Nepal
Dherauli

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Travelers at this place
    • Day 256

      Chitwan Nationalpark, Terai

      April 24, 2019 in Nepal ⋅ ☀️ 35 °C

      Hallo!

      Nach einer 5 1/2 stündigen Fahrt werden wir von 'Umesh' mit einem klapprigen Geländewagen am örtlichen Busbahnhof, nennen wir es Schotterplatz zwischen Reisfeldern, abgeholt. Ein überaus herzlicher Empfang und nach nur 10 Minuten holpriger Fahrt kommen wir an unserer Unterkunft an. Eine tolle Überraschung, mit der wir gar nicht gerechnet haben! 'Suraj', der Besitzer unserer Lodge ist ebenfalls sehr sehr freundlich. Schön, wenn man so begrüßt wird! Wir sind hier nach 'Sauraha' gefahren um uns im Nationalpark wilde Tiere anzusehen - Im Zimmer geht's gleich schon los... "Hast du schon Stechmücken im Zimmer gefunden?" - "Nö, nur einen Gecko und ein paar dicke Spinnen!"

      Das Hotel ist super eingestellt auf Touris, die in den 'Chitwan Nationalpark' wollen - neben der Speisekarte gibt es gleich ein Heft mit allen möglichen Touren die wir buchen können. Wir entscheiden uns das Angebot des Hotels anzunehmen - die Preise und Angebote werden hier hoffentlich überall ähnlich sein - und bestellen neben 2 Nudelsuppen 1 Stunde Kanufahren und 8 Stunden Wandern im Dschungel.

      Am Abend kann man eine kleine Runde in den Sonnenuntergang machen - also los geht's!... mit offenem Mund sehen wir, dass die Nachbarn in ihrem Garten statt Ziegen oder Büffeln riesige Elefanten stehen haben! Verrückt, es sind ca. 100 Elefanten, die mit Einheimischen arbeiten. Sie bieten auch Elefantenreiten an, was deren Haupt-Einkommensquelle ist - statt Ponyreiten, mal was anderes! Das Elefantenreiten wird skeptisch gesehen - im Hotel wird es zwar organisiert, wenn ein Tourist es unbedingt möchte, aber der Besitzer informiert derart, dass man versteht, dass er es nicht unterstützen möchte.

      Wir gehen in ein eingezäuntes Militärgebiet - noch mehr Elefanten! Sie arbeiten hier für das Militär und gehen mit Soldaten Patrouille um die Tiere im Park vor Wilderern zu schützen. Diese Elefanten kommen jeden Tag in den Dschungel und können sich dort bewegen, essen (150-200kg täglich!) und trinken (100l täglich!). Die privaten Elefanten haben wohl oft nicht diese Möglichkeit.
      Sie geben aber 3 Menschen, die im Wechsel auf sie aufpassen und mit ihnen arbeiten, einen Job. Sie können 100 Jahre alt werden! Ich frage mich, was passiert denn, wenn so ein Koloss umfällt? Unser Begleiter Sagar erklärt, dass dann viele Männer ein großes Loch buddeln müssen - aber wie kommt der Elefant dann dort hinein!?!

      Neben den domestizierten Elefanten gibt es auch wilde Elefanten - das seien die gefährlichsten Tiere hier im Nationalpark!

      Nachdem alle Elefanten in den vergangenen 100 Jahren der Wilderei zum Opfer fielen, fing man wieder mit einem Elefantenpaar an, das Sri Lanka den Nepalesen schenkte - wie Adam und Eva. Ich frage mich nur, wenn dann munter weitergezüchtet wird, inwieweit dann Behinderungen auch bei Elefanten auftreten?!?

      Die Sonne geht in Form eines tiefroten Balles am Fluss langsam unter. Innerhalb dieser kurzen Zeit und Strecke sehen wir weit entfernt Hirsche mit großen Geweihen, Wildschweine, Krokodile im Wasser (man kann sie nur erahnen) und ein riiiesiges Nashorn, das sich gemütlich seinen Weg durch den Fluss bahnt - toll! Die Nashörner laufen hier wohl überall herum - ihre Kacke liegt zumindest überall! 'Sagar' hat aber schon eine Lösung und ein Rezept für sich, wie er einmal reich wird: Nashorn-Kacke-Zigaretten - wären gut für die Lunge ;-) Tatsächlich erfahren wir am nächsten Tag, dass nur auf der Nashornkacke ein "Magic-mushroom" wächst...

      5:30h - Aufstehen! Safari-Tag!

      Wir haben eine gute Mischung unserer Begleiter für diesen Tag: vorne voraus 'Guba' mit jahrelanger Erfahrung, dafür nicht mehr so guten Ohren, sucht und analysiert ständig Spuren und erklärt uns viel rund um den Dschungel und hinter uns 'Umesh', wird gerade angelernt und hat schon ein tolles Auge und super Ohren! Beide mit Bambusstöcken bewaffnet geht es los...

      ...zunächst in einem für uns wackeligen Einbaum auf die andere Seite des Flusses. Sie werden aus Cottontree - Baumwollbäumen hergestellt und man braucht etwa 1 Woche um sie zu fertigen - Jetzt gibt es kein Zurück mehr!

      Wir gehen auf alten Wegen, die früher von der Bevölkerung angelegt wurden, die in diesem Bereich wohnten. Diese Wege sind für uns genauso praktisch wie für Nashörner, Bären, Rehe, wilde Elefanten oder bengalische Königstiger - überall findet 'Guba' Tierspuren, oder Höhlen (z. B. vom Schwarzbären) - es ist schon ein wenig unheimlich!

      Wir machen Rast an einem Ort, an dem früher ein Dorf war - viele Obstbäume sind noch Zeugen dieser Zeit und schwuppdiwupp ist 'Umesh' auch schon auf einem der Bäume weit oben und pflückt uns eine Frucht, die hier 'Bell' heißt - leider noch nicht ganz reif und eine andere, die süß und klebrig ist - 'Chiku'. Schade, die Mangos und Litschis sind noch nicht reif. 'Umesh' ist verrückt, da krabbelt der bis in die hintersten Astgabel!

      Die Bauern wurden damals im Sinne des Nationalparks umgesiedelt. Manche hatten Glück und erhielten ein gutes Stück Land zum Ausgleich. Andere dagegen entweder ein schlechtes, kleineres, oder sogar bis heute gar kein Stück Land. Für die Tiere ist dieser Park ein Segen, doch so manch kleiner Bauer verflucht ihn bestimmt.

      Es wird drückend heiß. Einheimische sitzen auf ihren Elefanten und sammeln Gras. Wenn wir an Zitronenbäumen vorbei kommen, stopfen wir uns die Säckel damit voll.

      An einem der Wasserlöcher wird 'Buba' plötzlich langsamer, auch 'Umesh' ist sehr aufmerksam. Da.. - hier liegen sie im Wasser: Zwei Nashörner! Ganz in der Nähe hören wir ein drittes atmen, sehen es aber nicht - ein mulmiges Gefühl! Wir lunseln um die Ecke - jetzt bewegt es sich! Es ist schon ein ergreifende Gefühl, diese Tiere in freier Wildbahn, jedoch aus einiger Entfernung beobachten zu können. Später am Tag sehen wir noch eine Nashornmutter mit ihrem Jungen und einige andere. Wenn sie mit uns nichts mehr zu tun haben wollen, gehen sie in die andere Richtung und verschwinden im hohen Gras - genau die richtige Richtung!

      Wir sitzen im Wald und warten auf Hirsche, doch hören wir und dann sehen wir ein sehr großes Tier auf uns zukommen. Erst sehen wir nur den Schwanz. Der Guide ruft uns laut zu.... Zu gefährlich... Kommt, kommt! Es ist ein ausgewachsenes wildes Bison. Wir lassen unsere Rucksäcke liegen und laufen zum Guide, der schon einige Meter weiter gegangenen war, um genau zu sehen was es ist. Vier Wochen vorher wurde ein Tourist tödlich angegriffen.
      "I don't want to die!".... "vielleicht sollten wir uns eher auf einen Baum setzten, um Tiere zu beobachten!"

      Es ist kaum zu glauben wie viel' bunte Vögel und auch Pfauen wir sehen - und haben das Glück auch eine Pfauenfeder zu finden - die gab es an der Kirmes auch immer an den Schießbuden - sie waren immer etwas Besonderes! In Spinnennetze verfangen sich die Fäden der Baumwollbäume - es sieht toll aus!

      Wir kommen an einem Kontrollposten des nepalesischen Militärs vorbei. Sie bereiten sich gerade auf einen Kontrollgang vor - zwei Elefanten, deren Führer und jeweils zwei Soldaten. Die Elefanten legen sich, damit sie aufsitzen können - und: pfuuuuuuuuuuurrrrrzzzzz! Voluminös und ausdauernd! Wow, wir müssen echt lachen. So einen riesen Pfurz haben wir noch nicht gehört :-)

      Wir folgen den Soldaten mit ihrem Elefant noch ein Stück und sind von den Tieren sehr beeindruckt - die riesigen Stoßzähne, die Ohren, der Rüssel, die stämmigen Beine, wie sich beim Gehen die Haut bewegt - gerne hätten wir das riesige Tier einmal berührt, aber das wurde uns nicht erlaubt.

      Am späten Nachmittag kommen wir an einem Holzturm an, steigen hinauf und warten in sicherer Höhe darauf, daß unsere Kanus am nahen Fluss ankommen. 'Guba' erzählt uns von früher, wie sie Holzbretter einfärbten um mit Bambusstiften darauf zu schreiben - und von seinem ersten Telefonat: Ein Tourist aus Amerika hatte sein Handy dabei und rief seine Frau an - 'Guba' dachte so für sich, dass der Mann sie nicht mehr alle hätte und Selbstgespräche führte. Dann gab dieser ihm das Handy und er konnte mit einer Frau auf der anderen Seite der Welt sprechen - es sei für ihn unglaublich gewesen!

      Andere Gruppen kommen nach und nach dazu - eine Gruppe muss einen Zwischenstopp auf einem Baum machen: eine Nashornmutter mit ihrem Jungen kreuzt deren Weg. Wir sehen, wie die beiden im Zickzack hin und her laufen. Die anderen Guides haben die Nashörner kommen gesehen und die Gruppe laut rufend gewarnt. Sie konnten sich zum Glück alle auf Bäumen retten! Wir erfahren von Touristen, die nicht so viel Glück hatten.

      Auf dem Waldboden zu sitzen und auf einen Hirsch, Bären, Tiger, Elefanten, ein Bison, Wildschwein, oder Nashorn zu warten, ist ein komisches Gefühl - alle Sinne sind auf "Halb-Acht", es hat etwas Unheimliches, man hört jedes einzelne Blatt vom Baum fallen. Man sitzt dort in der Mitte des Dschungels in der Hoffnung etwas zu sehen und hofft doch insgeheim, nichts zu sehen...

      Viele Grüße aus dem Chitwan Nationalpark

      Ariane & Marco
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