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  • Day 7

    Kvalvika Beach

    October 13, 2018 in Norway ⋅ 🌧 10 °C

    Nach einem ausgiebigen Frühstück und der ersten richtigen Dusche seit einer Woche (das Wasserspiel im Camper kann man nicht Dusche nennen 🙈) fuhren wir ein kleines Stück zurück zu einem Campingplatz der zwar geschlossen war, doch wir wollten ja nur an den Strand... Sozusagen eine kleine Vorbereitung auf das was noch folgen sollte. Wir genossen die Ruhe die dort herrschte und tranken einen Tee bevor wir uns auf den Weg zum Kvalvika machten.

    Dort angekommen der erste Schock... Ist das voll hier 😲, dann die Überlegung aufgrund des Wetters & der fortgeschrittenen Uhrzeit es evtl. zu verschieben oder gar ausfallen zu lassen... Pustekuchen, wir haben den Reinebringen geschafft, dann schaffen wir das jetzt auch. Gesagt getan, Treckingschuhwerk an, Rucksack mit einer Camera und Getränken gepackt & los ging es.

    Der Einstieg war gut erkennbar & ziemlich leicht zu bestreiten. Doch kurz hinter den Holzstegen wurde es das erste Mal zu einer rutschiegen Angelegenheit. Der Weg führte durch Schlamm, in dem Holzbretter lagen. Als diese zuende gingen fing der spaßige (aber auch zeitweise anstrengende) Teil an. Es ging im Wechsel über Steine, Felsen, Gras und Schlamm bis wir oben ankamen... Auf der anderen Seite: das gleiche Spiel...Ein riesiges Geröllfeld lag vor uns und fiel steil zum Strand ab.

    Wir gingen etwa bis zur Hälfte hinunter, um einen besseren Blick auf den Strand zu haben, schließlich mussten wir das ja auch alles wieder zurück und es wurde immer windiger.

    Kvalvika zeigte sich uns, anders als auf unzähligen Instagram Bildchen, nicht mit einem blütenweißen Sandstrand und einer karibischen Anmutung, sondern nordisch eben. Brauner Strand, viele angespülte Algen und eine rauhe Brandung, alles eingerahmt von riesigen Bergmassiven zu beiden Seiten. Aber die Farbe des Wassers... Das türkus leuchtete bei der rauhen Umgebung regelrecht.

    Nach den obligatorischen Fotos von uns, dem Strand und denen von anderen Leuten, ging es für uns wieder zurück. Zeitweise hatten wir das Gefühl, dass uns die Kraft in den Beinen verlässt. Denn nicht nur der Weg forderte Kraft, auch der immer stärker werdende Wind der ungebremst über den Fjord kommend den Berg hinauf wehte und uns mehrfach von den Füßen holte. Regelmäßig kündigten sich heftige Böen von gefühlt 900 km/h mit einem lauter werdenden Rauschen und weisser Gischt auf dem Fjord an. Diese schlugen erbarmungslos zu und zwangen uns in Schutzhaltung, zusammengerollt ins nasse Moos.

    Zu allem Überfluss verloren wir auch noch - ohne es zu merken - den Trampelpfad und stolperten plötzlich über dicht von Gras und Moos bewachsene Felsen in das Wohnzimmer einer verlassenen Berghütte, die zu unserer Überraschung in erstaunlich gutem Zustand und vollständig möbliert war. Als wenn gestern erst jemand ausgezogen wäre. Tische mit Deckchen, Geschirr, Gardinen, Sofas mit Wolldecken, bezogene und gemachte Betten und ein Schaukelstuhl im inneren aber von außen eine Ruine.

    Nach kurzer Orientierungsphase fanden wir den alten und bewährten Pfad wieder und kamen nach insgesamt 3 1/2 Stunden wieder auf dem Parkplatz an. Die Böen waren mittlerweile so stark, dass sie hart am quer zu Wind geparkten Camper rüttelten. Also, fix die Klamotten getauscht und weiter, bevor es uns auf die Seite schmeisst.

    Auf der Suche nach einem Platz für die Nacht kamen wir an einem beliebten Surf Spot vorbei, der auch zu dieser Jahreszeit gut besucht war. Fünf bis sechs Jungs und Mädels waren im Wasser und zeigten auch, was sie auf dem Brett so konnten. Respekt.

    Einige Kilometer weiter fanden wir dann unseren Platz für die Nacht, wieder frei stehend, am Rand einer engen und wenig befahrenen Nebenstraße direkt an einer rauhen Steinklippe. Die Brandung bei dem beschrieben Wind gibt auch jetzt gerade alles und erinnert ein wenig an die alte "Cliff"-Werbung aus den frühen 90ern.

    Direkt nach Ankunft ging an die kulinarische Abendgestaltung und man einigte sich auf Zucchini-Hack-Schmand-Allerlei mit Reis. Sarah übernahm die Zubereitung, während ich mich - mit meiner Kamera bewaffnet - den Polarlichtern widmete, die gerade über die Bergkuppe leuchteten.

    Dann wurde gegessen und gespült.

    Jetzt, satt, zufrieden, erschöpft und müde habe ich Sarah an irgendeinem Punkt dieses Textes das Handy abgenommen um ihr das Schreiben mal abzunehmen.

    Mal sehen, was der Tag morgen so bringt. Gespannt wie ein Flitzebogen!
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