Kosovo
Komuna e Mitrovicës

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Travelers at this place
    • Day 8

      Kontraste.

      October 18, 2024 in Kosovo ⋅ ⛅ 18 °C

      Nachdem der letzte Abend wenig ereignisreich war, wollte ich nicht zu viel Zeit hier in Peja verbringen. Stattdessen möchte ich in die nahegelegenen Berge fahren um zu sehen, ob ich dort einen tollen Ort finde um den Tag zu geniessen

      Frühstück gabs heute in einer kleinen Bäckerei am Hauptplatz der Stadt. Gerne hätte ich Flia probiert, was sie leider nicht im Sortiment hatten, weshalb ich auf die sichere Bank Burek gegangen bin. Auch diese Mahlzeit war wieder einmal sehr gut. Danach musste ich noch die Polizeirechnung bei der Post bezahlen und war endlich good to go.

      Auf diese Fahrt habe ich mich bereits den ganzen Urlaub gefreut und konnte es nicht abwarten zu sehen, wie die Bergstrassen im Nordosten des Kosovo wohl sind. Mit der Zeit wurden auch die Ausblicke immer schöner und spektakulärer, zudem habe ich festgestellt, dass dort oben wie wild gebaut wird. Der Tourismus in den Bergen des Kosovo scheint gut zu laufen. Nach etwa dreiviertel des Weges erreiche ich ein kleines Caffé am Strassenrand in dem ich kurz einkehre. Ein Kaffee und die Aussicht für einen Moment geniessen. Am Tisch neben mir sitzen drei albanische Bauarbeiter, die bereits am zweiten, bzw. dritten Bier sind und recht schnell das Gespräch eröffnen. Nachdem wir alle ein paar Mal gelacht haben und sie von meinen Plänen erfahren haben, haben sie mir angeboten die Nacht bei ihnen im Haus zu übernachten. Ab 1700 sind sie fertig mit arbeiten und wir können ja den Abend mit Bier und Musik verbringen. Naja, ganz überzeugen konnten sie mich mit diesem Angebot nicht. Also fahre ich weiter immer mehr gen Gipfel und dem Grand Hotel Belushi welches eines der Top-10 Hotels in ganz Europa sein soll wenn man den Locals glauben schenkt. Das günstigste Zimmer kostet 160 € pro Nacht. Auch wenn der Gedanke in einem solch noblen Hotel zu übernachten verlockend ist, bezweifle ich, dass ich dort jenes Klientel antreffen werde, welches mich interessiert.

      Ich halte auf einem Parkplatz an und muss nun entscheiden wie der Tag weitergehen soll. In den Bergen konnte ich nichts finden, was mich überzeugen konnte alleine einen schönen Abend zu verbringen. Einen Alternativplan habe ich mir logischerweise nicht zurechtgelegt weshalb es nicht einfach war mich zu entscheiden. Mitrovica im Norden des Landes hatte ich zu Beginn meiner Reise ausgeschlossen, da ich es als zu gefährlich empfand. Jedoch haben mir alle Menschen im Kosovo versichert, dass es mittlerweile keine Probleme mehr gibt, vor allem für Touristen. Also gut, auf nach Mitrovica.

      Auf der Fahrt zurück ins Tal konnte ich meine liebgewonnene Challenge weiterverfolgen, den Kraftstoffverbrauch meines Wagens so gering wie möglich zu halten. Nachdem ich beim Weg bergauf jedoch über 1200 Höhenmeter zurückgelegt habe, war dieser logischerweise recht hoch. Die Strassen waren grösstenteils in Ordnung und breit genug für zwei Autos. Als jedoch an einer engen Stelle ein LKW mir entgegen kam, musste ich diesem geschickt ausweichen was, so nah an der Gesteinswand, recht interessant war. Später konnte ich noch Stellen entdecken an denen sich Teile der Strasse ins Tal verabschiedet hatten und diese Stellen nur mit Hütchen gekennzeichnet waren. Als ich fast wieder in Peja angekommen bin, wird die Strasse plötzlich von einer Horde Kühe versperrt. Die verhalten sich jedoch vorbildlich und machten brav Platz für alle Autofahrer.

      Ausserhalb von Peja waren die Strassen sehr gut zu fahren und bieten mit zahlreichen Kurven auch einiges an Fahrspass. Immer wieder halte ich am Strassenrand an um Fotos mit meiner Kamera zu schiessen denn das Panorama auf die Berge ist toll. Je weiter ich mich von den Bergen entferne, desto mehr entwickelt sich die Landschaft zu einer mit sanften, bewaldeten Hügeln und kleinen verstreuten Dörfern in den Tälern. Das ist die wahrscheinlich schönste Strecke die ich im Kosovo gefahren bin da man aufgrund des wenigen Verkehrs auch mal etwas mehr Gas geben konnte.

      Bald jedoch stehe ich vor den Toren Mitrovicas. Im Mai letzten gab es hier heftigere Ausschreitungen als ein Albaner sich zur Wahl des Bürgermeisters aufstellen liess. Da die Stadt nach wie vor geteilt ist, im Norden leben deutlich mehr Serben und im Süden praktisch nur Albaner, sorgte das für Unmut auf Seiten der Serben. Mein Hotel habe ich online gebucht ohne jedoch genau drauf zu schauen, wo es liegt. Hauptsache nahe am Zentrum. Schnell fallen mir die übermässig vielen serbischen Kennzeichen und Flaggen auf, die hier zu sehen sind. Als die Dame im Hotel mich mit "dober dan" anspricht weiss ich was abgeht. Mein Hotel liegt auf serbischer Seite. Naja, zumindest das Zimmer war schön.

      Jetzt möchte ich mir die Stadt anschauen und bin erschüttert von der Hässlichkeit meiner Umgebung. Alles alt, dreckig, viel Müll und ein generell sehr unschönes Ambiente umgibt mich hier. Die Brücke, die die Stadt teilt, ist auf der einen Seite von KFOR Soldaten und auf der anderen von kosovarischer Polizei gesichert. Auf der Suche nach einem Restaurant laufe ich entlang der Hauptstrasse, finde jedoch nichts und ekle mich nur an der unheimlich schlechten Luftqualität. Zweieinhalb Kilometer weg vom Zentrum finde ich ein Caffé in welchem im etwas trinke und schnell mit zwei Kosovaren, die im Callcenter für Sunrise arbeiten und mir mein alkoholfreies Bier offerieren. Sie geben mir Tipps für gute Restaurants und andere Dinge in Mitrovica. Auf dem Weg zum Abendessen merke ich wieder einmal wie unwohl ich mich hier fühle. Das Essen war zum wiederholten Male ein Gedicht. Ja, es gab wieder Tava, diesmal mit Gemüse und Rindfleisch mit kosovarischem Wein. Ansonsten passiert hier an einem Freitagabend herzlich wenig wodurch ich mich entscheide den Nordteil genauer unter die Lupe zu nehmen.

      Pro-serbische Graffitis, solche, die das Militär verherrlichen, die Bruderschaft mit Russland preisen und den Kosovo mit der Krim vergleichen. Ebenso war mein Eindruck, dass die Menschen nicht ganz so freundlich waren wie bisher auf meiner Reise. Nachdem ich zwei Bars besucht habe, musste ich feststellen, dass ich nur noch ins Hotel möchte. So mache ich es auch und freue mich bereits darauf, diese Stadt wieder zu verlassen.
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    • Day 9

      Mitrovica - die geteilte Stadt

      June 5, 2022 in Kosovo ⋅ ☀️ 27 °C

      Die Stadt Mitrovica teilt sich in einen kosovo-albanischen Teil im Süden und einen serbischen Teil im Norden. Dazwischen verläuft der Fluss. Die Brücke ist für Autos geschlossen und nur Fußgänger dürfen rüber. Früher wurde hier sogar noch der Pass kontrolliert und das obwohl beide Teile offiziell in Kosovo liegen.

      Dass beide Teile in Kosovo liegen sieht man im Norden vor allem daran, dass bei allen serbischen Kennzeichen (kosovarische gibt es hier kaum) die Staatssymbole überklebt sind - obwohl hier im gesamten serbischen Teil überall serbische Flaggen zu sehen sind. Die Polizei im nördlichen Teil hat zum Beispiel auch das kosovarische Wappen auf ihren Uniformen. Das kam dadurch, dass die Politiker, die diese Region regieren ganz normal über die kosovarischen Wahlen gewählt wurden. Das Gebiet ist mehrheitlich von Serben bewohnt und diese wählten sie "Serbische Liste", die dieses Gebiet aktuell kontrolliert. Im Norden sieht man daher überall proserbische und prorussische Symbole, Flaggen, Graffitis, etc, während das Gebiet trotzdem Teil der Republik Kosovo ist und auch nicht von Serbien "besetzt" ist. Die Einwohner haben sich hier für die serbische Partei in Kosovo entschieden und sehen sich als Teil Serbiens. Auch weiter südlich im Land gibt es teilweise serbische Exklaven, wo die Einwohner die serbische Partei ins Amt brachten und wo überall serbische Flaggen sind. Ein paar Tage später kamen wir zum Beispiel auf dem Weg nach Albanien durch ein serbisches Dorf. Dort war dann auch wieder serbisches Netz und kein kosovarisches, sodass ich mit meiner in Serbien gekauften SIM-Karte wieder kurzzeitig ins Internet konnte.
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    You might also know this place by the following names:

    Komuna e Mitrovicës, Komuna e Mitrovices

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