Montenegro
Jarčeve Strane

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Travelers at this place
    • Day 92

      Biogradska gora - Nationalpark

      May 9, 2022 in Montenegro ⋅ ⛅ 14 °C

      Als wir im Biogradska Nationalpark ankommen, entscheiden wir uns zu dem innen liegenden Camp zu fahren und werden mit einem atemberaubenden Blick auf den Biogradska See belohnt. Wir stehen unter einem grünen Dach der frisch ausgetriebenen Buchen, direkt am See und mein Herz springt bei dem Anblick der grünen Vielfalt. Ich mache mich nochmal auf den Weg, um den See zu umrunden und der 350 Jahre alten Buche Hallo zu sagen. Der See ist einer von 6 Gletscherseen im Nationalpark und liegt am Talgrund auf ca. 1094m. Der Nationalpark selbst umfasst 56qkm und ist Wächter eines uralten Baumbestandes, der sich zu großen Teilen um den See schmiegt. Durch diesen hindurch zu laufen, ist ein wahres Paradies. Der Waldboden ist mit Bärlauch bedeckt, die Stämme durch Moos befleckt und die zarten Grüntöne tanzen im Licht. Ich war ganz alleine und der See lag ruhig im Tal. Die Sonne ging langsam unter und es nieselte ein wenig, sodass ich zurück ging. Leider rutschte ich dann ganz unglücklich aus und fiel auf den Hinterkopf, also war abends Schonzeit und gepflegt werden angesagt, damit wir am nächsten Tag wandern konnten.
      Zum Glück war es am Morgen besser und der Tag startete auf der naheliegende Terrasse, die uns ein fantastisches Frühstück am See ermöglichte, einschließlich Sonne im Gesicht und wunderbarem Vogelgezwitscher. Gestärkt machten wir uns auf den Weg, einen fast Zweitausender zu besteigen. Der ganze Weg und der Tag war für mich eine einzige Symphonie: zuerst ging es durch eine Säulenhalle aus Buchen, die bis zu 45m hoch sind und schon bis zu 500 Jahre dort stehen. Das Lichtspiel durch die Baumkronen war fantastisch. Danach ging es über Wiesen den Schafen hinterher, bis wir vor einem sehr steilen Hang standen, den es zu besteigen galt. Am Himmel formten sich immer mehr dicke schöne Schäfchen Wolken, sodass uns weiter den Hang hinauf, ein atemberaubendes Panorama geboten wurde: grüne Hänge, saftige Wiesen, blauer Himmel, weiße Wolken und Schnee bedeckte Gipfel. Ich weiß, es klingt wie bei „Der Herr der Ringe“ aber Montenegro hat mich einfach in seinen Bann gezogen. Der Hang machte uns dann doch bisschen zu schaffen, bei über 55 Grad Neigung muss man ganz schön pusten. Die süßen Wolken formten sich immer mehr zu Gewitterwolken zusammen und es fing an rechts und links vom Berg zu grummeln. Herrlich die Natur so zu erleben, mit der Hoffnung nicht in einen heftigen Regenguss zu kommen. Oben angekommen war nicht mehr viel vom blauen Himmel übrig, es donnerte und der höchste Punkt war noch nicht erreicht, also ging es nach einer kurzen Verschnaufpause weiter. Irgendwie hatte ich eine Szene von Forest Gump im Sinn, als Leutnant Dan auf dem Schrimpskutter zur brausenden See sagt, ob das wirklich alles wäre…
      Wir waren nun auf über 1900m, es lag noch Schnee, der Wind pfiff aber wo er schon geschmolzen war, wuchs ein Meer aus lila Krokussen. Eine kleine Hütte gab uns Schutz für das Mittagessen, aber die Wolkenbrüche erlaubten uns nur einen kurzen Stopp. Auf der anderen Seite ging es dann wieder runter, zum Glück nicht so steil und tatsächlich ohne Regen. Es war faszinierend, zu beobachten wie die Wolken an den hohen Bergen kleben blieben. Mit meiner Wolkenliebe kam ich also voll auf meine Kosten. ☺️ Der Weg führte dann wieder in den Wald hinein, der sich erst weiter unten traute seine Blätter zu zeigen. Kurz vor Ankunft am See, bestiegen wir noch einen Aussichtsturm, um über den Baumkronen den Blick aufs Grüne zu genießen und uns in der zurück gekehrten Sonne aufzuwärmen. Die Wanderung war ganz schön anspruchsvoll und anstrengend. Im Tal gönnten wir uns daher eine fette Pizza für ganze 3,50€ und schliefen am glasklaren Tara Fluss. Am Morgen zeigte sich der bestiegene Berg Jarčeve strane bei Sonnenschein nochmal in seiner vollen Pracht und wir fuhren wieder gen Süden Richtung Wärme. Die Berge in Montenegro sind zu dieser Jahreszeit noch recht kühl und unbeständig. Unwissentlich fuhren wir auf dem Weg nach Podgorica die wohl schönste Straße in Montenegro. Habe ich hier und da schon ein paar Superlative verwendet, muss ich nun schreiben, dass die Straße M-2 durch das Gebirge am Morača Fluss entlang der absolute Wahnsinn ist. Die Landschaft sieht hier aus wie nicht von dieser Welt, wie bei Avatar. Bizarre Felsformationen, die sich aus der Landschaft schieben und überwachsen sind mit Hängepflanzen, dazu der Fluss der sich durch das Tal windet, durch das man auf einer sehr spannenden Straßen entlang fährt. Tunnel haben hier keine Beleuchtung und Laster müssen mittig fahren, um nicht an hervor ragenden Felsen anzuecken. Irgendwann muss man die Kamera weglegen und einfach nur genießen. Wer in den Genuss kommen sollte dieses Land zu bereisen, sollte diese Straße unbedingt fahren!
      Wir sind nun nochmal an dem tollen Flussstellplatz bei Podgorica und müssen mal wieder etwas waschen und Haushalt machen, bevor es weiter zum Skutarisee geht. Die sommerlichen Temperaturen locken uns abends nochmal in die Stadt, endlich draußen sitzen, ein Bierchen genießen und schnappten uns Rosi und die Skates. Paul hat beim Baden die Bekanntschaft von Chris und Witney gemacht, die sich spontan anschließen. Ein wirklich witziger Abend entwickelt sich, den man so eigentlich nur auf Reisen erlebt. Den Biergarten, mit dem deutschen Bezug zum Marienplatz in München, hatte ich vorher schon mal besucht und fand den bunten Hinterhof so einladend, dass wir hier nochmal einkehrten. Es schien gerade Live-Musik aufgebaut zu werden und zwischen den Einheimischen zu sitzen, hat sich super angefühlt. Die beiden waren super sympathisch, es war schön ihren Sichtweisen zu lauschen und den Blick auf Nordamerika durch ihre Augen zu sehen. Chris und Witney bedienten eher keine Klischees, was sehr angenehm war. Eine tolle kleine Band begann ihre Songs zu spielen und der Biergarten füllte sich. Zu uns gesellte sich, auf Einladung von Chris, auch Marina aus Russland. Sie schien recht einsam und hatte beim Hallo sagen schon den Eindruck gemacht, Gesellschaft zu benötigen. Wirklich interessante Gespräche entwickelten sich, mal politisch, mal lustig und feuchtfröhlich durch weitere Bierbestellung durch Marina, sie hatte wohl einiges vor. Sie erzählte uns, wie beschämt sie über ihr Land ist und dass sie es als Russin unheimlich schwer hat, irgendwo Anschluss zu finden, geschweige denn sich willkommen fühlt. Erfreulicherweise teilt sie mit Paul die Inlineskate-Leidenschaft (die ihr hilft, sich frei zu fühlen und ihren Frust zu kompensieren) und hatte ihn beim Ankommen mit einem breiten Grinsen direkt darauf angesprochen. Dies führte ihrerseits nach einigen Drinks zu der Herausforderung zu einem Wettrennen. Wette angenommen und die beiden sausten zu sehr später Stunde durch die Promenade von Podgorica. Chris meinte die ganze Zeit nur „This is crazy.“ und der Spaß war riesig. Wir konnten uns sehr schwer trennen, Marina war angefixt und wollte weiterziehen aber wir hatten auch noch einen Weg vor uns zum BamMobil und irgendwie war sie auch ein bisschen verrückt. 😄Was ein lustiger und interessanter Abend….
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