FSJ in Südafrika

September 2018 - September 2019
Für ein Jahr lebe ich im Eastern Cape in Südafrika und arbeite in einer Bildungseinrichtung in einem örtlichen Township. Read more
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    "Das ist Natur"

    April 23, 2019 in South Africa ⋅ 🌧 15 °C

    Jeder kennt diesen Satz, wenn man das erste Mal eine Tierdoku sieht und beobachtet, wie ein Löwe eine Antilope reißt oder die eigene Katze einem plötzlich eine tote Maus vor die Füße kredenzt, woraufhin die Eltern einem schockierten und todtraurigen Fünfjährigen erklären müssen, dass das alles so seine Richtigkeit habe und in Ordnung sei. Denn in der Natur gilt seit je her: Fressen oder gefressen werden. (Abgesehen für den Menschen natürlich, aber das ist ein anderes Thema.)
    Diese Erfahrung machten wir vier an unserem zweiten Addo Tag aus nächster Nähe. Wir waren extra früh aufgestanden, um im Morgengrauen viele Tiere abzupassen, aber leider hielten sich diese wegen des schlechten Wetters immer noch im Gebüsch versteckt. Nach einer Weile entdeckten wir ein Tier etwa 15 Meter vom Wegesrand entfernt unter ein paar Sträuchern liegen. Es war eine Antilope. Wobei eigentlich war die Antilope nicht mehr. Anscheinend hatte ein großes Raubtier an diesem Morgen erfolgreich gejagt, denn die Antilope war sauber in zwei Hälften zerlegt, wobei nur noch der Rumpf zu sehen war. Aus dem aufgerissenen Bauch quollen verschiedene Gedärme in Braun, Rot und Blau heraus. Alles war blutverschmiert und Hautfetzen hingen von den gebrochenen Rippen herunter. Es sah ziemlich eklig aus und ja – an alle, die jetzt angewidert das Gesicht verziehen, genau für Euch habe ich die Szenerie so genau beschreiben. Ist schließlich nur Natur!

    Kurze Zeit später stießen wir schlussendlich doch auf den Größten der Big Five. Majestätisch trottete ein Elefant gemächlich die Sandstraße entlang auf der Suche nach etwas Fressbaren. Vor uns fuhr noch ein weißer Van und als wir dem Koloss näher kamen wurde er unruhig und fing an, mit seinen großen Ohren zu flattern. Wir blieben daraufhin lieber auf Abstand, denn auch wenn diese Tiere als friedfertig gelten, gibt es nur wenige Tiere, die so gefährlich sind, wenn sie panisch werden, wie Elefanten. Um es in Zahlen zu beziffern: Ein unbeladener Nissan Almera wiegt etwa 1,3 Tonnen. Ein afrikanischer Elefantenbulle sechs bis sieben. Ich denke der Ausgang dieser ungleichen Konfrontation ist selbsterklärend. Unser Elefant jedenfalls verschwand zügig ins Unterholz, als es ihm zu bunt wurde. Der Rest der Fahrt verlief mit Ausnahme von ein paar Vögeln unspektakulär.
    Abends verließen wir den Park am südlichen Gate und fuhren nach PE. Dort hatte Mutti eine Unterkunft in der Pine Lodge gebucht. Das Hotel lag in Summerstrand am Rand der Stadt direkt hinter den Dünen. Auch die bekannte Ziggy’s Rock and Reggae Bar war in den Komplex integriert.

    Nachdem wir uns eingerichtet hatten, verließ ich das Apartment, um mit Jonte zu telefonieren.
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  • Day 230

    Übernachtung im Addo

    April 22, 2019 in South Africa ⋅ 🌧 16 °C

    Am Ostersonntag fuhren wir gegen Mittag wieder zurück nach Graaff Reinet. Dort angekommen machten wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Als wir zurück ins Haus kamen, erwartete uns eine böse Überraschung: die drei Hunde hatten es geschafft mit Teamwork in die Flat zu gelangen und alles, was irgendwie essbar war, aufzufressen. Wir hatten die Tür nur einen winzigen Spalt offengelassen, aber das hatte der Dänischen Dogge gereicht, um diese mit ihrem massigen Kopf aufzuschieben, sodass sie und die anderen beiden rein konnten. Während die Dogge alles auf Tischhöhe in sich hinenschaufelte (Wir hatten noch Biltong und Koeksister rumstehen) frassen der Pudel und der Terrier alles wie kleine Staubsauger aus unserem Proviantkorb. Als Elsona es erfuhr, musste sie lachen. Sie habe uns gewarnt, sagte sie und ja das hatte sie tatsächlich :).

    Am Nachmittag legten die anderen sich schlafen, während ich erneut in die Stadt lief. Am Spar angekommen wurde ich von ein paar Jungendlichen angepumpt, die Autos in ihre Parkplätze einwiesen. Mit einem unangenehmen Gefühl im Nacken lief ich schnell in den Spar wo ich mir Kaugummis kaufte. Beim hinauslaufen ignorierte ich die Jugendlichen und ging zügig zurück. Leider verlief ich mich auf dem Rückweg und musste mich von Aja navigieren lassen.

    Am nächsten Morgen verließen wir Graaff Reinet wieder. Nachdem wir uns verabschiedet und gegenseitig versprochen hatten sich demnächst wieder zu besuchen, fuhren wir etwa eineinhalb Stunden mit unserem Almera in Richtung PE. Am Ende dieser Etappe lag der Addo. Dort hatte Mutti im vorraus eine Übernachtung gebucht. Leider war der Himmel grau und von Regenwolken durchzogen, weshalb es immer wieder zu nieseln begann. Nachdem wir unsere Hütte bezogen hatten, ging es auch schon los in den Park. Aufgrund des Wetters zögerte es sich leider eine Weile hinaus, bis wir die ersten Tiere sahen (wer Bilder von diesem Besuch sehen möchte, wende sich bitte an Papa, da ich bei den schlechten Lichtverhältnissen nur sehr wenige Photos geschossen habe). Erster Treffer war ein Warzenschwein, welches triefend nass auf neben dem Weg graste. Danach folgten Antilopen und andere Kleintiere. Ich erinnerte mich an Jonas Worte, als er mir erzählte, dass er schon mit Bekannten in den Park gefahren sei und nicht ein einziges Tier gesehen habe. Ich wollte ihm bis dahin nicht glauben, denn die letzten beiden Male konnte man sich vor Tieren kaum retten. Doch dieses mal spielte das Wetter partout nicht mit, die Tiere versteckten sich. Zwischen den Sichtungen lagen jeweils schätzungsweise 20 Minuten und meine Familie tat mir leid, von so weit gekommen zu sein und nun ohne einen einzigen Elefanten gesehen zu haben wieder nachhause zu fahren. Der Addo war einer der Höhepunkte, auf die sie sich gefreut hatten.

    Dafür machten wir kurz darauf eine andere Bebachtung: Löwen! Zwei dieser majestätischen Exemplare hockten im Gebüsch. Zwar weit entfernt, aber glücklicherweise hatte Mutti ihr Fernglas dabei. Die stolzen Tiere bei diesem Wetter zu sehen, war das Letzte, was ich erwartet hatte.

    Einige Zeit später begegneten wir noch einem Tier, das ich bisher nur im Krüger gesehen hatte. Direkt neben der Straße lag, nur drei Meter entfernt auf einer kleinen Anhöhe eine Hyäne. Seelenruhig sah sie uns kurz an, bevor sie aufstand und im Gebüsch verschwand.

    Danach ging es für uns zurück ins Camp, wo wir den Abend in einem kleinen Restaurant verbrachten.
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  • Day 228

    Zwischen Dackelwelpen und Fossilien

    April 20, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 23 °C

    Morgenstund hat Gold im Mund. Nach dieser Philosophie ging es am Ostersamstag früh morgens los. Ziel: Nieu-Bethesda. Dort sollte der im vorherigen Blogeintrag bereits erwähnte Trödelmarkt stattfinden.

    Nach einer halben Stunde Fahrt etwa erreichten wir den kleinen Stall, auf dessen Vorhof das kleine Fest stattfinden sollte. Es waren nur wenige Stände aufgebaut und diese verkauften entweder Nascherein oder altes Gerümpel. Wir verteilten uns ein wenig und ich beobachtete die Band, die ihre Bühne aufbaute. Es herrschte eine sehr entspannte friedliche Stimmung, wie ich sie mir bei Hoffesten in Bullerbüh vorstelle. Zwischen den alten Sachen eines Standes entdeckte ich irgendwann einen ausgestopften Zebrahuf, der nun als Türstopper umfuntioniert worden war. Ich diskutierte eine Weile mit Papa, ob ich ihn wohl durch den Zoll in Deutschland bekommen würde und entschied schlussendlich, ihn nicht zu kaufen. Auch wenn ich es für ein sehr lustiges Mitbringsel halte.

    Doch das eigentliche Highlight wartete noch auf uns. Neben einem der Stallgebäude war ein kleiner mit Stroh ausgelegter Zwinger errichtet worden, in welchem mehrere kleine Dackelwelpen spielten. Die kleinen Kerlchen waren unglaublich niedlich und tobten vor Aufregung herum, wenn man eine Hand in den Zwinger hielt. Keines der Tiere war länger als ca 20cm und sie hatten alle weiches braunes Fell mit unterschiedlichen schwarzen und weißen Abzeichen. Papa, Aja und ich spielten eine Weile mit ihnen, bis die kleinen Welpen irgendwann müde wurden und sich schlafen legten.

    Für das Fest (will man es denn als solches bezeichnen) stand kurz darauf der nächste Programmpunkt an: eine Wanderung. Diese sollte etwa fünf Kilometer lang sein und die Gegend um Nieu-Bethesda herum erkunden. Ich kürze an dieser Stelle etwas ab, denn außer schöner Natur und ein paar alten Gebäuden (inklusive einer lokalen Brauerei :) ereignete sich nicht allzuviel berichtenswertes. Liebe und Milah joggten sportlich motiviert voraus, während der Rest langsam hinterher wanderte.

    Danach ging es weiter zu einem kleinen archäologischen Institut. Die Gegend um Nieu-Bethesda herum ist nämlich auch für seine prähistorischen Funde bekannt. Mithilfe eines kleinen Videos und Beispielen anhand von echten Fossilien erklärte uns ein Mitarbeiter deren Entstehung. Danach gingen wir raus und begutachteten echte noch im Boden verteckte Urzeittiere.

    Am Abend gab es ein kleines Familienfest auf der Farm. Ich verschlief allerdings die Ankunft der meisten, weshalb ich praktisch vom Bett mitten in das wuselige Treiben fiel. Es kamen die Eltern von Elsona, sowie deren beide Schwestern mit Kindern und Ehepartnern, weshalb wir alle zusammen etwa 20 Leute waren. Höhepunkt hier war der Auftritt von Liebes und Milahs Oppa (Ausprache in afrikaans), der selbst passionierter Jäger ist und uns Deutschen mit Begeisterung seine Gewehre zeigte. Zuerst durfte ich mit einem Luftgewehr auf Steine schießen (da es sich bei dem Farmgelände um Privatbesitz handelt, war es in Ordnung), anschließend mit seinem Jagdgewehr. Die Patronen hatten eine Länge von etwa 5-6cm und einen Durchmesser von etwa 5mm. Auch Mutti legte einmal an. Zu Jugendzeiten Mitglied im Schützenverein gewesen, sah man ihr den Spaß sichtlich an. Im Anschluss daran schossen Aja, Frederik und ich mit dem Luftgewehr um die Wette auf Coladosen. Mit eindeutigem Vorsprung konnte ich mir den Sieg ergattern. Sag noch mal einer, die vielen Stunden CS GO hätten sich nicht gelohnt ;).

    Am Abend wurde gegrillt und ich verbrachte meine Zeit mit den anderen Kids. Der Begriff Kinder ist in diesem Fall etwas irreführend, denn die meisten waren etwa in meinem Alter. Bei guter Stimmung und netten Gesprächen verbrachten wir ein paar Stunden am Feuer, bevor die meisten wieder Nachhause fuhren. Oppa nahm noch Liebe mit, da sie in Graaff Reinet ungestört an ihrer Hausarbeit arbeiten konnte.
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  • Day 227

    Karfreitags auf der Farm

    April 19, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 28 °C

    Am Nachmittag des 19. April oder auch Karfreitags fuhren wir gemeinsam mit den De Klerks auf eine kleine Farm, die etwas außerhalb von Graaff Reinet lag. Liebe erklärte mir, dass ihre Familie die Farm nicht wirklich aus wirtschaftlichen Gründen unterhielt, sondern vielmehr als eine Art Vergnügnungsfarm. Neben etwa 300 Mohair-Ziegen und einer Lodge fand man auf dem restlichen Gelände der Farm lediglich pure Natur. Zerklüftete Steine, ein ausgetrocknetes Flussbett und darüber eine kleine Steppe mit hohen Gräsern zeichneten das Landschaftsbild. Auch wenn die Farm als klein betitelt wurde, so umfasste sie dennoch etwa einen Hektar. Das mag nun auf den ersten Blick viel erscheinen dafür, dass sie nicht wirklich genutzt wird, vergleicht man sie jedoch mit den benachbarten Farmen, so muss man zügig anfangen, mit wesentlich größeren Dimensionen zu rechnen.

    Wir fuhren etwa eine Viertelstunde durch trockenes Gelände, bis wir schließlich die Farm der De Klerks erreichten, die wie ein Pfeifenkopfgrundstück hinter anderen Farmen an die Zufahrtsstraße angeschlossen war.

    Grappie und Frederik waren bereits vorgefahren und der Junge übte bereits fleißig mit seinem Motocross. Bevor die Sonne unterging fuhren wir gemeinsam zu einem Aussichtspunkt der Farm, um zwischen den Steppengräsern den Sonnenuntergang zu beobachten. Papa, Aja, Frederik und ich fuhren auf der Ladefläche des Pickups mit. Der Wagen war für unebenes Gelände gebaut worden und kämpfte sich Hügel und Steine hoch, die ich einem Auto niemals zugetraut hätte. Mit beeindruckender Sicherheit manövrierte uns Grappie durch eine kleine Schlucht und auf der anderen Seite die Felsen wieder hoch, von denen einige Durchmesser von mehr als einem halben Meter hatten. Das die Fahrt auf dem Rücken des Outdoorfahrzeuges nicht ganz wackelfrei verlief muss ich wohl nicht extra erwähnen...

    Abends wurde gemeinsam gegessen und dann ging es zügig ins Bett, denn am nächsten Tag wollten wir zu dem kleinen Ort Nieu-Bethesda (ich weiß, klingt wie die Entwickler der Elder-Scrolls-Reihe „Bethesda Game Studios“) fahren, wo ein Kunsthandwerkermark stattfinden sollte.
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  • Day 227

    Graaff Reinet

    April 19, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 31 °C

    Nachdem wir am Nachmittag Oudtshoorn verlassen hatten, fuhren wir in den kleinen Ort Graaf-Reinet im Eastern Cape. Dort wollten wir Ostern mit der Familie von Mila, der Austauschschülerin, die im Dezember bei meiner Familie gewohnt hatte, feiern. Für Mutti war das besonders spannend, da sie bereits viel Kontakt mit Milas Mutter Elsona hatte, die ich sogar bereits kannte (Siehe Blogeintrag „Ferientrip – Mossel Bay“). Aber auch ich war gespannt, Mila kennenzulernen, die für einen Monat bei mir zuhause gewohnt und mit meiner Familie gelebt hatte.

    Als wir gegen Abend ankamen, wurden wir herzlich von der ganzen Familie begrüßt. Die beiden Eltern Elsona und Grappie fingen direkt an, mit Mutti und Vattern über die Fahrt zu schnacken, während ihre Kinder Liebe, Mila und Frederik uns Kids hineinbaten. Insgesamt war die Personenkonstellation ziemlich glücklich, denn Elsona und Grappie waren in etwa in dem Alter von meinen Eltern, weshalb sie ähnliche Interessen und Ansichten zu vielen Themen teilten. Aja und Mila waren ohnehin befreundet und hockten schnell zusammen und ich hatte das Glück, dass Liebe nur ein knappes Jahr älter war, weshalb wir ebenfalls sehr gut miteinander auskamen.

    Nachdem wir unsere Zimmer in einem kleinen Gästehaus bezogen hatten, welches auch über Airbnb vermietet wird, ging es zurück ins Esszimmer, wo Elsona bereits einen leckeren traditionellen Kuduauflauf zubereitet hatte. Mir hat der Auflauf sehr gut geschmeckt und ich freute mich, endlich mal wieder etwas aus der traditionellen Küche Südafrikas probieren zu dürfen. Kudufleisch liegt bei mir ohnehin hoch im Kurs und ist im Gegensatz zu Krokodil definitiv unter den Top Five meiner lokalen Lieblingsspeisen.

    Zum Nachtisch gab es sogenannte Koeksisters, was im Prinzip nichts anderes als fritierter Schmalzkuchen ist, der in eine sirupartige Flüssigkeit eingelegt und kaltgefroren wurde. Es gibt sie auch in einer ungekühlten Version, wie ich vor kurzem festgestellt habe, aber kalt schmecken mir die Koeksisters wesentlich besser.

    Am nächsten Morgen ging es verhältnismäßig früh los. Grappie hatte bei einem der Pickups ein Sitzgestell auf die Ladefläche montiert und bis auf Liebe fuhren wir alle gemeinsam in den nahegelegenen Nationalpark. Der Camdeboo Nationalpark begeisterte meine ganze Familie, als sie plötzlich das erste Mal (abgesehen der vereinzelten Tiere am Kap der Guten Hoffnung) Antilopen, Zebras, Affen und Strauße in freier Wildbahn sahen. Ich bin zwar mittlerweile von meinen Erlebnissen aus dem Krüger und Addo Nationalpark etwas verwöhnt, was Tierbeobachtungen angeht, aber ich genoss den frischen Fahrtwind und die ungehinderte Sicht von dem Sitzgestell aus, das ich mir mit Aja, Mila und Frederik teilte.

    Nachdem wir aus dem Park wieder herausgefahren waren, ging es weiter zu einem kleinen Berg, den wir hochfuhren und an dessen Spitze wir die Aussicht über die Stadt genossen, während uns Grappie und Elsona die Gegend zeigten. Auf dem Rückweg zum Haus fuhren wir noch an einem Staudamm vorbei. Zuhause machten alle eine Mittagspause, während ich mit Liebe zusammen einkaufen fuhr. Wir hatten im Anschluss daran noch ein langes Gespräch über die politische Situation Südafrikas, das Leben und Aufwachsen in dem Land und wie es war, auf einer Farm großgeworden zu sein. Für mich war das Gespräch sehr interessant und aufschlussreich, denn es zeigte mir eine Seite Südafrikas, die ich bisher noch nicht kannte. Dazu wird es auch noch ein eigener Blogeintrag geben, denn der Besuch in Graaf-Reinet hat meinen Blick auf das Zusammenleben der vielen Kulturen in diesem Land verändert und mich Vorurteile, denen ich Zuhause und auf der Arbeit immer wieder begegnet bin, anzweifeln lassen.

    Am Abend packten wir unsere Sachen, denn wir wollten alle gemeinsam am nächsten Tag auf eine Farm der Familie fahren, um dort inmitten afrikanscher Steppe Ostern zu feiern. Das es ein nicht ganz normales Ostern werden würde, lässt sich jetzt schon ahnen...:).
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  • Day 226

    Mit dem Kopf im Sand...

    April 18, 2019 in South Africa ⋅ ☀️ 16 °C

    Nachdem wir das südlichste Kap Afrikas am selben Tag noch hinter uns gelassen hatten, fuhren wir weiter ins wüstliche Oudtshoorn. Dort hatten wir ein Airbnb dicht an den Cango Caves gebucht. Nachdem wir uns in der kleinen Hütte eingerichtet hatten, fuhren wir auf eine naheliegende Farm um zu Abend zu essen. Ich hatte Krokodil, dessen Geschmack mich etwas an trockene und leicht faserige Pute erinnerte. Das Fleisch war sehr hell und auch wenn es als Delikatesse gilt, schafft es in meinen Augen nicht den Sprung in die Top Five der Fleischsorten.

    Am nächsten Morgen gingen wir zu den Cango Caves, wo Mama die normale Tour und Papa, Aja und ich die Adventure Tour machten. Wer genaueres über diese Tour lesen möchte, dem empfehle ich meinen Blogeintrag „Die Cango Caves“ und werde an dieser Stelle nicht genauer darauf eingehen, um anderen Ereignissen in diesem Beitrag den Vortritt zu lassen. Gesagt sei nur, dass die drei mit Bravour die Tour trotz gefährlicher Kletterei und Herumkriecherei bestanden. Alle hatten viel Spaß und waren beeindruckt von der alten Höhle.

    Nachdem wir die Höhle wieder verlassen hatten, fuhren wir zu einer Straußenfarm in der Nähe. Die gesamte Gegend um Oudtshoorn ist bekannt für ihre vielen Straußenfarmen. Da sie die idealen Wetterbedingungen für die Tiere bietet, welche heiße Temperaturen und wüstige Gegenden lieben, werden hier die meisten Tiere gehalten. Tatsächlich leben aufgrund dessen in Südafrika über 90 Prozent der weltweiten Straußenpopulation, wie uns auf der Farm erklärt wurde. Aber dazu später mehr.

    Nachdem wir auf der "Highgate"-Farm angekommen waren, meldeten wir uns für eine Tour an. Unsere Führerin begleitete uns zunächst zu zwei jungen Straußen und erklärte uns ein wenig über die verschiedenen Straußenarten, deren Körperaufbau und Verhalten. Es war sehr amüsant zu sehen, wie der kleine Kopf auf dem langen Hals, der wie eine Schlange hin und her schwang, auf und ab ging. Tatsächlich ist die Speiseröhre von Straußen extrem dehnbar. Alles was in den Schnabel passt, findet auch seinen Weg in den Magen. Und das ist auch wichtig, denn Strauße fressen viele Steine und andere scharfkantige Gegenstände. Diese verbleiben dann für lange Zeit im Magen, bis sie sich über die Jahre so verkleinert und abgeschleift haben, dass sie wieder ausgeschieden werden. Warum machen Strauße das? Wird sich jetzt der ein oder andere fragen. Strauße benötigen für eine funktionierende Verdauung feste Gegenstände im Magen, die bei der Zerkleinerung der Nahrung helfen. Meisten fressen sie daher Steine, da sie leicht zu finden sind und zudem während des Mahlprozesses wertvolle Mineralien freisetzen. Tatsächlich sammeln sich über die Zeit mehrere Kilo Steine im Magen eines Straußes. Die Führerin erzählte uns, dass bei der Schlachtung eines der Tiere (ja Strauße werden gezüchtet und stehen nicht unter Artenschutz), der Magen zum Überraschungsei werde. Denn nicht nur Steine wandern in den Schnabel der diebischen Vögel, sondern alles was glitzert, glänzt oder sonst irgendwie die Aufmerksamkeit der Tiere auf sich zieht. So wirktder gemeine Strauß vielleicht zuerst einmal etwas listig, wie etwa die Elster, die in Fabeln meistens auf der Suche nach Schmuck ist und dabei jeden notwendigen Trick anzuwenden bereit ist. Tatsächlich sind die Tiere von ihrer intellektuellen Seite her aber eher einfach gestrickt. Das Gehirn eines Straußes ist kleiner als sein Auge. Zwar besitzt der Vogel mit einem Auge von bis zu 5cm Durchmesser die größten Sehorgane aller Landlebewesen, aber für ein Gehirn fällt die Ausbeute in diesen Dimensionen eher schlecht aus.

    Doch nun genug zur Intelligenz des Straußes, denn dafür besitzen die Tiere einzigartige Talente. Neben einer Renngeschwindigkeit von bis zu 70km/h legen die riesigen Vögel natürlich auch die größten Eier. Mit zwei Kilogramm Gewicht und einem Volumen von etwa 24 Hühnereiern ist diese Tatsache auch durchaus nachvollziehbar.
    Unsere Besuchstruppe wurde daraufhin vor mehrere frische Straußeneier geführt, die im Schatten einer kleinen Krippe lagen. Nun durfte jeder der wollte einmal die Stabilität der Eier überprüfen und sich darauf stellen. Und tatsächlich, sie hielten.
    Im Übrigen sind die Eier auch Grund für den Mythos, Strauße würden bei Gefahr den Kopf in den Boden stecken. Eigentlich scharren sie nur um den unausgebrüteten Nachwuchs herum und wenden die Eier. Da diese meistens in kleinen Kuhlen liegen, sieht es bei kurzer Betrachtung so aus, als wurden die Riesenvögel ihre Köpfe in den Boden stecken.

    Als nächstes ging es für uns zu einer Eierbrutanlage. Damit die Straußendamen möglichst schnell neue Eier legen (alle zwei Tage eins und etwa 60 im Jahr) werden ihnen die neuen Kalkkokons schnell weggenommen und möglichst effizient in großen Metallcontainern ausgebrütet. Klingt allerdings spannender, als es tatsächlich war.

    Danach beobachteten wir, wie aus Straußenfedern Staubwedel hergestellt wurden (der Herstellungsprozess betrug etwa zwei Minuten), bevor wir uns wenige Monate alte Straußenkinder anschauen und auch anfassen durften.
    Das Geschlecht und somit auch die äußeren Merkmale zeigen sich bei den Tieren erst nach ein paar Monaten, weshalb die Kleinen alle gleich aussahen. Erst in ein paar Wochen werden die Männchen ihr bekanntes schwarzes Gefieder bekommen, werden die Weibchen das braune Kleid beibehalten. Der Grund dafür ist evolutionär bedingt. Da bei Straußen, wie bei den meisten Vögeln, beide Eltern für das Ausbrüten des Nachwuchses zuständig sind, hat es sich ergeben, dass die Federn des Männchens dunkel wurden, da dieser nachts auf die Eier aufpasste und so besser getarnt war, während das Weibchen tagsüber auf die Eier achtete und mit dem braunen Gefieder in den wüstenartigen Gegenden weniger auffiel. Obwohl Strauße wenige Feinde haben und ein kräftiger Tritt eines der Tiere einen Menschen der länge nach aufschlitzen kann, da sie eine Art Kralle an jedem ihrer Beine besitzen, sind sie beim Kampf gegen mehrere Gegner schnell überfordert. So sind Strauße in freier Wildbahn besonders Rudeln schnell unterlegen. Allerdings können sie bei ihrer Geschwindigkeit zügig entkommen, solange sie nicht umzingelt sind.

    Zum Abschluss durften wir noch ein paar ältere Strauße mit Maiskörnern füttern, wobei sowohl Mama, Papa, als auch ich von ihnen gekniffen wurden, als die Hand leer war.
    Danach gab es noch einen kurzen Blick in den Shop, wo es vor allem kunstvoll verzierte Straußeneier und Lederaccessoires zu kaufen gab – denn Straußenleder ist weltweit berühmt.

    Auf meine Nachfrage hin, ob es auch Eier zum Verzehr geben würde, wurde ich zu Pick`n`Pay referiert, wo lokale Farmer ihre Eier verkauften. Auf unserem Weg aus Oudthoorn raus, kaufte ich eines der Eier für 60 Rand.
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  • Day 225

    Titanic am Kap

    April 17, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 20 °C

    Den letzten Tag in Kapstadt begannen Mutti, Aja und ich in der Victoria&Alfred Mall um noch ein paar Einkäufe zu tätigen und mich für den bevorstehenden Winter auszurüsten. Papa setzte sich derweil in ein Café am Hafen um die herrliche Aussicht auf die vielen weißen Boote und den warmen Sonnenschein zu genießen. Nachdem wir mit den Einkäufen fertig waren, setzten wir uns noch einen Augenblick dazu, bevor wir alle zusammen in Richtung Cape Agulhas fuhren. Auf dem Weg dorthin hielten wir noch in Muizenberg, einem Stadtteil Kapstadts am südlichen Küstenstreifen. Bekannt ist der Ort vorallem durch seine originellen kunterbunten Badehütten, die am Strand aufgereiht sind. Mithilfe der Auskünfte eines Parkwächters fanden wir diese auch zügig.
    Die Häuser sahen wirklich lustig aus, wie sie in den buntesten Farben aneinandergereiht dastanden. Dabei hatte die Hütte meistens eine andere Farbe als mindestens eine ihrer beiden Türen und das Geländer. Dennoch blieb jedes Badehäusschen in sich stimmig. Nach einigen Fotos und ein paar Schritten über den Sand ging es dann wieder zurück ins Auto, da der Wind kalt und zugig war.

    In Cape Agulhas hatten wir ein Airbnb gebucht, dass in Strandnähe lag. Nach der Schlüsselübergabe fuhren wir in das kleine Restaurant, dass Ben und ich während unseres ersten Aufenthaltes besucht hatten. Es war ein interessantes Gefühl von Zeit, als ich gut drei Tage nach meiner Abreise von dem Ort, damals mit Ben, nun wieder hier war, nur drei Tische entfernt von dem Platz, an dem wir gesessen hatten. Vielleicht war es nur ein kleines Detail, wie Bens Aussage, dass das Aquarium in keinem guten Zustand sei, da die Fische nicht in der Mitte, sondern immer entlang des Glases schwammen, das mir durch den Kopf schoss. Oder die Tatsache, dass ich nach über einem halben Jahr nun wieder mit meiner Familie an einem von Zuhause weit entfernten Ort zusammen saß. Auf jeden Fall realiserte ich ein weiteres mal, wie schnell doch die Zeit vergangen war und wie viel ich währenddessen erlebt hatte.

    Am nächsten Tag besuchten wir natürlich den südlichsten Punkt Afrikas erneut, und schossen ebenfalls etliche Bilder. Zuvor waren wir noch am Hafen gewesen, konnten dieses Mal allerdings keine Stachelrochen entdecken. Dafür badeten Papa und ich unbesorgt neben dem Hafenbecken. Da wir mehr Zeit als letztes Mal hatten, spazierten wir alle zusammen noch ein bisschen weiter und inspizierten ein altes Schiffswrack, wofür Ben und ich beim letzten Mal aufgrund des Sonnenuntergangs keine Zeit mehr gehabt hatten. Mystisch und etwas unheilvoll lag das zerbrochene Frachtschiff in der kleinen Bucht und bildete mittlerweile ein künstliches Riff für unzählige Vögel.

    Nachdem wir wieder zurück am Haus waren, packten wir unsere Sachen und fuhren weiter in Richtung Oudtshoorn.
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  • Day 223

    Tischlein Deck Dich! - Der Tafelberg

    April 15, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 13 °C

    Der berühmte Tafelberg ist ein 1087m hohes Bergmassiv, das mit einer Oberfläche von etwa 6500 Hektar die Skyline Kapstadts seit Jahrhunderten prägt. Er gehört zu den Sieben Weltwundern der Natur, da seine Oberflächenbeschaffenheit einzigartig ist. Das Flache Relief und die vielen Sandsteinhöhlen sind Folgen der Witterung, sowie der Wind- und Wassererosion. Der Tafelberg umfasst des weiteren etwa 1400 Pflanzenarten und ist somit Heimat einer größeren floristischen Diversität als ganz Großbritannien. Außerdem findet man hier die ziemlich niedlichen Klippschliefer – Hinweis an Mama und Papa: Das waren keine Murmeltiere am Kap, sondern sogenannte Klippschliefer, wie ich kürzlich herausfand. Funfact dabei ist, dass die süßen Pelztiere genetisch betrachtet, die engsten Verwandten der Elefanten und Seekühe sind. Die Klippschliefer findet man in den meisten Teilen Afrikas und den westlichen Regionen der Arabischen Halbinsel. Sie leben bevorzugt in wüstigen oder kliffigen Gebieten. Doch zurück zum Tafelberg. Seinen Namen verdankt er einem besonderen Wetterphänomen. Die Winde, die um das Bergmassiv herum wehen, bilden aufgrund der Druck- und Temperaturverhältnisse von Zeit zu Zeit Wolkengebilde, die wie eine weiße Tischdecke um die flache Oberseite des Berges herumwabern. Dadurch sieht es so aus, als wäre der Tafelberg ein riesiger Tisch, der nun gedeckt wurde. Das Phänomen tritt meistens im südafrikanischen Sommer auf.

    Am 15. April gingen meine Familie und ich unter die Bergsteiger. Den Vormittag verbrachten wir noch an der Waterfront, wo meine Eltern ins MoCAA (das Kunstmuseum Museum of Contemporary Art Afrika, siehe Blogeintrag „Ferientrip - Wilderness“) gingen und Ben, Aja und ich das Aquarium „Oceans World“ besuchten. Dort gab es Fische aller Art zu sehen und sogar ein Haibecken. Besonders beeindruckt hat mich allerdings die Quallenaustellung. Mystisch lumiszierende Quallen schwammen in allen Farben durch das dunkle Becken, fingen die Lichter der Lampen auf und strahlten sie in verschiedenen Farben wieder aus.

    Nachdem wir Ben mittags am Flughafen verabschiedet hatten, da sein Flieger leider schon am Nachmittag ging (freue mich schon dich in ein paar Wochen wiederzusehen :), fuhren wir zur Talstation des Tafelberges. Diese lag allerdings bereits auf beinahe halber Höhe und es dauerte eine Weile, bis wir sie gefunden hatten. Als wir ankamen erstreckte sich eine ewig lange Warteschlange vor dem Eingang mit dem Ticketverkauf. Wir überlegten eine Weile, ob es sich noch lohnte sich anzustellen, da es, bis wir endlich oben wären, vermutlich bereits anfangen würde zu dämmern. Wir entschieden uns dennoch dafür und eine gute Stunde später standen wir in einer der Gondeln, die den Berg hochfuhren. Hatte ich gesagt, dass wir bergsteigen wollten? – Ups.

    Oben angekommen erwartete uns ein eiskalter Wind, der einem um die Ohren pfiff. Glücklicherweise war an diesem Tag der Berg wolkenfrei und man hatte einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und die umliegende Bucht. Zusammen mit den anderen Touristen wanderten wir langsam aber sicher über das flache Gestein. Man hatte einen ziemlich weiten Blick und auch hier erinnerte mich die Landschaft mit seinen kurzen Sträuchern ein bisschen an die Lüneburger Heide. Wir schossen viele Fotos und genossen den Ausblick über die einzigartige Landschaft und die frische Luft. Allerdings wurde die Luft irgendwann doch etwas sehr frisch und wir liefen zurück zur Aufzugsstation. Dort standen wir noch eine Weile in der Warteschlange und da ich nicht mit den eiskalten Winden gerechnet hatte, fror ich bis auf die Knochen. Zum Glück erwischten wir noch die vorletzte Gondel.

    Als wir wieder unten angekommen waren, hasteten wir alle ins Auto zurück und drehten die Heizung auf. Danach fuhren wir zurück zur Wohnung. Abends gingen wir in einem kleinen südafrikanischen Restaurant essen.
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  • Day 222

    Das zweite Mal am Kap der Guten Hoffnung

    April 14, 2019 in South Africa ⋅ 🌧 15 °C

    Nachdem ich eine erholsame Nacht mal außerhalb der Backpackerbetten verbracht hatte, gingen wir alle gemütlich in einem kleinen Café an der Hauptstraße frühstücken. Dort beprachen wir dann dann die Tagesplanung. Ziel war das Kap der Guten Hoffnung. Die Strecke dahin verlief im Gegensatz zum ersten Mal verhältnismäßig ruhig und unser Wagen blieb nicht liegen. Nachdem das Auto geparkt war, liefen wir alle gemeinsam zwischen den anderen Touristen und einigen Pavianen den Weg zum Leuchturm hoch. Oben angekommen genossen wir die Aussicht und schossen einige Fotos. Man konnte zig hunderte Meter weit auf den Ozean sehen und der Ozean war entlang der Wasserkante türkisblau.
    Neben uns unterhielt sich eine Gruppe schweizer Jugendlicher lautstark und posierte vor dem Wegweiser der in Richtung ein paar der größten Städte der Welt, inklusive Kilometerangabe, zeigte.

    Für den Weg nach unten ließen wir uns weniger Zeit, da es trotz der herbstlichen Jahreszeit ziemlich heiß geworden war und alle etwas trinken wollten. Danach fuhren wir mit dem Wagen zum eigentlichen Kap der guten Hoffnung, bei dem es sich um die benachbarte Landzunge handelt. Mir war das ganz recht, denn so sparte ich mir den mühseligen Weg über die Bohlen vom letzten mal.
    Tatsächlich entdeckte ich auch erst dieses mal das große Schild, mit der Aufschrift „Cape of Good Hope“ unterhalb des anliegenden Hügels. Zusammen mit Mama, Papa, Aja und Ben schoss ich natürlich direkt ein Bild dahinter.

    Das Kap der Guten Hoffnung ist neben Touristenattraktion und historisch bedeutender Ort zudem auch ein Naturschutzpark, weshalb wir auf dem Heimweg eine Elen-Antilope und ein paar Zebras beobachten konnten. Eine Frau aus dem Auto vor uns setzte sich jedoch über alle Regeln hinweg, verließ den Wagen und näherte sich den Tieren. Dadurch verletzte sich nicht nur das sensible Ökosystem und die Kräuter, die überall auf dem Boden wuchsen (ähnlich der Heide). Darüber hinaus brachte sie auch sich selbst in Gefahr, denn Zebras reagieren oftmals aggressiv auf unbekannte Bedrohungen. Zum Glück ist nichts passiert.

    Nach dem Nationalpark hielten wir auf dem Rückweg noch kurz an einem Supermarkt um ein paar Dinge einzukaufen. Danach ging es zurück zur Wohnung, wo wir alle gemeinsam kochten.

    Nach dem Essen liefen Papa, Ben und ich noch einmal zur Waterfront, wo wir bei einem Bier von unseren Freiwilligendiensten erzählten. Besonders auf die politische Situation Tansanias und Südafrikas und die allgemeine Sicherheitslage beider Länder im Vergleich wurde eingeganen und auf dem Rückweg passierte noch etwas, dass mir meine verinnerlichten Automatismen noch einmal vor Augen führte. Direkt vor uns stürzte ein betrunkener Tourist zu Boden. Während Ben und Papa direkt hinliefen hielt ich zunächst Abstand, um einschätzen zu können, ob es sich wirklich nur um einen Touristen handelte oder die Person vielleicht gefährlich war und etwa eine neue Masche ausprobierte, um uns überfallen zu können. Glücklicherweise war das nicht der Fall und wir halfen dem Mann wieder hoch.
    Dennoch war ich etwas schockiert über meine Reaktion und denke beiweilen immer noch daran und entdecke auch darüber hinaus Veränderungen in meinen Verhaltensmustern, die ich in dem Maße nicht erwartet hatte. Positiv wie negativ.
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  • Day 221

    Wiedersehen mit der Familie

    April 13, 2019 in South Africa ⋅ ⛅ 18 °C

    Nachdem wir das verregnete Stellenbosch wieder verlassen hatten, fuhren wir zum Kapstädter Flughafen. Dort angekommen blieb uns noch etwa eine Stunde Zeit, bevor meine Familie ankommen sollte. Die Zeit nutzen wir, um das Bottomless-Angebot der Café-Kette Mugg & Bean auszukosten. Dabei hat man je nach Lokal mehrere abgezählte bis hin zu unbegrenzen Nachfüllungen an heißer Schokolade, Kaffee oder Saft.

    Vorher mussten wir jedoch noch unseren Wagen abgeben. Das gestaltete sich als etwas kompliziert, obwohl ich seit meinem letzten Besuch in Kapstadt mit dem Prozess bereits vertraut war. Nachdem wir jedoch herausgefunden hatten, wo wir unseren Wagen abzustellen hatten, ging es ganz einfach. Ein Mechaniker inspizierte das Auto kurz auf offensichtliche Schäden, konnte jedoch zum Glück keine finden und wir händigten den Schlüssel aus. Danach setzten wir uns in besagtes Café und jeder bestellte sich eine Bottomless-heiße Schokolade.

    Online verfolgte ich über den Flugtracker die Maschine, mit der meine Familie aus Dubai anreiste. Als die Ankunft nur noch wenige Minuten entfernt war, begaben wir uns zum Ankunftsterminal. Auf dem Weg dahin versorgte sich Ben noch mit einem Burger, den er bereits bei seinem letzten Aufenthalt am Flughafen probiert hatte und sehr lecker fand. Ich ging in der Zeit bereits vor zur Ankunftshalle, da ich es kaum erwarten konnte meine Familie wiederzusehen.

    Es dauert jedoch wie immer noch eine ganze Weile, bis die ersten Leute aus dem Gang strömten. Ben hatte mittlerweile wieder aufgeschlossen und wir warteten beide zusammen mit all unserem Gepäck zwischen den anderen.

    Dann, wenigen Minuten später, war es endlich soweit und ich konnte sie sehen. Etwas gestresst von der Reise, aber glücklich nun endlich angekommen zu sein, umarmten wir uns und liefen alle gemeinsam wieder in Richtung Autovermietung. Dort warteten wir wieder eine Weile in der Schlange, während mir Mutti erzählte, wie kompliziert es gewesen war, am Frankfurter Flughafen an Bord zu kommen. Der Mann am Schalter hatte um eine Geburtsturkunde Ajas gebeten, da sie noch nicht volljährig war und diese für das Visum benötigt wurde. Glücklicherweise konnte eine Freundin meiner Mutter, Evelyn, sie zuhause einscannen und per Mail zusenden.

    Nachdem wir unseren Wagen, einen Nissan Almera, geholt hatten, fuhren wir zu unserer Unterkunft in Kapstadt. Ich war der Fahrer, da ich zum einen am meisten mit dem südafrikanischen Straßenverkehr vertraut bin (hier herrscht im Übrigen Linksverkehr) und zum anderen auch auf der Arbeit dasselbe Fahrzeugmodell fahre.

    An der Unterkunft angekommen standen wir jedoch vor einem Rätsel. Über eine Internetplattform hatte meine Mutter eine Wohnung gebucht, die in einem Wohnkomplex direkt hinter der Waterfront lag. Als wir uns an der Rezeption anmelden wollten, konnte uns der Rezeptionist jedoch nicht weiterhelfen, da es sich um Privatwohnungen handelte, die vermietet wurden. Glücklicherweise kam nach ein paar Minuten hektischen Umplanens, wo man kurzfristig noch unterkommen könnte, unsere Vermieterin und führte uns durch die Wohung.

    Nachdem wir die Schlüssel überreicht bekommen hatten, richteten wir uns kurz ein und liefen dann zur Waterfront, welche glücklicherweise nur etwa 5-10 Minuten zu Fuß entfernt lag. Dort setzten wir uns in eines der Restaurants, welches afrikanische Küche anbot und ließen den langen Tag bei einem Bier und leckerem Essen ausklingen.
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