Nepal
Palpha

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    • Day 54

      Langtang-Trek: Kyanjin Gompa & Umkehr

      May 23, 2019 in Nepal ⋅ ☀️ 5 °C

      Manche Dinge sollen nicht sein und anscheinend gehören unsere Pläne für die Langtang-Wanderung dazu. Gestern Abend hatte sich Ines schon krank gefühlt, heute fühlte sie sich nicht besser. Es gab nichts zu rütteln daran, dass es nun keinen Wert mehr hatte, das Tal weiter hochzusteigen und mehr Nächte als unbedingt nötig in notdürftig zusammengezimmerten Hütten auf über 3'000 Metern über Meer zu verbringen. Gleichzeitig wollte ich aber nicht wirklich wahrhaben, dass wir nun ernsthaft die Tortur einer zehnstündigen Busfahrt über uns ergehen lassen mussten und zwei Tage das Tal hochgewandert waren, nur um jetzt auf halber Strecke umzukehren - ohne die beiden Dörfer Langtang und Kyanjin Gompa gesehen zu haben, welche die Wanderung erst wandernswert machen.

      Ich kramte also um 6 Uhr morgens meine Wanderkarte und meinen Routenbeschrieb hervor und versuchte herauszufinden, ob ich mit vertretbarem Zeitaufwand wenigstens eins der beiden Dörfer erreichen und wieder umkehren konnte, um mit Ines dann noch so weit wie möglich abzusteigen. Kyanjin Gompa, das letzte Dorf im Tal und gleichzeitig dessen Juwel, schien vom Tisch zu sein: 4 Stunden 10 Minuten würde eine "fitte Person" gemäss Routeninformation mindestens dahin brauchen. Das Dorf Langtang hingegen war eine Option: 2 Stunden und 10 Minuten sollte ich dahin brauchen. Wenn ich mich also etwas sputete und für den Abstieg noch etwas kürzer bräuchte, könnte ich Langtang noch sehen, bevor meine Patientin richtig wach war. Ich packte also meinen Rucksack so leicht wie möglich, hoffte auf die verbliebenen Bergvolk-Gene in meinem Erbgut und marschierte um 6:40 talaufwärts.

      Nach etwa einer Stunde (oder auf circa 3'300 m.ü.M.) wurde der Wald schliesslich von einem breiten Tal mit grünen Wiesen und eisgrauem Fluss abgelöst. Ich hatte den kulturell tibetischen Teil des Langtang-Tals erreicht! Meine Begleitung Doggydog hatte ich inzwischen schon verloren, nachdem drei Kühe auf ihn zugerannt waren und er panisch flüchtete. Anscheinend war seine Treue uns gegenüber doch nicht so unerschütterlich, wie wir das gedacht hatten...

      Bei der aufgehenden Sonne kam ich schneller voran als gedacht. Zu meiner Überraschung kam ich bereits nach 1 Stunde 20 Minuten (statt 2 Stunden 10 Minuten) in Langtang an, nachdem ich die riesige Geröllhalde überquert hatte, mit der ein gewaltiger Erdrutsch nach einem Erdbeben 2015 das ursprüngliche Dorf Langtang, dessen Bewohner und Touristen unter sich begraben hatte. Wenn ich in dem Tempo weiterlaufen könnte, rechnete ich, könnte ich Kyanjin Gompa doch noch erreichen, damit den Langtang-Trek fertigwandern und doch noch rechtzeitig zurück sein. Die schneeweisse Bergkette bei Kyanjin Gompa lockte bereits in der Ferne und so ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf.

      Der Weg führte an weidenden Yakherden, Steintafeln mit tibetischen Inschriften, ewigen Schneefeldern und buddhistischen Tempeln vorbei, bis nach einem Geröllhügel endlich das Dorf Kyanjin Gompa erschien. Zeit: 2 Stunden 45 Minuten statt 4 Stunden 10 Minuten! Erschöpft, aber auch vom sich bietenden Panorama erschlagen betrachtete ich erst einige Minuten das Dorf: eine bunte und wild zusammengewürfelte Ansammlung von Häusern, auf 3'830 Metern über Meer gelegen, mit bestem Blick auf eine blitzblankweisse Bergfront aus Himalaya-Riesen. Die Anstrengung hatte sich definitiv gelohnt!

      Ich stärkte mich mit einer Nudelsuppe und machte mich dann sogleich wieder an den Abstieg. Auf dem Weg begegnete ich Doggydog, der sich allerdings inzwischen ein neues Rudel gefunden hatte. Diesen Verrat nahmen wir dem Hund gar nicht so übel, hatten wir (beides keine Hundeliebhaber) doch nach 2 Tagen mittlerweile sehr genug von unserer vierbeinigen Begleitung... Gegen Mittag erreichte ich schliesslich unser Gasthaus in Ghode Tabela, wo Ines im Schlafsack eingepackt auf mich wartete. Gemeinsam stiegen wir weitere 4 Stunden ab zum Ort Rimche. Von dort aus steigen wir morgen in den Anfangsort Syabrubesi hinab - vorausgesetzt, unsere nun doch etwas müden Beine spielen mit!
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