Japan
Rishiri Gun

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Travelers at this place
    • Day 56–65

      Hokkaido Asahidake/Rishiri/Shiritoko

      September 17, 2023 in Japan ⋅ ☁️ 22 °C

      Bei unserer Reise durch Hokkaido mit dem Toyota «Tank» alias Legoauto bestaunten wir die sattgrünen Weiden, Berglandschaften, Agrarflächen und karge Küstenabschnitte. Die Weiten der Insel gepaart mit der spärlichen Besiedlung erinnerten ein wenig an Landschaften wie man sie aus Kanada oder Russland kennt. Ein wenig Heimatgefühl kam ebenfalls auf wenn wir imposante Berge wie den Asahidake oder Mt Rausu bestiegen, mit dem geringfügeigen Unterschied, dass bei uns die Berge nicht nach Schwefel riechen und auch keine Dampfwolken oder heisse Quellen aus Geysiren am Berg aufsteigen. Wir verbrachten die meiste Zeit in der Natur, so auf Bergen und Vulkanen, auf farbenfrohen Farmen, in Nationalparks umgeben von Rehen und Bären oder einfach beim Geniessen der Sonne auf einem der vielen Campingplätze.
      Die gesamten 10 Tage, die wir in Hokkaido mit dem Toyota unterwegs waren nächtigten wir auf verschiedenen Campingplätzen. Uns überraschte, wie ausserordentlich gut all diese Plätze gepflegt waren und welche Infrastruktur man oft gratis oder zu extrem fairen Preisen erhielt. So bezahlten wir zusammen nie mehr als 10 Franken für eine Übernachtung auf einem Campingplatz mit dem Zelt und inklusive Parkplatz. Sogar auf den Campingplätzen die gratis waren gab es auf jeden Fall eine gepflegte Toilette, ein Spülbecken für den Abwasch, fliessend Trinkwasser sowie auf den Millimeter genaue, einheitlich geschnittene Rasenflächen. Mein persönlicher Lieblingscamping war der Sato at the Shinzen Yamabe Park sun in der Nähe von Furano ca. 1 Stunde vom Asahidake, dem höchsten Berg auf Hokkaido entfernt. Dieser war super gepflegt, etwas abgelegen auf einer Anhöhe, umgeben von wunderschöner Berglandschaft und dennoch gratis. Aber auch der Rausu-Onsen Campground am Fusse des Mount Rausu, welcher gleich neben einem frei zugänglichen, von einheimischen betriebenen Onsen (jap. Für heisse Quelle) liegt, hat uns sehr gefallen. Jede Parzelle war mit einer eigenen Grillstelle ausgestattet, was uns dazu einlud über dem Feuer eine Pizza zu backen.
      Was wir auf den Campingplätzen jedoch vermissten, waren die Duschen. Stattdessen gab es meist im Umkreis von wenigen 100 Metern irgendeinen Onsen, also eine heisse Quelle, in der man sich waschen und entspannen konnte. Auch wenn die heisse Quelle kaum mehr als ein 5 Kubikmeter Becken war mit einem daumendicken Schlauch aus dem heisses Wasser sprudelte, waren in allen Onsen Männer und Frauen stets streng getrennt. In diese Onsen begab man sich immer komplett entkleidet. Doch auch wenn alle im Becken dasselbe Geschlecht haben, fühlt man sich als einziger Ausländer doch nicht immer ganz geschmeidig umgeben von nackten Japanern jeglichen Alters-, Hygiene- und Behaarungsklasse.
      Zu den besonderen Erlebnissen auf Hokkaido zählt sicherlich die Besteigung des 2291 Meter hohen Asahidake, des höchsten Berges auf der Insel. Der Berg besticht mit seiner atemberaubenden Schönheit, wobei qualmende Geysire dem Bild einen leicht mystischen Touch geben. Als wir den Berg bestiegen, leuchtete die Natur in kräftigen Farben obwohl teilweise dicke Nebelschwaden über die Kreten hinwegzogen. Auf dem Rundweg gab es ebenfalls eine offene, natürliche heisse Quelle, die zum Baden der Füsse einlud. Ein weiteres Highlight war die Insel Rishiri, eine kleine Insel nördlich von Hokkaido, welche nur mit der Fähre ab Wakkanai oder via Flugzueg zu erreichen war. Auf der Überfahrt mit der Fähre war es extrem windig und meterhohe Wellen schlugen gegen den Bug, was das Schiff stark zum Schaukeln brachte. Die Insel beherbergte einen 1721 Meter hohen Berg, namens, wer hätte es gedacht, Mount Rishiri. Natürlich war es für uns fast schon eine Pflicht diesen Berg ebenfalls zu besteigen, doch anstelle einer atemberaubenden Aussicht erwartete uns ein relativ strenger und steiler Aufstieg mit viel Nebel. Auf dem Gipfel angekommen, fanden wir einen kleinen Schrein (meist eine kleine hausähnliche Konstruktion zur Anbetung japanischer Gottheiten) vor. Dieser war beladen mit Gaben, Münzen und sogar Schiffsschrauben. Zu unserer Überraschung sprach uns ein Einheimischer auf dem Gipfel an und bot uns völlig unerwartet ein paar mit Schokolade überzogene Mandeln an. Die Mandeln schmeckten so lecker, dass wir auf unserer restlichen Reise durch Japan keine Gelegenheit ausliessen, eine Packung dieser Mandeln zu kaufen und meist noch am selben Tag zu verschlingen. Wir verbrachten insgesamt zwei Nächte auf Rishiri, welche besonders kalt waren. Bei guter Sicht konnte man von hier aus sogar die ersten Inselgruppen der Kurilen (Russland) erkennen.
      Neben dem Asahidake und Rishiri vermochte vor allem der Nationalpark Shiritoko uns zu beeindrucken. Diese Landzunge am nordöstlichen Ende von Hokkaido beherbergt eine atemberaubende Natur. Die Landzunge ist in den Wintermonaten und im Frühling umgeben von Packeis, welches sich im Ochotskischen Meer löst. Je nach Jahreszeit sind in dieser Region ebenfalls Wale zu beobachten. Auf meinem Trailrun durch den Nationalpark, mit teilweise gut überwucherten Pfaden traf ich kaum Menschen an, dafür mehrere dutzend Rehe sowie einen Braunbären. Am Ende meines Laufs traf ich auf eine Schulklasse, welche ebenfalls in den Wäldern unterwegs war. Die Lehrer und Kinder suchten das Gespräch mit mir und luden mich ein, ein Stück mit Ihnen den Weg zurück zum Ausgangspunkt meines Laufs zu fahren. Schon wieder wurde ich Zeuge der unglaublichen Gastfreundschaft in Japan und im speziellen in Hokkaido.
      Auf unseren Wanderungen trafen wir oft auf ältere Japaner. Nicht selten waren diese ziemlich fit und kragselten in beeindruckendem Tempo die schotterbeladenen Berghänge hoch. Ebenfalls konnte man die meisten Einheimischen bereits auf mehrere Hundert Meter hören, da sie meist eine kleine Glocke mit sich trugen. Anfangs belustigte mich dies, da es mir vorkam, als würde eine Schafherde herumirren. Als ich dann in Shiritoko meinen Trailrun startete, war es dann aber nicht mehr so lustig. Auf einer Tafel vor dem Wanderweg wurde man dazu aufgefordert eine Glocke mit sich zu tragen, um sich vor den Bären zu schützen. Ein Parkwächter, der aussah, wie ein Shaolin Mönch in Trekking Kleidern beäugte mich mit scharfem Blick, als ich mich auf den Weg begab obwohl ich kein Glöckli bei mir trug. Vielleicht war es dieser scharfe Blick, der mich dazu antrieb, gleich von Beginn weg in hohem Tempo den Berg hochzurennen.
      Ansonsten trafen wir in Hokkaido immer auf sehr nette und offene Menschen, die bereitwillig mit uns das Gespräch suchten. Auch wenn es oftmals kleinere und grössere Sprachbarrieren gab, war es immer ausserordentlich schön sich mit den Einheimischen auszutauschen. Oft waren es ältere Menschen, die kaum ein Wort Englisch sprachen, die uns jedoch mit ihren netten Gesten das Gefühl gaben dass wir in Hokkaido Willkommen waren.
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    You might also know this place by the following names:

    Rishiri Gun, 利尻郡

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