Um die Ostsee

May - June 2017
A 43-day adventure by Marko unterwegs Read more
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  • Day 1

    Es geht los

    May 14, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Um 6 Uhr klingelt der Wecker - ich muss noch packen.
    Nach anfänglichem Optimismus (das passt locker alles rein) steht am Ende die Entscheidung, schweren Herzens die Bluetooth-Box zu Hause zu lassen.
    Die nächste Herausforderung ist, die Hecktasche so zu verzurren, dass sie unterwegs nicht verloren geht.
    8:30 Uhr treffe ich mich mit Mario und Jens (der uns bis zur polnisch-russischen Grenze begleiten wird), den zwei tollkühnen Mitfahrern.
    Nach einem Biker-Frühstück (BoWu&Kaffee) starten wir unsere Ostseeumrundung.

    Unsere aktuelle Position und Informationen zur Tour findet ihr auf http://ostsee.staebert.com

    FindPenguins gibt es auch als App mit Push-Benachrichtigung bei neuen Einträgen.
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  • Day 1

    Zwischenstopp am Werbellinsee

    May 14, 2017 in Germany ⋅ ☀️ 22 °C

    Bei kaiserlichem Wetter haben wir die Stadt und das Umland hinter uns gelassen. Noch liegt der Nebel über Brandenburgs Seen - Grund genug, dort mal kurz Pause zu machen.
    Am Werbellinsee befindet sich übrigens Brandenburgs einzige gescheite Biker-Strecke.
    Ein paar Berliner Hobby-Taucher sind gerade dabei noch unentdeckte Schätze zu heben oder ihr Mittagessen mit bloßen Händen zu fangen.
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  • Day 1

    Karniner Brücke

    May 14, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Wir haben die Insel Usedom erreicht. Ich halte das zwar für eine Halbinsel, aber das ist eine andere Geschichte.
    Die Karniner Brücke ist eine Hubbrücke, über die bis 1945 die schnellste Eisenbahnverbindung von Berlin nach Usedom führte. Die verbindenden feststehenden Brücken wurden im Krieg zersört - die Hubbrücke selbst allerdings nicht. Sie steht seitdem trotzig im Wasser.
    Über fiese Kopfsteinpflasterstraßen -vor der Erfindung des Rades gebaut- kommt man auch noch an einem Leuchtturm und einem Schloss vorbei.
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  • Day 1

    Der erste Ostseekontakt

    May 14, 2017 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    In Heringsdorf sind wir das erste Mal auf die Ostsee getroffen. Eine von herausgeputzten Villen gesäumte Straße führt uns zum Wasser.
    Neben dem größten Strandkorb der Welt, einer tollen Sandskulptur und der höchsten Kurwächter-Kontrolldichte gibt es auch eine schöne Seebrücke, ne Menge flanierender (oder rumsitzender) Menschen und ein Kurkonzert ohne Band.Read more

  • Day 1

    Ankunft in Kolberg

    May 14, 2017 in Poland ⋅ ⛅ 14 °C

    Wir sind in Polen - Land 2 auf der 10 Länder umfassenden Liste unserer Tour.
    Begrüßt wurden wir direkt von einer kostenpflichtigen Gewindigkeitsmessung der Rennleitung, die allerdings durch aufmerksame, entgegenkommende Autofahrer folgenlos blieb.

    An 3 Dingen merkt man relativ schnell, dass man in Polen ist:
    1. Es liegt der Geruch von verbrannter Kohle in der Luft (hier wird oft noch mit Kohle geheizt)
    2. Die Straßenverhältnisse wechseln unvermittelt zwischen Traumstrecke und Ackerpiste
    3. Keine Vokale (einer der Gründe, warum die Polen so schnell sprechen)

    Kolberg ist ein Kurort, in dem gefühlt mehr Deutsche als Polen an der Strandpromenade spazieren gehen.
    Da wir noch in der Vorsaison sind, ist es etwas ruhiger aber durchaus mit Leben erfüllt.
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  • Day 2

    Danzig

    May 15, 2017 in Poland ⋅ 🌙 12 °C

    Das Frühstück ist ganz nach meinem Geschmack. Nutella und Marmelade spielen nur die Nebenrolle auf dem Buffet. Die Stars sind die deftigen Kollegen.

    Erst durch den Berufsverkehr, dann durch die bezaubernsten Landschaften fahren wir auf mehr oder weniger direktem Wege Richtung Danzig.
    Besonders schön war die Strecke durch die kaschubische Schweiz - immerhin bis auf 300m Höhe.

    Blühende Rapsfelder, kleine Orte und neugebaute Villen im Nirgendwo welchseln sich im Minutentakt ab. Nur der Straßenzustand trübt diese Idylle, fordert er doch unsere ganze Aufmerksamkeit - neben den polnischen Autofahrern, deren liebstes Hobby riskante Überholmanöver zu sein scheinen.

    In Danzig erwartet uns eine herausgeputzte Altstadt mit vielen kleinen Gassen und Läden. In jedem Stadttor stehen 1-3 Musikanten, die die besondere Akustik für ihre Darbietungen nutzen.
    Zum Abschluß haben wir noch eine Art Mini Friedrichshain-Kreuzberg gefunden - bestehend aus 3 Kneipen. Auf der Suche nach Neuem, haben wir natürlich gleich die unbekannteren Biere probiert. Fazit: Sie werden unbekannt bleiben.

    Noch ein Foto aus dem Hotelzimmer und dann wieder Energie tanken für morgen. Die russischen Straßen sollen noch härter sein - sagt man.
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  • Day 3

    Gefangen im Niemandsland

    May 16, 2017 in Poland ⋅ 🌙 5 °C

    Schon beim Frühstück war die Anspannung zu spüren: Heute soll es das erste Mal nach Russland gehen, genauer nach Kaliningrad.
    Wir fuhren über eine Pontonbrücke - sehr wackelige Angelegenheit. Kurz danach brachte uns eine eher ungewöhnliche Fähre über die Weichsel. Sie bestand aus einem Leichter, der an einem Stahlseil befestigt war und von einem Boot jeweils seitlich an's andere Ufer geschoben wurde.
    Einen Motor an das Seil ranzuprökeln wäre wahrscheinlich zu einfach gewesen.

    An der Grenze verabschieden wir Jens, der zurück nach Berlin fährt und sich schon wahnsinnig auf sein Wellness-Schlosshotel als nächstes Etappenziel freut.
    Mario und ich haben dann den Grenzübertritt in Angriff genommen. Die Ausreise hat auf polnischer Seite 3 Stationen: Schrankenbediener, Pass- und Fahrzeugschein, Passkontrolle.
    Als nächste Station dann schon die Russische Pass- und Visa-Kontrolle. Hat zwar in Summe nur 15 Minuten gedauert - aber Effizienz geht anders.
    An eben dieser letzten Station fällt auf, das Marios Visum erst ab morgen gültig ist. Betroffene Gesichter aller Orten.
    Die Grenzbeamtin hatte auch sichtlich Mitleid mit uns - eine telefonische Nachfrage bei der nächsten Station ergab aber keine positiven Nachrichten für uns.
    Dann eben wieder zurück.

    Das war schwieriger als gedacht, denn der Einreisebereich war vom Ausreisebereich baulich getrennt. Das Schiebetor, welches eine Rückkehr ermöglicht hätte, lies sich nicht öffnen. Sie drückte wie wild auf die Fernbedienung, der herbeigerufene Kollege versuchte es dann mit schieben, drücken und einem Tritt gegen den Kasten, der die Elektrik beinhaltete. Beides führte nicht zum Erfolg.
    Schließlich sind wir durch eine Art Gartentor auf die andere Seite gelangt.
    Dort durften wir uns in die Schlange der nach Polen einreisenden Fahrzeuge einreihen und knapp 1,5 Stunden in der Sonne brüten. Immerhin haben wir so genügend Zeit, einen Plan B zu schmieden: Irgendwo übernachten und am nächsten Tag nach Königsberg oder durch die Masuren nach Litauen.

    Wir entscheiden uns für's Weiterfahren bis nach Suwalki. Angesichts der schönen Landschaft, die durch die tief stehende Sonne in ein wunderbares Licht getaucht wurde, nicht die schlechteste Wahl.

    Randnotiz: die Polen überholen in jeder (un)möglichen Situation - ist quasi Volkssport. Stopp-Schilder werden wiederum sehr ernst genommen, selbst wenn sie am Bahnübergang einer stillgelegten Strecke stehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dort von einem Zug überrascht wird, dürfte ungleich geringer sein, als das Auto im Gegenverkehr hinter einener Kuppe oder Kurve. Andere Länder, andere Prioritäten.
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  • Day 4

    Klaipeda

    May 17, 2017 in Lithuania ⋅ ☀️ 15 °C

    Um auf die ursprünglich geplante Route zurückzukehren, fahren wir heute entlang der russischen Grenze nach Klaipeda, das frühere Memel.

    Mit dem Grenzübertritt nach Litauen ändert sich so einiges. Als Währung gilt wieder der Euro, die Uhren werden um eine Stunde vorgestellt, die Landschaft ist nun topfeben, es gibt keine Alleen mehr und eine komplett andere Siedlungsstruktur, als wir sie kennen - nur sehr wenige Städte oder Dörfer, dafür eher einzelne Gehöfte irgendwo im Nirgendwo.

    Wenn dann doch mal Menschen zu sehen sind, sind sie fast immer neugierig, wer da des Weges knattert. Kinder winken uns zu - wir winken natürlich zurück.
    Das erste Mal auf dieser Reise (eigentlich das erste Mal überhaupt) wünsche ich mir ein selbstfahrendes Motorrad, denn es geht schlicht und einfach nur geradeaus. Einzig die Kreisverkehre bringen ein wenig Abwechslung - ich bin versucht, einfach ein paar Mal um den Kreisel zu fahren.

    Am frühen Nachmittag erreichen wir Klaipeda.
    Da Mario ein wenig angeschlagen ist, haut er sich kurz auf's Ohr, während ich einen kleinen Ausflug auf die kurische Nehrung mache (siehe extra Eintrag).

    Am Abend steht ein kleiner Stadtrundgang durch die sehenswerte Innenstadt auf dem Programm. Die Architektur ist eine Mischung aus alten Speichern, sozialistischen Zweckbauten und modernen, individuell designten Gebäuden.
    Das Abendessen gibt es natürlich bei klassisch litauischer Küche - Vegetarier haben es dort eher schwer, da Fleisch integraler Bestandteil aller Gerichte ist.

    An der Hotelbar komme ich dann mit Einheimischen in's (längere) Gespräch, wobei wir so ziemlich jedes Thema streifen:
    -Identität der Klaipedaer (sehen sich kulturell näher an Deutschland als an Russland)
    -Mafia (gibt es nicht)
    -Strafen für's zu schnell Fahren (für Einheimische bis zu 2 Jahren Führerscheinentzug, für Ausländer quasi folgenlos)
    -Einkommen (Angestellte 600-1000€, Selbstständige bis zu 2.000€)
    Und einige mehr...

    Bezahlen durfte ich nichts - es war mir ein wenig unangenehm.

    Eintrag für die To do-Liste: Englisch-Vokabeln lernen.
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  • Day 4

    Zu Besuch bei Thomas Mann

    May 17, 2017 in Lithuania ⋅ ⛅ 21 °C

    Das Örtchen Nida auf der Haffseite der kurischen Nehrung liegt beschaulich in den Dünen. Seebrücke, Promenade und unzählige bunte Holzhäuser mach(t)en diesen Ort zur Muse verschiedener Dichter und Denker, darunter auch Thomas Mann. Ist ja auch irgendwie logisch, dass solch ein Ambiente besser ist, als die Plattenbauwohnung in Marzahn.

    Südlich des Ortes liegt die Große Düne. Sie ist Europas zweitgrößte und sie wandert - ich eher ungern. Damit die Düne auch immer weiß, wie spät es ist, hat sie sich direkt nebenan eine Sonnenuhr bauen lassen. Allerdings muss sie da nochmal nachbessern lassen, denn sie funktionierte nicht!

    Wenn man auf der 45km langen Fahrt Kaffeedurst bekommt, kann man ihn an einer mobilen Bar mitten im Wald stillen. Ich habe leider vergessen zu fragen, wie er die Kühltruhe in den Smart bekommt.

    Auf der kurische Nehrung kann man ohne Probleme einen Tag verbringen. Man muss allerdings viel Wandern - die Düne bietet sich sicher gern als Begleitung an.
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  • Day 5

    Gehen Sie direkt in's Gefängnis

    May 18, 2017 in Latvia ⋅ ☁️ 19 °C

    Der Tag beginnt etwas später als geplant, was der nächtlichen Völkerverständigung geschuldet ist.
    Das morgendliche Packen nimmt zunehmend weniger Zeit in Anspruch - Übung macht eben den Meister.

    Ein wenig Sorge macht mir, dass ich jeden Tag mehr Platz für Gepäck habe. Immerhin vermisse ich bis jetzt nichts.

    Heute auf dem Weg nach Ventspils, ungefähr auf halber Strecke in Liepaja befindet sich ein um 1900 gebautes, ehemaliges Militärgefängnis inmitten einer Garnisionsstadt. Hier kann man sich für ein paar Stunden oder auch für eine ganze Nacht einschließen lassen. Die "Wärter" spielen ihre Rolle auf jeden Fall sehr überzeugend. Das Gebäude selbst wurde als Hospital gebaut und relativ bald zum Gefängnis umgebaut - als solches war es noch bis 1997 in Betrieb.

    Am frühen Abend erreichen wir schließlich Ventspils.
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