1 Jahr in Lima

September 2017 - February 2018
A 155-day adventure by Kevin Read more
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    La Selva

    July 4, 2018 in Peru ⋅ ⛅ 14 °C

    Knapp eine Woche bin ich im Urwald/Regenwald/Dschungel gewesen. Die Leo.org-Uebersetzung spuckt einfach nur "Wald" aus, aber ich habe das Gefuehl, dass keines der Woerter genau wiederspiegelt, was das ausdrueckt.

    Hier in Peru gibt es drei Regionen, und das lernt jeder in der Schule: Costa, Sierra und Selva. Das erste Mal in meinem Leben bin ich also in einem super bequemen Bus, bei weitem besser als Flixbus und Co., nach Oxapampa gefahren, witzigerweise eine deutsche Kolonie. Mein Ziel war das zehnjaehrige Jubilaeum des Festivals Selvamonos. Etwa zehn Stunden bin ich tagsueber dorthin gefahren und konnte den Wandel vom wuestenaehnlichen Umfeld Limas, ueber die Berge bis in das wunderschoene Gruen beobachten. Auf dem Weg lerne ich Diana kennen, deren Eltern aus Oxapampa kommen und die mir schon mal etwas vom Ort erzaehlt und mir Empfehlungen gibt. Ueber das Internet habe ich eine Art Bauernhof gefunden und kurz vor Dunkelheit komme ich an und baue mein Zelt auf. Zum Glueck habe ich nicht nur Pulli, sondern auch Jacke mitgenommen, das braucht man hier nachts. Den ersten Abend bin ich alleine und geniesse die Stille und den Sternenhimmel, noch nie in meinem Leben habe ich so viele gesehen und stelle fest, dass ich das in meinem Leben gerne oefters haette. Hier sehe ich, wie Tier und Mensch in Harmonie leben, es gibt zwei Pferde, einen Haufen Haehne und Huehnchen, Hunde, Katzen und Schafe.

    Am naechsten Tag kommen Freunde an, wir machen mit dem Fahrer eines Mototaxi eine Tour zu wunderschoenen Wasserfaellen, den "cataratas del rio tigre". Auf dem Hinweg verlaufen wir uns und so wird es doch ein recht ordentlicher vierstuendiger Spaziergang, aber das lohnt sich, denn erstens sind wir von reinem gruen und unglaublicher Vegetation umgeben, zweitens koennen wir unsere Beine im puren Wasser abkuehlen, begleitet wird das ganze von zwei Trommlern, die die Besucher mit schoenster Musik begleiten.

    Oxapampa und die Umgebung hat viele Haeuser im bayrisch-oesterreichischen Stil, ich fuehle mich also auf seltsame Art auch wie zuhause. Zwei Tage bin ich dann auf einem wunderschoenem Festival, lerne verschiedenste Musikrichtungen kennen, die ich mein ganzes Leben lang abgelehnt oder ignoriert habe und freue mich ueber Initiativen wie die niños del bosque, lokale Jugendliche, die sich fuer die Rettung des Regenwaldes einsetzen. Das ganze Festival ist sehr harmonisch und oekologisch und man hat nicht das Gefuehl, dass sich der Ort wie zur Wiesn in Muenchen in einen apokalyptischen Schauplatz verwandelt, alles sehr friedlich.

    Ich freue mich, regionale Marmelade und Kaffee als Mitbringsel kaufen zu koennen.

    Auf dem Rueckweg schaue ich eine Peru-Doku, die auf Netflix verfuegbar ist und die ich sehr empfehlen kann. Es ist wirklich unglaublich, was dieses Land alles an Reichtum zu bieten hat. Der Amazonas hat alles, was unsere Welt zur Heilung benoetigt und deswegen sollten wir alle ein Stueck dafuer tun ihn zu schuetzen, sei es weniger tierische Produkte konsumieren oder in anderen Wegen bedachter einkaufen.

    Mit viel Energie betankt komme ich wieder in Lima an und freue mich tatsaechlich schon wieder sehr auf meinen Alltag mit meinen Jungs im Heim und mit den Schuelern im Englischunterricht.

    Anbei findet ihr ein Video von Jose Lino, hier dazu eine freie Uebersetzung:
    Ich werde nun einige Worte sagen, Kevin, du machst gutes Essen, aber manchmal verhaust du es auch, aber du machst es gut. Du hilfst uns mit den Spenden, mit allem, du hilfst den Erziehern und uns hilfst du auch, und wir haben dich sehr gerne. Und ohne deine Anwesenheit koennen wir fast nichts machen, du bist der einzige der uns hilft. (Danke Lino).

    P.S. wie in meinem Facebook-Post erwaehnt, fehlen mir noch 880 Euro an Spenden. Falls ihr unterstuetzen koennt, freue ich mich ueber eine Facebook-Message oder Mail an kevincyrusbrown@protonmail.com :)

    Peace
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  • Day 316

    Arbeit mit Jugendlichen

    July 20, 2018 in Peru ⋅ ⛅ 19 °C

    Wenn ich eins gelernt habe, dann ist es wahrscheinlich, dass man keine zwei Jungs hier im Heim auch nur im Ansatz miteinander vergleichen kann. Jeder bringt so viel mit sich, gutes wie schlechtes. Auch musste ich lernen, von vielen wieder loszulassen, denn im Grunde wird immer versucht, einen Jungen wieder mit seiner Familie in Verbindung zu bringen, wenn es nicht die Eltern sein koennen mit einer Tante oder anderem Familienteil. Vor kurzem hat uns Pedro verlassen, zum Glueck habe ich davor noch dieses Video mit ihm machen koennen. Ein ganz besonderer Junge, mit Charakter, ein Leader.

    Hier wieder die - nach mir - freie Uebersetzung.

    Hallo ich bin Pedro, Freund von Kevin, wir kennen uns seit 7,8 Monaten. Waehrend er hier war, war er gut mit uns, hat uns viele Sachen beigebracht. Am Anfang hat er uns Englisch beigebracht, aber im Endeffekt nicht so viel, naja. Mir wuerde es gefallen, dass er bleibt, er hilft uns immer. Er bekocht uns immer, manchmal kommt was gutes dabei raus, manchmal was nicht so gutes. Er ist also am lernen und mir wuerde es gefallen, dass er noch bleiben koennte und dass er mit uns zusammen lebt. Also, tutti frutti. Kevin, bleib!

    ...wo sind meine 60 Dollar?
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