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  • Day 49

    Devonport: Der Kreis schließt sich

    November 19, 2022 in Australia ⋅ 🌧 15 °C

    Als ich morgens das Hotel verlasse bläst mir kräftiger Wind ins Gesicht. Den Gegenwind werde ich den Tag durch nicht mehr los. Geschlossene Wolkendecke aber nicht bedrohlich. Ich fahre auf den Bass Highway, an dem ich mich bis Devonport orientieren werde. Ab Burnie gibt es über längere Zeit einen begleitenden Fuß- und Radweg. Die Route ist meist eben und gut befahrbar nur der Gegenwind setzt mir zu, kühlt mich unmerklich aus.

    Bei Sulphur Creek schwenkt der Highway mehr ins Landesinnere und ich kann auf eine kleine Straße abbiegen, die weiter der Küste folgt. Pause in einem Café in Sulphur Creek. Die Küstenstraße verläuft danach malerisch, führt durch das hübsche Penguin nach Ulverstone wo ich die nächste Pause einlege. Vesper auf einer Bank im geschäftigen Ortszentrum. Ungewohnt nach den vielen Stopps in the Middle of Nowhere in letzter Zeit. Macht wieder mal Spaß Leute zu beobachten. Nach Ulverstone muss ich wieder auf den Highway, der jetzt wirklich den Charakter einer Autobahn hat. Bis auf den Verkehrslärm nicht wirklich schlimm, weil ich einen sehr breiten Seitenstreifen befahren kann und ich Radfahren auf solchen Straßen mittlerweile gewohnt bin. Über eine Brücke hinweg wird der Seitenstreifen allerdings sehr schmal und mir mulmig, weil mich ausgerechnet in diesem Bereich ein Roadtrain passiert, der mir nicht wirklich ausweicht. Solche Momente schieben den Puls an 😨

    Wenige km später kann ich den Highway verlassen, von einem Hügel an die Mündung des Don River hinunter, über eine Fußgängerbrücke auf der anderen Seite unglaublich steil wieder hinauf.
    Wie so oft wird mir das Kopfschütteln auf die Frage, ob das Rad einen elektrischen Antrieb hat, nicht so recht geglaubt.

    Dann bin ich in Devonport. Von der Anhöhe, die ich erreiche, habe ich einen guten Blick über die Stadt und die östlichen Hügel über die ich Devonport vor fast 4 Wochen verlassen habe und zu meiner Tasmanien-Rundfahrt aufgebrochen bin. Seltsames Gefühl.

    Ich habe noch etwas Zeit, weil der Checkin in meiner AirBnb-Unterkunft erst ab 17:00Uhr möglich ist. Eher ungewöhnlich. Als ich ins Stadtzentrum rolle setzt der angekündigte Regen ein. Ich rette mich in einen Outdoor-Shop wo ich mir Zelte ansehe 😏 und danach in ein Café. Von hier sind's noch 3km bis zu dem Haus unweit des Hafens in dem ich heute übernachte. Auf dem Weg dorthin benötige ich meine Regensachen. Aber halbwegs trocken rette ich mich in meine Bleibe. Die ist diesmal etwas daneben gegriffen. Nicht wirklich zum einladend. Aber ich bleibe ja nur eine Nacht.

    WARTEN AUF DIE FÄHRE, 20.11.

    Checkout wird um 9:00 Uhr verlangt. Kein Problem. Hier habe ich mich wirklich nicht wohlgefühlt und ich bin froh das etwas schmuddelige, nach Hundeurin riechende Haus verlassen zu können. Merke: Im Zweifel lieber etwas teurer übernachten.

    Der Tag beginnt sonnig und ich steuere erstmal einen Waschsalon am Hafen an. Richtig gemütlich mit Sitzbank. Dann brummt erstmal die Waschmaschine und später der Trockner vor sich hin.

    Später radle ich zum Leuchtturm wo ich ein schönes Restaurant direkt am Strand entdecke: Time for Brunch. Lecker!

    Auf dem Weg dorthin bläst kräftiger Wind aus Westen. Das wäre gestern toller Rückenwind gewesen. Tasmanien zeigt mir zum Abschied den ausgestreckten Mittelfinger 😏 Im Ernst: Ich konnte während meines Aufenthaltes keine Hauptwindrichtung feststellen. Das ändert sich täglich. Die einzige Konstante: Es ist niemals windstill.

    Irgendwann bildet sich eine Wolkendecke. Weit überm Meer regnet es. Ich beschließe vorsichtshalber in die Stadt zurück zu radeln um die Entfernung zum Fährterminal zu verkürzen. Einkehr in der Lonely-Planet-Empfehlung Laneway. Der Laden hat was und das Bier schmeckt.

    Dann geht's zurück zum Hafen und ins Fährterminal und ich habe noch alle Zeit der Welt bis zum Ablegen der Fähre um 23:30. Aber auf Reisen gibt es immer etwas zu recherchieren, planen,...

    Tasmanien Resümee

    Ich habe die Insel jetzt fast 4 Wochen bereist. Tasmanien ist eine Wucht!
    Traumhafte Strände, unberührte Natur,
    lebhafte Touristenorte und verschlafene Städtchen in denen die Zeit stillgestanden hat. Wunderschöne, quirlige Inselhauptstadt Hobart.
    Mildere Ostküste an der sich weiße Strände und Nationalparks abwechseln. Rauher, einsamer Westen mit ebensolcher Gebirgslandschaft mit Regenwäldern, stillen Seen, Wasserfällen, schroffen Felsen. Von allem etwas.

    Die Vergangenheit Tasmaniens als Sträflingsinsel ist an vielen Orten präsent und manchmal bedrückend.

    Das Wetter hier ist unberechenbar. Auf Wettervorhersagen, auch auf lokale, ist nicht wirklich Verlass. Vor allem im Gebirge sollte man sich immer bewusst sein, daß es sehr schnell sehr unangenehm werden kann.

    Tasmanien eignet sich bezüglich seiner Ausdehnung zum Radeln. In 4 Wochen hat man einen guten Eindruck und viele schöne Erlebnisse. Man könnte hier aber auch locker deutlich mehr Zeit verbringen. Eines sei allerdings erwähnt: Es ist hier nie und nirgendwo eben. Ohne etwas Ausdauer auf dem Rad bist Du verloren. Dann nimm' lieber einen Mietwagen oder ein Wohnmobil, je nach Gusto. Öffentliche Verkehrsmittel eigenen sich wohl allenfalls in Kombination mit Trampen
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