Malaysia
Teluk Berakit

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    • Day 279

      Dreisamkeit auf Kapas 1

      June 17, 2019 in Malaysia ⋅ ⛅ 30 °C

      „Leben allein genügt nicht“, sagte der Schmetterling.
      „Sonnenschein, Freiheit und eine kleine Blume muss man auch haben.“

      Ich lebe den Traum.
      Zusätzlich zu Freiheit, Sonne und Blume habe ich noch türkisblaues Meer, weißen Puderzuckersand und zwei Engel bei mir. Michi, Evi und ich sind auf Pulau Kapas, einer kleinen Insel im südchinesischen Meer. Straßen gibt es hier keine.

      Der Weg hierher war schon ein Highlight. Nach sieben Stunden Busfahrt von Kuala Lumpur aus ließ uns der Fahrer irgendwo an einer Straße raus. Es war drei vor fünf. Um fünf fuhr laut Plan das letzte Boot nach Kapas. Also rannten wir mit unseren Rucksäcken Google Maps hinterher Richtung Hafen. Realistisch gesehen unschaffbar.
      Also hielt ich das erste vorbeifahrende Auto an. Jackpot. Ein lächelnder Mann ohne Mitfahrer. Ich setzte meinen flehendsten Dackelblick auf und schwuppdiwupp saßen wir in seinem Auto. Wie recht Lucylectric doch hatte. „Mir gehts so gut weil ich n’ Mädchen bin“ ;)

      Der nette Mann fuhr uns zum Hafen, wo wir völlig überdreht zum Schalter rannten. Die drei Jungs lachten sich kaputt und verkauften uns in aller Seelenruhe Tickets für das Boot. Als sie fragten, ob wir unsere Rückfahrttickets für den Bus nach Kuala Lumpur schon gekauft hätten, guckten wir sie verdutzt an. Natürlich nicht. „Tidak apa apa!“ Da stand schon ein Typ mit seinem Roller da und wollte mich zum Busbahnhof bringen. „But it’s already 5 past 5. The boat leaves at 5!” Woraufhin er mit einem Zwinkern antwortete „No problem! I am the Captain!” Also mit dem Captain und dem Roller Bustickets kaufen und dann wieder zurück zum Hafen und ab auf sein Boot.
      „You will get wet!“ sagte er lachend und zog sich erst sein Tshirt aus und dann seine verspiegelte Skibrille an. So heizten wir über die Wellen, das Wasser spritzte uns ins Gesicht und der Wind entblößte die Boardshorts unter dem Sarong des Captains. Wie lebendig man sich in solchen Augenblicken doch fühlt. Herrlich!

      Pulau Kapas. Die perfekte Insel für uns drei. Sie besteht hauptsächlich aus Dschungel und Strand. Die Strände auf der Westseite sind durch einst goldene, heutzutage eher gelblich ausgeblichene Treppen, die über Felsen führen, miteinander verbunden. Stairways to heaven. Oder eher stairways to paradise. Wo an unserem kleinen Strand noch ein paar Unterkünfte sind, befindet sich am nächsten Strand nur noch Qimis Restaurant, am übernächsten der Loko-Loko Campingplatz und daraufhin kommt schon der erste menschenleere Paradiesstrand, gefolgt von vielen weiteren Prachtexemplaren.
      Kristallklares Wasser, weißer Pulversand und Palmen, die freundlicherweise ihren Schatten spenden. Wir genießen unsere Dreisamkeit und verbringen als professionelle Sonnenanbeterinnen die Tage am Strand. Das allerschönste an so einem Island-Life? Barfuß gehen. Wie schon die zwei Wochen auf Tioman haben wir auch hier auf Kapas nicht ein einziges Mal Schuhe an.

      Nach und nach freunden wir uns mit den verschiedensten locals an, die im KBC (Kapas Beach Chalet) und in unserem Lieblingsrestaurant Qimis arbeiten.
      Kay, Sultan und Zoul. Alle drei haben sich auf Anhieb durch ihre lustige, liebenswerte Art und ihr strahlendes Lachen in unsere Herzen katapultiert.
      Oh nein! Schon wieder verliebt. Verliebt in die innere Schönheit von Menschen. Wie oft habe ich mich während dieser Reise eigentlich schon verliebt und musste mich wieder entlieben? Unzählige Male. Wie gut, dass ich dieses Mal Michi und Evi bei mir habe, denen es genau gleich geht. Auch sie öffnen ihr Herzchen Fremden gegenüber recht schnell und weinen, wenn sie diese dann-nicht-mehr-Fremden wieder verlassen müssen.
      Schön, so intensiv zu fühlen. Aber auch anstrengend.

      Mit Sultan und Kay feiern wir dann auch in Michis Geburtstag rein. Eine kleine, aber feine private Strandparty, bei der Clownfisch Evi zu Höchstformen aufläuft. Mit ihrem lustigen Englisch, ihrer absolut unverkennbaren Lache und ihrer mitreißenden Energie unterhält sie uns die gesamte Nacht. Ach habe ich dieses quirlige, aufgedrehte und stets gut gelaunte Girl vermisst!

      Nach zwei Wochen Freiheit, Sonne, Blumen und Blondies machen Evi und ich uns auf den Weg nach Kuala Lumpur und lassen Michi auf der Insel zurück. Der nächste traurige Abschied. In den vergangenen vier Wochen habe ich mal wieder gemerkt, wie wunderwunderschön es ist, seine Herzhälfte tagtäglich um sich herum zu haben. So wie es früher war. Als uns die Mitstudenten immer gefragt haben: „Wo ist dein Schatten?“ wenn wir mal nicht zusammen unterwegs waren. Leider ist Michi keine Jeden-Tag-Freundin mehr, weil sie in Frankreich wohnt.

      Schade, Schade, Schokolade.

      Aber umso mehr muss man eben die Momente wertschätzen, die man gemeinsam verbringen darf und dankbar sein, dass man überhaupt so einen Soulmate in seinem Leben hat.

      Mit drei Stunden Verspätung kommen Evi und ich in Kuala Lumpur an und rennen mit Sack und Pack durch MetroStationen und chaotische Straßen zu unserer Näherin des Vertrauens, die sich trotz Feierabend netterweise noch Zeit nimmt für die Anprobe unserer Kleider. Durchgeschwitzt und nervös schlüpfen wir in diese handgefertigten Unikate und Kigima wuselt um uns herum, zupft am Stoff und steckt hier und da was ab.

      Völlig erschöpft fallen wir dann kurz vor Mitternacht auf die Stühle unseres Lieblings-Inders und bestellen unser übliches Set: Tea Tarik und Cheese Naan.

      Am nächsten Morgen heißt es dann Abschied nehmen von meiner tollen Evi. Dieses Mal jedoch nur ein Abschied für kurze Zeit, denn schon ganz bald werden wir uns in Ravensburg wieder sehen.
      Verrückt. Bald. Ravensburg.
      Wenn ich an die baldige Rückkehr nach Hause denke, beschleicht mich ein verwirrender Gefühlsmix aus Vorfreude, Angst, Aufregung, Überforderung, gleichzeitigem Heimweh und Fernweh.

      Wie schön zu wissen, dass uns daheim so wunderbare Menschen erwarten.

      Morgen gehts für mich aber erst mal noch zu meiner letzten Etappe der Endless-Summer-Reise.

      Nias, ich komme :)
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