New Zealand
Invercargill City

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    • Day 140

      Wir haben‘s geschafft - kein Bluff!

      April 7 in New Zealand ⋅ ☁️ 12 °C

      Heute ist es soweit: Nach 9 Tagen räumlicher Trennung werden Danny und ich uns in Invercargill wiedersehen. Das Schöne daran: Ich muss dafür gar nichts tun, nur warten. Vor Danny wiederum liegen 35 Kilometer, denn er startet in dem Örtchen Riverton und läuft entlang des Oreti Beach. Ich rechne nicht vor 18 Uhr mit seiner Ankunft, denn es herrscht gerade Flut, als er losläuft. „Im nassen, schweren Sand wird er nur sehr langsam vorankommen“, denke ich. Doch ich habe die schier grenzenlose Ausdauer, Kraft und Energie von Danny mal wieder gnadenlos unterschätzt.

      Es ist 15:30 Uhr als er keuchend und mit rotem Kopf, dafür aber freudestrahlend, vor mir steht. Danny wollte so schnell wie möglich bei mir sein und hat sich - wer hätte es gedacht - dabei noch selbst herausgefordert. Er erzählt mir, wie er sich vorgestellt hat, dass er von den anderen Wanderern verfolgt wird. Daraufhin ist er immer schneller gelaufen, damit sie ihn nicht einholen. Schließlich hat er alles gegeben und die letzten Energiereserven angezapft. Und das mit einem 16 Kilo Rucksack auf dem Rücken. Andere wären schon längst vor Erschöpfung zusammengebrochen. Aber nicht Danny. In unserem Freundeskreis wird er von manchen deshalb anerkennend „The machine“ genannt. Auch mit Hugh Jackmann als Wolverine der X-Men-Filmreihe wurde er schon verglichen. Und eine neue Form des Superlativs von „extrem“ wurde ihm zu Ehren spaßeshalber erfunden: extrem, extremer, Danny.

      Wir fallen uns glücklich in die Arme, erzählen uns unsere Erlebnisse der vergangenen Tage und planen gemeinsam die letzte Etappe von Invercargill nach Bluff. Aber bis es soweit ist, geht’s…na? Richtig! In den Pub. Zum 3. Mal in Folge und gleichzeitig zum letzten Mal auf dieser Reise treffen wir Lee und Tami. Sie haben den Trail bereits abgeschlossen und wollen das Ende gebührend mit uns feiern. Wir spielen zuerst Poolbilliard, essen anschließend leckeres Abendessen und gehen zum Schluss noch in eine Cocktail Bar. Hier weist man uns freundlich darauf hin, dass in 30 Minuten geschlossen wird. Wir nicken einsichtig. Aber dann stürmt nach uns noch eine sehr angeheiterte und zahlungsfreudige Freundesgruppe hinein, die einen Cocktail nach dem anderen bestellen und trinken. Es ist schon weit nach der angekündigten Schließzeit, als wir uns vom Personal verabschieden. Die Freundesgruppe hingegen sitzt noch immer dort und ihr lautes Gelächter verstummt nur langsam, während wir uns von Lee und Tami verabschieden und durch die nächtlichen Straßen von Invercargill schlendern.

      Am nächsten Morgen ist der Himmel grau und die Straßen nass. Feiner Sprühregen kommt uns entgegen, als wir zu unserem Final Countdown aufbrechen. Aber ich rege mich nicht auf, denn die letzte Etappe auf diesem Trail soll und muss einfach „schön“ werden. Da kann mir so ein bisschen Regen gar nichts anhaben. Und so laufen wir durchs nasskalte Invercargill bis zum Ausgangspunkt der allerletzten Etappe. Den Regen denke ich mir einfach „schön“ und stelle mir vor, ich würde gerade eine Kosmetikbehandlung mit kaltem Sprühdampf erhalten. Das fördert die Durchblutung des Gesichts und macht die Haut rosiger. Während andere dafür viel Geld bezahlen, bekomme ich das hier kostenlos.

      Nach einer guten halben Stunde kommen wir auf den Rad- und Wanderweg zwischen Invercargill und Bluff an. Er trägt den wunderschönen Namen Te Ara Taupara, was so viel bedeutet wie Reise oder Weg entlang des Sterns der Waka. Für Te Araroa Wanderer ist er entweder der Ausgangspunkt oder - wie in unserem Fall - der Abschluss des langen Fernwanderwegs durch Neuseeland.

      Die ersten 10 Kilometer laufen wir am Ufer der New River Flussmündung entlang. Hier sind selbst zu dieser Jahreszeit noch viele Vögel anzutreffen, die immer wieder über unseren Köpfen in Scharen davonfliegen. Irgendwann erreichen wir ein Industriegebiet, über das wir auf den Highway 1 kommen. Ab jetzt laufen wir 16 Kilometer direkt neben der befahrenen Hauptstraße entlang. Normalerweise würden wir solch ein Stück „hitchen“ (trampen), aber unser Stolz ist zu groß, als dass wir irgendeinen Meter der letzten Etappe auslassen. Wir sehen es gleichzeitig als Respekterweisung an einen der schönsten und gleichzeitig härtesten Fernwanderwege der Welt.

      Straff ist der Schritt, hoch ist das Tempo, groß der Ansporn, die Straße endlich hinter uns zu bringen. Völlig verschwitzt und außer Puste erreichen wir nach einer gefühlten Ewigkeit das große, rostige Stahlschild, wo der Ort BLUFF (sprich: Blaff) beginnt. Ich kann mich nicht zurückhalten und will unbedingt ein Foto, wo ich in einem dieser Buchstaben sitze und bitte Danny, ein Foto von mir zu machen. Er hat zu diesem Zeitpunkt starke Knieschmerzen, sagt mir das aber nicht und drückt lustlos auf den Auslöser der Handy-Kamera. Dementsprechend Sch… 💩 sehen die Fotos aus, so dass ich um eine Neuaufnahme bitte. Danny, der schon im Begriff war, weiterzulaufen, platzt vor Wut der Kragen. Wir blaffen uns in Bluff an. Ich bin sauer und Danny ist hungrig. Am Ende komme ich doch noch zu meinem Foto und Danny gönnt sich auf den ganzen Foto-Stress erstmal ne Pause. Und ein Ei. Und Schokolade. Der Zucker entfaltet seine Wirkung und schnell rauchen wir die Friedenspfeife.

      Inzwischen befinden wir uns auf den letzten Kilometern, die es aber durchaus nochmal in sich haben. Über einen ausgetretenen Wiesen-Trampelpfad laufen wir entlang der Küstenlinie. Leider ist die Sicht heute ziemlich diesig, trotzdem erkennen wir in der Ferne die Silhouette von Stuart Island. Inzwischen wird der Trampelpfad immer hügeliger, teilweise wird’s auch wieder matschig und schlammig. „Der Trail gibt echt nochmal Vollgas“, denke ich. Denn irgendwie sind die letzten Kilometer eine kurze Zusammenfassung der vergangenen fünf Monate auf dem Trail. Ganz zum Schluss, wo ich schon 34 Kilometer in den Knochen habe, kommt nochmal ein allerletzter Anstieg, der sogenannte Bluff Hill. Zum Glück ist mir Danny meilenweit voraus, so hört er nicht, wie ich schnaufe und dabei wütend fluche.

      Aber am Ende wird immer alles gut. Und so erreichen wir nach insgesamt 38 Kilometern den Wegweiser, der das Ende des Te Araroa Trails symbolisiert. Wir lachen, wir weinen, wir fallen uns in die Arme. So viele Gefühle überkommen uns auf einmal, dass wir sie gar nicht in Worte fassen können.

      Abends im Pub feiern wir mit Wein und Pizza - beides kommt aus Pappkartons. Irgendwie passend zu dem Ort Bluff, der ein bisschen „runtergerockt“ wirkt und wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Für uns aber ist sie weitergelaufen. Wie auch wir immer weiter gelaufen sind.
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    • Day 136

      Durchs Land hirschen

      April 3 in New Zealand ⋅ ☁️ 18 °C

      Von Danny:

      Der nächste Morgen beginnt wie der Tag zuvor aufgehört hat: Draußen heult ein Tier und drinnen in der Hütte ist's kalt. Als ich mich kurz nach acht auf den Weg mache, liegt das Pärchen, das mit mir übernachtet hat, noch eng zusammengekuschelt in den Schlafsäcken. Ich muss an Charlotte denken, an ihr gemütlich-warmes Hotelzimmer und daran, dass ich sie erst in neun Tagen wiedersehen werde. Aber wir hatten uns gemeinsam dafür entschieden, dass jeder mal seins machen kann: Queen Charlotte in Queenstown und Wanderkönig Danny auf dem Trail. So ein bisschen Abstand erhöht schließlich die Anziehungskraft.

      Der Weg führt mich an diesem Morgen durch ein langgezogenes Tal. Das fauchende Tier höre ich nicht mehr, dafür sehe ich einen großen Hirsch, der majestätisch durch die Graslandschaft läuft. Als er mich erblickt, ergreift er die Flucht. Ich bleibe stehen und schaue einfach nur zu, wie er durch das Tal jagt und hinter einem der vielen Bergrücken verschwindet.

      Mit den Wildtieren ist das so eine Sache hier: Alle Tiere, die nicht "native" sind, werden von den Neuseeländern mit Argwohn betrachtet und oft auch gejagt. Ab wann genau ein Tier (oder eine Pflanze) als native, also als einheimisch betrachtet wird, ist allerdings ziemlich schwer zu sagen, auch wenn die Neuseeländer so tun, als wäre das ganz klar. Für sie ist alles "native", was vor der Ankunft der Europäer im 19. Jahrhundert bereits im Land war. Was danach kam, gilt oft als Eindringling, auch wenn die meisten dieser Tier- und Pflanzenarten längst zur Flora und Fauna gehören und im 19. Jahrhundert oft ganz bewusst hier angesiedelt wurden. Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain, der Neuseeland 1895 besuchte, schrieb z.B. über die vielen Kaninchen im Land: „Der Mann, der das Kaninchen dort eingeführt hat, wurde gefeiert und gelobt, aber sie würden ihn jetzt hängen, wenn sie ihn kriegen könnten.“

      So war das auch mit den Hirschen. Sie wurden von den britischen Siedlern mit nach Neuseeland gebracht, weil sie ihnen ein Gefühl von Heimat gaben, weil sie die Tiere schön fanden - und weil sie sie jagen wollten. Allerdings konnten sich die Hirsche in den riesigen Wäldern und entlegenen Gebieten wunderbar verstecken. Ergebnis: Nur wenige wurden erlegt, die Zahl der Hirsche wuchs und sie fingen an, große Mengen der einheimischen Büsche und Bäume zu fressen, weshalb die neuseeländische Regierung ab den 1920er Jahren Prämien für jeden erlegten Hirsch zahlte. In den 1960er Jahren wurden die Tiere dann nicht mehr geschossen, sondern gefangen und in großen Hirschfarmen gehalten, denn Hirsch stand in manchen Ländern ganz oben auf der Speisekarte, weshalb die Neuseeländet das Fleisch exportierten - als erstes Land der Welt. Noch heute ist das Land der größte Hirschfleisch-Exporteur auf diesem Planeten. In freier Wildbahn sieht man die Tiere dagegen nur noch selten, und so stehe ich gebannt da und schaue wie der Hirsch durchs Tal jagt und schließlich verschwindet.

      Dann geht es weiter. Der Boden ist noch immer aufgeweicht und meine Schuhe vom Vortag noch nass. Die Spitzen der Berge sind nach wie vor schneebedeckt, aber die Sonne lässt alles nach und nach schmelzen. Der Trail besteht weiterhin aus Wasser und Matsch, aber ich habe mich dran gewöhnt.

      Ich bin ganz allein in diesem schier endlosen Tal, weit und breit kein Wanderer zu sehen. Aber kein Wunder: Es ist Ende März, der Herbst hat Einzug in Neuseeland gehalten. Es wird kälter, besonders hier auf der Südinsel. Die meisten Te Araroa Wanderer haben den Trail bereits geschafft. Aber ich bin noch unterwegs. Mein Ziel ist ein Zeltplatz an den Mavora-Seen. Die sind besonders bei Anglern beliebt. Die stehen selbst bei Regen regungslos am Wasser, während ich nach sieben Stunden auf matschigen Wegen schwitzend und triefend da ankomme. Irgendwie habe ich keine Lust, bei diesem Wetter mein Zelt aufzuschlagen. Kurzentschlossen marschiere ich weiter.

      Eine Stunde später kommt die Sonne raus. Ich bin inzwischen 30 km gewandert. Tagesziel eigentlich erreicht. Aber ich fühle mich noch fit und laufe einfach weiter. Ein Gedanke treibt mich an: Wenn ich heute 40 km wandere, kann ich morgen bis zur nächsten Stadt laufen und damit die gesamte Strecke in neun statt in zehn Tagen schaffen. Das heißt: Ein Tag eher bei Charlotte und ein freier Tag mit ihr in der Stadt, in einem Hotel, in einem warmen, gemütlichen Bett.

      Das ist Ansporn genug für mich, und kurz vor 19 Uhr habe ich meine 40 km geschafft. Nur - wo soll ich heute Nacht schlafen? Weit und breit ist nichts und niemand. Nur eine Schotterstraße und links und rechts Weidezäune mit Kühen dahinter.

      Zum Glück finde ich ein paar Minuten später ein Tor im Zaun. Es führt hinab zu einem abgelegenen Parkplatz, wo die Autos einiger Jäger stehen, die in den Wäldern jagen. Wahrscheinlich haben sie es auf die Hirsche abgesehen.

      Ich schlage mein Zelt am Rande des Parkplatzes auf. Es ist fast dunkel. Ich hole noch schnell Wasser aus dem Fluss, brühe mein gefriergetrocknetes Essen damit auf und kuschle mich in meinen Schlafsack. Es ist kalt. Sehr kalt. Ich fülle meine Trinkflaschen mit heißem Wasser und lege sie in den Schlafsack. Ein Tipp von Freunden (danke an die Koewis). Es hilft. Zumindest bis gegen 2 Uhr. Dann lässt die klirrende Kälte auch diese Wärmequelle erstarren. Ich quäle mich im Halbschlaf durch die Nacht. Als ich mich am nächsten Morgen gegen halb acht aus dem Zelt schäle, ist alles starr und steif gefroren: Meine nassen Schuhe, meine Socken und auch mein Zelt. Ich muss eine Stunde warten bis ich es zusammenlegen kann. Die Schuhe kann ich dagegen vergessen. Die tauen nicht so schnell wieder auf. Kurzerhand binde ich sie an meinen Rucksack und laufe in meinen Crocs los. Vor mir liegen 30 km. Zum Glück auf einer Schotterstraße - und die Sonne kommt auch raus. Ich bin durchgefroren, aber ich bin auf dem Weg. Das heute Karfreitag ist, habe ich ganz vergessen. Ostern ist überall, nur nicht in meinem Kopf. Ein paar Stunden später bekomme ich das so richtig zu spüren...
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    • Day 138

      InverCARgill

      April 5 in New Zealand ⋅ ☁️ 13 °C

      Manchmal gefällt es der Queen, in die Provinz zu reisen. Nach einer Woche Queenstown hat Queen Charlotte genug von Fergburger und Patagonia Eiscreme und braucht etwas Abstand vom Massentourismus. Außerdem zieht es sie ins Flachland und ans Meer, wo sich der Blick uneingeschränkt ausdehnen kann.
      Ihre Wahl fällt auf Invercargill, die Stadt des Wassers und des Lichts. Gegründet in den 1850er Jahren ist sie nicht nur die südlichste Stadt Neuseelands, sondern gleichzeitig eine der südlichsten Städte der Welt.

      Da der Intercity Bus von Queenstown nach Invercargill unverschämte 11 Stunden und 14 Minuten braucht, entscheidet sich Queen Charlotte für das kleine aber feine Busunternehmen „Catch-a-bus South“. Die schaffen es immerhin in 3,5 Stunden. Außerdem wird sie hier von der Haustür abgeholt und direkt nach Invercargill in das Motel ihrer Wahl gefahren.

      Der Kleinbus ist mit 9 Personen voll besetzt. Gary, der Bufahrer, holt alle pünktlich und wie geplant von ihrem Ausgangsort ab. Schnell entspinnen sich Gespräche zwischen den Insassen: „Wo kommst du her?“, „Wie lange bleibst du in Invercargill?“, „Was machst du am Wochenende?“.

      Neben Queen Charlotte sitzt ein Baumeister aus Invercargill, der gerade von einem längeren Aufenthalt aus dem Fjordland Nationalpark kommt. Er erzählt vom Milford Sound und Doubtful Sound, beides von Gletschern geformte Fjorde, wobei der Milford Sound definitiv der meistbesuchteste Ort ist. Dann versucht er, Queen Charlotte noch seine Leidenschaft für die Höhlenforschung, „Caving“ genannt, nahezubringen. Er erklärt ihr, dass Neuseeland einige der anspruchsvollsten und spektakulärsten Höhlensysteme der Welt hat. Es gibt Höhlen, die man einfach durchwandern kann oder durch die man sich im Wasser treiben lassen kann. Das nennt man dann Black Water Rafting. Aber es gibt auch Höhlen, in denen man sich abseilt, klettert oder durch enge, dunkle Gänge quetscht. Queen Charlotte bekommt schon vom bloßen Zuhören Platzangst. Als ihr der Baumeister dann noch erzählt, dass er bei einem kürzlichen Höhlengang faustgroße Spinnen an den feuchten Höhlenwänden gesehen hat, ist es aus mit ihrer Geduld. Sie möchte am liebsten laut kreischend wegrennen.

      Zum Glück hat der Bus gerade sein Reiseziel erreicht und setzt Queen Charlotte am „295 on Tay Motel“ ab. Als sie einchecken will, findet just in diesem Moment ein Betreiberwechsel statt. Ein (vermutlicher) Neuseeländer übergibt das Hotel gerade an eine vietnamesische Familie. Der Check-In wirkt noch etwas holprig und alles andere als königlich. Aber das ist Queen Charlotte egal und auch nicht wichtig. Sie fühlt sich wohl in Invercargill, denn die Stadt mit den großen und breiten Hauptstraßen empfängt sie in einer freundlichen, entspannten und sehr untouristischen Atmosphäre.

      Ihr Zimmer liegt im Erdgeschoss mit Blick auf die Hauptstraße. Als sie kurz davor ist, um einen Wechsel zu bitten, erinnert sie sich an ihren „Gemahl“ Danny. Er übernachtet gerade bei Temperaturen nahe der Null-Grad-Marke in einer alten, dreckigen Goldgräber-Hütte. Ihr Wunsch nach einem Zimmer-Upgrade erscheint ihr plötzlich so dekadent, dass sie ihn fallen lässt und - etwas beschämt und Kopf schüttelnd - zu ihrer Verabredung aufbricht.

      Lee und Tami, zwei Mitwanderer aus Australien und den USA, sind ebenfalls gerade in Invercargill und wollen Queen Charlotte treffen. Sie verabreden sich in einem Restaurant und die Wiedersehensfreude ist riesig. Lee wurde ja von „Gemahl“ Danny schon vor ein paar Tagen herzlich gedrückt. Aber heute hat Queen Charlotte Lee und seine Kumpeline, Tami, ganz für sich allein. Und so erzählen, lachen, essen und trinken sie den ganzen Abend, bis sie höflich gebeten werden, das Lokal zu verlassen, das bereits 21 Uhr schließt. Es war der schönste Abend seit langem, den Queen Charlotte erlebt hat, nachdem ihr „Gemahlträtierter“ ins neuseeländische Schlamm-Dickicht aufgebrochen ist. Sie hat sich so lebendig wie schon lange nicht mehr gefühlt. Der Austausch mit Lee und Tami tat ihr sehr gut. Erkenntnis des Tages: Wandern verbindet ungemein.

      Am nächsten Morgen durchwandert Queen Charlotte zuerst den Queens Park. Besonders beeindruckt ist sie von der „Queens Park Stumpery“, einem Garten, der aus alten Baumstümpfen und -stämmen sowie Wurzeln aus Torfmooren gebaut wurde. Danach gönnt sie sich ein königliches Lunch im Batch Café und geht anschließend noch in ins „Bill Richardson Transport World Museum“. Sie bestaunt über 300 klassische Fahrzeug-Exponate und schaut sich im hauseigenen Kino noch ein Stück des Films „The worlds fastest Indian“ an, welcher auf einer wahren Begebenheit beruht. So hört sie erstmals von Burt Monro, einem Neuseeländer aus Invercargill, der Motorräder umgebaut hat und mit einem Modell sogar den Geschwindigkeitsweltrekord aufgestellt hat.

      Queen Charlotte ist ganz verzaubert von Invercargill mit seinen großen, breiten Straßen, alten Kaufhäusern und den historischen Gebäuden, die ein wenig an das viktorianische Zeitalter erinnern.

      Der nächste Abend endet wie der vorherige: Im Pub mit Lee und Tami. Tresen statt Trail.
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    • Day 135

      Allein auf weiter wässriger Flur

      April 2 in New Zealand ⋅ ⛅ 18 °C

      Von Danny:

      Während Charlotte in Queenstown ihr gemütliches Hotel bezieht, steige ich in einen kleinen Bus, der mich zum Ausgangspunkt meiner nächsten Etappe bringt. Dazu müssen wir einmal rund um den Lake Wakatipu fahren, der sich s-förmig an Queenstown vorbei schlängelt und die Stadt vom nächsten Teil des Trails trennt. Mit mir im Bus sind einige Tagesausflügler, die alle schon vorher aussteigen. Ich dagegen rumple mit dem schon etwas in die Jahre gekommenen Gefährt über immer kleinere Straßen, dann über Holperwege und schließlich durch ein paar flache Flüsschen, bevor mich der Fahrer gegen 13 Uhr an einem Trampelpfad rauslässt. Ab jetzt bin ich allein. Keine Charlotte mehr. Keine Menschen. Nur noch das langsam verblassende Rumpelgeräusch des Busses.

      Vor mir liegen rund 300 Kilometer. Ich habe zehn Tage dafür eingeplant, aber ob ich das schaffe, weiß ich nicht. Es ist Regen vorhergesagt und die Flüsse können schnell anschwellen und unpassierbar werden. Dann heißt es warten - in einer Hütte, im Zelt, in der Einsamkeit eines namenslosen Niemandslandes. Egal. Ich denke nicht weiter darüber nach und laufe los. Bis zur ersten Hütte sind es laut Ausschilderung 5 Stunden. Aber ich habe meine Schnellwanderwaden ausgepackt und schaffe es in zweieinhalb.

      Als ich gegen 15.30 Uhr in die Hütte komme, sind schon einige Wanderer da. Die Hütte ist groß und hell und sehr schön, und da sie nicht Teil der Backcountry Huts ist, musste ich mir für 25 Dollar auch ein Übernachtungsticket kaufen. Das Problem: da es erst halb vier ist, will ich eigentlich weiter zur nächsten Hütte. Laut Angaben sind das 6 Stunden, das wäre zu lange, dann würde ich in die Dunkelheit reinlaufen. Ich frage die anderen Wanderer. Sie sagen, es gibt einen Fluss auf dem Weg, der wohl sehr hoch sein soll. Sie würden daher warten. Ich überlege. Für morgen ist auch Regen vorhergesagt. Dann steigt der Fluss noch weiter an. Am besten, einfach hingehen und sich selbst ein Bild machen. So habe ich das bisher immer auf dem Trail gemacht und es war (fast) immer die beste Lösung. Außerdem, wenn der Fluss unpassierbar ist, kann ich immer noch zurückgehen. Wenn nicht, laufe ich einfach weiter und hoffe, dass mich meine Wanderwaden vor Einbruch der Dunkelheit in die nächste Hütte bringen.

      Ich verabschiede mich von den Wanderern in der Hütte, erinnere mich an Charlottes liebgemeinten Ratschlag, nicht zu viel zu riskieren, denke mir: Was macht's - und latsche los.

      Nach zwei zermürbenden Kilometern bergan geht es hinab in ein tiefes Tal - und da höre ich ihn schon rauschen. Der Fluss ist hoch, aber nicht unpassierbar. Das Wasser geht mir bis knapp unter die Hüfte. Die Strömung ist stark, aber ich suche mir eine Stelle, wo es etwas ruhiger ist und komme gut durch. Schuhe und Socken sind jetzt zwar klatschemadennass, aber das macht nichts, denn der weitere Weg ist durch Regen und Schneeschmelze ohnehin komplett aufgeweicht. Wobei, ein richtiger "Weg" ist es ohnehin nicht, nur ein Trampelpfad, über dem unzählige Bäume liegen unter denen sich immer wieder knietiefe Schlammlöcher auftun.

      Und so geht's dahin. Ich kraxle über Bäume und unter ihnen hindurch, laufe kilometerweit durch kleine Bäche und Schlamm und muss mich - mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken - an einer Stelle auf dem Bauch liegend über einen Stamm hangeln, der dankenswerterweise über einem reißenden Bach liegt, den ich sonst nicht hätte überqueren können.

      Ich steige 800m hoch, doch selbst die Hochebenen sind komplett aufgeweicht. Unter meinen Schuhen gluckert und schmatzt es in einem fort. Aber immerhin, ich komme gut voran. Da meine Schuhe und Hosen ohnehin nass und verschlammt sind, muss ich keine Rücksicht mehr nehmen, und die Sache fängt an, mir Spaß zu machen.

      Kurz nach halb sieben und damit eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit bin ich an der nächsten Hütte. Außer mir ist noch ein Pärchen da. Wir quatschen und kochen zusammen und versuchen uns irgendwie aufzuwärmen, denn die Hütte ist zugig, kalt und eine Feuerstelle gibt es nicht. Auch Wasser ist keins vorhanden, und ich muss einen Hang runter zum Fluss steigen, um meine verschlammten Beine zu waschen. Als ich den Hang wieder hoch kraxle, ist es schon fast dunkel. Plötzlich höre ich ein Geräusch. Es ist ein tiefes, kehliges Fauchen. Ein Possum kann das nicht sein. Aber was ist es dann? Ich weiß es nicht. Als ich nachts in der Hütte liege, höre ich es noch mehrfach vom Berg herunterschallen.
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    • Day 72

      Stirling Point

      January 14, 2023 in New Zealand ⋅ ☀️ 17 °C

      Das tat gut. Ein Ziel zu erreichen ist immer ein gutes Gefühl, eines für das man lange gearbeitet oder intensiv gerungen hat noch etwas darüber hinaus.
      Ich war so befreit und freute mich mit einem lauten Yes, dass Umstehende applaudierten und für einen Moment Feierstimmung aufkam. Ich war und bin sehr glücklich und habe Kerstie gebeten, mich zu fotografieren. Die drei hatten Spaß und es sind witzige Fotos geworden.
      Im örtlichen Booze Store habe ich mir noch ein Pack Cider gekauft und chillle nun im öffentlichen Backpackers bis Jonathan auftaucht.
      Und alle die meinen Finish Tag mitbekommen haben, sagen oder schreiben: "well done" und das denke ich gerade auch.
      Well done.
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    • Day 184

      Bluff et Invercargill

      April 20 in New Zealand ⋅ 🌬 12 °C

      Hier nous sommes allés à Bluff et Invercargill les deux villes les plus au sud de la Nouvelle Zélande 🧭🇳🇿
      On s’est promenés un peu et on a fait des courses puis on a repris la route pour remonter vers Fiordland une des régions les plus connues de l’île du sud ☀️🏔️

      C’est une grande réserve naturelle connue pour ses Fiord qu’on appelle ici « Sounds ». Là où la montagne et la mer se croisent, des bras de mer passent à travers les montagnes ⛰️🌊
      Aujourd’hui on embarque dans une croisière sur un des ses bras de mer, les « Doubtful Sounds ».
      C’est un des plus connus car le plus grand et le plus inexploré.… 🗺️🛥️
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    • Day 37

      Op avontuur

      December 2, 2022 in New Zealand ⋅ ⛅ 8 °C

      Ik heb een Duits meisje leren kennen en ben hier vrijdag mee op pad geweest. We zijn eerst naar Nugget point gereden. Het weer viel helaas wat tegen maar veder blijft dat gaaf om te zien. Juana wist nog een mooie waterval te vinden dus dat werd onze volgende stop. Ik was niet helemaal voor bereid op een wandeling en klim maar het was het zeker waard. Ik zal binnenkort maar wandelschoenen aanschaffen. Wat mij hier in Nieuw Zeeland echt op valt is dat de lucht heel veel schoner is. Dit was midden in het bos bij de waterval goed te merken. Vanuit daar zijn we door gereden naar Bluff het uiterste puntje van de bewoonde wereld. Ik denk dat ik nog nooit zo veel gereden heb en zijn samen de hele dag op pad geweest. Dit is iets wat we vaker gaan doen en zo op deze manier het eiland kunnen verkennenRead more

    • Day 72

      Walk nach Bluff

      January 14, 2023 in New Zealand ⋅ ☀️ 16 °C

      Ich frühstückte und ging durch den Vorort der Provinzstadt Invercargill am Speedway 1 entlang in Richtung Süden. Als ich auf den Radweg in das Gebiet des Estuary ausweichen konnte, wurde es etwas gemütlicher und ich wanderte erst gegen 10 Uhr für drei weitere Stunden den Highway auf einem sicheren Radstreifen weiter. Es zog sich schon lange hin in der brennernden Sonne und es war sicherlich auch eine besondere Stimmung, die mich locker weiter laufen ließ. Ich hatte meine alten Schuhe aus dem Norden wieder an, die fühlten sich auf jeden Fall federnder und auf dem Schotter auch geschlossener an.
      Als der Weg die Straße verließ um der Küste um die Halbinsel zu folgen, bekam ich richtig Antrieb und der Sprint über den Bluff und somit letzten Berg war ein Klacks.
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    • Day 48

      Bluff

      April 17 in New Zealand ⋅ 🌬 12 °C

      Nuit au bord de l’eau, il y avait tellement de vent que le van bougeait beaucoup ! C’était drôle, nous avions l’impression de dormir dans un train de nuit en mouvement 🌬️
      C’est une région très venteuse, nous sommes sur la côte tout au Sud de l’extrême Sud.
      Nous avons visite Bluff et son Stirling Point (ce panneau nous fait nous rendre compte que nous sommes vraiment très éloignés de l’Europe !! 😱)
      Petite balade sympa en forêt avec la multitude de fougères et le chant très satisfaisant des Tui
      Thibaut en a profité pour déguster les fameuses huîtres de Bluff (elles sont très grosses avec un petit goût sucré) 🦪
      En fin de journée nous sommes allés voir le Phare de Waipapa, encore énormément de vent et la mer déchaînée ! Impressionnant !
      Le soir au freecamp, nous avons retrouvé Eloi autour d’une bière, un français baroudeur que nous avions rencontré par hasard hier à la piscine de Invercargill 🍻
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    • Day 111

      Bluff

      January 15, 2023 in New Zealand ⋅ ⛅ 18 °C

      Heute besuchten wir die schöne Halbinsel „Bluff“ vor Invercargill. Am berühmten Sterling Point konnten wir Schilder sehen, an denen die Entfernungen zu verschiedenen Orten auf der Welt standen. Doch der Sterling Point ist nicht das Einzige, was diese Halbinsel berühmt macht. Denn direkt daneben lag ein schönes Austern-Restaurant. Nachdem wir eigentlich nur die Speisekarte und die Preise für die berühmten Bluff-Austern auskundschaften wollten, landeten wir durch unglückliche Umstände an einem Tisch und wurden direkt bedient. Getreu dem Motto „Wenn wir schon einmal hier sind“ entschieden wir uns also doch etwas zu essen. Die gewünschte Mischplatte für uns 3 konnte leider aufgrund von fehlendem Personal nicht zubereitet werden und so entschieden wir uns einzeln für Austern, Lachsfilet und Tagliattelle. Ratet doch mal wer von uns 3 welches Gericht bestellt hat. Doch nicht nur das Essen war hervorragend, sondern auch die Aussicht auf das Meer, welche durch große Panorama-Fenster gegeben war. Nach dem Besuch des Bluff-Hills (ein schöner Aussichtspunkt) verlief der Nachmittag mit Spaziergängen und Wäsche waschen sehr ruhig.Read more

    You might also know this place by the following names:

    Invercargill City

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