AUS/NZ...dem Sommer hinterher

October 2022 - April 2023
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  • Day 16

    Zu den 12 Aposteln

    October 17, 2022 in Australia ⋅ ⛅ 12 °C

    Von Aaron hab' ich seit dem Check-in nix mehr gesehen. War 2 Nächte mein Haus. Schlüssel wie gewünscht im Briefkasten hinterlassen.
    Start bei fast klarem Himmel. Schleierwolken. Leichter aber spürbarer Gegenwind der mich den Rest des Tages nicht mehr verlassen sollte. Stadtauswärts auf Highway mit ordentlich Verkehr. Dann ausgewichen auf sehr ruhige Straßen, teilweise unbefestigt. Die Auswirkungen des Starkregens der letzten Tage sind noch überall zu sehen (Straßensperrungen, kleinere Überflutungen, Feuerwehreinsätze) Aber insgesamt hat es die Region in der ich unterwegs war nicht ganz so hart getroffen, obwohl ich auf dem Weg aus dem Grampian Nationalpark mein Fett abbekommen habe.

    Pause in Buswartehäuschen im Nirgendwo zwischen Warrambool und Peterborough

    Dann geht's auf die Great Ocean Road und die Kulisse ändert sich. Üppige Vegetation mit Sträuchern und Büschen. Man riecht das Salz in der Luft. Von Zeit zu Zeit grandiose Ausblicke auf die Küste. An der Bay of Islands werde ich von einem älteren deutschen Paar angesprochen, die mich aufgrund meiner Vaude-Lowrider-Taschen als einer der ihren identifizieren. Besuchen 6-monatigen Enkel in Brisbane.

    Die Straße habe ich über weite Strecken fast für mich alleine. Das ist anscheinend nicht immer so. An Wochenenden, wenn sich die australischen Ausflügler unter die Touristen von weit her mischen, kann's hier ganz schön voll werden. Glück gehabt, Montag und bis zum nächsten Wochenende bin ich mit der Great Ocean Road durch.

    Weitere Pause in Port Campbell am Strand/Hafen. Letzte Möglichkeit einzukaufen bis morgen Abend/übermorgen.

    Die letzten km bis zu den 12 Aposteln werden dann mühsam, weil der Wind spürbar zunimmt und mir ordentlich ins Gesicht bläst. Auch wird das Gelände immer welliger. Schließlich ist es geschafft. DIE Sehenswürdigkeit der Great Ocean Road, die 12 Aposteln, liegen im Licht der Abendsonne vor mir. Jetzt muss ich nur noch in mein Hotel ... dachte ich. So leicht war's dann doch nicht. Der Schuppen liegt ein ganzes Stück im Landesinneren, erreichbar über stetig ansteigende Schotterpiste, die sich über mehrere km hinzieht. Und dann: Hütten im Wald, Selbst-Checkin, ganz schön einsam. Ein Auto steht noch rum. Etwas herunter gekommen, das alles aber trotzdem irgendwie heimelig.

    Was ich heute gelernt habe:

    Wenn Dir ein Aussie einen vermutlich freundlich gemeinten Kommentar zu Deinem Vehikel, Deinem Gepäck, ...zuruft, Du aber kein Wort verstanden hast:

    Antworte mit einem herzhaften "Yeah, Yeah!" und alles ist bestens
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  • Day 17

    Über die Berge nach Apollo Bay

    October 18, 2022 in Australia ⋅ ☀️ 15 °C

    Tag der kleinen Gänge

    Heute etwas früher aufgestanden, weil ich Respekt vor der heutigen Etappe hatte und dafür möglichst viel Zeit zur Verfügung haben wollte.

    Checkout bei Fifi. Der vergaß aber seine Pflichten und wollte lieber, daß ich ihm Stöckchen werfe. Dann tauchte doch noch jemand auf. Kurzer, freundlicher Plausch.

    Dann Start in den Tag. Erstmal noch recht frisch. Letzter Blick auf die 12 Apostel in der Morgensonne. Noch keine Touristen. Ein ganz besonderer Moment. Dann musste ich mich losreißen und es ging auf die Straße, bald schon weg von der Küste. Dann begann der erste Anstieg nach Lavers Hill. Unterwegs erste Pause in Haltebucht mangels lauschigerer Gelegenheiten auf der Strecke.

    Später habe ich Greg aus Gambia getroffen. Er ist mit einer Ziehkarre unterwegs. Ziel heute Lavers Hill. Später auch Tasmanien. Beeindruckend aber ich wollte nicht tauschen.

    Weitere Pause Lavers Hill (460m) mit Kaffee und Riesenmuffin zur Belohnung. Dann wieder Abfahrt fast bis auf Meereshöhe. Kurzer Halt an Castle Cove. Weite Ebene durchfahren und erneuter heftiger Anstieg auf über 300m. Dazwischen nochmalige Pause. Dann endgültige Abfahrt wieder auf Meeresniveau. Einrollen in Apollo Bay und kurzer Einkauf für den Abend und das Frühstück. Einchecken in Jugendherberge.

    Das waren dann heute über 1000 Höhenmeter. Nicht schlecht für älteren Herrn auf schwerem Gefährt auch wenn ich weiß, daß das noch nicht der anspruchsvollste Tag meiner Reise gewesen sein wird. Aber ich wärme mich ja auch erst auf 😀

    Weil ich mich in der Jugendherberge in Halls Gap wohl gefühlt habe, bleibe ich hier auch 2Tage. Ich nähere mich Geelong, von wo meine Fähre am 24.10. nach Tasmanien ablegt. Hab' also etwas Zeit zu trödeln.

    Mittwoch, 19.10., 1. RUHETAG
    Spät aufgestanden, ausgiebig gefrühstückt. Dabei netter Plausch mit Sue (Australien) und Alicia (USA, San Francisco). Dabei festgestellt: Nach dem Weg fragen, Unterkunft buchen, Smalltalk ist eine Sache, vertiefte Gespräche über Politik, gesellschaftliche Themen bringen mich mit meinen Sprachkenntnissen an meine Grenzen. Ich denke und hoffe, daß das noch besser wird.

    Dann kruschdel-kruschel, Waschen, Besorgungen, Spaziergang, Planung der nächsten Tage ... Angenehmer, entspannter Tag bei bestem Wetter. Der Frühling nimmt Fahrt auf.
    Abends ewig gequatscht mit Inga aus HH. Nachdem wir nach einer Weile festgestellt hatten, daß wir beide aus Deutschland sind, ging's dann auf deutsch besser.

    Donnerstag, 20.10., 2. RUHETAG

    Entgegen der Ankündigungen stark bewölkt.
    Inga beim Frühstück verabschiedet. Wir haben ähnliche Pläne. Ich bin gespannt, ob wir uns nochmal über den Weg laufen.
    Plastikbeutel vom Reinigungspersonal geschnorrt... Was kann jetzt noch passieren? 😀
    Kurze Wanderung zum Marriners Lookout, erst durch ein schmuckes Wohnviertel, dann steil bergauf einer Fahrstraße entlang. Letztes Stück Pfad. Der Himmel hat sich aufgehellt. Wolkenlos. Wolkenschleier über dem Pazifik.
    Toller Ausblick auf Apollo Bay und das dahinter liegende Marengo und den Bergrücken, den ich vorgestern hinunter gesaust bin 🙂 In der entgegengesetzten Richtung sehe ich die Küstenlinie, die ich morgen nordostwärts befahren werde.
    Kurzer Austausch mit einer älteren Dame im Gras sitzend.

    Auf meine Frage, ob sie sich keine Gedanken wegen Schlangen macht, war die Antwort: They don't cross my mind. Na dann ...
    Um das Ganze zurecht zu rücken: Sie saß auf kurzem Gras und der Boden war etwas feucht. Das mögen Schlangen nicht so. In hohem Gras oder auf sonnigen, trockenen Plätzen ist das was anderes. Schlangen sind auch scheu. Sie suchen bei Erschütterungen das Weite. Trampeltiere wie ich leben also länger 😀 Jedenfalls habe ich mich dann auch auf den Boden niedergelassen. Rückweg dann zunächst wie Aufstieg aber dann am Strand entlang.
    Den Rest des Tages vertrödelt mit Lesen, Quatschen, was kochen, ... Eben Seele baumeln lassen

    Vesper unterwegs:

    Mittlerweile bin ich ja ein paar Tage auf der Straße und weiß allmählich, was ich in an Warenangebot im Supermarkt oder auf dem flachen Land im General Store zu erwarten habe. Insbesondere die kleinen General Stores überraschen mit einem breiten Sortiment. Hier bekommt man wirklich alles vom Schnürsenkel bis zum Fertiggericht für die Mikrowelle. Dort einzukaufen macht richtig Spaß. Und das Beste: Geschäfte haben 7 Tage die Woche geöffnet. Das erleichtert manches.

    Brot: überraschend gut, vor allem in Bäckereien. Ich hatte mich in Bezug auf Backwaren auf hauptsächlich Toast eingestellt. So ist das mit den Vorurteilen...
    Wurst: Naja. Salami oder gekochter Schinken
    Käse: schon einige Sorten durchprobiert. Alle sehr lecker.
    Obst/Gemüse: Ess' ich zur Not auch. Wegen der Gesundheit und so. 🙂
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  • Day 20

    Die Küste entlang nach Lorne

    October 21, 2022 in Australia ⋅ ☁️ 21 °C

    Heute lag nur eine kurze Strecke vor mir. Ich habe alle Zeit der Welt, weil meine Fähre nach Tasmanien erst am Montag Abend in Geelong ablegt.
    Allerdings war für den Nachmittag Regen angekündigt und dem wollte ich durch einen zeitigen Aufbruch zuvor kommen. Gesagt, nicht getan. Aus mir wird in diesem Leben kein früher Vogel mehr. Aber kurz vor 10 kam ich dann doch weg.
    Zuvor Verabschiedungen wie gehabt, insbesondere von Aimie, USA/Kalifornien, die mit 61 ihr Haus verkauft hat und vorzeitig in Rente gegangen ist und nun die Welt bereist. Weise Frau ...
    Der Herbergsvater meines heutigen Hostels in Lorne hat mich bei der Reservierung am Telefon vor "rocks on the street" und Straßensperrungen infolge des Starkregens in den letzten Tagen und Wochen gewarnt, meine Herbergsmutter in Apollo Bay meinte "you are save". So war's dann auch. Überall auf der Strecke waren noch Spuren von Erd- und Felsrutschen zu sehen. Das meiste war aber bereits beseitigt oder es wurde daran gearbeitet. So hatte ich eine beschauliche Fahrt entlang der Küste auf leicht welligem Gelände mit wenig Verkehr.

    Pause am Kennett River wo Busfahrer ihre Pauschaltouristen auf Fotosafari in die "Wildnis" entlassen um Koalas zu knipsen. Man sah auch den einen oder anderen.

    Weiterfahrt nach Lorne in mein Hostel, Ankunft am frühen Nachmittag ohne Regen ... Juhuuu

    Empfangen hat mich ein hektischer Bucky (NZ) mit seiner rechten Hand Chris (GB) und ich wurde eingewiesen. Meine Frage nach einem Handtuch quittierte Bucky dann zunächst mit "Backpackers bring their own towels" ... "Maybe, but not Edel-Backpackers" dachte ich mir und schaffte es dann ihm eins aus den Rippen zu leiern.

    Jedenfalls nette Location. Mehrere Holzhäuschen über ein weitläufiges Gelände verteilt. Ich habe ein Bett im 6-Bett-Schlafsaal, bin aber heute Nacht laut Bucky dort alleine. Auch recht ...

    Später noch ein Spaziergang durch den Ort unternommen. Nettes, touristisch geprägtes Städtchen. Abendessen beim Chinesen. Als ich dann wieder im Hostel war hat doch noch der Regen eingesetzt.

    Preisfrage:

    Wovon hat der Radreisende nie genug?
    Plastiktüten!
    Vorzugsweise transparent, damit man sofort sieht ob man es beim Inhalt mit schmutziger Unterwäsche oder doch Schokolade zu tun hat.
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  • Day 21

    Wolken - Nebel - Regen - Geelong

    October 22, 2022 in Australia ⋅ ☁️ 16 °C

    Ruhige Nacht im Geister-Hostel. Außer mir keiner da. Bei der Abfahrt am Morgen auch von Bucky und seinem Adjutanten keine Spur. Na denn, so long.

    Himmel wolkenverhangen und bedrohlich. Aber es ist mild. Kurz nach Lorne windet sich die Straße ordentlich in die Höhe um danach wieder abzufallen. Immer noch sind Spuren von Erdrutschen zu sehen. Jetzt wird es neblig mit teilweise feinem Sprühregen der sich auf meine Brille legt und mir die Sicht erschwert. Ich halte mehrfach an um sie abzuwischen. Im Nebel unangenehm nasskalt. Es herrscht deutlich mehr Verkehr. Auf dem Rad Vorsichhinträumen ab jetzt verboten. Erster Halt in Anglesea. Ebenfalls lebhafter Touristenort. Insgesamt ist die Gegend allmählich wieder dichter besiedelt.

    Wie ein Wunder stand meine Bank zum Rasten vor einer Bäckerei. Was bleibt Dir da anderes übrig als einen Kaffee samt süßem Teil zu abzuholen?

    Nach der Rast stieg die Straße erstmal wieder an. Rennradler schloß von hinten auf und quetschte mich aus.
    Aus der Great Ocean Road ist mittlerweile eine schnöde Schnellstraße geworden. Good Bye, hab' mich gerne auf Dir abgestrampelt.

    Kurz vor meinem nächsten Halt in Torquay ging der mittlerweile wieder aufgekommene Sprühregen in einen heftigen Regenschauer über, der mich binnen kurzem durchnässte. Und es haben vielleicht 3km bis zum nächsten Stop gefehlt 😭

    Besuch im Australian National Surfing Museum. Whow! Hab' mich zu Tode geknipst. Eindrucksvoll und bunt. Meine Regenklamotten hingen zwischenzeitlich vor dem Eingang über dem Rad zum Trocknen.

    Der Landkreis der sich entlang der Küste zwischen Lorne und Geelong erstreckt, nennt sich nicht umsonst Surf Coast Shire. Hier ist einer DER Surfspots Australiens, wenn nicht der ganzen Welt. Der weltberühmte Bells Beach liegt hier. Surflabel wie Rip Curl und Quicksilver kommen aus Torquay.

    Danach war's vorbei mit Regnen. Wieder mild wie am Morgen. Schnurgerade Straße nach Geelong über viele km im leichten Auf und Ab. Autobahnähnlich ausgebaut. In Geelong kurz verfranst. Schlüssel für AirBnb-Bleibe in einem Büro abgeholt. Wenige Straßen weiter Zimmer bezogen. Nett. WG-artig, ständige und vorübergehende Bewohner. Wieder mal über 'ner Kneipe. Sieht nach Ohrstöpsel-Nacht aus 😏

    23.10. RUHETAG
    Gegen 23 Uhr wurde es dann unter mir ruhig und ich habe wunderbar geschlafen. Der dort ausgeschenkte Hauswein ist weniger verträglich... Schädelbrummen 😞
    Lazy, lonely sunday morning. WG tot. Frühstück lecker 🙂 Stummer Housekeeper mit dem ich mich mühsam mittels Smartphone-Texten austausche.
    Kleiner Radausflug zum Narana Aboriginal Culture Centre am Stadtrand. Interessant.
    Bewölkt. Mild. Vereinzelt kommt die Sonne durch.
    Auf dem Rückweg ALDI geplündert. Mittelchen gegen Seekrankheit. Ich war noch nie länger auf hoher See und es könnte morgen Nacht stürmisch werden.
    Stadtbummel, Geelong Waterfront
    Unerwartet stößt Carlos aus Peru dazu. Wohnt auch in einem der Zimmer. Wir fragen uns gegenseitig aus. Spannend.

    24.10. WARTEN AUF DIE FÄHRE
    Regen! War für heute anders vorhergesagt. 🤨
    Erstmal frühstücken, Sachen zusammen packen. Schlüssel zurück bringen zu Nick dem Appartment-Vertickerer. Empfiehlt zur Überbrückung der Wartezeit das örtliche Wollmuseum. Das tut der Reiseführer auch. Muß interessanter sein als sich das anhört. Ich nutze lieber die Regenpause und radle gemächlich die ca. 7 km zum Terminal. Unterwegs heftige mehrfache Attacke einer Elster. Das passiert mir nicht zum ersten Mal. Aber dieser ist im Gegensatz zu seinen Artgenossen schlauer und pickt nicht in den Helm sondern versucht ungeschützte Stellen am Kopf zu erwischen. Drecksvieh! Hitchcock, Die Vögel lässt grüßen.
    Anfahrt mit dem Rad zum neuen Fährterminal auf den letzten km etwas undurchsichtig. Die Fähre fährt heute den dritten Tag ab/nach Geelong. Zuvor war Melbourne Fährhafen.
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  • Day 24

    Mit der Fähre nach Devonport

    October 25, 2022 in Australia ⋅ 🌧 14 °C

    Das Personal am brandneuen Terminal in Geelong ist noch etwas desorientiert. Wie und wo man mit Fahrrad eincheckt und wo man an Bord geht muss erst noch beraten und geklärt werden. Der Fährbetrieb nach Tasmanien ist erst 3 Tage zuvor von Melbourne hierher umgezogen.

    Aber dann ist alles unkompliziert und sehr entspannt. Rad wird gleich am Eingang abgestellt und gesichert. Gepäck bleibt am Rad bis auf mein Rackpack mit den Wertsachen und den Dingen, die ich auf der Überfahrt benötige. Die Tasche ist im Schließfach auf meinem Deck gut aufgehoben.

    Erkundungsrundgang über die einzelnen Decks. Nobel. Man kann natürlich in Kabinen übernachten. Für Low-Budget-Reisende ist ein Liegesitz vorgesehen. Der sieht aber sehr bequem aus. Kissen und Decke liegen schon bereit. Da kann ich bestimmt ein paar Stündchen schlafen. Mit etwas Bier helfe ich nach 😀
    Schiff liegt zunächst ruhig im Wasser. Nach Verlassen der Victory-Bucht vor Melbourne und Einfahrt in die Bass-Straße, die Tasmanien vom Kernland trennt, wird's etwas wackeliger. Ich habe prophylaktisch was gegen Seekrankheit eingeworfen. Mageninhalt verbleibt wo er hingehört. Alles gut.
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  • Day 24

    Nörgelig nach Launceston

    October 25, 2022 in Australia ⋅ 🌧 17 °C

    Um 5 Uhr weckt mich mein Wecker in meiner Schlafliege (Ich hab' Urlaub! 😥)
    Umziehen, Frühstück, von Bord gehen, Shit ... Regen

    Was als leichter Regen begann, regnete sich schließlich ein.
    Straßensperrung auf meiner Route nach einigen km. Ein freundlicher Pickup-Fahrer meinte aber mit dem Rad käme man durch. So war's auch.
    Ich hatte die Straße dann über viele km für mich.
    Nach der Baustelle stieg die Straße ordentlich an. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich oben. Der Regen hatte etwas nachgelassen und ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, die Regenhose auszuziehen. Hier beginnt das Tamar Valley. Scheint eine Wetterscheide zu sein. Jedenfalls wehte mir ab da der Wind mit Macht ins Gesicht und trieb immer neue Regenschauer heran. Zudem hatte ich mich von "Tal" ins Boxhorn jagen lassen. Es ging nicht bergab sondern weiter bergan. Nachdem ich zuvor bereits eine kurze Pause mit einer Handvoll Nüssen im Stehen unter einem Baum gemacht hatte, fand ich jetzt einen Unterschlupf zum Verschnaufen der wenigstens trocken war: Kriegsdenkmal mit Vereinsheim. Toilettenhäuschen. offen. Nicht lauschig aber Schutz vor Regen und Wind. Vorräte leer gegessen: Nudelsalat, Kekse, Schokolade, Wasser. Man nimmt's wie's kommt. 😏

    Ab da war das Schlimmste überstanden und es ging bergab. Aber der bis dahin schwache bis nicht vorhandene Verkehr nahm zu und da waren sie auch wieder, die Roadtrains. Hier mit Holz beladen. Ein Truck transportiert einen halben Wald ab. Die voll beladenen überholten mich. Schlimmer waren die leeren, die mir auf der eher engen Straße entgegen kamen. Deren Sog riss mich jeweils fast vom Rad

    Ach ja, Landschaft 🤔
    War auch vorhanden, aber ich war mit mir beschäftigt und meinem Selbstmitleid ob des schlechten Wetters 😏
    Also zu sehen gab's hügeliges Farmland, Schafe, Rinder und ein mürrischer Radfahrer 🙂

    Ausgedehnte Pause in Exeter in einer meiner geliebten Bäckereien. Warme Bude. Draußen hat der Regen aufgehört. Ich bin immer noch nass bis auf die Haut. Aber es ist ja nicht kalt. Deshalb ab jetzt wieder besser gelaunter Radfahrer. Noch 25km bis Launceston. Angeblich eben. Müsste zu schaffen sein.

    War's dann auch. Radeln entlang des Tamar River, später dann auf Schnellstraße mit breitem Seitenstreifen. Trocken bei steigenden Temperaturen bis über 20°C aber weiter stark bewölkt. Der letzte Abschnitt hat dann mit dem Vormittag versöhnt.

    Heute Backpacker-Hostel. Einfach. Sauber. Günstig.
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  • Day 25

    Derby: Im Nirgendwo in den Bergen

    October 26, 2022 in Australia ⋅ ☁️ 14 °C

    Gute Nacht im Hostel.
    8-Bett-Schlafsaal war außer mir von 2 freundlichen jungen Franzosen und einem schweigsamen Australier belegt, der entweder schlief oder in seinen Laptop starrte.
    In Anbetracht der vor mir liegenden Strecke früh aufgestanden. Um 8 aufgebrochen.

    Laut Wetterbericht sollte es heute trocken bleiben aber stürmisch sein. Als ich aus dem Fenster sah hätte ich alles gewettet, daß es innerhalb der nächsten halben Stunde schütten wird
    .
    Vom Stadtrand weg ging es steil bergan. Richtung Nordost. Wind in heftigen Böen aus Südost. Seitenwind, der mich teilweise fast von der Straße blies. Wo die Straße nach Südosten schwenkte hatte ich die mörderische Kombination steil bergan/heftiger Gegenwind. Nach 200hm wieder die Ankündigung, daß die Straße gesperrt sei. Ich hielt das nächstbeste Auto an und erkundigte mich nach den tatsächlichen Verhältnissen. Postbote, also ortskundig. Er versicherte mir, daß man mit dem Rad durchkäme. Ab da hatte ich den Tasman Highway mehr oder weniger für mich. Ein wenig weiter fuhr ich im Wald und der Wind war kein Thema mehr.
    Stop in Tankstelle/Postfiliale/Lebensmittelladen/Zentrum für Informationsaustausch/...
    Lustiges Personal. Gut gelaunte Bedienung die Rihanna sang mit Bäuerchen zwischendurch, für die sie sich immer sogleich entschuldigte. Einheimisches Publikum. Alle gut drauf.
    Tasmanische Rote mit Kartoffelpuffer und Kaffee. Dann ging's weiter. Vorschläge die Route abzukürzen ignoriert, nachdem sich die Diskussionsteilnehmer nicht einig waren ob ich irgendwo in Wald besser rechts oder links abbiegen sollte.
    Hochebene auf 400 m. Gemütliches Radeln. Es wurde immer freundlicher.

    Den Angriff einer Elster versuchte ich mit einem schaurigen Kampfschrei abzuwehren. Das beeindruckte zwar die Elster wenig, versetzte aber dafür die Rinderherde auf der angrenzenden Weide in Panik. Ich übe weiter.

    Dann steiler Anstieg auf 600m: Sideling Lookout. Schöne Fernsicht. Gute Rastgelegenheit.
    Wieder Schild: Road closed. Beeindruckt mich mittlerweile eher wenig.
    Am Rastplatz sitzt ne Straßenbauerin, lacht mich an und meint"you can't pass". Ich verdutzt:"I can't ride back"... Sie: "We'll find a way." und bespricht sich über Walkie-Talkie mit einem Kollegen, der hochfahren und mich mit einem Pickup durch die Baustelle insTal eskortieren will. Ich bitte das ein bisschen zu schieben, weil ich erst was essen will . Dann erzählt sie mir noch, dass ihr soeben ein Vogel ihr Vesper geklaut hätte. Ich gebe ihr was von meinem Käse und Brot ab und wir unterhalten uns nett. Schließlich erklärt sie, dass sie mich ins Tal fahren will. Gesagt, getan. Rad auf die Ladefläche ihres Pickup, Gepäck ins Auto. Fahrt durch die Baustelle. Unten schmeisst sie mich raus und wir verabschieden uns. Da wäre ich problemlos alleine durchgekommen???

    Dann Abkürzung über Schotterpiste um mir den Aufstieg und weiteren Weg nach Scottsdale zu ersparen. Nach 10 km wieder Tasman Highway. Da sind sie wieder: Verkehr und Gegenwind.

    Nach einer Weile weiterer Anstieg auf über 300m. Danach Abfahrt nach Derby mit zwei heftigen Gegenanstiegen.
    Dann ist es geschafft. Heute habe ich die ersten 1000km voll gemacht. Nach 1200hm und 95km erreiche ich heute etwas abgekämpft Derby. Wetter war unerwartet gut. Übernachtung im Hotel. Dort auch Abendessen mit dem einen oder anderen Bier.
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  • Day 26

    St. Helens und die Bay of Fire

    October 27, 2022 in Australia ⋅ ☁️ 16 °C

    Geschlafen wie ein Stein dank der Anstrengungen des Vortags und des guten Biers im Hotel 🙂
    Erster Blick aus dem Fenster: Regen. Große Klasse 😏
    Frühstück, mich mental dem Gedanken an einen Regentag genähert.
    Und los ging's, gleich in Regenzeugs. Temperatur mild. Das heißt: Köcheln im eigenen Saft.

    1. Etappe nach Weldborough, von 115 auf 390m, Zuflucht in Pub mit gut gelaunten Menschen. Kaffee. Mountainbiker die mich mit Tipps für St. Helens abgefüllt haben. Ebenso nass wie ich + dreckig. Die Gegend ist ein MTB-Eldorado in der auch internationale Wettbewerbe stattfinden.

    Danach kein Regen mehr.
    Fahrt durch Regenwald. Der heisst auch so wenn's nicht regnet.

    Nächster Stop nach weiteren 20km, dabei zunächst weiter ansteigend auf 620m dann bereits abfallend Richtung Meer.

    Schöne Abfahrt. Bei schönem Wetter hätte man wohl das Meer gesehen. Hätte, hätte Fahrradkette, wie ein bekannter, weiser Fahrradfahrer zu sagen pflegte. Oder war's ein Fußballer, weniger weise? 🤔🙂

    3. Etappe ans Ziel. Stetiges Auf und Ab. Am Ortsrand von St. Helens nochmal einsetzender Regen auf den letzten Drücker.

    Insgesamt war das, trotz Regen, ein schöner Radeltag. Das Nass in Überfluss sorgt für üppiges Grün in kräftigen Tönen. Es war nahezu windstill, wenig Verkehr mit extrem rücksichtsvolle Autofahrern, die wirklich erst dann vorbeigefahren sind, wenn es gefahrlos für mich möglich war. Das war schon bemerkenswert.

    Quartier bezogen. Gemütliches AirBnB -Zimmer bei Joanne. Alles da was man braucht einschließlich Waschmaschine und Trockner, die auch sogleich beansprucht werden.

    In St. Helens will ich 2 Tage bleiben, weil es hier einiges zu sehen gibt. Dazu brauche ich aber besseres Wetter!!!

    TAG 1, 28.10.
    Sehr angenehme Bleibe. Alles vorhanden was man so benötigt.
    Der Tag beginnt freundlich. Es weht ein kräftiger Wind der in schneller Folge kurze, feine Regenschauer heranträgt, denen wieder sonnige Abschnitte folgen.

    Ich beschließe die Gegend mit dem Rad zu erkunden: Fahrt nach Binalong Bay. Dort Bootstour für den nächsten Tag klar gemacht.
    Weiter an der Bay of Fire entlang. Straße in heftigem Auf und Ab. Abstecher zu diversen Stränden. Jeder wunderschön. Felsen bedeckt mit orange leuchtenden Flechten.
    Überall Campingplätze. Traumhaft schön gelegen. Nicht wie wir es gewohnt sind. Es gibt eigentlich nur ein Toilettenhäuschen, ggf. primitive Außendusche, nicht immer fließend Wasser. Oft kostenlos. Man bringt mit was man braucht und nimmt seinen Abfall wieder mit.

    Irgendwann habe ich mich satt gesehen, bin noch etwas müde von den voran gegangenen Tagen und hungrig. Das Wetter wird auch eher schlechter, obwohl ich trocken durch den Vormittag und frühen Nachmittag komme. Rückfahrt nach St. Helens.

    Zur Feier des Tages gibt's Fisch&Chips in der Edel-Ausführung: Mit Atlantik-Lachs. Lecker!
    Wenn Du hier Fisch&Chips bestellst solltest Du Hunger mitbringen. Hatte ich 😀

    TAG, 29.10.
    Heute habe ich mir die Bay of Fire vom Wasser aus angesehen. Sehr eindrucksvoll! Das Wetter hat auch mitgespielt, sodaß sich die Bay in tollen Farben präsentiert hat. Das Boot war ein ordentlicher Flitzer und wir sind zwischen den einzelnen Buchten und bei der Rückfahrt über's offene Meer schwer über's Wasser gebrettert. Hat Spaß gemacht, war aber durch den Fahrtwind und trotz zuvor ausgehändigtem wetterfesten Mantel ganz schön kühl. Außer einigen Seevögeln (Pelikane, Komorane und einem Seeadler aus der Ferne) leider keine weiteren Meerestiere gesehen. Robben und Delfine kommen hier auch vor, wurden aber nicht gesichtet.

    Und außerdem
    Wie ich Linksverkehr lernte

    Als Fußgänger beim Überqueren der Straße

    1) Du weißt Du musst zuerst nach rechts sehen. Aber Dich bringen keine 10 Pferde dazu
    2) Du schaffst es jetzt zuerst nach rechts zu sehen aber Du hast ein Scheißgefühl, wenn Du sicherheitshalber nicht doch auch nach links schaust
    3) Du überquerst mit einem kurzen Seitenblink nach rechts, später nach links die Straße

    Auf dem Fahrrad
    1) Du sagst Dir vor jedem Abbiegen: Linksabbiegen in engem Bogen, Rechtsabbiegen in weitem Bogen. Und jetzt nochmal für die Doofen: Linksabbiegen...
    2) Du kannst die Wiederholung für die Doofen schon weglassen
    3) Das klappt jetzt auch ohne inneres Sprüche aufsagen. Außer morgens beim Start in irgendeiner Wohnstraße. Du fährst die ersten 100m auf der falschen Seite 🤷
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  • Day 29

    Bicheno: altes Walfänger-Städtchen

    October 30, 2022 in Australia ⋅ ⛅ 13 °C

    Die Nacht in St. Helens war eiskalt mit Temperaturen um 2-3°C aber der Himmel morgens wolkenlos. Bis zum Aufbruch keine Spur mehr von Joanne, die ich seit meiner Ankunft nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Dafür forderte die Gaus- und Hofkatze laut miauend Frühstück. Ich konnte aushelfen, weil ich in der Küche zwischenzeitlich ihr Futter entdeckt hatte. Also lies ich den Schlüssel in der Appartementtür stecken, so wie das bei den anderen unbelegten Zimmern auch der Fall war, und startete in einen schon wärmer werdenden Morgen.
    Letzter Blick auf St. Helens und dann Fahrt entlang herrlicher Strände. An jedem einzelnen hätte man gut einige Tage verbringen können. Gut ausgebaute Straße, immer noch Tasman Highway, schwacher Verkehr.
    Imner wieder bemerkenswert sind die oft extrem rücksichtsvollen Autofahrer. Teilweise musste ich per Handzeichen an übersichtlichen Stellen zum Überholen ermuntern. Ich versuche mich zu revanchieren, indem ich in beengten Verhältnissen auch mal auf's Bankett ausweiche, wenn ich mich dadurch nicht selbst gefährde. Und schon ist die Welt ein bisschen guterer 😀
    Faht durch Scamander, lebhaftes Städtchen am Pazifik. Nach Falmouth treffe ich auf zwei entgegen kommende Reiseradler, die sogleich für einen kurzen Plausch am Straßenrand auf meine Seite wechseln. Grum und Juliet aus Neuseeland. Umrunden ebenfalls Tasmanien. Versorgen mich mit ersten Tipps für meinen Neuseeland-Besuch nach Weihnachten.
    Kurze danach erste Pause am Meer, felsiger Abschnitt mit guten Sitzgelegenheiten auf den warmen, runden Felsblöcken. Aber es weht ein kalter, auflandiger Wind, der mich dann doch irgendwann zum Weiterfahren ermuntert. Dieser Wind nimmt in Lauf des Tages zu und ist dann bis zum Abend stürmisch, schiebt mich aber mal ausnahmsweise auf meiner heutigen Etappe.

    Weiterfahrt nach Süden. Straße mal gleich am Ufer, mal einen km landeinwärts. Schwacher Verkehr. Genau ein LKW überholt mich heute. Immer wieder tolle Ausblicke auf den Pazifik. Nochmal kurze Pause am Denison Beach, 10 km vor dem heutigen Ziel. Am frühen Nachmittag erreiche ich Bicheno. Das örtliche Backpacker-Hostel nimmt keine Gäste für eine Nacht.
    Dann eben Holzhäuschen auf Campingplatz. Viel zu viel Platz für eine Nase, aber gemütlich.
    Duschen, Einkaufen, Abendessen.
    Dann Bicheno entdecken auf dem Bicheno Foreshore Track mit Abstecher auf den Whalers Lookout. Und dann ist wieder mal gut für den Tag.
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  • Day 30

    Coles Bay / Freycinet National Park

    October 31, 2022 in Australia ⋅ ☀️ 18 °C

    Über Nacht wehte ein stürmischer Wind, der auch tagsüber anhalten und heute mein Freund sein sollte. Ich wurde aus Bicheno hinaus geblasen. Sonne und Wind malten dahin jagende Schatten der Wolkenfelder über mir auf die Straße. Im Nu kam ich voran. Ich hatte ohnehin nur eine geringe Distanz vor mir. Manche würden das wohl Genussradeln nennen. Ich kann mit dem Begriff nicht viel anfangen. Für mich schliessen sich Genuß und Anstrengung gegenseitig nicht aus.

    Damit ich nicht so sehr früh in Coles Bay ankommen würde, kurzer Stopp in Bar eines Campingplatzes unweit der Straße entlang der Friendly Beaches nach etwa 1h. Die Bar war zwar geschlossen aber die Sitzgelegenheiten einladend und windgeschützt. Ein perfekter Rastplatz, 7. Radlerhimmel. In meinem Gepäck befanden sich, wie meistens, ausreichend leckere Dinge und so war ich auch nicht auf Ausschank und Verkauf angewiesen.

    Was mir auf meiner rasanten Fahrt heute, bei der ich wegen gelegentlicher Böen von der Seite zeitweilig einen Gutteil der Fahrspur beanspruchte, auffiel: Ich bin jetzt 4 Wochen unterwegs, war aber in dieser Zeit noch kein einziges Mal mit aggressivem Hupen, Bedrängen, eindeutigen Handzeichen und ähnlichem konfrontiert. Die Gelassenheit der Leute ist schon sehr bemerkenswert und ich hoffe, daß ich nach 6 Monaten einen Teil davon für mich, der natürlich auch Teil des hektischen, ellenbogenbewehrten, oft agressiven Deutschland ist, mit nach Hause nehmen und bewahren kann.

    Frühe Ankunft. Heute wieder mal Jugendherberge, 4-Bettzimmer in dem ich die kommende Nacht allein verbringe. Ich bleibe 2 Nächte. Morgen kommt dann noch jemand dazu.

    Weil der kommende Tag wieder unbeständig werden soll, habe ich auf einen faulen Nachmittag verzichtet und bin in den Nationalpark geradelt, etwa 5 km weiter. Eintritt ohne Auto etwa 20$.
    Auf hervorragend präparierten Wegen hinauf zum Wineglass Bay Lookout. Toller Ausblick auf eine DER Sehenswürdigkeiten Tasmaniens. Dann den Bergrücken überquert und zur Bay hinunter gegangen und nach einer Weile wieder hinauf. Weil es nicht mehr lange bis Sonnenuntergang war, war ich, oben wieder angekommen, alleine und konnte die Schönheit der Umgebung ohne Rummel auf mich wirken lassen. Das erdet dann schon etwas. Dann musste ich mich etwas beeilen um wieder zum Fahrrad hinunter zu gelangen um nicht im Dunkeln zurück radeln zu müssen. Mit Einbruch der Dunkelheit war ich dann wieder in der Jugendherberge.

    Gelungener Tag: Perfekte Bedingungen um hierher zu radeln in eine atemberaubende Umgebung.

    Außer mir sind in meinem Gebäude noch:
    - Collin, Australier der eigentlich ein paar km entfernt im Busch lebt, dessen Haus dort aber durch die Regenfälle der letzten Zeit nicht bewohn-/nicht erreichbar ist. So ganz hab' ich's nicht kapiert. Jedenfalls genießt er seine Zeit hier und sieht eigentlich nur fern, weil er zuhause keinen Fernseher hat 🙂
    - Ein älteres Paar, Michael und Liz, der Mann mit Vorfahren aus Heilbronn, hieß früher Scharzenböörger
    - Ashley aus Sydney, die zum Wandern hier ist. Arbeitet bei der australischen Airforce. Wartet dort die Ausrüstung von Transport- Flugzeugen

    RUHETAG am 1.11. in Coles Bay

    Smalltalk mit Mitbewohnern beim Frühstück. Ashley versorgt mich mit Tipps für die Cradle Mountains, die ich gegen Ende meiner Tasmanien-Rundfahrt erreichen werde.

    Nochmaliger Aufbruch in den Nationalpark, 5km mit dem Rad bis zum letzten Parkplatz hinauf. Wanderung zum Hazards Beach. Schöner, abwechslungsreicher, gut begehbarer Weg der im leichten Auf und Ab in 20-40m Höhe der Küste folgt, mal sandig, mal felsig, mal nadelübersät. Nach knapp 2 h erreiche ich den Strand. Zeit für Mittagspause. Toller Vesperplatz auf den Felsen am Wasser.

    Irgendwo am gegenüber liegenden Ufer, in etwa 20km Luftlinie entfernt liegt Swansea, das ich morgen nach knapp 60 km auf dem Landweg erreichen werde.

    Die heutige und gestrige Wanderung zur Wineglass Bay hätte man auch gut zu einer Rundwanderung verbinden können. Wettervorhersage, Wegzustand der Verbindung beider Teile und Zeit haben das in meinem Fall verhindert. Macht aber nix.

    Auf dem Rückweg schlägt das Wetter um, wie angekündigt. Ich gerate aber nur in einen leichten Schauer. In Coles Bay noch einkaufen. Kaum bin ich zuhause regnet es heftiger. Innerhalb von 2h hat es bestimmt ca. 10°C abgekühlt. Das holt mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Hatte ich heute morgen noch davon geträumt bei Nachttemperaturen ab 10°C aufwärts und trockenem Wetter auch mal im Zelt zu übernachten. Das muss dann wohl noch warten.

    Ärger mit australischer Prepaid-Karte. Bezahlt aber nicht aufgeladen. Hotline-Warteschlange von Telstra tödlich. Muss dann warten bis zum nächsten Telstra-Shop. Der ist in Hobart 😥 Dann bin ich bis dahin von WLAN abhängig. Nervig aber keine Vollkatastrophe.

    Zum Trost gehe ich essen 🙂
    Und später klappt's dann auch wieder mit der Prepaid-Karte.

    Neu in der "Familie": Conny aus F/Reims. Macht Travel and Work und ist aktuell wegen klammer Kasse auf Jobsuche.

    Zum Schluss ging mir Collin etwas auf den Senkel. Mit seiner Dauerfernsehguckerei war das gemeinsame Wohnzimmer eigentlich unbenutzbar. Aber das ist das Gute an WG's auf Zeit: Man verpisst sich nach ein, zwei Nächten wieder.
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