Mexico
Valle de Zacatlán

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Travelers at this place
    • Day 26

      San Cristóbals Wasserkrise

      March 25 in Mexico ⋅ ⛅ 24 °C

      Unser Hotel ist eine grüne Oase in dieser Stadt mit über 200'000 Einwohnern. Wiedermal auf der Suche nach einer Lavanderia streifen wir am Morgen durch die sehr sauberen und sehr engen Strassen. Es ist wunderbar kühl und trocken. Wir entdecken viele einladende Innenhöfe und verstehen langsam das Konzept: Während die Aussenfassaden der Strassenblöcke zwar sauber und farbig aber ansonst nicht sehr einladend sind, bauen sich die Leute in den Innenhöfe ihre eigenen kleinen Paradiese.

      Das Zentrum mit seinen geschäftigen Strassen und Märkten gefällt uns sehr gut. Im Vergleich zu Oaxaca scheint die Stimmung etwas ausgelassener, was wir insbesondere beim Überqueren der zahlreichen Kreuzungen schätzen. Wir erkunden die lokalen Märkte und zu unserem Erstaunen sprechen uns gleich mehrere Dinge an. Hanna kauft sich eine Tasche, Marc ein Reiseschach und dann entdecken wir noch niedliche Stofftierchen, die die Verkäuferin selber herstellt. Wir bringen ein Bärchen als Kindergeschenk mit und Bewerbungen werden ab sofort entgegengenommen ;)

      Am Nachmittag besuchen wir eine Free Walking Tour. Wir lernen, dass der Staat Chiapas kulturell sehr divers ist mit über einem Dutzend offizieller Sprachen. Rund um die Stadt gibt es Dutzende indigener Dörfer, die sich weitgehend selber regieren und wo die staatliche Polizei keinen Zutritt hat. Der Markt, auf dem wir am Morgen waren, wird ebenfalls von diesen Gemeinschaften verwaltet, wobei jede Ecke vom Markt Waren von einer anderen Gemeinschaft verkauft. Wir verstehen nun, wieso sich der Markt so divers anfühlte und die Waren eben nicht nur die sonst so oft angetroffenen China Produkte waren. Wie auch in Oaxaca hat die Region eine bewegende jüngere Geschichte, durchsetzt mit Konflikten zwischen Regierung und Indigenen im Kontext der wirtschaftlichen Öffnung des Landes. Davon zeugen beispielsweise auch hier haushohe Wandgemälde, die kunstvoll den Widerstand gegen Konzerne wie CocaCola zeigen.

      Wir haben schon im Vorfeld gelesen, dass die Stadt unter enormer Wasserknappheit und schlechter Wasserqualität leidet. Die Geschichte dahinter erfüllt aber Marcs Umweltwissenschaftsherz mit Faszination und Entsetzen. Bis vor einigen Jahrzehnten war das Tal in dem die Stadt liegt mit Unmengen an Wasser gesegnet. Wegen einem fehlenden natürlichen Abfluss, endeten hier mehrere Flüsse in zwei grossen Seen und zwei Berge mit besonders geeigneten Böden für Regenrückhaltung sorgten für mehrere ganzjährige Quellen. Leider wurden grosse Teile der Stadt dadurch auch oft überflutet, weshalb man in den 70er Jahren einen Abflusstunnel buddelte, die Seen und Sümpfe drainierte und die Flüsse kanalisierte. Ein rasantes Bevölkerungswachstum führte zu einer einer grossflächigen Bodenversiegelung, wodurch ein Grossteil vom Wasser in der Regenzeit nun direkt abfliesst anstatt das Grundwasser aufzufüllen. Da die Stadt zudem keine einzige (!) Kläranlage besitzt und Fäkalien ungefiltert in die Flüsse abgeleitet werden, ist das Grundwasser heute derart kontaminiert, dass bereits kleine Mengen Dusch- oder Hahnenwasser gesundheitliche Probleme verursachen können. Wer es sich leisten kann installiert teure Filter oder benutzt Chlortabletten. In Kombination mit der nicht ergiebigen letzten Regenzeit und der Tatsache, dass ein Grossteil der sauberen Quellen an CocaCola verkauft wurden, finden aktuell regelrechte Wasserkämpfe an den Orten statt wo die Flüsse in die Stadt einfliessen bevor sie kontaminiert werden. Weil das Problem derart verzwickt ist und sich nicht in einer Legislatur lösen lässt, schaut auch die Politik einfach zu. Uns wird sprichwörtlich flau im Magen und wir sind dankbar für die Infrastruktur in der Schweiz.

      Zum Schluss der Tour gibt es noch eine Verkostung von einem lokalen Getränk. Pox ist das hochprozentige Kind von Mais, Zuckerrohr und Weizen. Die Atmosphäre ist sehr angenehm, aber das Getränk überzeugt uns in keiner seiner Variationen. Wir sind wohl einfach zu verwöhnt vom Mezcal der letzten Tage. Am Abend sind wir etwas traurig, dass wir morgen unsere Weiterreise schon gebucht haben, weil uns die Stadt wirklich gut gefällt und wir hier locker noch eine Woche verbringen könnten.
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    • Day 38

      Mexico - Tuxtla G. / San Cristobal d.l.C

      October 19, 2023 in Mexico ⋅ ☁️ 18 °C

      Nach Mexico City haben wir uns weiter Richtung Bundeststaat Chiapas gemacht. Zuerst verbrachten wir 2 Nächte in Tuxtla Gutierrez und besuchten den Cañon Sumidero, wo wir neben der eindrücklichen Schlucht auch Krokodile 🐊, Affen 🐒, Leguane etc. entdeckt haben. 🤩 Da die Stadt leider nicht sehr viel hergibt, waren wir froh weiter zu ziehen. Im nächsten Städtchen San Cristobal de las Casas haben wir uns die nächsten 3 Tage gleich viel wohler gefühlt. Die Stadt ist lebendiger mit mehr jungen Leute, farbiger und bietet mehr an Cafes und Restaurants. Von da aus machten wir einen Tagesausflug zu den riesigen Wasserfällen El Chiflon, assen Tacos 🌮, und fuhren bis zur Grenze von Guatemala zum Parque Nacional Lagunas de Montebello.
      Nun geht es mit dem Car weiter nach Palenque. 😊
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    • Day 111

      Chiapas

      May 22, 2023 in Mexico ⋅ ☁️ 21 °C

      🇨🇭: dasmol wirds kurz und knapp…
      Chiapas isch herzig mir hettet au gern meh gmacht hettet mir zit dezue gha. I han mi leider bitz erchältet gha im letzte hostel… drum bin i allgemein ned so fit gsi gester.
      Aber es isch ehn schöne Staat. Mir sind in San Christóbal gsi. Sehr herzig und würkli guets esse…
      Hend üs aber hüt scho uf de Weg gmacht….

      🇺🇸: today is a short blog thing idk…
      Chiapas is a really cute state, we would love to make next time more. But the thing is i have cold and don’t feel so confortable this day. We are stay in the city San Christóbal, really cute and the food was amazing
      But today we was on the way…
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    • Day 270

      San Christòbal de las Casas

      April 1, 2023 in Mexico

      San Christòbal befindet sich auf 2100m, das heißt: Tagsüber sind es warme 24°C und sobald die Sonne unter geht kühlt es sehr schnell auf 10°C ab. Dh. Abends zieht man sich sehr schnell warm an, kann dafür aber richtig gut pennen... 😄🙌

      San Christòbal ist eine super interessante Stadt und nachdem wir ein wenig selbst die Stadt erkundet hatten, erzählten uns Claudi & Salvi am Abend von einer Free Walking Tour, die sie einen Tag zuvor gemacht hatten. Für uns war das Konzept total neu und am nächsten Nachmittag probierten wir das dann auch gleich mal aus... 😎

      Zusammen mit 50(!!!) anderen Touristen warteten wir am Treffpunkt im Zentrum der Stadt. Unser Guide war eine nette Mexikanerin, mit der wir dann in einer riesigen Gringo-Horde durch die Stadt liefen. Mehr auffallen konnten wir wirklich nicht! 😆
      Unser Guide hatte sooo viele Interessante Informationen für uns, dass ich regelrecht an ihren Lippen hing, auch wenn ich jetzt bereits die Hälfte schon wieder vergessen habe. 😍 Es ist selten, dass man einen Einheimischen, trifft der eine kontroverse, starke Meinung vertritt und sich traut diese auch laut auszusprechen. (Und dann ist da natürlich auch noch die Sprachbarriere!) So wurde uns viel darüber berichtet wie kurupt die Politik sei, welche Rolle Coca-Cola dabei spielt und, dass Frauen in Mexiko (insbesondere in dieser Region) alles andere als gleichgestellt sind. Wir lernten, dass viele Kunstwerke an Häuserwänden versteckte Botschaften enthalten und dass nicht selten bestimmte Malereien oder Symbole von der Regierung schnell wieder entfernt werden.

      Uns war schon aufgefallen, dass die Region Chapas besonders arm ist und dass mehr Leute betteln, auch viele Kinder. Aber, dass Kindern (insbesondere Mädchen) im 21 Jahrhundert Bildung oft immernoch verwehrt bleibt, war für uns schwer zu fassen. Der Grund ist nicht nur, dass die Kinder den Eltern beim Arbeiten helfen, sondern, dass es an Schulen, Schulutensilien und anderen Mitteln fehlt.

      Zum Abschluss der Tour gab es noch eine Pox Verkostung. Pox ist DER traditionelle Schnaps in Chapas und bedeutet 'Medizin' bzw. 'Heilung', weil es von den Mexikanern oft anstelle von "richtiger" Medizin eingenommen wird. Es wird außerdem bei Zeremonien getrunken oder einfach an einem feucht-fröhlichen Abend. 🤗
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    • Day 9

      Authentisches Mexiko.

      September 8, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 18 °C

      Heute war der Tag gekommen, an dem wir Abschied vom Strand ( & von Cali) nehmen mussten. Unsere Zeit auf der Halbinsel Yucatán war nun vorüber - zum Glück, denn die erste Woche war dann doch ziemlich teuer, jetzt muss gespart werden. Den Tag haben wir quasi nur damit verbracht von Cancun nach San Cristóbal zu kommen. Ganz im Süden gelegen und eine der ärmsten Regionen Mexikos. Das wahre Mexiko also! In San Cristóbal haben wir Manuel getroffen, sodass Angel wieder männliche Unterstützung hatte. Der Kontrast zwischen Cancun und San Cristóbal war enorm, zwei Welten wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Der erste Eindruck ist aber durchaus positiv. Die kleine Stadt ist sehr lebendig, viele Straßenverkäufer, aber, auch das ist sofort aufgefallen, viele Kinder, die entweder verkaufen, tanzen oder einfach betteln. Das bricht einem echt das Herz.
      Zur Abwechslung gab es heute weder Tacos noch Burritos, sondern einen richtig leckeren Eintopf, denn es war tatsächlich ein bisschen kühl hier. Auf dem Weg zurück ins Hotel, hat uns ein Regenschauer erwischt. Kühler Regen, hach auch mal ganz schön nach diesem ganzen Geschwitze.
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    • Day 104

      San Cristóbal de las Casas

      September 15, 2019 in Mexico ⋅ ⛅ 19 °C

      Nachdem wir nun einige Wochen wieder nur wenige Tage an einem Ort waren, bleiben wir eine Woche im kleinen, sehr familiären Hostal Akumal. San Cristóbal hat tolle kleine Straßen, schöne Aussichtspunkte, tolle Cafés und einfach eine gemütliche Atmosphäre.
      Wir machen eine Radtour in die umliegenden indigenen Dörfer. Die Rituale in Chamula's Kirche sind für uns doch etwas ungewöhnlich. Der Boden ist mit Pinienzweigen bedeckt, Rauch liegt in Luft und Familien sitzen am Boden, trinken pox-Schnaps (auch die kleinen Kinder), beten und opfern lebende Hühner. Zinacantán wirkt wie ausgestorben, da scheinbar die komplette Bevölkerung auf den Blumenfeldern arbeitet.
      Einige Tage später machen wir noch einen Ausflug ins Zapatisten-Dorf Oventik. Der Zugang ist nur mit vorheriger Registrierung möglich und wir dürfen nur mit einem maskierten Dorfbewohner rumlaufen. Wie in den anderen Dörfern darf nicht alles und vor allem keine Personen fotografiert werden.
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    • Day 7

      San Cristóbal de Las Casas

      December 13, 2019 in Mexico ⋅ 🌧 15 °C

      Wir verbringen nun zwei Nächte in einer super hübschen und quirligen mexikanischen Stadt. Man fühlt sich total sicher, findet sehr nette Cafés und Bars.

      San Cristóbal de las Casas ist eine Stadt im zentralen Hochland von Chiapas, dem südlichsten Bundesstaat Mexikos. Die Stadt liegt in der Sierra Madre de Chiapas auf 2100 m Höhe und ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Municipio San Cristóbal de las Casas sowie des Bistums San Cristóbal de Las Casas. Sie wurde als Pueblo Mágico ausgezeichnet. Einwohner: ~160.000Read more

    • Day 110

      San Cristóbal de las Casas, Chiapas

      April 18, 2023 in Mexico ⋅ ⛅ 20 °C

      Ich verließ die Pueblo Mágico Chiapa de Corzo am späten Nachmittag des 17. April und nahm auf Anraten des Parkplatzpersonals die Mautstrasse nach San Cristóbal de las Casas, welche nicht gebührenpflichtig ist. Es gab Unruhen auf der Carretera Libre und es hieß, dass auf Teilstrecken Feuer gelegt wurde. Ich fuhr die 55km auf der empfohlenen Straße und wurde auf dem Campingplatz San Nicolas von anderen Campern mit großer Erleichterung empfangen. Ich wusste noch immer nicht, was eigentlich vor sich ging, doch ich erfuhr es schnell. In San Cristóbal kam es an jenem Montag zu Krawallen und Schiessereien mit 3-facher Todesfolge. Nach meiner Ankunft waren noch immer Schüsse zu hören. Die Stadt stand still und es wurde Ausgangssperre verhängt. Die Schulen hatten am nächsten Tag noch geschlossen, allerdings konnte man am Morgen die Häuser wieder verlassen. Die Geschäfte öffneten nach und nach. Irgendwie fiel es mir schwer, hier richtig anzukommen, obwohl die Stadt als eine der Schönsten in Nord-und Zentralamerika gilt, als Sicherste aber wohl nicht.

      Anfang 1994 geriet San Cristóbal de las Casas kurzzeitig sogar einmal in den Fokus der Weltöffentlichkeit, als dort die Zapatisten ihren Aufstand begannen, organisiert in der EZLN (deutsch: Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung), die sich für die Rechte der indigenen Bevölkerung einsetzt und den Folgen der Globalisierung kritisch gegenübersteht. San Cristóbal wurde ab dem 1. Januar drei Tage von den Zapatisten besetzt, bis sie von der mexikanischen Armee verdrängt wurden. Die Zapatisten zogen sich daraufhin ins umliegende Bergland und in die Urwälder an der Grenze zu Guatemala zurück.

      In San Cristóbal herrschte anderes Klima und es war erst einmal Abkühlung angesagt. Die Stadt liegt im zentralen Hochland von Chiapas, dem südlichsten Bundesstaat Mexikos. Sie befindet sich auf einer Höhe von 2100 m und es fiel mir wirklich schwer, mich mit den vor allem sehr tiefen Abend-und Nachttemperaturen von 10-12 Grad Celsius zu arrangieren. Ich begann beide Schlafsäcke und meine langen Hosen und Pullover wieder herauszusuchen und fror trotz alledem noch immer. Ich wollte die Stadt so schnell wie möglich wieder verlassen und mich in wärmere Gefilde begeben. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich aber noch nicht, dass ich in der Pueblo Mágico meinen bisher längsten Aufenthalt an einem Ort in Mexiko von insgesamt 11 Nächten verbringen würde. Deshalb ist dieser Footprint auch etwas umfassender.

      Mit der Stadt und ihrer wundervollen Kolonialarchitektur konnte ich mich noch nicht recht auseinandersetzen, denn ich hatte momentan andere Prioritäten und die hießen: AUTO. Für den Dienstag hatte ich bei einem deutschen Mechaniker, der in San Cris lebt, einen Termin am frühen Nachmittag abgemacht und hoffte, dass er herausfinden könne, warum der Isuzu ab und zu einfach stehenblieb. Nachdem Jürgen den Fehler bei seiner 1-stündigen Analyse nicht finden konnte und ich etwas ratlos wirkte, schlug er mir vor, dass ich das Auto am Samstagmorgen nochmals vorbeibringen könne. Eigentlich wollte ich nicht so lange in der Stadt bleiben, doch ich entschied mich anders, denn ich vertraute auf eine Lösung.

      Mir standen somit 3 Tage für die Besichtigung der Stadt und der näheren Umgebung zur Verfügung. Ich entschied mich am nächsten Tag einige Karsthöhlen zu besuchen und begann mit der Größten und wohl Touristischsten, der Höhle im Parque Ecoturístico Rancho Nuevo, welche mich nicht besonders in ihren Bann gezogen hat. Die Gruta del Mamut war die Zweite und ihr Charme übte Wirkung aus. Hier sind an den Wochentagen nur wenige Touristen und man kann sich, die durch Tropfstein geformten Figuren in Ruhe anschauen. Das Mammut existiert wirklich und schlummert in der Höhle vor sich hin ;). Da es noch nicht allzu spät war, entschied ich mich, die Höhle El Arcotete im gleichnamigen ökotouristischen Park noch als Letzte anzuschauen. Sie hatte zwar bereits geschlossen, aber der Platzwart war so nett, sie für mich und ein Paar aus Spanien wieder zu öffnen. Ich fand diese Höhle sehr besonders und einzigartig und sie hat mir von den Dreien am Besten gefallen. Im Park kann man außerdem Spaziergänge und längere Wanderungen unternehmen.

      Am frühen Abend kam ich auf den Campingplatz zurück. Er hatte sich merklich geleert, da viele Camper an dem Tag abgereist sind. Allerdings kam ein Ehepaar aus Colorado und deren Mops Miles zurück von einem mehrtägigen Ausflug und wir hatten bis zu deren Abreise eine wirklich coole Zeit zusammen. Miles kam morgens immer in den Genuss der Reste meines Yoghurt-Drinks und er liebte es und ich hatte meinen Spaß. Bei den kühlen Temperaturen am Morgen machte auch das Joggen richtig Freude. Ich fuhr dazu kurz nach 6 Uhr jeweils in einen etwa 5 km entfernten Sportpark, wo bereits viele andere Fitnessfreaks trainierten. Im SEDEM schaffte ich auch erstmals meinen morgendlichen 9k.

      Am Donnerstag und Freitag meiner ersten Woche in San Cristóbal erkundete ich das bezaubernde Zentrum. Mit seinen ca. 200 000 Einwohnern und den Touristen, hat die Stadt Einiges zu bieten. Es gibt
      4 Fußgängerzonen mit vielseitiger Gastronomie und abwechslungsreichen Geschäften im Stadtzentrum. Hier gab es dann auch mal wieder einen neuen Hut. Neben den teuren Geschäften in der Stadt, sieht man in San Cristóbal unzählige fliegende Händler. Vor allem die Mayas, die das Bergland um die Stadt bewohnen, kommen für den täglichen Verkauf aus ihren Dörfern ins Zentrum. Angeboten wird in der Regel Handarbeit. Der Mercado de Artesanias befindet sich um die Kirche Santo Domingo herum. Die vielen Plastikplanen lassen den Blick auf das Gotteshaus leider etwas unattraktiv erscheinen. Es war plötzlich spannend und interessant mit Zeit durch die Stadt zu streifen und ich entdeckte immer wieder neue Gassen und Gebäude.

      Nachdem ich während mehrerer Tage in den Straßen dieser interessanten Stadt unterwegs war, hieß es am Samstag, den 22. April, den ersehnten Termin bei Jürgen wahrzunehmen. Ich ließ ihm den Isuzu wie besprochen 4 Stunden da und machte mich mit dem Collectivo für geradeso 8 Pesos, aber total zusammengequetscht zwischen anderen Mitfahrern, ins Zentrum auf. Auch an diesem Samstagmorgen entdeckte ich wieder neue Orte in der Pueblo Mágico, die diese Auszeichnung wirklich verdient. Die Stadt versprühte Charme und zog mich mehr und mehr in ihren Bann.

      Auf dem Campingplatz herrschte wieder Hochbetrieb und gute Stimmung. Ich bekam auf Nachfrage von der Besitzerin Maria sogar eine Gratisnacht angeboten, die ich gerne annahm, denn mit Pesos 300 pro Nacht war San Niclas kein günstiger Ort für Overlander. Noch dazu musste man zum Frust aller Camper, immer seine eigene Rolle Toilettenpapier mit sich umhertragen und die brauchte man in San Cristóbal dringend. Obwohl es im Umland qualitativ ausgezeichnetes Trinkwasser gibt, kommt dies nicht bis in die Haushalte, sondern zu Coca Cola Mexiko, wo das hervorragende Quellwasser für die Getränkeproduktion genutzt wird.
      Aus den Leitungen fließt stattdessen unsauberes Wasser und vor allem Touristen leiden die ersten Tage oft am sogenannten „San Cris belly.“ Wer sauberes Wasser benötigt, muss es in großen Behältern am Wasserfahrzeug kaufen. Paradox.

      Nach 4 Stunden nahm ich mir ein Taxi für Pesos 50 zurück zu Jürgens Werkstatt. Ich war voller Hoffnung, doch als ich dort ankam, meinte er nur, dass er den Fehler nicht gefunden habe. Ein Gefühl von Ratlosigkeit, Enttäuschung und auch Frust machte sich in mir breit. Jürgen meinte dann, es könnte vielleicht der Kurbelwellensensor sein, aber das sei nur eine Vermutung. Ich bestellte diesen jedoch bei AutoZone, musste auf dem Weg zum Autozubehörladen aber wieder 3 Ausfälle des Autos in Kauf nehmen und das nach Stunden in der Werkstatt. Es bedeutete auch, dass ich meinen Aufenthalt nochmals um 2 weitere Nächte verlängern „durfte.“ Den Sensor holte ich am Morgen des 24. April ab und fuhr zur Werkstatt. Ich bat Jürgen nach dem Einbau noch um eine Probefahrt, die er mir aus zeitlichen Gründen absagte und meinte, ich solle sie ohne ihn machen. Da ich nach der „Verdachts-Reparatur“ erstmal keine Ausfälle mehr hatte, entschied ich mich am nächsten Tag für die Weiterfahrt zu den Wasserfällen von El Chiflón.

      In San Niclas packte ich alles zusammen und fuhr etwa 3 km durch die engen Straßen von San Cristóbal, bis das Auto wieder plötzlich abstellte. Zum Glück ließ es sich aber immer wieder neu starten und trotzdem: ich hatte kein gutes Gefühl. Solange ich noch in einer großen Stadt war, gab es mehr Möglichkeiten, als in der „Pampa.“ Ich versuchte nochmals mit Jürgen Kontakt aufzunehmen, doch ich erreichte ihn nicht mehr. Ich wusste , dass er 2 Tage später nach Deutschland fliegen würde.
      Von der Campingplatz-Besitzerin Maria erhielt ich den Tipp, mir Hilfe bei der Motor Tec Garage zu holen. Ich lernte Ivan kennen und bin von seiner Geduld und seinem Know-how noch immer begeistert. Ivan las mit seinem Scanner einen Fehler am Kraftstoffsensor aus, er wollte sich allerdings am nächsten Morgen Sicherheit auf einer Probefahrt verschaffen. Außerdem war dieser Sensor für den Isuzu so schnell nicht lieferbar.

      Ich fuhr wieder zurück auf den Campingplatz und wurde mit Erstaunen, aber mit Freude wieder in die „Community“ aufgenommen. Ben, Sara und Miles waren auch noch da und es tat gut liebgewonnene Menschen um sich rum zu haben.

      Am Mittwochmorgen fuhren Ivan und ich 1.5 Stunden mit dem Auto, ohne dass er sich auch nur 1x von seiner schlechten Seite gezeigt hätte. Es war bereits Mittag und ich schlug vor, noch etwas weiter zu fahren, um zu testen. Ich fuhr nach San Juan Chamula, einem besonderen Ort, der einen eigenen Footprint wert ist. Das Auto lief super.

      Am Donnerstag, den 27. April schaute ich am Vormittag nochmals bei Ivan vorbei. Ich war wieder bereit zur Abreise nach El Chiflón. Ivan bat mich gerade mal um Pesos 300 (€15) für die Serviceleistung, was ich wirklich fair fand. Eine Lösung für das Problem gab es nach wie vor nicht. Ich bewegte mich stadtauswärts und was passierte? Der Isuzu ging aus. Ich startete ihn wieder und er fuhr mich bis zu den Wasserfällen. Ich war ein Stück weiter auf meiner unglaublich eindrücklichen Reise. Ich kann dieses Auto nicht ändern, es ist abenteuerlich und doch hat es mich bisher an Orte gebracht, die ich ohne diesen Wagen wohl kaum bereist hätte. Ich beginne ihn wertzuschätzen, anstatt mich über ihn aufzuregen.

      San Cristóbal de las Casas ließ ich nach 11 Tagen hinter mir. Obwohl ich mich allmählich heimisch fühlte, wollte ich weiter an wundervolle Orte in Mexiko. Ich freute mich auf die Cascadas El Chiflón und auf tropische Gefilde.
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    • Day 19

      Citytour durch San Cristóbal⛪🌄

      October 29, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 14 °C

      ja was soll man sagen..: Katermorgen und ich war bis in den Nachmittag rein einfach verklatscht.

      Frühstück gabs dann um 13 Uhr in großer Runde und keine Ahnung dann war auf einmal schon 16 Uhr.

      Die Stunden davor sind wir zusammen im Hostel gesessen und haben gequatscht. Dann um 17 Uhr eine Citytour quer durch Stadt und die ganzen Märkte vor Ort angeschaut. San Cristobal ist berühmt für die gute Textilqualität vor Ort. Ich denk ich werd mir hier noch einen Poncho zulegen.

      Bei der Tour hat man viel erfahren und es war auch sehr interessant. Und es gab gratis Kaffe und gratis Shots😋 Auch hier wieder viele Leute kennen gelernt.

      Am Abend haben wir einen großen Onepot mit Nudeln gekocht und im Hostel noch viele neue Leute aus anderen Ländern kennengelernt. Großteil hier im Hostel ist aber Deutsch und Schweizerisch aktuell.

      Morgen um 9 Uhr geht's los zu ner Canyontour also muss fit sein!
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    • Day 29

      Culture Clash

      May 4, 2021 in Mexico ⋅ ⛅ 19 °C

      Wir haben uns sehr zielstrebig an einer Sprachschule zum spanisch lernen angemeldet. Es ist nach kürzester Zeit ernüchternd und ein täglicher Kampf sich zu motivieren dort hinzugehen. Doch mein Wille spanisch zu können ist stark, aber die Mühe und Anstrengungen die damit verbundenen sind, sind noch stärker. Bereits am vierten Schultag -es ist verdammt nochmal auch ein Samstag- schaffen Kai und ich es nicht dort hin zu gehen. Wir haben den Abend zuvor, den Freitag, gezecht und mit anderen Backpackern im Hostel eine ziemlich bunte Nacht gehabt. Im Unterricht am Montag kann ich noch immer nicht klar denken, da wir am Samstag dann auch noch auf einer Techno-Party waren. Kai erfreut dies in höchstem Maße und er hat einen Mega-Spaß. Ich hadere mit der Feierei und bin mir nicht sicher, ob ich Spaß hatte. Nach diesem Wochenende hängen wir noch einige Tage tatenlos im Hostel mit den anderen Backpackern rum und spanisch lernen ist wieder so weit entfernt, wie Köln. Einige der Backpacker hängen bereits seit Wochen nur im Hostel rum, musizieren, quatschen Unsinn, chillen und konsumieren allerhand Zeugs aus dem "Candyshop" und schlagen Wurzeln ins Sofa. Nachdem ich mich kurzfristig von dieser Welle hab mitreißen lassen, bin ich wieder voller Lust auf Aktivität.
      San Cristobal ist insgesamt eine verdammt sehenswerte und einzigartige Stadt in den Bergen. Es herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre und es ist ein harmonisches Potpourri aus indigenen Menschen aus den umliegenden Dörfern, mexikanischen Stadtmenschen und jeder Menge Hippies aus aller Welt. Dieses Konglomerat ergänzt sich auf eine eigenwillige Weise zu einem besonderen Ort, wo sich, glaube ich, jeder wohlfühlt und einfach Sein kann. Zumindest haben wir jede Menge Menschen getroffen, die hier wesentlich länger verweilt sind, als sie es geplant hatten. Zudem hege ich ein sehr großes Interesse an der noch immer existierenden indigenen Kultur der Maya. Ich besuche ihre Dörfer und zwei ihrer "christlichen" Kirchen, wo sie allerdings nach wie vor animistische Zeremonien abhalten und das innere der Kirche, alles andere als katholisch ausschaut. Die Christianisierung der indigenen Menschen, hat zu einem Synkretismus der religiösen Bräuche geführt. Während ich also auf dem mit Piniennadeln übersäten Kirchenboden und der mit tausenden Kerzen ausgestatteten Kirche sitze, trennt eine gläubige Familie mit vielen Kindern dabei, auf zeremonielle Weise einem lebendigen Huhn den Kopf ab und opfert diese irgendeinem katholischen Heiligen. Das geopferte Tier hat durch die Zeremonie die schädlichen Geister (in dem Fall eine Krankheit von einem der Kinder) in sich aufgenommen und wird anschließend in der Erde begraben. Das Tier wird nicht gegessen, da es ja nun giftig ist. Da ich nicht mit einer Tieropferung vor meinen Augen gerechnet hatte, fängt mein Herz so rasend an zu puckern, dass ich Probleme mit dem Atmen bekomme. Aber vielleicht liegt dies auch an den unzähligen Kerzen und dem entsprechenden Sauerstoffmangel in der Kirche. Nichtsdestotrotz bin ich fasziniert und beobachte weiterhin die Heilungszeremonie der Familie. Alle trinken nun den hochprozentigen Posh (auch die Kinder) und rülpsen gemeinschaftlich, was wiederum die Dämonen in dem toten Huhn beschwören soll. Es ist bizarr, wird aber von der katholischen Kirche geduldet, da die Maya-Nachfahren tatsächlich katholische Heilige anbeten, sich bekreuzigen und mittlerweile auch in monogame Familienstrukturen leben.
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    You might also know this place by the following names:

    Valle de Zacatlán, Valle de Zacatlan

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