Friedhof, Stille und ein Mann mit Motorsäge?
Klingt nach einer gruseligen Filmidee von Spielberg, aber nicht nach Realität. Genau so begann allerdings unser letzter Morgen in Kroatien. Der Gärtner des Friedhofs hielt es für eine guten Einfall, um 6:45 Uhr seine Baumpflegearbeiten zu starten, sodass wir senkrecht im Bett standen (natürlich nur sinnbildlich, denn im Bulli kann man nur mit abgknicktem Kopf auf dem Bett sitzen). Zu unserem Glück verrichtete er seine Arbeitet binnen weniger Minuten, sodass wir nach dem Aufwachen idyllisch zwischen Olivenbäumen frühstücken konnten.
Unser erstes Ziel des Tages lautete Dubrovnik. Ein Wahnsinn jeder Hinsicht. Wahnsinnig schön, heiß und voll, so die Worte von Jonte. So viel Andrang gab es vielleicht zuletzt beim Verkaufstart des neuen iPhones. So schnell es ging flüchteten wir aus dem Gedränge und fuhren weiter gen Süden. Wie aus dem Nichts leuchtete plötzlich die Tankanzeige auf, obgleich die Tanknadel uns in Dubrovik noch einen halbvollen Tank versprochen hatte. Das wäre ein bekanntes Problem, meint Jonte, der Bulli wäre (im Gegensatz zu Jules) vor der Jahrtausendwende „geboren“. In dem Alter muss nicht mehr alles funktionieren. Mit vollem Tank passierten wir etwa eine halbe Stunde später den ersten kontrollierten Grenzübergang der Reise. Für beide ein reine Nervensache, denn Jules hatte seinen Reisepass da gelassen, wo es am sichersten ist: zuhause. Lief soweit aber alles wie ein Länderspiel.
Nun, ab rein ins neue Land, rein nach Montenegro. Nachdem wir die ersten Ortschaften hinter uns ließen, waren wir uns einig, dass der Straßenverkehr hier der reinste Autoscooter ist. Teilweise fahren die Einheimischen vogelwild, trotzdem schaukeln J&J den Bulli sicher durch den Verkehr (keine Sorge an die Muttis).
Den ersten Halt machten wir in einem kleinen Küstenort unmittelbar an der Bucht vor Kotor. Romantisch war die Stimmung an der Promenade und das lag nicht nur an der Hochzeit, die dort im vollem Gange war, sondern auch an der kleinstädtischen Beschaulichkeit und der eindrucksvollen Landschaft ringsum. Als wäre es mittlerweile Gewohnheit geworden, packten wir gleich unsere Badesachen aus und sprangen vom Steg ins Meer (artistisch wie ihr euch vorstellen könnt), um uns anschließend auf den warmen Holzbrettern zu sonnen.
Der nächtliche Stellplatz hielt eine besondere Überraschung für uns bereit. Die Anfahrt verlief eine knappe halbe Stunde bergauf über eine sanierunsbedürftige Straße, hin zu einer Kapelle auf einer Anhöhe eines Berges. Für den Bulli ist jedoch kein Weg zu steil oder steinig. Es dämmerte bereits als wir ankamen. Trotzdem bot sich uns eine der besten Aussichten, die wir in diesem Urlaub bislang hatten. Auch bei Dunkelheit ist die Bucht von Kotor ein wahrer Hingucker!
Apropos Dunkelheit: nach unserem Deluxe-Dinner mit Ausblick machte Jonte ungewöhnliche Bekanntschaft mit einem Tier, auf das er beinah draufgetreten wäre. Eine kleine Schlange sorgte bei ihm für einen kurzzeitigen Herzstillstand. Dank phänomenaler Reaktionsschnelligkeit konnte er Schlimmeres verhindern.Read more
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