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- Dec 28, 2024, 5:38 PM
- ☁️ 5 °C
- Altitude: 1,511 m
MoroccoDrâa-TafilaletTinghir ProvinceAït BahaGorges du Todrha31°35’59” N 5°35’15” W
Ätzend!!!

Wir fahren von Merzouga westlich über Erfoud in Richtung Hoher Atlas. Es liegen die spektakuläre Todra- und die Dadès-Schlucht vor uns. Da MUSS man durch, das erinnere von der letzten Tour. Birgit ist skeptisch….
Leider kommen wir etwas spät los, und dann sind es auf einmal 5 Stunden plus in unser Wunschhotel, das aber noch nicht gebucht ist.
Es entwickelt sich in der langen Fahrt nach und nach eine nicht sooo schöne „Diskussion“ zwischen Fahrer und Mitfahrerin, weil der Fahrer die falsche Route durch die Berge nimmt, am falschen Mittagsrestaurant angehalten hatte, weil wir zuviel fahren, beide Schluchten an einem Tag zuviel sind und alles zu lang dauert. Bin nicht stolz drauf, das zu schreiben, war aber so.
Regen verdirbt in der dann zweifellos spektakulären Todra-Schlucht die Sicht und trübt die suboptimale Stimmung zusätzlich ein. Plötzlich wird aus Regen noch Schneegrieseln, dann Schnee, dann starker Schneefall und draußen sind‘s auf einmal 0 Grad. Die Straße hört wegen Bauarbeiten im Hochgebirge einfach auf, die Umleitung ist reinstes Offroadfahren, allerdings sieht man nichts, gar nichts, außer ab und an mal einen zugeschneiten Steinhaufen, der sich jeweils redlich abmüht, unter diesen Bedingungen als gedachter Leitpfostenersatz zu dienen.
Sichtweite 100m, Kontrast null, wir sind in den Bergen, es ist neblig und schneit wie blöde. NATÜRLICH sind wir das einzige Auto. Umdrehen geht nicht, Felswände links und rechts. Was für ein Scheiß, in den wir da reingekommen sind!
Der Volvo macht es zum Glück bestens mit, bis an einer Steigung vor uns ein vollbesetztes Dacia-Taxi hängt, nicht weiterkommt und die Straße blockiert. Ein schwerer Straßen-Planier-Caterpillar, als Berge- und Räumfahrzeug im Einsatz, zieht erst ihn und dann uns raus, da der Volvo auf dem abschüssigen, eisigen Pfad, der als Straßenersatz nur zu erahnen ist, ansonsten in einen Graben rutschen könnte.
2km weiter steht das Dacia-Taxi wieder vor uns, wieder an einer Steigung, wieder ist die „Straße“ blockiert. Drei der Damen darin wollen lieber bei uns im 4WD mitfahren und fangen an, das mit mir zu diskutieren. In Berberdialekt, durchaus zunehmend engagiert und immer eindringlicher. niemand versteht oder übersetzt irgendwas. Es schneit. 0 Grad, unverändert. Wir wären jetzt beide gern woanders.
Der Schnee liegt inzwischen 30cm hoch, wir sind immer noch offroad auf irgendwas um 2000 Meter über NN. Noch 80km ins, verdammt, ja noch immer nicht gebuchte Hotel und es wird langsam dunkel. Die Reichweitenanzeige sagt, dass der Diesel für 200km reicht, geht aber leider schneller runter, als mir lieb ist - klar, bergauf kostet.
Hatte ich erwähnt, dass auch das marokkanische Handynetz hier oben nicht geht? Alter, das fühlt sich alles doof an jetzt, aber so richtig. Ich mach‘ erstmal einen Kaffee mit der Nespressomaschine, auch für den Fahrer im Caterpillar. Den gewünschten Zucker muss ich leider verneinen. 20 DRH und ne Schachtel Kippen kompensieren den fehlenden Zucker und sagen „Danke!“
Eine zweite Baumaschine zieht das Taxi wieder frei, auch einige andere Autos, die mittlerweile hinter hinter uns stehen, werden irgendwie mit ihren Uraltkisten wieder auf die abgefahrenen Sonmerreifen gezogen und dürfen weiterschliddern. Wir können gut selbst fahren, fahren nun aber lieber VOR den Dacias & Co.
Die nächsten 90 min (wir haben inzwischen zwei bibbernde Berberfrauen eingesammelt, die, festhalten, zu Fuß unterwegs waren!!) fahren wir mit 6km/h, also Fußgängergeschwindigkeit, hinter der Baumaschine her, die den Pfad zu einer Schotterstrecke planiert. VERDAMMT langsam, aber zum Glück absolut sicher.
Irgendwann ist dann die richtige Straße wieder erreicht, es geht abwärts ins Tal, es ist zwar alles unverändert glatt und verschneit, aber ich kann gut mit 60 km/h fahren. Die 400W-Stedi-Lightbar ist dabei jeden Cent wert.
Die erste Auberge ist unsere. Mit 40€ für ein DZ, Abendessen und Frühstück bekommen wir keinen Luxus, aber das ist mir (!) zumindest für heute egal. Heizlüfter und Heizdecke sind dabei - wir haben ein warmes Bett und. ein warmes Bad. Das Berberomelette ist lecker und reichlich.
Hole mir zu Recht den verdienten Abschlussanschiss dieses Tages ab, weil die beste Ehefrau von allen ja von vornherein nicht durch die Berge wollte und alles allein meine Schuld ist.
Morgen ist ein neuer, besserer Tag.
Bilder folgen. Birgit schläft, sie hat sie auf dem Handy aber ich wecke sie keinesfalls dafür auf. Ist sicherer heute.Read more
Traveler Oh, mein Gott….. wie abenteuerlich 🙉 Drück‘ dir die Daumen, das die weltbeste Ehefrau gut schläft!😅
Traveler Kann ich gebrauchen😉
Traveler Hört sich seeeehr abenteuerlich an und in Marokko hätte ich andere Temperaturen erwartet.Aber langweilig soll es ja auch nicht werden.Liebe Grüße aus der Heimat.
Traveler In den Bergen ist's hier ebenso kalt wie in den Alpen im Winter, warme Kleidung ist unabdingbar, zumal die Häuser ja meist keine Heizung haben