FSJ in Südafrika

September 2018 - September 2019
Für ein Jahr lebe ich im Eastern Cape in Südafrika und arbeite in einer Bildungseinrichtung in einem örtlichen Township. Read more
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  • Day 1

    Startpunkt

    September 5, 2018 in Germany ⋅ ⛅ 20 °C

    Am fünften September 2018 ging es los von Unkel, Deutschland, nach Port Elizabeth, Südafrika

  • Day 1

    Die Reise

    September 5, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 11 °C

    Am 05.09.2018 bestieg ich in Frankfurt, zusammen mit meinen neuen Mitbewohnern Charlie, Anne, Toni und Lena, das Flugzeug, dass uns in unser neues Zuhause für die nächsten zwölf Monate bringen sollte.

    Zuerst ging es nach London Heathrow, wo wir gegen 21 Uhr ankamen, um direkt in eine Boing 747 umzusteigen, welche gegen 23 Uhr abhob.
    Über den Flug selbst gibt es wenig Spannendes zu berichten, es war laut, heiß und voll. Eingezwängt zwischen ständig vorbeirollenden Getränkewagen und einem Südafrikaner mit britischen Wurzeln, welcher den gesamten Flug über stillschweigend, den Kopf auf die Hände gestützt, zwischen mir und Charlie, saß, kann man die elfeinhalb Stunden Flug wahrlich nicht als Genuss bezeichnen und hemmte zunächst die Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer.

    Als die Boing um etwa 10 Uhr morgens zur Landung in Kapstadt ansetzte, kam wieder Bewegung in die Passagiere. Tatsächlich sprach mich sogar mein Sitznachbar an, wobei ich aufgrund seines starken Akzents große Teile seiner Fragen, sowie seinen Namen nicht verstand.
    Was ich jedoch verstehen konnte war sehr interessant, so erzählte er mir, dass er aus Kapstadt käme, jedoch schon an verschiedenen Orten in Südafrika gelebt habe, unter anderem auch in dem Stadtteil von Port Elizabeth, wo ich wohnen würde.
    Was mir ebenfalls in Erinnerung blieb war sein Ratschlag, dass Südafrika zwar wunderschön sei, „but always have a hand on your phone.“ Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass die Nelson Mandela Bay (Port Elizabeth und Umgebung) es in die Top 50 der gefährlichsten Orte der Welt mit Platz 46 geschafft hat. Aber dazu später mehr.

    Nachdem wir in Kapstadt angekommen waren, wurde mir so langsam erst bewusst, dass wir uns auf der anderen Seite der Welt, genauer gesagt etwa 9400 Kilometer von zu Hause entfernt befanden.
    Verschiedene neue Eindrücke strömten auf mich ein, die Luft roch würziger, die Umgebung war geprägt von mediterraner Vegetation und die Leute im Flughafen waren eine bunte Mischung aus Passagieren und Mitarbeitern aus aller Welt.
    Hier konnte ich auch schon erste Auswirkungen der Wasserknappheit in Kapstadt feststellen, so war beispielsweise nur ein Wasserhahn von vieren auf der Toilette angeschlossen.

    Der Anschlussflug brachte uns zum ersten Mal wirklich in Zeitstress. Nachdem wir unser Gepäck durch den Zoll gebracht hatten, realisierten wir, dass wir es niemals rechtzeitig würden aufgeben, die Sicherheitskontrolle passieren und den Flieger betreten können. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei dem sehr hilfsbereiten und netten Flughafenpersonal in Kapstadt bedanken, welches uns mit unseren Koffern durch die Handgepäckskontrolle schleuste und half, rechtzeitig die Maschine besteigen zu können. Wir wurden angewiesen, unsere Koffer neben dem Flugzeug stehen zu lassen, was in mir ein ungemütliches Gefühl hervorrief.

    Um 12:45 Uhr erreichten wir schlussendlich den Flughafen von Port Elizabeth (der Einfachheit halber werde ich von nun an die lokale Abkürzung PE verwenden) an welchem wir von unserem Projektleiter und Mentor Jonas abgeholt wurden.
    Ebenfalls dabei waren einige Mitarbeiter von Masifunde, welche zu Begrüßung von uns Freiwilligen ein Lied zusammen mit einem Tanz einstudiert hatten, welches Sie vor der Eingangshalle des Flughafens präsentierten.
    Besonders beeindruckt war ich von der Herzlichkeit und Offenheit der Leute. Die ganze Rückfahrt über wurde in dem Bus getanzt und gesungen, während Musik aus den Lautsprechern lief.
    Insgesamt konnte ich feststellen, dass dieses Land wesentlich mehr Gefühl und Intensität besitzt, als ich es von Zuhause gewöhnt bin. Dabei möchte ich Deutschland und ganz besonders meinen wunderschönen Heimatort Unkel nicht schlecht dastehen lassen, aber Kreativität besonders in den Bereichen Tanz, Musik und Kunst hat hier einen ganz anderen Stellenwert als bei uns. So wird beispielsweise überall gesungen und getanzt, egal ob man die Schüler auf dem Heimweg beobachtet, den Gärtner nebenan, der zwischen seinen Aufgaben Hip-Hop – Schritte übt oder ein kleines Konzert besucht, wo Bewohner des Townships ihre Arbeiten vortragen und das Publikum innerhalb von Minuten im ganzen Saal am Tanzen ist.

    Das Haus, in das wir zogen, liegt in der Fordyce Road und gehört zum sogenannten Suburban des Stadtteils Walmer in welchem ebenfalls das einzige stadtinterne Township und mein Arbeitsplatz liegt. Es ist geräumig und besteht aus fünf Schlafzimmern, drei kleinen Bädern, einer Küche und einem Wohnzimmer. Zudem haben wir noch eine kleine Terrasse und einen Garten, in welchem jedoch meistens Autos unseres Projektes stehen.
    Mein Zimmer liegt direkt neben dem Eingang und besitzt ein großes Bett, mehrere kleine Schränke, einen Schreibtisch und sogar einen Kamin. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, gingen wir mit zwei sehr netten Mitarbeitern von Masifunde, Manelisi und Siphokazi, einkaufen, um erste Lebensmittel und Simkarten zu bekommen.
    Nach über 30 Stunden auf den Beinen waren wir alle erschöpft, aber zufrieden, endlich angekommen zu sein und loslegen zu können.
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  • Day 10

    Port Elizabeth - Erste Eindrücke

    September 14, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 21 °C

    Die mittelgroße Stadt Port Elizabeth liegt an der Nelson Mandela Bay und ist mit 300.000 Einwohnern (1.3 Million mit Townships schätzungsweise) die größte Stadt im Eastern Cape und somit wichtiger Handels- und Tourismuspunkt in der Region.
    Einst gegründet als britischer Schutz gegen mögliche Angriffe der Franzosen, ist Port Elizabeth heute im Vergleich zu den meisten anderen Großtädten Südafrikas relativ friedlich, dennoch sollte man nicht leichtsinnig werden, die Kriminalitätsrate ist immernoch beeindruckend hoch. Zudem hat PE in den anderen Metropolen den Ruf einer Arbeiterstadt, da viele (zumeist Auto-) Werke und jede Menge Industrieanlagen das Stadtbild prägen. Das hat zur Folge, dass sich beispielsweise Kapstadt zur intellektuellen Hochburg mit unzähligen Festivals, Events, Clubs und vielen anderen Touristenattraktionen entwickelt hat und somit im Vergleich zu PE wesentlich größer und mondäner ist. Dennoch sollte man Port Elizabeth nicht unterschätzen, denn es kann auch eine sehr verträumte und bezaubernde Stadt sein, allerdings muss man dafür die richtigen Gegenden und Kniffe kennen. Ein sehr gutes Beispiel dafür sind die Strände. So ist mein Eindruck beispielsweise, dass der Hauptstrand entlang der Promenade, der Kings Beach, zwar touristisch am meisten genutzt wird, jedoch vom Flaire und Strandfeeling her nicht annähernd vergleichbar ist, mit Stränden die etwas außerhalb von PE liegen, wie beispielsweise Seaview (ca. 30 min mit Auto) oder Sardinia Bay, welches ich bisher selbst noch nicht gesehen habe, was mir jedoch schon unzählige Male empfohlen wurde. Generell sollte man jedoch mit etwas windigen Stränden umgehen können, dafür sind die Wellen jedoch unglaublich majestätisch und beeindruckend.
    Wir fünf selbst leben in dem Stadtteil Walmer, welcher direkt neben dem Flughafen Port Elizabeths liegt und ca 20 Minuten von Summerstrand, dem touristischen Teil der Stadt, mit bereits genannten Kings Beach, entfernt liegt. Zu diesem Stadtteil gehört auch das einzige stadtinterne Township „Walmer Township“, dessen Bewohner sehr stolz auf ihre Geschichte sind, denn es war die einzige Gemeinde der Stadt, welche sich erfolgreich gegen die Bemühungen der Stadtverwaltung, im Zuge einer Räumung der Townships in den Siebzigern, behauptete. Im Vergleich zu den anderen Townships, wie beispielsweise Motherwell oder Kwazakhele ist Walmer mit schätzungsweise etwas über 30.000 Einwohnern relativ klein. Zudem ist es an die Stromversorgung der Stadt angeschlossen. Dennoch herrscht in Walmer Township aufgrund der Nähe zum Suburban (Wohngegend in Walmer) viel Eifersucht, jedoch ist es ziemlich friedlich, trotzdem gilt auch hier für uns, nicht alleine oder im Dunkeln herumlaufen. Insgesamt wirken die Leute hier aber sehr freundlich.

    Zudem ist uns aufgefallen, dass die Stadt trotz der einstigen britischen Kolonialherrschaft eher amerikansche Züge aufweist. So existiert beispielsweise kein Stadtkern mit Fußgängerzone, sondern alles drängt sich mehr an den Strand, wo unzählige Shoppingmalls existieren und ein Boardwalk, welcher mehr an eine Miniaturversion von Disneyland erinnert, als an ein afrikanisches Hotel.
    In der ersten Woche hatten wir eine Stadtrallye, welche uns an verschiedene touristische Attraktionen aber auch lokale Geheimtipps führte. Von einigen wird in kommenden Blogeinträgen sicherlich noch mehr berichtet werden, aber alles aufzuzählen, würde wohl das Limit dieses Footprints sprengen.
    Unser allgemeines Fazit nach den ersten Tagen lautet jedoch eindeutig, Port Elizabeth ist ganz anders als jede europäische Stadt, speziell jede deutsche Stadt, die wir kennen, hat aber eine ganz eigene Atmosphäre und bietet sowohl Leuten, die einfach ein bisschen am Strand entlang bummeln oder eine verträumte kleine Stadt erleben wollen, als auch Party- und feierlaunigen Menschen viele tolle Optionen. Die Kriminalität ist bedeutend geringer als in Städten wie Kapstadt oder Johannesburg, aber immernoch sehr hoch.

    Außerdem möchte ich mich an dieser Stelle bei Ben Schneppensiefen, welcher augenblicklich als weltwärs-Freiwilliger in Tansania arbeitet, revangieren und hier auf seinen Blog hinweisen, in welchem er sehr anschaulich seine Arbeit, sein Leben in Tansania, sowie dessen Kultur beschreibt.
    Ben Schneppensiefen: https://findpenguins.com/9s1yn9xlkzjsr

    Weiterhin möchte ich auch auf Paul Gasbers Blog, weltwärts-Freiwilliger in Bolivien, aufmerksam machen, welcher ebenfalls sehr einfühlsam sein Leben in Cochabamba beschreibt.
    Paul Gasber: https://findpenguins.com/0hl23zi2tasca
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  • Day 12

    Port Alfred

    September 16, 2018 in South Africa ⋅ ☀️ 19 °C

    Knapp zwei Wochen nach unserer Einreise, hatte das Team Eastern Cape ein Orientierungsseminar in dem verträumten Städtchen Port Alfred. Dieses liegt liegt etwa zweieinhalb Stunden Autofahrt gen Osten, außerhalb von Port Elizabeth. Aufgrund seiner Lage am Meer und der Tatsache, dass der Ort von vielen Kanälen durchzogen ist, wird er auch das südafrikanische Venedig genannt. Zwar ist es meiner Meinung nach kaum miteinander vergleichbar, da dort eine ganz andere Atmosphäre herrscht, als in der italienschen Wasserstadt, aber dennoch ist der Flaire, den die Stadt versprüht, einzigartig.
    Unser Programm startete damit, dass wir unsere Unterkunft in dem kleinen bezaubernden Hostel „Wanderlust Adventures“ in der 11 Stocks Avenue bezogen.
    Sam, der sehr sympathische Betreiber des Hostels hieß uns mit offenen Armen Willkommen, im Anschluss ging es bei einem gemütlichen Essen um den eigentlichen Grund unseres Besuchs in Port Alfred. Wir hatten uns als gesamtes SAGE Net (South African German Network, unsere Entsendeorganisation) Eastern Cape Team (zwei aus Grahamstown und fünf aus Port Elizabeth) getroffen, um die ersten zwei Wochen, die Lebens- und Arbeitssituation und unseren Gemütszustand zu reflekieren und bei Problemen eine Lösung zu finden. Glücklicherweise drückte der Schuh nur an wenigen Stellen und insgesamt waren alle sehr zufrieden.
    Am Nachmittag lud uns Sam auf eine Runde Sandboarden ein, was wir sehr gerne annahmen, da niemand von uns so etwas schon einmal gemacht hatte. Im Prinzip sagt der Name auch schon alles, man steht oben auf einer Sanddüne und fährt diese mit einem geschliffenen Brett hinunter, ganz ähnlich dem Snowboarden. Allerdings an dieser Stelle noch ein kleiner Warnhinweis, es sieht bei den anderen immer leichter aus, als es eigentlich ist, denn man rutscht nur die ersten Meter ganz entspannt, die Knie leicht angewinkelt, doch schon nach wenigen Sekunden beginnen die Arme zu rudern, bis man schlussendlich in den flachen Ausläufern der Düne stehen bleibt. Oder halt nicht , die ersten Male purzelten wir alle kreuz und quer den Abhang hinunter. Da der Sand jedoch weich war, gab es keine ernsthaften Verletzungen. Insgesamt hat der Ausflug enorm Spaß gemacht.
    Den Abend ließen wir mit einem netten Barbecue (hier zulande Braai) und ein paar Kartenspielen ausklingen.
    Am nächsten Morgen ging es nach einem English Breakfast wieder zurück nach Port Elizabeth, zusammen mit einem ganzen Sack voll neuer Erinnerungen.
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  • Day 27

    Summercamp 2018

    October 1, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 19 °C

    Vom 01.10 bis zum 05.10 war ich als Betreuer auf einer Freizeit mit Kids aus örtlichen Grundschulen (Primary School bis siebte Klasse). Am Montag ging es an unserem Gebäude, der Changemaker Academy, mit dem Bus los. Nach ca 30 Minuten Fahrt erreichten wir unser Ziel: ein Camp etwas außerhalb von PE nahe Despatch. Untergebracht waren wir in kleinen Häusern mit je einem Schlafraum für sechs bis acht Leute, welcher zugleich als Aufenthaltsraum der Gruppe diente und einem kleinen Bad mit Dusche und Waschbecken und nochmals separierter Toilette.
    Ich teilte mir mein Zimmer mit zwei anderen ziemlich entspannten Betreuern: Fundile und Yonela. Da wir Jungs nur zu dritt waren und als Facilitators (es wird versucht, dass Wort Lehrer zu vermeiden) aber einen eigenen Raum bekamen, hatten wir recht viel Platz und glücklicherweise auch keine Stress um die Benutzung des Bades, Duschzeiten oder Ähnliches.
    Der Tag ließ sich in zwei große Blöcke einteilen, morgens ging es um 6:30 mit Frühsport los, meist Zumba, Streching oder Yoga, gefolgt von einem (English) Breakfast. Danach startete der erste Block mit Workshops. Dieses Jahr war das große Thema „Peer Pressure“ und die Facilitor versuchten die Sensibilität gegen Gruppenzwang bei den Kids zu schärfen, um über Alkoholkonsum, Drogenmissbrauch und deren fatalen Folgen aufzuklären. Die Präventionsarbeit war sehr ähnlich derer die wir alle aus der Schule kannten.
    Nach dem Mittagessen ging es, jenachdem wie gut der Zeitplan eingehalten wurde, dann mit eine zweiten Runde Workshops weiter um dann ab 15:00 Uhr mit Sport und Spielen im Außenbereich zu beginnen. Das war dann Aufgabe von Fu, Yonela und mir, zusammen mit Zamo, Lebo und Lena.
    Wir machten Spiele mit den Kids wie Fußball mit verbundenen Augen spielen, Hindernissstaffellauf, jede Menge Energizer oder ließen sie Denkaufgaben als Team lösen wie beispielsweise an einem Nachmittag, wo sich die Kinder in Kleingruppen einteilten, auf Plastiktüten stellten und dann diese einmal komplett mit der Unterseite nach oben wenden sollten, ohne das irgendjemand von der Matte trat, vielleicht kennt das jemand von Assesmentcentern oder so.
    Nach dem Abendessen gab es dann von dem Outdoorteam noch eine Abendbeschäftigung, wie beispielsweise eine Nachtwanderung über das Gelände, wo jeder im Dunkeln und in der nächtlichen Ruhe noch einmal den Tag, seine Erkenntnisse und sich selbst reflektieren sollte. An einem anderen Abend gab es ein großes Lagerfeuer oder mal eine Movie Night. Am letzten Abend gab es dann noch ein großes Braai, für welches Yonela, Lumka (eine andere Betreuerin) und ich bestimmt sechs Stunden am Grillen waren um Fleisch für knapp hundert Leute vorzubereiten.
    Nachdem die Kids dann um zehn Uhr abends endlich im Bett waren, trafen sich die Facilitator noch für Gesellschaftspiele und nettes schnacken, allerdings fand dies immer in unserem Raum statt, da wir wie erwähnt den Platz dafür hatten, was mir zu anfang sehr unangenehm war, da ich erschöpft und einfach müde war, aber der Peer Pressure zwang mich dann ab dem zweiten Abend doch dazu, mitzumachen .
    Am Freitag Mittag ging es dann für alle wieder zurück nach PE. Ich muss sagen, ich bin zwar definitiv kein Fan von Freizeiten und bin es auch nach dieser nicht geworden, aber es hat insgesamt doch Spaß gemacht und ich hab tolle Leute kennengelernt.

    PS: Bilder kommen später, wenn ich auf die von der Campcam zugreifen kann
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  • Day 34

    Meine Arbeit

    October 8, 2018 in South Africa ⋅ ☀️ 22 °C

    Meine Arbeitssstelle liegt, wie im Blogeintrag zuvor bereits erwähnt, im Walmer Township (lokaler Name Gqebera). Hier existiert seit Septemer 2017 ein Gebäude, dass Masifunde Changemaker Academy heißt und für die Kinder und Jugendichen des Townships außerschulische Freizeit- und Weiterbildungsmöglichkeiten bietet. Hier finden vor allem Programme im künsterlischen Bereich statt. Es gibt mehrere Chöre für Klein und Groß, Theater- und Dramagruppen, bildende Künste wie Malen, Zeichnen oder Basteln, sowie Computerunterricht zur Verbesserung der Englischkenntnisse der Kinder, Programme zum internationalen Austausch mit deutschen Schülern oder einfach als Angebot für Recherchearbeit für die Schule.
    Im Eingangsbereich liegt die kleine aber sehr schöne rustikal eingerichtete Cafeteria mit dem Namen MyMito, wobei Mito die Abkürzung für Mitochondria (auf Deutsch Mitochondrien, die Kraftwerke der Zelle :) ist. Dahinter ist ein Flur, der zur Rezeption, dem Kunstattelier, dem Computerraum und dem Kindergarten führt. Hinter der Rezeption ist das Backoffice, wo zudem der Server steht. Geht man die Treppe in den ersten Stock hinauf, kommt man zu den größeren Räumlichkeiten. Das ist zum Einen eine kleine Aula, welche mit Bühne, Licht- und Tontechnik ausgestattet ist und deshalb auch immerwieder von Gruppen von außerhalb genutzt wird, so hatten wir beispielsweise schon ein Treffen der GiZ Bolivien, welche ihre Partnerorganisationen in Südafrika über ihre Arbeit informiert hat, auf der anderen Seite ist dann der Multipurpose-Room der, wie der Name schon sagt, für verschiedene Zwecke genutzt wird.
    Meine Arbeit ist an der Rezeption, wo ich zusammen mit meiner Kollegin Nosipho verschiedene Verwaltungsaufgaben erledige. Darüber hinaus kümmere ich mich mit um die Technik im Gebäude sowohl im täglichen Troubleshoot, als auch bei Evens um die Licht- und Tontechnik in der Halle. Seit kurzem gibt es auch ein Startup, wo Bewohner des Townships kleine Schmuckstücke produzieren, welche hier im Gebäude und online nach Deutschland verkauft werden. Ich unterstütze dabei die Leute bei der Produktionsabwicklung hier in Südafrika. Außerdem betreue ich eine Art Schülerzeitung, die halbjährig Magazine veröffentlicht und sich immer ein spezielles Thema für ihre Beiträge sucht.
    Mein Arbeitszeiten sind von 8:30 Uhr bis 17:00 Uhr, allerdings sind im Moment noch Bauarbeiten am Gebäude, weshalb es schon um 07:30 Uhr geöffnet werden muss. Da ich auch am Ende des Tages alles abschließe und die Sicherheitsvorkehrungen aufgrund der Lage im Township mehr an einen Hochsicherheitstrack eines Gefängnisses erinnern, als an eine Bildungsinstitution, bin ich selten vor 17:40 Uhr zurück.
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  • Day 44

    weltwärts - was ist das?

    October 18, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 19 °C

    weltwärts ist ein entwicklungspolitischer Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, der seit 2008 Freiwillige in alle Welt verschickt. Bedingung dabei ist, dass es sich um ein Entwicklungs / Schwellenland handeln muss. Finanziert wird weltwärts durch das BMZ, das sich für die Umsetzung der Unterstützung seiner Tochtergesellschaft Engagement Global bedient. Die Projekte, in denen die Freiwilligendienste stattfinden, werden von deutschen Nicht-Regierungsorganstaionen und deren lokalen Partnern umgesetzt.
    Für wen ist weltwärts? weltwärts ist für junge Erwachsene zwischen 18 und 28 Jahren, Qualifikationen spielen im Allgemeinen keine Rolle, sondern jeder darf mitmachen.
    Was genau macht man als Freiwilliger bei weltwärts? Als Freiwilliger bei weltwärts arbeitet man in einem sozialen Projekt unterschiedlichster Ausrichtung: Gesundheit, Recht, Bildung, Kultur und Sport, ...
    Wie lange dauert so ein Einsatz? Die Einsätze dauern immer ein halbes oder ein ganzes Jahr, was je nach Organisation unterschiedlich ist und wen es richtig packt, der kann auch noch um ein weiters Jahr / halbes Jahr verlängern, aber Achtung, man kann nur einmal mit weltwärts ins Ausland, auch wenn man bei der zweiten Bewerbung auf einen neuen Einsatz noch im vorgegebenen Altersrahmen ist.
    Was bringt mir ein weltwärtsjahr? Ein weltwärts Jahr hat viele Vorteile und für jeden sind es andere. Für die meisten ist es einfach die super spannende Erfahrung, in einer ganz anderen Kultur zu leben und mal von Zuhause rauszukommen. Man hat eine Entsendeorganisation, die einem bei allem Organisatorischen unterstützt, wie etwa beim Visumsantrag etc, man leistet (zumindest einen kleinen) Beitrag um den Menschen vor Ort zu helfen und im Lebenslauf macht es sich auch nicht schlecht :).
    Wie funktioniert der Berwerbungsprozess für weltwärts? Nachdem du dich auf der Website von weltwärts umgesehen und für ein Projekt entschieden hast, bewirbst du dich bei der entsprechenden Organistaion. Nach erfolgreicher Aufnahme, bei der sich das exakte Projekt in Absprache mit dem Bewerber eventuell nochmal ändern kann, wird die Organisation, welche das Projekt in dem jeweiligen Land leitet kontaktiert. Gibt es auch von dieser ein OK, so startet die Vorbereitung, mit einem circa 10-tägigen Vorbereitungsseminar, dann folgt der Visumsantrag etc und (meist im Spätsommer) dann die Ausreise.
    Hier ist der Link weltwärts-website, falls Interesse vorhanden: https://www.weltwaerts.de/de/
    Seit einiger Zeit stand für mich fest, dass ich nach dem Abitur ins Ausland möchte. Besonders interessiert habe ich mich dabei für Südamerika und Afrika. Die Idee eines Freiwilligendienstes existiert tatsächlich schon fast genauso lang, denn ich hab das erste Mal in der neunten Klasse von meinem Vater davon gehört, welcher beruflich selbst in der Entwicklungszusammenarbeit tätig ist. Er riet mir, mich einmal bei weltwärts zu informieren und ein bisschen durch deren Website zu surfen, um zu schauen, ob das nicht vielleicht auch etwas für mich ist. Damals war ich mir schon sicher, wie ich mein Gap-Year zwischen Schule und Uni füllen wollte, allerdings begann ich erst Ende der elften Klasse mit der intensiven Recherche.
    Das erste Projekt das ernsthaft mein Interresse weckte, war die Kooperation eines Startups mit der Uni in Windhuk, Namibia. Leider musste ich schnell feststellen, dass dieses Projekt ab 2018 eingestellt wurde, sprich genau zum Zeitpunkt meiner Ausreise. Als nächstes stieß ich auf ein Projek, dass sich mit Mikrokrediten in der ländlichen Region Tansanias beschäftigte, allerdings wurde mir hier zügig abgesagt, da die allermeisten Plätze schon vergeben waren und es höchstens ein Kennenlerntreffen geben würde, falls spontan Leute absprangen.
    Die Wochen verstrichen und ich konnte mich für wenig wirklich begeistern, bis ich schließlich gleich auf zwei Organisationen stieß, die mich interessierten. Die erste operierte haupsächlich in Uganda, Tansania und Malawi und auch wenn mir das Kennenlernseminar sehr gut gefiel, konnte ich ziemlich zügig feststellen, dass die Projekte nicht zu mir passten. Bei der zweiten Organisation handelte es sich um SAGE Net. Ich hatte mein Vorstellungsgespräch ziemlich spät, erst im März, aber das Projekt, dass man mir vorschlug, gefiel mir ziemlich gut und ich sagte zu. So kam ich schließlich zu Masifunde nach Port Elizabeth.
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  • Day 45

    Essen in Südafrika

    October 19, 2018 in South Africa ⋅ 🌬 21 °C

    Wer an Südafrika und Essen denkt, dem kommen vermutlich als allererstes exotische Gerichte mit fremden Gerüchen und Gewürzen in den Sinn, Fleisch das über offenem Feuer brät und eine große Fülle an Früchten. Das war zumindest meine Erwartung, als ich hier herkam, doch da muss ich meinen Erfahrungen nach leider enttäuschen. Da ich in urbaner Umgebung wohne, muss ich sogar sagen, dass es sich fast gar nicht von europäischen Essen unterscheidet. Die erste Ernüchterung kam schon mit dem ersten Einkauf. Die Supermärkte hier lassen sich drei großen Ketten zuteilen, dass ist zum Einen Checkers, dann Pick`n`Pay und Spar. Pick`n`Pay hat noch einen kleinen 24/7 Shop, der sich Pick`n`Pay Express nennt und rund um die Uhr geöffnet hat, sowie eine Kleiderabteilung namens Pick`n`Pay Clothing. Spar hat darüber hinaus noch eine kleinere Version ihres Geschäfts erfunden, die man an vielen Ecken sieht und den kreativen Namen Superspar trägt, sowie einen eigenen 24 Stundenkiosk namens Kwikspar. Geht man durch einen dieser Supermärkte, stellt man schnell fest, dass der größte Unterschied zu Aldi, Lidl oder Netto in den Labels auf den Produkten, sowie der englischen Produktbeschreibung besteht. Hier bekommt man fast alles von frischem Obst und Gemüse bis hin zu Ferreros Nutella. Der einzige wirklich bemerkbare Unterschied im Konzept, den wir festsellen konnten, ist die Tatsache, dass mit Alkohol in den Supermärkten ganz anders umgegangen wird. Es gibt kleine Shops, neben den Supermärkten, die sich Liquorstores nennen und alkoholische Getränke verkaufen. Diese schließen um sieben, was vor der üblichen Zeit der Supermärkte ist. Auch Tankstellen führen keinen Alkohol im Angebot.
    Bald beginnt die Obstsaison in Südafrika, wo intervallartig überall in Südafrika nach und nach altbekannte, wie tropische Früchte reifen und an jeder Ecke verkauft werden. Direkt außerhalb von PE befinden sich Orangen und Ananasplantagen, welche ich mir dann unbedingt anschauen möche.
    Insgesamt merkt man schon, dass es so langsam Richtung Sommer geht, allerdings ist der große Wetterumschwung, der uns seit Wochen versprochen wird, noch ausgeblieben und ich trage meistens lange Hosen und hab immer eine Jacke oder einen Sweater dabei.
    Allerdings gilt diese Art der Ernährung nur für die städtischen Teile des Landes, sobald man etwas außerhalb ist, oder Bewohnern des Townships beim Kochen über die Schulter guckt, stellt man zügig fest, dass eine sehr fleischlastige und ungesunde Ernährung vorherrscht. Grundlage jedes Frühstück, Schulbrots oder Abendessen ist zuallererst Weizenmehltoast, das in beeindruckenden Mengen konsumiert wird, da die Nahrhaftigkeit sehr zu wünschen lässt. Das Toast für unterwegs wird dann meistens mit einer rot verpackten Wurst belegt, welche es für einen Rand zu kaufen gibt (ca 6ct). Überall werden Süßigkeiten und Snacks in quitschbunten Vepackungen gegessen. Ein traditionelles Gebäck ist der sogenannte Fatcake, welcher im Prinzip einfach nur ein frittiertes Brötchen ist. Obst und Gemüse ist da leider zweitrangig, was wohl auch auf deren Preis zurückzuführen ist. Das höchste Gut in Südafrika bleibt jedoch definitiv das Fleisch. Es wird immer und überall gegrillt und gigantische Fleischberge zubereitet mit zig Steaks und meterlangen Würsten. Es gibt sogar einen nationalen Braaiday, welcher mit dem höchsten Feiertag des Landes zusammenfällt (24. September). Trotzdem muss ich sagen, dass das meiste Fleisch in mir als allererstes einen Würgreiz hervorruft. Das Biosiegel zu suchen kann man sich gleich sparen, überall hängen Fettstreifen dran und der Geruch sit auch nich unbedingt der Angenehmste. Hinzu kommt, dass in Südafrika mit Fingern gegessen wird und auch sonst die Esskultur hier in Deutschland wohl verpöhnt würde, während ich nicht mal einen Burger ohne Besteck gegessen bekomme .
    Als einziger Nicht-Vegetarier meiner WG werde ich von unseren Freunden und bei Ausflügen natürlich ganz besonders begeistert an alles Fleisch zum Kosten herangeführt und ich muss sagen mir gehen so langsam die Ausreden aus, wahrscheinlich bin ich am Ende des Jahres auch Vegetarier oder esse zumindest bedeutend weniger Fleisch.
    Sucht man klassische afrikanische Restaurants muss man Locals fragen, da die gesamte Touristengegend nur mit Italienern, Mexikanern, Spaniern und anderen Restaurans gesäumt ist.
    Gestern waren wir auf einem Foodmarket, welcher zweimal im Monat (erster Samstagmorgen und dritter Donnerstagabend im Monat) stattfindet. In einer mittelgroßen Halle im Fabriklook gab es dutzende kleine Stände mit unterschiedlichstem Essen, Gratismassagen und Livemusik. Wir waren alle sehr angetan und die moderaten Preise verleiten schnell zum Schlemmen. Da war dann auch der Eintritt von 20 Rand (ca 1,20 €) eine gute Investition.
    Ich werde später noch mehr über südafrikanisches Essen berichten, wenn ich mehr probieren oder mal über die Märkte Kapstadts laufen konnte, aber diesen Beitrag zuersteinmal um einen kleinen Eindruck zur kulinarischen Seite des Landes zu geben.
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  • Day 47

    Wir gehen auf Safari

    October 21, 2018 in South Africa ⋅ ⛅ 18 °C

    Dieses Wochende war ich das erste Mal im bekannten Addo Elephant National Reserve, das größte Naturschutzreservat in der Nähe von PE. Es liegt etwa eine gute halbe Stunde mit dem Auto entfernt von unserem Wohnort, wesalb es für Wochenendtrips und Tagestouren ungemein geeignet ist. Das hieß für uns jedoch nicht, dass wir uns auf der Strecke nicht trotzdem verfahren durften. Nach über einer Stunde auf der Suche nach dem Eingang des Parks mussten wir überrascht feststellen, dass wir ihn von außen bereits halb umrundet hatten und uns mittlerweile an dem gegenüberliegenden Eingang als ursprünglich beabsichtigt befanden.
    Nach Anmeldung an der Rezeption ging es auch schon los. Kaum hatten wir den Park mit unserem Chico (ganz alter VW Golf 1 – aber in Gold ;) betreten, begeneten uns nach wenigen Metern die ersten Warzenschweine. Ich kannte die Tiere bisher nur als „Pumba“ aus Disneys Musical „Der König der Löwen“ und war ganz fasziniert von deren breiten Hauern und dem unförmigen Kopf, welcher viel zu klein für den sonst doch eher kleinen Körper und die ziemlich dünnen Beine wirkte. Gleichzeitig begegnete uns ein riesiger Mistkäfer, welcher laut Safariauskunft eine Seltenheitsstufe von 8 von 10 hatte, aber anscheinend war gerade Käferzeit, denn wir begeneten kaum einem anderen Tier so oft, wie diesem Mistkäfer.
    Ein paar Kurven weiter erwartete uns jedoch die erste wirklich beeindruckende Begegnung, als direkt zwischen uns und ein paar anderen Wagen eine Herde Wasserbüffel zusammen mit einem Elefanten die Straße überquerten. Das die massigen Tiere unseren armen Wagen wohl mit wenigen Stößen auseinandernehmen hätten können bezweifelte niemand im Auto. Zum Glück waren die Tiere Touris gewohnt und posten sogar regelrecht vor unseren Kameras.
    Als die Herde irgendwann wieder abgezogen war, machten wir uns auf zu unserem ersten Aussichtspunkt an einem Wasserloch.
    Insgesamt waren wir gute neun Stunden unterwegs, wovon wir einen Großteil im Park verbrachten, demenstprechend sind die Erlebnisse von denen ich noch erzähle nicht mehr wirklich in chronologischer Reihenfolge, da es einfach zuviel zu entdecken gab um sich an alles zu erinnern.
    Wir sahen unzählige Elefanten, mehrere Zebraherden, wovon eine Gruppe sogar direkt am Straßenrand graste und ein Fohlen bei sich hattte, welches einfach nur unfassbar niedlich war, meiner Meinung nach sogar fast so niedlich wie die Elefantenbabys, die wir sahen.
    Der Park, welcher semiseriösen Berichten zufolge die Größe Belgiens haben soll (der Krüger Nationalpark sogar die Größe Großbritanniens), bestand aus mehreren natürlichen Arealen mit jeweils etwas anderer Vegetation von Savanne über mit Büschen bewachsenes Land, bis hin zu blühenden Wiesen. Allerdings gab es abgesehen von denen in der Parkbroschüre abgedruckten Tieren wenig andere zu sehen. Dafür spielten wir ein lustiges Spiel, da jedes Tier eine, wie bereits erwähnt, Seltenheitstufe hatte, die mit Punkten von 0-10 versehen waren. Das Spiel funktionierte so, dass jeder Spieler, der ein Tier entdeckte sich dessen Punkte aufschrieb, und wer am Ende vom Tag die meisten Punkte gesammelt hatte, der hatte gewonnen.
    Ich glaube Charlie hat am Ende gewonnen. (Kleine Notiz am Rande: Ben ich hätte dich trotz deines Wissens abgezogen ;).
    Das beeindruckenste Erlebnis war jedoch definitiv die großen Elefantenherden, die wir an einem Wasserloch aus unmittelbarer Nähe beobachten konnten. Große, kleine, junge und alte Elefanten waren dort zusammengekommen, um in der Hitze Wasser aufzutanken. Dabei ließen sich unglaublich viele soziale Kommunikationen zwischen den Tieren beobachten. Vom Streit zweier Bullen über die ersten sexuellen Annäherungversuche eines jungen Elefanten an eine junge Dame in der Herde, bis hin zu kleinen Kälber, die fast noch zu klein waren, um mit dem Rüssel an die Oberfläche des Wassers zu kommen, konnten wir alles beobachten.
    An dieser Stelle noch ein kleiner Hinweis an alle, die vielleicht auch mal den Park besuchen wollen, austeigen ist wirklich nur an den Aussichtspunkten erlaubt und auch da nur auf eingene Gefahr (überall hängen Schilder, die vor Löwenüberfällen warnen). Die anderen, die schon am 24. September im Park waren wurden bei der Parkverwaltung von einer Frau angezeigt, die sie beim Aussteigen aus dem Wagen angesprochen hatte. Glücklicherweise sind sie mit einer Verwarnung davon gekommen.
    Nach neun Stunden und unzähligen Elefanten, Zebras, Kudus (einheimische Antilopenart), Warzenschweinen, Füchsen, einer Gruppe Erdmännchen und Wasserbüffeln später, sind wir dann alle total erschöpft aber sehr zufrieden wieder zurück Nachhause gefahren.
    Fun Fact: Der Addo Elephant Park ist einer der wenigen Orte, der sogar alle Big Seven (Elefant, Nashorn, Leopard, Wasserbüffel, Löwe, Glattwal und weißer Hai) beherbergt, da er sogar eine Marinesektion besitzt.
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  • Day 61

    Auf den Spuren der neun Gefährten

    November 4, 2018 in South Africa

    Dieses Wochenende haben wir unseren ersten Kurzurlaub gemacht. Ziel war das kleine aber idyllische Hogsback, dass etwas im Landesinneren in der Nähe von East London, Eastern Cape liegt. Der Name stammt von den drei großen Bergen, welche das Tal umgeben und wohl aussehen sollen, wie drei Schweinerücken :).

    Der ganze Ort besteht praktisch aus nur einer Straße mit zwei kleinen Restaurants, einem Secondhand-Shop und einem kleinen Supermarkt. Unser Hostel „Away with the Fairys“ war ein nahezu magischer Ort, der eine Ruhe und Tiefenentspanntheit ausstrahlte, die ich hier in Südfrika bisher noch nie gefühlt hatte. Das Hostel lag etwas abseits der Hauptstraße, hatte einen großen Platz vorm Eingang, wo jeden Abend ein Lagerfeuer brannte. Im Halbkreis ums Feuer herum waren dann die Rezeption, die Schlafräume und eine kleine Bar. Alle Zimmer waren nach den neun Gefährten aus Tolkiens Trilogie „Der Herr der Ringe“ benannt, da Tolkien, welcher selbst einige Jahre in Südafrika gelebt hatte, sich wohl von dieser Gegend zu seinem Roman hat inspirieren lassen, weshalb wir auch überall kleine Gemälde aus dem Film oder dem Buch an den Häuserwänden fanden.

    Wir erreichten Hogsback am Samstag etwa gegen 14 Uhr, weshalb uns noch genug Zeit blieb, um die Gegend zu erkunden. Die Vegetation bot so ungefähr fast alles von Dschungel über Nadelwälder bis hin zur Steppe und das auf nur wenigen Quadratilometern. Unser Spaziergang wurde jedoch jäh unterbrochen, als fünf Hunde unangeleint und ohne Besitzer kläffend auf uns zurannten. Panisch drehten wir um, glücklicherweise begriffen wir nach kurzer Zeit, dass wir die Hunde mit lauten Geräuschen und hektischen Bewegungen vertreiben konnten.

    Den Abend genossen wir dann noch bei einem kühlen Savannah und einer heißen Pizza in der kleine Taverne bei unserem Hostel, wo ich mich mit einem Südafrikaner und einer Dänin unterhielt, die einen zweieinhalbmonatigen Freiwilligendienst absolvierte und nun mit ihrem Kollegen etwas reiste.

    Am nächsten Morgen stand dann die richtige Wanderung an. Dafür teilten wir uns auf, denn Charlie und Anne wollten mit zwei deutschen Studentinnen wandern gehen, während wir anderen drei uns einer Gruppe südafrikanischer Kumpels anschlossen, die wir am Abend vorher kennengelernt hatten.
    Das war zum einen Jade, ein mitzwanzigjähriger Bodybuilder mit verfilzten Dreads, der gleich an Tarzan erinnerte, aber sehr sympathisch war und sein Freund Skullk ebenfalls Mitte zwanzig, sowie dessen achtzehnjährige Ehefrau und seinem Geschäftspartner, dessen Namen ich leider nicht behalten konnte.

    Ich muss zugeben, zu Anfang war mir ein wenig mulmig, da mir Jade und seine Freunde etwas suspekt vorkamen, was nicht zuletzt der Tatsache geschuldet war, dass sie sich vor Beginn der Wanderung Magic Mushrooms genehmigten, um die richtige „Connection to the Forrest“ zu bekommen, was sich später jedoch als total unbegründet herausstellte, und Jade zudem selbst in Hogsback lebt und den Wald oder eher Dschungel besucht, seit er ein kleines Kind war. Von ihm erfuhr ich dann auch, dass es sich bei diesem Waldstück wohl um den ältesten Wald Afrikas handele, wobei man nicht genau sagen kann, wie alt er genau ist, man schätzt ihn jedoch auf mehrere tausend Jahre.

    Kaum hatte die Wanderung begonnen, kamen wir aus dem Staunen fast nicht mehr heraus. Zu allererst ging es hinab in das Tal, da das Hostel in einiger Höhe an einem Berghang liegt, das wie bereits erwähnt mehr an einen dicht bewachsenen Dschungel mit Lianen und Schlingpflanzen erinnerte, als an einen Wald. Den ersten Stopp legten wir nacch knapp einer halben Stunde ein, als wir einen der wohl ältesten Bäume des Waldes erreichten, der nur „Big Tree“ genannt wurde. Das hört sich jetzt jedoch spannender an, als es eigentlich ist, denn dabei handelt es ich lediglich um einen etwa 30 Meter hohen Baum, der eingezäunt wurde mitten im Wald. Nach einer kurzen Rast ging es weiter, bis wir einen kleinen Bach erreichten, der durch ein paar Felsen floss. Die Mädchen gingen ein bisschen den Urwald erforschen und kletterten zwischen den Felsen hindurch. Die anderen waren schon vorgegangen, weshalb ich mit Jade allein blieb und mich ein bisschen mit ihm über den Wald unterhielt, wo er mir dann erklärte, dass dieser die anderen gerade rufen würde, wehalb er noch nicht wisse, wie lange die Pause dauern würde.

    Vielleicht vermittle ich hier ein etwas falsches Bild von ihm, denn er war wirklich super symapathisch und war als Host der Wanderung sehr bemüht darum, dass war alle Spaß hatten. Die Fröhlichkeit lag vielleicht aber auch etwas an der durchaus beeindruckenden Menge an Gras, die unsere Begleiter den Trip über konsumierten.

    Eine halbe Stunde später etwa erreichten wir einen kleinen Wasserfall mit aufgestautem Wasser darunter, eine Dschungeloase wie man sie aus dem Fernsehen kennt, wo fast alle schwimmen gingen.
    Das eigentliche Highlight erwartete uns jedoch etwa eine halbe Stunde später, als wir die Madonna and Child Falls erreichten. Dabei handelt es sich um einen schätzungsweise 25 bis 30m hohen Wasserfall, welcher uns alle verzauberte. Nach weiteren 60 Minuten Rast und mehrere Joints später, machten wir uns auf auf den etwas anstrengende Rückweg (es war aber ok, danke nochmal an @BenSchneppensiefen fürs Training :). Zwischendurch hielten wir noch an einem kleinen See, der in einem angelegten Park lag und genossen die Aussicht über die trübe neblige Wasseroberfläche und die riesigen Rhododendronbüsche, welche den Weg säumten, zusammen mit einigen anderen bunt blühenden Pflanzen.

    Nach etwa sechs Stunden Wanderung erreichten wir wieder unser Hostel, wo wir Abends gemütlich Essen gingen. Da es bereits Dunkel wurde, nahm uns Jade freundlicherweise hinten auf seinem Pickup mit.

    Gestern Morgen ging es dann wieder zurück, wobei wir einen kurzen Kaffeestopp in Grahamstown machten. Vorher wurde allerdings noch einmal im Cliff Bath des Hostels gebadet, wobei es sich im Prinzip nur um ein Badewann handelt, die jedoch direkt an die Kante des Abhangs gebaut wurde.

    Von Grahamstown aus bin ich die letzten anderthalb Stunden mit unserem Auto zurückgefahren, was mich Blut und Wasser hat schwitzen lassen, denn unser neues Auto (ich erkläre in einem anderen Blogeintrag nochmal warum), ein goldener VW Chico Golf1, ist in fast noch schlechterem Zustand als das Alte und ließ sich nur beschwerlich bedienen, da beispielsweise ein Reifen kaputt zu sein scheint, denn es zieht stark nach links, da hinten Links wohl Unterdruck hat.
    Einige todeserschreckende Momente später erreichten wir dann doch schlussendlich unser Haus.

    Resumee: Ich gebe dem Kurztrip 8/10 Sternen, da wir ein total süßes Hostel hatten und sehr spannende neue Menschen getroffen haben, jedoch wäre es mir für einen längeren Aufenthalt wohl etwas zu einsam. Wer jedoch Ruhe und tolle Wanderstrecken sucht, für den ist Hogsback wohl der perfekte Urlaubsort.
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