Was, wenn dir ein betrunkener Elefant den Weg versperrt? 🐘😳 Zu dieser Frage komme ich gleich zurück. Doch wie waren wir überhaupt in diese Situation gekommen?
Nach einer langen Fahrt und kurzen Nacht in der Etosha Safari Lodge, kamen wir endlich beim südlichen Anderson Gate vom Etosha Nationalpark an. Anscheinend zwei Stunden zu spät, denn das tote Zebra 🦓 vor dem Eingang wurde bereits von den Geiern verzehrt. Schade. Aber wir würden die Löwen bestimmt noch sehen. Immerhin ist Etosha der berühmteste und grösste Nationalpark Namibias 🇳🇦. Er ist 22.935 km² gross und davon macht die berühmte Etosha-Pfanne 4760 km² aus. Sie ist eine flache Lehm/Salz Ebene, 100km lang und max 60km breit, welche sich nur bei starken und lang anhaltenden Regenfällen mit Wasser füllt.
So versammeln sich die Tiere in der Trockenzeit um die wenigen natürlichen und künstlichen Wasserlöchern, wo sie gut zu beobachten sind. Leider hatte es aber Tags davor viel geregnet, so dass sie bei unserem Besuch überall ihren Durst stillen konnten und so weniger sichtbar waren.
Trotzdem sahen wir viele Zebras und Antilopen, Giraffen und sogar die vom Aussterben bedrohten Spitzmaul Nashörner, auch Schwarze Nashörner genannt.
Die Strassen waren alle ungeteert und gewisse auch voller Schlaglöcher, was uns ein schleichendes Tempo aufzwingte. Für die vorgesehene Strecke von 150km brauchten wir gut sieben Stunden. So holperten wir bereits seit 40min auf einer Nebenstrasse daher, als er plötzlich vor uns stand: ein grosser Elefantenbulle, mitten im Weg.
Das Adrenalin schoss uns gleich durch den Körper, denn wir wussten wie gefährlich eine solche Situation sein kann.
Der Elefant schien sich aber nicht wirklich für uns zu interessieren. Er stand irgendwie schief in einer Lehmpfütze und schwankte wie in Trance langsam hin und her. Seinen überlangen Rüssel schleifte er dabei träge auf dem Boden nach. War er betrunken?! Ja, er war eindeutig voll bis unter die Rüsselspitze!
Wahrscheinlich hatte er zu viel von der überreifen und somit alkoholhaltigen Marula-Frucht genascht. Nicht umsonst wird der Marula-Baum auch Elefantenbaum genannt. Aber die Frucht alleine reicht nicht für einen solchen Rausch. Oft essen die Tiere auch die Rinde der Marula-Bäume mit, in denen giftige Käferpuppen leben. Das gibt ihnen den Rest.
Auch nach 20min machte der Bulle keinen Wank. Wir sassen fest. Sollten wir umkehren? Wir würden es wahrscheinlich nicht vor der Schliessung des Parks um 19h10 bis ans Lindberg Gate schaffen und wären gezwungen, in einem Camping im Park zu übernachten, anstatt in unserer schönen Lodge gleich ausserhalb.
Den Elefanten provozieren, anhupen? Gefährliche Idee. Mit seinen 5-6 Tonnen will man ihn nicht wütend sehen. Den Weg verlassen und ihn umfahren? Streng verboten und ebenfalls gefährlich. Was, wenn wir stecken bleiben? Wir hatten auf diesem Weg bisher kein einziges Fahrzeug gesehen.
Ich wollte sehen, ob er nicht doch aus dem Weg gehen würde, wenn wir uns nähern. Florian wollte ihn off-road umfahren. Da er am Steuer war, wurde es die zweite Version. Mit klopfendem Herzen ging es ab durch den Busch und wir wurden kräftig durchgeschüttelt. (s. Video) Zum Glück fanden wir aber ohne steckenzubleiben wieder zum offiziellen Weg zurück und schauten erleichtert zum Elefanten zurück. Der fand uns immer noch völlig uninteressant - Gott sei Dank! 😂
Abends genossen wir das Dinner direkt am Wasserloch von der edlen Onguma Bush Lodge. Tatsächlich kam noch eine Herde Zebras vorbei, während wir an unseren Drinks nippten. Nach so viel Aufregung, eine willkommene Abwechslung.
Tags darauf fuhren wir morgen und abends jeweils nochmals für drei Stunden in den Park und sahen weitere wunderschöne Landschaften und Tiere. Nur die Löwen liessen sich leider nicht blicken.
Würden wir wirklich Namibia verlassen, ohne sie gesehen zu haben?Read more