Norwegen Part 2

October 2018
A 21-day adventure by four-on-the-northway & Lofotour Read more
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  • Day 8

    Henningsvaer

    October 14, 2018 in Norway ⋅ 🌧 9 °C

    Nachdem wir heute morgen mal etwas länger gegammelt haben, fuhren wir gegen Mittag los Richtung Svolvaer. Leider regnete es sich ein, doch wir fuhren dennoch rechts ab um uns Henningsvaer anzuschauen.

    Als wir ankamen lag es grau in grau vor uns. Wir begannen unsere Runde am Parkplatz, doch sehr weit sollten wir erst gar nicht kommen.

    Eine kleine Glasbläserei und eine Keramikwerstatt / Galerie lag vor uns. Ich schaute vorerst nur durchs Fenster und wollte gar nicht rein. Mein Mann war da jedoch anderer Meinung. Gesagt getan, der Regen wurde eh gerade wieder mehr, standen wir plötzlich in dieser kleinen schönen Galerie und wäre ich nicht mit einem Camper hier, ich hätte sie leer gekauft. Es waren wirklich tolle Sachen dabei, aber eins hatte es meinem Mann und mir sofort angetan... Und somit stand unser Mitbringsel aus diesem Urlaub fest.

    Es wurde eine Öllampe mit blauem Keramikfuss und einem schmalen Glaszylinder. Der Docht dieser Lampe ist zu einem Kreis gelegt, so dass die Flamme Rinförmig brennt. Richtig hyggelig & genau das richtige für die dunkle Jahreszeit. Ein Andenken an einen dunklen, aber dennoch schönen Ort.

    Wie es weiter ging? Ab zum Fußballplatz. Ja richtig gelesen. Wir besuchten im strömenden Regen den wohl schönsten Fußballplatz der Welt. Nur leider ließ das Wetter keinen Dronenflug zu, sonst hätten wir euch hier gerne gezeigt wieso es der schönste Platz ist.

    Von dort aus hätten wir eigentlich noch auf die andere Seite des Hafens gewollt, doch da der Regen immer mehr wurde & wir bereits durch und durch nass waren, fiel die Wahl auf den Camper.

    Dort angekommen erst mal umziehen, trocknen und das nasse Zeug ab ins Bad.

    Mit heißer Zitrone im Becher & einem Campingplatz im Navi ging es weiter.

    Jetzt haben wir eben gegessen (es gab passend zum Wetter Erbsensuppe) und freuen uns gleich auf eine heiße Dusche im Designbad des Campingplatzes.
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  • Day 9

    Offroad - Die Begegnung mit dem Cerberus

    October 15, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 6 °C

    Heute bin ich (Daniel) wieder dran.

    Der Tag begann, wie er besser kaum hätte anfangen können. Der Platz, den wir gestern noch angefahren sind entpuppte sich im Sonnenlicht (!) als echte Perle. Direkt am Fjord stehend schauten wir vom Bett aus auf türkises Wasser und die nebelverhangenen Berge dahinter. Die Sanitäranlagen waren nagelneu und zudem höchst komfortabel in Punkto Ausstattung und Größe. So hatte jeder quasi ein eigenes vollständig ausgestattetes Badezimmer für sich allein. Tat mal gut.

    Das Frühstück wurde dank 220V Stromanschluss von warmem Toast begleitet und der Kaffee schmeckte aufgrund eines extra Löffels Kaffepulver noch eine Spur besser. Das alles bei geöffneter Tür und warmen Sonnenstrahlen.

    Als dann beim Bezahlen noch 150 Kronen Rabatt raussprangen, dachten wir das würde der perfekte Tag werden... Oha...

    Gegen 12 verließen wir den Platz Richtung Narvik. Das Wetter schlug immer wieder Kapriolen, zeitweise war der Regen so dicht, dass man die Hand vor Augen kaum sah. In Svolvær machten wir dann Halt und machten im hiesigen Einkaufszentrum einige Besorgungen. Das übliche halt, Kartoffeln, Bier, Panzerband, eine Nagelschere, Kerzenständer sowie goldfarbene Schneebesen und Küchenrollenhalter. Was man halt so braucht. Die Suche nach neuen und tatsächlich brauchbaren Wanderschuhen für mich gestaltete sich schwieriger als gedacht und ist vorerst vertagt. Sobald irgendwo "Trekking" dran steht, gibt's den 2000-Kronen-Aufschlag inklusive.

    Weiter ging's. Marschroute unverändert Richtung Narvik. Wir haben uns für die Landroute und gegen die Fährvariante aus dem letzten Jahr entschieden, da wir noch gut 2 Wochen Zeit haben und das locker dran sitzt.

    Unterwegs hielten wir noch an der Stelle, an der wir letztes Jahr die Orcas gesehen hatten. Und, was soll ich lang drum rum schreiben, wir bogen ums Eck und da waren... Keine Orcas. Natürlich. Das wäre auch zuviel des Guten gewesen, hätten wir dort wieder welche zu Gesicht bekommen. Aber eine klitzekleine Hoffnung bestand insgeheim.

    Es fing langsam an zu dämmern und wir suchten nach Plätzen für die Nacht. Da wir Grauwasser und WC entleeren mussten, stand ein Campingplatz auf dem Plan. Per App einen raus gesucht und los gings. Am Platz angekommen bot sich das hier oben übliche Bild. Rezeption unbesetzt aber beleuchtet. Lageplan und W-Lan Passwort ausgehängt. Schranke: offen. Bedeutet hier oben: Such dir einen Platz, klemm deinen Strom an und bezahle morgen, wenn jemand da ist. Völlig unkompliziert. Oh weh... Wenn wir da schon... Na egal.

    So rollten wir über den dunklen und komplett leeren Platz bis an die vorderste Reihe direkt am Wasser. Warum auch nicht, Platz war ja mehr als genug vorhanden. Eine tausendstel Sekunde der Gedanke: "auf die nasse Wiese da fahren?" Und ja, ich fuhr im gleichen Moment auf die Wiese und - man kann es sich sicher denke - nicht wieder runter. Am Stromkasten angehalten war komplett Endstation. Unsere fantastischen LingLong-Ganzjahresreifen rutschten munter über den Platz und verteilten den halben Acker an den Flanken unseres nicht mehr ganz weissen Campers. Gras, Erde und Schlamm flogen in alle Richtungen und hier machte sich bei mir ein wenig Unmut breit, kam ich mir doch auf diesem Campingplatz vor wie in einer verdammten Venusfliegenfalle. Reingelockt und eingefangen.

    In feinster Batman-Manier und buchstäblich aus dem unbeleuchteten Nichts tauchte plötzlich ein Herr mit Hund auf, brannte mir mit seiner Taschenlampe ein Loch in die Netzhaut und sagte "It's closed!" Daraufhin drehte er auf dem Absatz um, ging zurück in die Finsternis und ließ uns auf unserem Nachbau eines Ardennenschlachtfeldes zurück. Da wurde ich dann schon ungehaltener. Anstatt uns in irgendeiner Form zu helfen, verzog sich der Mann in seine Campinghütte und lachte sich eins ins Fäustchen - dachten wir. Wir versuchten weitere 30 Minuten lang uns irgendwie aus dieser "Wiese" zu kämpfen, die mittlerweile einen wahrlich erbärmlichen Anblick bot. Wir schaukelten vor und zurück, drehten Pirouetten und legten sogar Bretter aus, die wir von einer Baustelle unweit des Platzes gemopst hatten. Keine Chance, dieser Acker wollte uns nicht gehen lassen.

    Dann tauchte plötzlich aus der Dunkelheit Batman wieder auf und zeigte sich deutlich gesprächiger. Ich begann also etwas mit ihm zu scherzen, meinte wir hätten einen schlechten Start gehabt, und so weiter... Ob er einen Traktor habe wollte ich schliesslich wissen. Knochentrocken wurde das mit "Yes sure", ja sicher, beantwortet... Da war er wieder, der Zorn!

    "Okay, cool... Können Sie uns raus ziehen?" fragte ich zähneknirschend. Wir müssten auf den Boss warten meinte er, den habe er bereits angerufen. Soso... also war Batman nicht der Inhaber wie angenommen, sondern nur der Facility Manager, der Hausmeister eben, der offensichtlich vergessen hatte die Schranke vorne zu schließen. Der gesamte Platz war nämlich geschlossen.

    Nun warteten wir also auf "the Boss". Nach etwa 45 Minuten bog ein Isuzu irgendwas ums Eck, rollte mit eingeschaltetem Fernlicht auf mich zu und stoppte kurz vor meinen Füßen. Jetzt war Fingerspitzengefühl gefragt. Als ein Mann Anfang fünfzig ausstieg und dieser doch recht zu zugänglich auf mein "Heeyyy, good evening Sir" reagierte, war ich kurz erleichtert. Dann tauchte aber hinter einer Hütte eine laut fluchende, wild gestikulierende Dame auf, schoss an uns vorbei auf den Acker und spuckte unzählige norwegische Flüche aus! Sie wünschte uns vermutlich tausend Troll-Krankheiten an den Hals, zumindest klang es danach. Als sie dann auf englisch umschaltete, klang es nicht besser.

    Der Mann zog uns ohne große Anstrengung mit seinem Allradmonster aus dem Dreck und ich ging zu ihm um mich zu bedanken und mit ihm die Regulierung des Schadens auf der Wiese zu besprechen. Er zuckte nur die Schultern, nickte mit der Nase in Richtung des tobenden, blonden Cerberus und sagte: "she is the Boss!"

    Fuck!

    Na das konnte heiter werden.

    Sarah hatte zwischenzeitlich bereits mit unserer Versicherung telefoniert, um etwaige Ansprüche und Forderungen gut vorbereitet kontern zu können. Dazu kam es aber gar nicht. Cerberus war immer noch ausser sich. Was wir hier wollten, was wir uns gedacht hätten, wer zum Teufel wir seien und was zum Teufel wir da gemacht hätten... Das war so ziemlich alles was aus ihr heraus sprudelte, verziert und garniert mit allerlei Kraftausdrücken. Unser Angebot, alles mit unserer Versicherung regeln zu können kommentierte sie dann mit Abwinken, dem Wunsch uns nie wieder zu sehen und dem Zuschlagen der Autotür. Und das war's dann. Immer noch motzend fuhren sie und ihr armer Gatte dann davon. Batman zuckte auch nur noch die Schultern, stellte einige Pylonen auf um die Wiese bzw das was wir davon übrig gelassen hatten abzusperren und wünschte uns eine gute Weiterfahrt.

    So stehen wir nun einige Kilometer weiter an einem Bootsanleger mit Schotterplatz und genehmigen uns unser Nord Lys Bier aus der Dose, immernoch froh dem Schlamassel und dem Cerberus entkommen zu sein.

    Ende
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  • Day 10

    Kulturprogramm

    October 16, 2018 in Norway ⋅ 🌧 7 °C

    Heute Nacht haben wir ziemlich unruhig geschlafen, es war windig und regnete in einer Tour. Ergebnis: Vier Uhr waren wir wach & um halb sechs gab es Frühstück. Aber anschließend noch mal ins Bett mit einer Folge unserer Serie. In einer Regenpause leerten wir Abwasser und füllten auf bevor wir uns auf die Fahrt nach Narvik machten.

    In Narvik wollten wir das Narvik Warmuseum besuchen. Doch erst ging es auf Parkplatzsuche. Das angegebene Parkhaus war für uns natürlich nicht zu befahren, doch wir wurden eine Straße hinter dem Museum fündig und sogar positiv überrascht. Die angegebene Höchstparkdauer betrug 8 Stunden in Norwegen kann das ganz schön teuer werden. Doch hier ging alles mehr als klar. Jede Stunde 10 kr (etwa 1 Euro) Sowas findet man selbst in Deutschland eher selten. Kurzer Fußweg und wir waren am Ziel. 100 Kronen Eintritt pro Person und los ging es.

    Das Museum ist in drei Zonen eingeteilt und erzählt durch viele originale Exponate, kleine Filme und Texte sehr genau wie es im Zweiten Weltkrieg den Norwegern erging. Die Texte waren in norwegisch & englisch verfasst, doch durch eine vorher installierte App konnten wir alle Texte auf dem Handy in deutsch lesen. Aber alles ging gar nicht, sonst wären wir jetzt noch dort. Die letzte Zone regte sehr zum Nachdenken an und gefiel mir persönlich am besten. Neben der Architektur des ganzen Museums.

    Anschließend ging es für uns weiter Richtung Süden der Sonne entgegen.

    Jetzt gibt's noch etwas Netflix und dann geht's ins Bett.
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  • Day 11

    On the road

    October 17, 2018 in Norway ⋅ ☁️ 7 °C

    Heute gibt es nicht so viel zu erzählen, dadurch dass wir dem Auto heute morgen mehr Pflege als uns zukommen ließen, kamen wir erst etwas später los. Egal... Polarkreis liegt hinter uns, Trondheim irgendwo vor uns. Bis dort werden wir es heute nicht mehr schaffen, aber Daniel hat jetzt endlich neue Schuhe das war echt wichtig. Das Wetter wird nämlich wohl nicht sonderlich besser im Süden.

    Jetzt erst mal nen Platz zum schlafen finden...
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  • Day 12

    Regen, Regen & noch mal Regen

    October 18, 2018 in Norway ⋅ 🌧 7 °C

    Heute hatten wir den Eindruck wir kommen nicht voran. Ein LKW nach dem anderen, wir dazwischen und keine Chance zu überholen. Wir freuten uns regelrecht wenn einer aus der Kolonne endlich mal den Blinker setzte.

    Dazu kam der Dauerregen, der erst kurz vor Trondheim eine Pause einlegte. Jetzt stehen wir kurz hinter Trondheim auf einem Campingplatz, denn es wurde doch mal Zeit um Wäsche zu waschen.

    Mal schauen für welchen Weg wir uns morgen entscheiden...
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  • Day 13

    Mågålaupet

    October 19, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 4 °C

    Unser heutiges Ziel erreichten wir gegen Mittag. Wir packten unsere sieben Sachen und los ging es, durch ein kleines Birkenwäldchen, vom Parkplatz Richtung Wasser. Bevor man etwas sah konnte man es schon hören. Das tosen der Massen. Und da lag es dann plötzlich vor uns. Über Jahrtausende ausgespülte Felsen durch die sich das türkise glasklare Wasser seinen Weg suchte.

    Wir kletterten über die Steine, machten Fotos, ließen die Drohne steigen, tranken Tee, staunten immer wieder über diese wahnsinns Natur und merkten gar nicht wie kalt es eigentlich war. Wir hatten uns schon warm angezogen, doch die Kälte drang durch, das merkten wir bei der Rückkehr am Auto.

    Also Heizung an und ab Richtung Dovrefjell. Vielleicht sehen wir ja Moschusochsen. Noch nicht ganz ausgesprochen, da waren auch schon zwei. Wahnsinn wie gut sie getarnt sind. Also ab zum nächsten Parkplatz, gedreht und noch mal zurück. Leider war gerade Rush-hour im Fjell, so dass wir nicht anhalten konnten, doch während der Fahrt versuchte ich mein bestes mit dem Tele ein Bild zu bekommen. Gelungen :) nur die Qualität lässt glaub ich zu wünschen übrig... Kein Wunder, einsetzende Dunkelheit, Kälte und ein 100 kg Objektiv im fahrenden LKW 🙈 da muss man schon Profi sein & davon bin ich weit weit entfernt.

    Jetzt stehen wir ein paar Meter weiter als die Ochsen mitten im Nationalpark, haben unseren Camper mit Wolldecken abgehangen um bei dem angekündigten Schnee nicht zu erfrieren.

    Warum haben wir das nicht schon viel eher gemacht?? Info an uns selbst. Im eigenen Camper gibt's hinten keine Fenster... Sowieso komm ich nach diesem Desaster mit dem Camper immer mehr dazu es selbst auszubauen... Dann weiß man wenigstens was man hat... Unglaublich diese Klapperkiste. Aber dank der Decken zieht es jetzt wenigstens nicht mehr.
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  • Day 14

    Was ein Tag

    October 20, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 7 °C

    Aufgewacht mitten im Nationalpark bei Sonnenschein & Schnee. Das alleine war schon ein Traum schlecht hin. Nach dem Frühstück entschieden wir uns zu fahren, mit dem groben Ziel Bergen. Aber wir wollten uns nicht hetzen und ließen es langsam angehen.

    Klimazonentechnisch haben wir heute gefühlt einmal alles mitgenommen. Der absolute Wahnsinn. Wir können zumindest sagen wir haben schon Schnee gehabt dieses Jahr. Aber was nach dem Schnee kam übertraf alles.

    Wir saßen im Auto, nicht mehr in der Lage zu fotografieren, da keine Kamera das alles so hätte aufnehmen können. Wir fielen in einen ganzen Wassermalkasten. Diese Landschaft durch die wir fuhren raubte und regelrecht den Atem.

    Wir redeten nicht viel und wenn waren es so Sätze wie: "Das kann doch nicht echt sein!" "Bin ich hier bei Disney?" "Schau dir das mal bitte an!!" Aber die meiste Zeit saßen wir einfach nur kopfschüttelnd da.

    Ein Bild hat sich festgebrannt und wurde auch nur so festgehalten. Aber das gaaanz intensiv.
    Weißes Haus, vor eisblauem Wasser, mit goldgelber Birke im Garten unter der die Schafe weiden, im Hintergrund ein Wasserfall. Spätestens jetzt weiß ich warum es soviele Künstler in dieses Land zieht & woher sie ihre Inspirationen nehmen.

    Nachdem wir anschließend mal wieder den längsten Straßentunnel der Welt passiert hatten, überlegten wir uns doch noch den Aussichtspunkt anzufahren obwohl es bereits dunkel wurde. Der Weg dort hin?? Abenteuerlich!! Sehr enge Straße, steile Abhänge, Schafe auf der Straße & Gegenverkehr. Alles nicht so meins... Bis auf die Schafe vielleicht... Doch nicht dort... Zu diesem Zeitpunkt... Als wir oben ankamen mussten wir leider feststellen, dass der Parkplatz auch sehr schräg war, somit fiel unser Plan dort oben zu übernachten leider aus. Also ging die Tortur weiter, nur dieses Mal in die andere Richtung... Bis unserer Bremsen glühten. Das haben sie heute das ein oder andere Mal und waren somit schon in Übung.

    Jetzt stehen wir auf einem Platz zwischen einer Marina und der E6 und werden morgen unsere Fahrt nach Bergen fortsetzen.
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  • Day 15

    Bergen im Regen

    October 21, 2018 in Norway ⋅ 🌧 7 °C

    Heute ging unsere Tour nach Bergen. Auf dem Weg dorthin fragten wir uns öfter ob es eine so gute Idee ist den Schlenker zu fahren. Das Wasser wollte einfach kein Ende nehmen.

    Vom Himmel, von den Bergen und aus den Flüssen... Teilweise konnte es nicht mehr richtig abfließen, sodass wir froh waren etwas höher im Auto zu sitzen.

    Aber wir haben es letztes Jahr schon nicht gemacht, dieses Jahr sollte es klappen.

    Auf dem Weg hielten wir am Twindefossen an. Bereits letztes Jahr waren die Massen der totale Wahnsinn doch was uns dieses Jahr dort erwartete war der Knaller. Ich lief keine Minute auf den Wasserfall zu, versuchte ein brauchbares Foto zu machen und ging direkt zurück.
    Nass bis auf die Haut & dass trotz Wasserabweisender Hose und Regenjacke. Da kam die Hose einfach nicht mehr mit klar.

    Daniels Jacke gab sogar ihren Dienst komplett auf. Also ab ins Auto, Heizung auf HI und weiter Richtung Bergen.

    Dort angekommen stellte sich die Frage der richtigen Kleidung. Gummistiefel, Regenjacke und noch ne zweite drüber. OK, die zweite hielt leider nicht mehr was sie versprach, aber wäre ich nur in der einen gegangen hätte es wahrscheinlich nicht so lange gehalten.

    Daniels Jacke war noch nicht mal wieder trocken also ab ins erste Geschäft und erst mal ne schicke neue Jacke für den Mann kaufen. Damit konnten wir dem Regen trotzen und schauten uns natürlich Brygge I Bergen an.

    Bestens bei dem Wetter und zur Nebensaison... War nämlich gar nicht so viel los...

    Natürlich mussten wir auch in einen Interior Laden, hach soooooo schön....Ich hätte rundum zuschlagen können... Aber letztendlich sind "nur" zwei neue Gläser eingezogen... Natürlich mit den Buchstaben drauf & mit Erlaubnis des Mannes...

    Jetzt sind wir wieder trocken und aus der Stadt raus, stehen am Hadangerfjorden haben gegessen & morgen geht's Richtung Küstenroute durch den Nationalpark.
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  • Day 16

    Ganz schön benagelt!

    October 22, 2018 in Norway ⋅ 🌧 6 °C

    Regen, Regen, Regen... Das, was uns gestern aus Bergen vertrieben hatte, begrüßte uns auch heute morgen auf unserem nächtlich angefahrenen Platz am Hardangerfjord. Es regnete zwar weniger stark als am Vortag, aaaaber der hatte ja auch grad erst begonnen.

    Wie üblich gab es nach der Morgentoilette das Frühstück, heute bestehend aus Müsli mit kalter Milch. Das spart Zeit und Spülwasser. Danach schaute ich kurz nach unserem rechten Hinterreifen, nachdem sich Tags zuvor unser Reifendruckkontrollsystem (Wort merken für die nächste Runde Hangman!) lautstark gemeldet hatte. Äußerlich gab es erstmal nichts zu beanstanden, obwohl ich hätte meinen können dass der Reifen etwas platter da stand, als seine drei übrigen Kollegen. Ich schob das aber auf meine Einbildung, quasi das umgekehrte Placebo Prinzip. "Wenn Auto sagt Reifen platt, dann bestimmt Reifen platt!" Nach dem Start Richtung Tankstelle aber bestätigte sich mein Verdacht, zeigte die Reifendruckmessung nun 0,5 Bar weniger an als am Abend zuvor. 3,1 statt 3,6 Bar. Und bei 5 Bar Vorgabe war hier also ganz sicher was faul.

    Nach kurzer Fahrt erreichten wir die erste Tankstelle und der Test mit dem dortigen Kompressor bestätigte die Angaben der Bordcomputers. Und dann entdeckte ich dieses kleine, silbrig schimmernde Scheisserchen, eingerahmt von winzigen, sprudelnden Luftbläschen. Da hatten wir uns doch tatsächlich einen Nagel in den Reifen gefahren. Herrlich! Das fehlte noch auf unserer Liste. Räder wechseln mache ich Zuhause grundsätzlich und aus Prinzip immer selbst. Aber bei diesem voll beladenen, 3,5 Tonnen Mietfahrzeug, das uns immerhin noch gut 2000km durch 3 Staaten bringen muss, hatte ich wenig Bock auf Experimente. Das sollte jemand machen, der da Erfahrung und im Idealfall ne Hebebühne hat.

    Wie es der Zufall wollte, wuchtete nur 5 Meter von mir entfernt ein in Gummiparker gekleideter, norwegischer Ureinwohner einen mit Spikes besetzten Winterreifen auf die Vorderachse eines Geländewagens. Offensichtlich der Inhaber der an die Tankstelle angrenzenden Werkstatt. Direkt angesprochen, gab mir dieser jedoch in erstaunlich gutem Englisch zu verstehen, dass ich besser eine Werkstatt weiter fahren sollte, da er den Hof voll stehen und gerade keine Zeit hätte. In den Bergen war über Nacht Schnee gefallen und so wollten jetzt alle ihre Winterreifen aufs Auto haben. Dabei drehte er sich mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger einmal um sich selbst und deutete auf die gut 20 Autos, die rund um das Garagentor versammelt standen.

    Ok, verstanden. Also wieder rein ins Auto und weiter. Das würde der Reifen jetzt auch noch überstehen. Angekommen an besagter Werkstatt zeigte man sich trotz ähnlich gefülltem Gelände deutlich flexibler und so kam nach kurzer Wartezeit ein deutsch sprechender älterer Herr zu uns, begutachtete kurz den Reifen am Auto und winkte uns in die Werkstatt ein. Über der Grube zum stehen gekommen, machte er sich gleich ans Werk. Doch anstatt den Reifen gegen das Reserverad zu tauschen, flickte er ihn zügig und behände und so waren wir nach nicht ganz 30 Minuten wieder fahrbereit.

    Nun ist Norwegen ja alles in allem ein unglaublich kostengünstiges und nahezu billiges Reiseland... Nicht! Mit vorgewärmter Kreditkarte ging es also ans bezahlen und uns stockte beiden kurz der Atem. Ganze 200 Kronen kostete der Spaß, umgerechnet etwa 20 €. Da wir mit irgendwas zwischen 100 und 150 Euro gerechnet hatten, schauten wir uns wieder im Auto sitzend fragend an, lachten, gaben uns High 5 und fuhren los.

    Unser Weg führte uns dann weiter Richtung Süden, vorbei an den Ausläufern des Hardangerfjordes, in denen Sarah etwas entfernt Schweinswale zu Gesicht bekam, vorbei an Bergen die nur so trieften und die gar nicht mehr wussten, wohin mit all dem Wasser. Es reihte sich ein Wasserfall an den nächsten und manchmal schien der Berg über seine gesamte Breite von Wasser überströmt zu werden, sodass die gesamte Flanke von weisser Gischt bedeckt war. Wir stoppten noch kurz am Låtefossen, der uns letztes Jahr schier umgehauen hatte. Dieses Jahr, und das kam uns wirklich spanisch vor, war er nicht annähernd so spektakulär wir das Jahr zuvor. Egal, beeindruckend ist er dennoch allemal.

    Irgendwann wandelte sich der Regen in Schnee, quasi simultan mit dem Anstieg der Straßen. Je höher es ging, desto weisser wurde die Umgebung. Mit etwas Schweiß auf der Stirn ob der abenteuerlichen Straßenverhältnisse überquerten wir schliesslich den Gipfel und der Schnee nahm zusehends ab. Zum Glück nahm aber auch der Regen nicht wieder zu und so hielten wir schliesslich an einem Picknickplatz mitten im Hardangervidda.

    Nach kurzem Spaziergang durch die urige, nahezu urwäldliche Umgebung bereiteten wir bereits unser Nachtlager sowie die Nahrungsaufnahme vor, als leises Rieseln aufs Autodach uns nachdenklich stimmte.

    Der Schnee hatte uns eingeholt.

    Der Kopf sagte: "Geil!" Die Ganzjahresreifen brüllten von draußen: "Alter! Fahr weiter!" Keiner kann hier oben wissen, ob über Nacht 2 cm, 20 cm oder ein halber Meter Schnee fällt. Mit ersteren wären wir klar gekommen, der potentielle halbe Meter jedoch machte uns Sorgen. Also brachen wir die Zelte ab und kämpften uns regelrecht durch einen Schneesturm. Kurzum, richtige Entscheidung. Die Sicht betrug oft nur noch gut 20 Meter und mehr als 20 Km/h saßen nicht mehr dran.

    Irgendwann wurde aus Schnee wieder Regen und wir hielten auf einem Schotterplatz abseits der Hauptstraße E9.

    Und jetzt kommt's nochmal richtig dicke. Grad eben, während ich hier schreibe, verabschiedete sich unsere Wasserpumpe und wir sitzen vorerst auf dem trockenen. Morgen also erneut bei Dümo anrufen und abwarten, was die uns erzählen wie es denn weiter gehen soll.

    Man darf gespannt sein.
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  • Day 17

    Fahrn, fahrn, fahrn auf der Geisterbahn!

    October 23, 2018 in Norway ⋅ 🌙 8 °C

    Ich fasse mich heute kurz, wir sind fix und alle. Heute morgen haben wir zuerst Dümo, also unseren Vermieter, angerufen um die Sache mit der Pumpe zu klären. Per Rückruf kam kurz darauf der Vorschlag Sandnes südlich von Stavanger anzusteuern. Dort befände sich mit "Sola Bobil" ein Servicepartner, der uns problemlos helfen könne. Gut, nur lagen zwischen uns und Sandnes 148 km. Klingt nicht viel, aber über die "Volksstraße 355", übers Gebirge und entlang der haarsträubenden Küstenstraßen mit regem Verkehr an 40-Tonnern werden daraus schnell gefühlte 400 Kilometer. So brauchten wir gut 3 Stunden für den "Katzensprung".

    Angekommen bekamen wir sehr schnell einen Kaffee und fast noch schneller eine neue Pumpe. Rubbeldiekatz war das Thema vom Tisch und wir waren wieder voll Einsatzfähig.

    Also entlang der Nordseeroute durch wilde Felsformationen und vorbei an dick mit Moos behangenen Überresten gewaltiger Gerölllawinen. Diese Route war bereits letztes Jahr der Wahnsinn, aber heute bei - oh Wunder - sonnigem Wetter, legte sie noch eine Schippe drauf.

    Unser eigentliches Tagesziel "Mandal" müssten wir nach vergeblicher Schlafplatzsuche überspringen und so stehen wir nun in "Sogne". Kurz zur Schlafplatzsuche, wir benutzen die App "Park4Night", die einem wunderbare kleine Stellplätze auf einer Karte zeigt. Diese werden von Usern dort eingetragen, bewertet und mit Bildern versehen. So haben wir uns, wie eigentlich jeden Abend einen netten Platz raus gepickt. Leider hatte der entsprechende Nutzer vergessen anzumerken, dass die Anfahrt zum dem lauschigen Plätzchen im Wald zu 0,0% für Kastenwagen der 6-Meter Klasse geeignet war. Selbst mit einem California oder gar einem kleinen T3 wäre das abenteuerlich geworden. Aber diese knapp 1,80 Breite Waldpiste mit Serpentinen und unterspülten Fahrbahnrändern entlang kleiner Seen mit einem Citroen Jumper abzureiten trieb mir wahrlich den Angstschweiß auf die Stirn, zumal es mittlerweile stockfinster war. Wenden? Unmöglich! Rückwärts zurück? Ha! Nein danke!

    Also rumpelten wir die gut 10 Kilometer lange Geisterbahn rauf und runter, bis wir e n d l i c h wieder festen Boden unter den Gummis hatten. Den Stellplatz haben wir direkt umfahren, wer weiss, was uns da noch erwartet hätte.

    Dicke Augen und müde Köpfe riefen jetzt laut nach einem Platz für die Nacht und den haben wir nun in Sognes an einem See gefunden.

    Jetzt essen, dann schlafen... Gut Nacht!
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