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  • Day 122

    Hari Hari

    January 31, 2023 in New Zealand

    Heute Nacht ne Weile gelesen. Buch spannend aber Schlaf wäre mir lieber gewesen 😏
    Beim Frühstück ausgiebig mit Nadine geplappert, deren Bus um 8 fuhr, Richtung Queenstown. Dort ihr letztes Abenteuer: Mehrtägige Wanderung nach Milford Sound. Übernachtung in Hütten. Finde ich auch spannend. Danach tritt sie den Heimflug an um dann Anfang März wieder zu arbeiten.

    Ich komme spät weg, hab' aber auch keine Eile, weil heute eher wenig zu radeln ist. Bewölkung dicht. Aussichten eher düster. Gut gelaunt versuche ich mich als Wetterschamane mit einem geklauten Song von E.L.O. und trällere
    "Sun ist shining in the sky
    there ain't no cloud in sight..."
    Gleich danach fallen die ersten Regentropfen. O.k., durchschlagender Erfolg geht anders, Berufswechsel abgesagt. Die Götter verzeihen mir aber, denn es hört auch gleich wieder auf. Kurz darauf fällt mir bei "Country roads, take me home" ein was ich da eigentlich singe und schiebe hastig ein "War nicht so gemeint" nach.
    Es läuft wieder gut. Die gestern gewonnenen Höhenmeter verballere ich bis zum Café in Wataroa. Zweites Frühstück mit Schinken, Ei und Toast.
    Mein Versuch schon mal die ersten Notizen für Findpenguins zu schreiben wird im Keim erstickt.
    Von links spricht mich eine Deutsche an. Will sich mit ihrem australischen Freund in Neuseeland niederlassen. Eine Französin macht hier auch Rast. Neue Fortbewegungsvariante: gebraucht gekauftes Motorrad. Schließlich setzen sich zwei Neuseeländer an den Nebentisch, Marge und Simon, wieder mal aus Wellington mit E-Bikes auf dem Weg nach Bluff im äußersten Süden der Südinsel. Kommen mit der Akkulaufzeit auch mit beladenem Rad gut klar, Reichweite 80km bei sparsamer Fahrweise. Ich erhalte wieder einmal wertvolle Tipps bezüglich meiner Route ab Wellington. Da werde ich wohl Pläne ändern müssen...

    Nach mehreren Anläufen gelingt mir dann die Weiterfahrt. Eine Weile bleibt es noch flach. Dann muss ich eine steile, 200m hohe Anhöhe überwinden. Es wird schwül und die Bewölkung lockert auf. Nach der Abfahrt sind es nur noch wenige km bis Hari Hari.

    Der Ort rühmt sich unfreiwilliger (Bruch-)Landeplatz des Piloten des ersten Alleinflugs über die Tasmansee von Sydney nach Neuseeland im Jahr 1931 zu sein. Auch schön.

    Hier logiere ich im Motel, ausnahmsweise mal neu renoviert und sehr behaglich. Ich mach' mir's erstmal bequem. Als ich mich aufraffe im Dorfladen was einzukaufen stehe ich vor verschlossenen Türen. Die machen um 16Uhr Feierabend. Blöd, ich wollte mir was bruzzeln in meiner schicken Appartement- Küche. Plan B: Gleich gegenüber gibt's das Hotel Hari Hari mit Restaurant. Dort bestelle ich dann eben das hiesige Standardgericht: Burger, Pommes und eine Flasche Bier. Auf der Terrasse sitzen schon zwei Radler aus Österreich. Es kommen dazu: ein neuseeländisches Paar und ein Holländer. Natürlich ebenfalls alles Radreisende, was sonst? Es wird lustig. Jeder kramt seine Anekdoten hervor untermalt mit niederländischem, österreichischen und natürlich deutschem Englisch-Akzent. Das muß dann wie eine Unterhaltung zwischen Günter Öttinger, Rudi Carrell und Falco klingen... Out of de Dag, Indo de naid... Auch die Neuseeländer haben ihren Spaß. Aber so allmählich wird mir das unheimlich mit den vielen Fahrradfahrern mit Packtaschen.
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