Japan
Tsukishima

Discover travel destinations of travelers writing a travel journal on FindPenguins.
Travelers at this place
    • Day 5

      Tsukiji - weltgrößter Fischmarkt

      November 22, 2017 in Japan ⋅ 🌙 4 °C

      Ich hatte ja noch etwas gehadert, bin dann aber doch um 23.30 Uhr mit einer der letzten Bahnen los bis Ginza und dann die 1,5 km gemütlich runter zum Hafen gelaufen. Vorher war ich nochmal im Onsen (jap. Bad), habe direkt neben dem Hotel ausgezeichnet essen und habe eine Stunde geschlafen.
      Tja, warum tut man sich das an, sich eine Nacht nahezu ohne Schlaf um die Ohren zu hauen. Ganz einfach, das hier ist a) weltweit einmalig und b) wird es den Fischmarkt in der Form nicht mehr lange geben. Die Verlegung an einen anderen Ort steht wohl 2018 endgültig an, nachdem der Umzug schon mehrfach verschoben wurde.
      Natürlich kann man auch erst um 9.00 Uhr kommen und die öffentlichen Bereiche ganz normal besuchen. Ich bin aber auf etwas anderes aus: die große Tunfischauktion! Diese startet um 5.00 Uhr unter Ausschluss der Öffentlichkeit - aber eben nur fast. Es werden 120 Besucher zugelassen, welche in zwei 60er Gruppen beiwohnen dürfen.
      Dazu muss man sich vorher registrieren. Und nachdem sich die Verlegung rumgesprochen hat, reicht die sonst übliche Zeit,um 3.00 Uhr, sich anzustellen anscheinend nicht mehr aus. Tja, somit sitze ich gerade (1.00 Uhr) in einer urigen Arbeiterkneipe direkt neben dem riesigen Fischmarktgelände und esse Fisch-Nudelsuppe, was sonst!?
      Nach der Auktion werde ich natürlich ausgiebig frühstücken, keine Frage was es geben wird: roher, maximal frischer Fisch in Form von Sahimi. Das Angebot und vor allem die Qualität an Sushi und Co. muss einmalig sein - viele Stände, Buden, kleine Restaurants - platze fast vor Vorfreude.
      Ich schreibe hier irgendwann weiter - evtl. steht die ganze Story ja, bevor ihr ins Bett geht, also Ortszeit hier dann 6.00 bis 6.30 Uhr. Sonst wird das eben euer Frühstück, wenn ihr mögt :-)

      Zuerst stehe ich mit einem Pärchen aus Australien und einem Typ aus Hongkong zusammen, wir sind die ersten Vier, es ist 1.30 Uhr. Die anderthalb Stunden, bis wir in den Warteraum eingelassen werden, vergehen im Flug. Das ist auch gut so, es ist nämlich sehr kalt, so um die 5 Grad. Wir quatschen über Gott und die Welt - ich bin in meinem Element: es ist Nacht und habe gute Gesellschaft. Es macht immer wieder Spaß andere junge Traveller zu treffen. Andere Junge? Ja, ich wurde grade von einer jungen Australierin auf 38 geschätzt ;-)

      Seit drei Uhr sitzen wir im Warmen, aber auf dem nackten Fußboden. Wir kommen uns vor wie Flüchtlinge im Auffanglager. Jetzt „nur“ noch weitere zwei Stunden warten, wehe es lohnt nicht!

      Gerade bekommen wir eine gute und lustige Einführung über die Tunfischauktion. Der Typ ist selber seit 20 Jahre Bieter und erzählt allerlei Zoten aus diesem sehr speziellen Geschäft. Interessant, aber auch nicht verwunderlich: Der Preis für ein Kilo Tuna liegt wegen der Überfischung schon hier, beim ersten Glied der Vermarktungskette, bei bis zu 5000 Yen (knapp 40 EUR)!
      Die Besichtigung und die ganze Betreuung hier ist übrigens kostenlos. Generell muss man sagen, dass einem hier in Japan meist nichts oder wenig abgeköpft wird. Kein Vergleich zu NYC im letzten Jahr. So ein bisschen kommt gerade raus, dass das hier alles Family-Business ist. Irgendjemand behauptet dazu, dass auch hier die Yakuza, die japanische Mafia dahintersteckt!?
      Die Führung endet anscheinend um 6.30 Uhr, dann geht es in den Outer Market zum fischigen Frühstück. Ich werde die Eindrücke also erst sehr viel später aufschreiben - geht also ruhig ins Bett. :-)
      Read more

    • Day 5

      Tuna Auction

      November 22, 2017 in Japan ⋅ ⛅ 3 °C

      Es ist fast halb sechs, als es endlich los geht. 4 Stunden Warten - und es hat Laune gemacht. Natürlich war in diesem Warteraum schon ein sehr spezielles Völkchen versammelt: Traveller, Erlebnishungrige, Fotografen, ... Wenn du die Jungs und Mädels in einer Bar kennengelernt hättest, wäre es nicht weniger lustig gewesen - ok, man hätte evtl. mehr Sake getrunken. Immerhin habe ich nun auch eine Adresse in Perth.
      Auch muss man sagen, dass das Entertainment wirklich gut war. Neben dem Bieter, gab es noch einen älteren Japaner, welcher übrigens ausgezeichnet und gut verständlich Englisch sprach, der uns mit Geschichten bespaßte, eine spontane Vorstellungsrunde moderierte und dabei zu jedem Land eine gute Pointe parat hatte.

      Der Gang zur Auktionshalle war abenteuerlich. Die Wachleute, die uns über das weitläufige Gelände führten, hatten alle Hände voll zu tun, dass niemand aus der Gruppe von einem der zu hunderten umherfahrenden Elektrokärrele erfasst wurde. Ein unbeschreibliches Gewusel, wie im Ameissenhaufen oder im Bienenstock.

      Dann erster Blick in die Auktionshalle. Ich würde schätzen, dass etwa 200 Fische einzeln, entweder auf Paletten oder die kleineren auf dem Boden liegend, angeboten wurden. Jeder Tuna einzeln gekennzeichnet, damit die Bieter sich Notizen für das Höchstgebot machen können und der Auktionator seine Arbeit ordentlich verrichten kann. Sehr interessant, das hatten wir vorher auch schon erklärt bekommen, war es, wie die Fische taxiert wurden. Hatte ein Bieter einen Tuna ins Visier genommen, schaute er zuerst auf die abgeschnittene Schwanzflosse, dann hinter die Kiemen. Alle hatten so kleine Beile an einem langen Stil dabei, mit welchen Proben aus der Schnittfläche der Schwanzflosse entnommen wurden. Da alle Tunas gefroren waren, wurden die Probestückchen zunächst mit der Handfläche verrieben, auf Konsistenz geprüft und anschließend noch genauestens mit einer Taschenlampe begutachtet. Echt eine Wissenschaft für sich.
      Nach einiger Zeit kam dann die große Stunde des Auktionators. Der hätte locker auch als Rapper sein Geld verdienen können. In perfekter Fanta4-Manier ratterte er die Preise so lange runter(!), bis der erste Bieter ein kaum wahrnehmbares Handzeichen abgab - der Tuna war verkauft. Lustig war, dass er dabei mit dem ganzen Oberkörper im Takt wippte - wie wenn er ein Konzert geben würde. Ich habe ein Video mit dem Smartphone gemacht, stand aber ungünstig und das Licht war auch nicht so gut und vom Ton wollen wir gar nicht erst reden - schaut einfach selbst. Bis an die zwei Millionen Yen (15.000 EUR) gingen anscheinend die Gebote.

      Der Rückweg war ebenso abenteuerlich, aber immerhin war es da schon fast hell.

      Hat es sich gelohnt? Ja, weil es einfach weltweit einmalig ist und es das Erlebnis sein wird, welches mir von diesem Trip am nachdrücklichsten im Gedächtnis haften bleiben wird. Nein, nur wenn ich in den Erbsenzählermodus wechsele: eine Nacht für eine Viertelstunde ...
      Read more

    You might also know this place by the following names:

    Tsukishima, 月島

    Join us:

    FindPenguins for iOSFindPenguins for Android