte in Lorca.
    Ich habe wohl gestern den Vogel abgeschossen mit meinen 28 KM. Andere Pilgrims erzählten, sie hätten es ab Pamplona in 2 Etappen gelaufen, okay… das habe ich gestern auch gefühlt.
    Ein wunderschöner Weg führt mich vorbei an Olivenbäumen und Weinbergen, in der Ferne liegt Lorca. Auf meinen Sandalen geht es heute wieder auf und ab, meine Füße brauchen Sauerstoff und keinen beengten Raum.
    Heute schlafe ich in der Auberge De Lorca.
    Als ich ankomme, bin ich todmüde vom Klettern, der Patron kommt liebevoll mit einem Glas Wasser auf mich zu, im Hintergrund spielt Luciano Pavarotti‘s Nessun Dorma, da sind sie wieder…..Tränen vor Müdigkeit, Emotion und den herzlichen Empfang, vor allem das Verständnis zu sehen in den Augen des Patrones.
    Er ruft seine Frau, eine pfiffige Asiatin kommt runter und nimmt mich mit in der 2e Etage im Zimmer mit 4 Betten, sie gibt mir Decken und erzählt mir, dass das Pilgermenü um 19 Uhr serviert wird.

    Dann passiert es…. Ich höre ihre Stimme im Hintergrund. Zuerst dachte ich, ich würde es mir einbilden, aber nein, rate mal.... Maryann taucht auf! Sie schläft auch in meinem Dormitoir und ihr Mann Henk schleppt sich auch in unser Zimmer.
    Ich schaue sie etwas mürrisch an und sie erzählt mir sofort, dass sie gestern ein großes Problem hatte. Gestern? Dachte ich, schon länger oder…
    Ich will nicht unverschämt sein und frage höflich was los ist, da plappert sie schon wieder los.
    Ich dachte, ich hätte sie in Uterga zurückgelassen... nun muss ich wieder mit ihr fertig werden, ach das wird schon.
    Hoffentlich schnarchen die beiden nicht 😅

    Morgen wieder mehr von der Camino, genieße gleich mein Pilgrimsmenu.
    Alles Liebe für euch und liebsten Dank für eure lieben Worten und Unterstützung.
    😘 Buen Camino!
    Read more

  • Day 10

    nur bis Estella

    April 23, 2022 in Spain ⋅ 🌧 7 °C

    Vamos!

    In der Alberge versammelte sich eine bunte Schar zum Pilgermenü gestern Abend:
    Fanny mit Papa Thomas aus Schweden, Marc und Marina aus Frankreich, Sylvia aus Chile mit Ehemann Richard aus Florida und ihre Freundin Beatriz aus Kolumbien sowie Maryann und ihr Mann Henk. Ich nenne sie ab jetzt MaryHenk.

    Wir bekommen ein leckeres Pilgermenü, ich habe einen Riesenteller Salat vor mir, die anderen bekommen eine Gemüsesuppe danach gibt es einen Teller Pesto-Pasta und als Nachtisch leckere süße Erdbeeren. Rotwein und Wasser sind auch dabei. Was sind wir glücklich!
    Es wird viel geredet, erzählt und gelacht. Maryann kümmert sich um die rechte Seite des Esstisches, Henk um die linke.😃
    Fotos werden gemacht und um 21 Uhr geht jeder in sein Zimmer, Ich biete Maryann mein unteres Bett des Etagenbettes an denn ich bin viel jünger und kann auch hochklettern. Aber sie lehnt mein Angebot ab.
    Wir schlafen schnell ein, MaryAnn ist die ganze Nacht mucksmäuschenstill , Henk hingegen macht alle möglichen Geräusche, von denen ich nicht wusste, dass es sie gibt.
    Das Frühstück wird wieder von den lieben Ehe-Leuten des Gasthauses José Ramon und seiner koreanischen Frau Sau serviert. Für die Nacht zahle ich 13 €, das Menü 13 €, und das Frühstück kostet 3 €, unfassbar günstig.
    Mit Fanny hatte ich während des Frühstücks ein sehr nettes Gespräch, sie erzählt von ihrer Patchwork Family und ich nicke verständnisvoll, ich kenne mich aus.
    Thomas hat einen guten Humor, die 2 Mamasitas haben das höchste Wort und sind mit guter Laune aufgestanden.
    Okay, Vamos!

    Weil ich zu sehr mit den Schnecken beschäftigt bin, die sich auf unserem Weg bewegen, und ihnen auch noch helfe, sich im Gras zu bewegen, verlaufe ich mich. Ich laufe und laufe, ohne etwas zu bemerken.
    Dann erwischt mich ein Wolkenbruch und der Wind fängt an zu blasen, ich bin völlig durchnässt.
    Meine Schuhe sind sofort 300 Gramm schwerer auf jeder Seite.
    Plötzlich taucht im strömenden Regen ein Jogger auf, der nach oben zeigt: "Da musst du hin", und lächelt. Wie süß, er hat mich gerettet, ich bin wieder auf meinem Weg, danke lieber Jogger.
    Samstagmorgen ist wohl Joggertime für die hübsche Toreros, sie rennen überall rum, sie lachen freundlich und wünschen Buen Camino. 😊

    Und ja, wer kommt denn da? Maryann taucht auf und hält eine große Albert Heyn-Tasche in der linken Hand. Sie hat Henk zurückgelassen.
    Wir laufen zusammen und sie erzählt alles mögliche, ich frage sie was sie mit der AH Tasche vorhat.
    Da sind Sachen drin die nicht gebraucht werden und vorgeschickt werden.

    Ich bleibe in Estella, weil ich bis auf die Knochen nass geworden bin und vor Kälte zitterte.
    Die Wohnung mit Schlafzimmer teile ich mit 2 Kanadiern, sie sind nicht an mir interessiert.
    Kein Problem, ich gehe jetzt Tapas essen.
    Morgen laufe ich was das Zeug hält.
    Read more

  • Day 11

    Estella -Los Arcos

    April 24, 2022 in Spain ⋅ ⛅ 12 °C

    Es gibt 2 Engel… und Don Pablito ♥️

    Meine Engel hier auf dem Jakobsweg de Santiago de Compostela sind Lisette en Marcel.
    Ich nenne sie meine Bordafamily, 1e Etappe und erste Übernachtung. Lisette kommt aus Maastricht und Marcel ist Belgier.
    Durchnässt und kalt erreiche ich Estella und mein Appartement Los Llanos.
    Ich hab mich etwas einsam und alleine gefühlt, aber
    Gut gelaunt und mit meinen Sandalen im Regen, suche ich das Restaurant Mundo (holländischer Besitzer, das habe ich durch Zufall herausgefunden) und... da sind sie (nicht MaryHenk🤭), sondern meine Engel Marcel und Lisette. Dies ist das zweite Mal, dass ich sie treffe, ohne sich zu verabreden und immer in Momenten, in denen es mir so gut tut und am meisten brauche…
    Sie kommen sofort auf mich zu, wir umarmen uns und ich bin glücklich wie ein kleines Kind.
    Was für wunderbare Menschen.
    Wir haben einen unvergesslichen Abend, erzählen über uns selbst und über das Leben, trinken Rotwein, essen vorzüglich und lachen, das kan man hier auch…wie ihr schon mitbekommen habt.

    Am nächsten Tag, laufe ich um 8 Uhr los. Auf dem Weg nach los Arcos, wie bei jeder Etappe oder Wanderung, ist die Landschaft in Navarra atemberaubend schön, alles blüht und wächst hier, was fast unvermeidlich ist, weil es auch viel regnet. Wenn die Sonne herauskommt, ist es auch sofort warm, sie komt gegen 12 Uhr raus “ here comes the sun “ 🎼

    An diesem Tag wähle ich die Route über Azequeta, wo ein sehr berühmter Pilger lebt, Pablo (Pablito) Sanz.
    Pablito stellte früher die Pilgerstöcke her und ich hatte die leise Hoffnung ihn an diesem Tag zu finden in diesem Dörfchen.
    Wenn man in Azequeta ankommt, stößt man unweigerlich auf eine kleine Bar, eine sehr nette junge Frau macht mir einen Café von Leche.
    Als ich draußen auf den Stufen vor der Bar sitze, kommt ein alter Herr mit seinem Rollator und spricht mich auf Spanisch an. Ich gehe ahnungslos auf ihn zu und will ihm mit seinem Rollator helfen, aber als ich neben ihm stehe, nimmt er einen Stempel und ein Stempelkissen aus dem Korb seines Rollators und gibt mir einen Stempel in mein Credencial. Das ist Pablito, ich bin völlig überwältigt von diesem besonderen Moment. Dieser alte Herr kommt extra in die Bar, um mir seinen Stempel zu geben.

    Was für ein besonderer unvergesslicher Moment, auf meinem Camino, Danke dafür liebe Pablito🤍

    Die letzten 12 Kilometer hoch und runter nach los Arcos sind nicht ohne, es wird davor gewarnt, keine Toiletten, keine Bars , keine Bänke. Ich stoße auf 2 Engländer, Pete en Richard, sie haben mir nach los Arcos geschleppt mit ihren britischen Humor und Unterhaltung, hab mich schlapp gelacht.
    Richard hat ein kleines Hotel in Norwich und Pete hat einen Großhandel, beliefert die Gastronomie mit Gemüse und Delikatessen “from the continent”. They Made my day!
    Read more