Mo i Rana, Freitag, 21. Juni 2024
Nach einer ziemlich kalten Nacht (Martin) mit wenig Schlaf (Regine) gibt es wie immer gegen 8 Uhr Frühstück und gegen 9:15 Uhr sind wir abfahrbereit. Das Auf- und Abbau-Team ist mittlerweile so eingespielt, dass die „Operation“ nur noch circa zehn Minuten dauert. Dies ist vor allem dem Dachteam mit Joachim, Bettina, Philipp und Lech zu verdanken. Aber wir werden im Laufe der Reise diese Aktion sicherlich noch optimieren :-)
Heute werden wir wieder einmal viele Stunden „fahrend“ unterwegs sein, weil wir einerseits den nördlichen Polarkreis überqueren und andererseits morgen früh möglichst nahe an der Fähre für die Überfahrt auf die Lofoten sein wollen.
Aber zuerst geht es zum bekannten Svartisen-Gletscher, den man entweder zu Fuss oder mit dem Boot und einem anschliessenden Fussmarsch erreichen kann. Da wir etwas frieren (Regine hat schon fast alle ihre mitgebrachten Kleidungsstücke angezogen.) und gerne zu Fuss gehen, machen wir uns mit vier weiteren Unentwegten sofort auf den Weg. Er wurde uns von einer Anwohnerin allerdings als sumpfig und eigentlich „unbegehbar“ geschildert, aber wir vermuten, dass uns diese Auskunft nur zur teuren Bootsfahrt (30 Euro für 15 Minuten, jedoch hin und zurück) verleiten soll.
Der Weg ist dann tatsächlich mehr Sumpf oder Moor als gut begehbarer Pfad und wir kämpfen uns Schritt für Schritt mühsam vorwärts. Durch den tagelangen Regen sind weder die Wege am Ufer begehbar (da überschwemmt) noch die Trampelpfade, die etliche Meter vom Wasser entfernt verlaufen. Wir sind guter Dinge und hoffen, dass wir immer den richtigen Tritt finden und nicht einsinken.
Martin und Regine als die „Ältesten“ bleiben bald zurück und leider stürzt Regine nach gut einer Stunde „Trittsuche“ (trotz ständigen Festhaltens an dickeren Zweigen) ungeschickt auf die linke Hüfte und das bereits (beim früherem Schneeschuhlaufen) lädierte linke Knie. Nach längerer Diskussion beschliessen wir, den Rückweg anzutreten - natürlich denselben, da es keinerlei gut begehbare Alternative gibt.
Wir hätten es in der uns verbleibenden Zeit ohnehin nicht bis zum Gletscher geschafft- höchstens bis zum Landungssteg des Bootes.
Wir sind vor den Bootsfahrern wieder zurück an unserem Bus und verpflegen uns mit Wurst- und Käsebroten. Es ist das verspätete Mittagessen, heute erst um 16 Uhr, da bei Ankunft am Steg bereits das kleine Fährschiff Richtung Gletscherzunge startete.
Bald erfahren wir, dass auch die anderen Mitreisenden keine Zeit hatten, um bis zum Svartisen-Gletscher vorzustossen und höchstens einen Blick aus der Ferne erhaschen konnten. Offenbar ist die Abfahrt- und Rückhol-Zeit des Bootes (13 und 16 Uhr) zu knapp bemessen, um die Distanz zum Gletscher überwinden zu können…oder höchstens für ganz schnelle Läufer. Für uns ist es weniger tragisch, den Gletscher nicht gesichtet zu haben, da wir ja in Argentinien und Chile weit beeindruckendere Gletscher hautnah erleben konnten.
Jetzt geht es weiter zum „Polarkreiszentrum“ (irgendwo zwischen Svartisen und Mo i Rana), das in den noch schneebedeckten Bergen auf circa 900 liegt. Es ist dort nur noch 7 Grad „warm“ und wir verziehen uns nach einem Fotoshooting schnell in den Shop, wo auch ein Film über den Nationalpark Helgeland läuft. Dafür haben wir aber - hauptsächlich zum Leidwesen von Regine - keine Zeit: Es ist schon 19 Uhr und wir müssen noch eineinhalb Stunden fahren, anschliessend den Bus aufbauen und kochen. Das Abendessen findet gegen 22:30 Uhr statt,was aber kein Problem ist: Hier ist es ja fast rund um die Uhr hell :-)
Heute gibt es etwas Schnelles: Penne mit Champignons und Cherry-Tomaten in leckerer Tomatensauce.
Nach dem Abspülen und Abtrocknen in der wohlig warmen Küche spendiert Dunja jedem Helfer noch einen Schluck Jägermeister. Aufwärmen von innen tut auch gut!
Bei sieben Helfern ist die Flasche gleich leer - 65 Euro, ein stolzer Preis für 300ml!Read more