Norway
Niittošnjárga

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Travelers at this place
    • Day 7

      Polarkreis,Wasser,Rentiere & Landschaft

      May 16, 2018 in Norway ⋅ ⛅ 13 °C

      Als wir um 7 Uhr auf dem Ikea-Parkplatz erwachen, ist es um uns noch recht ruhig. Außer uns stehen noch 3 weitere Wohnmobile auf dem weitläufigen Parkplatz - es scheint nicht nur in unserem Reiseführer zu stehen. Wir frühstücken und machen uns abreisebereit. Gegen 8:30 Uhr geht es dann los.

      Ab über die unspektakuläre Grenze nach Finnland auf die E8/93 weiter Richtung Norden. Eine Überraschung zu Beginn: Die heutige Route ist kürzer als gedacht: Google sagt ca. 420 km statt 477, wie ich in meiner Reiseplanung geschrieben hatte. Das ist sehr erfreulich, denn leider gibt mein seit 2 Tagen muckender Ischias heute alles und mein rechtes Bein brennt fast von Beginn an. Ich versuche mich nicht zu sehr darauf zu konzentrieren, sondern auf die Fahrt in immer ländlicher werdende Regionen. Es sind 100 km/h erlaubt, wir entscheiden uns aber nach kurzer Zeit aufgrund der holprigen Straßenverhältnisse für 80 km/h. Tempomat rein und fertig, denn Verkehr ist hier Fehlanzeige. Vor und hinter uns meist gähnende Leere und nur ab und zu links und rechts der Straße ein paar Briefkästen, manchmal lässt sich nur erahnen, wo im Wald das zugehörige Haus steht.

      Die Natur hat hier das Sagen wie sich vor allem in dem sehr viel Wasser führenden Fluss Tornionjoki, an dem wir entlangfahren, zeigt. Es ist Hochwasser- oft bis an die Straße ran, aber die Häuser scheinen genau richtig hoch gebaut zu sein. Keines ist überschwemmt.

      Der erste Stop heute: Der Polarkreis! Ein Gasthof, in dem wir die einzigen Gäste sind. Egal, wir kaufen einen Kaffee und einen Kakao und genießen die Sonne, dann geht es weiter.

      Als nächstes machen wir Halt an einem Supermarkt - Suppengemüse steht auf der Liste und Joghurt. Wir werden fündig und nach diesem kurzen Stopp geht es weiter. Wir wollen bis zur Mittagsrast in Muonio sein - dort soll es Stromschnellen geben, die man aus der Nähe betrachten kann. Nach weiteren 2 Stunden Fahrt durch bewaldetes Land fahren wir mangels Schild erstmal an dieser Sehenswürdigkeit vorbei. Vielleicht hat der Winter das Schild auf dem Gewissen, Schnee scheint es hier viel zu geben, sonst wäre wahrscheinlich der Fluss auch nicht so voll. Schließlich führt Google uns doch noch zu den Stromschnellen.
      Am Ufer angekommen, trete ich ehrfürchtig erst einmal einen Schritt zurück. Der Fluss ist riesig und fließt so schnell mit starker Strömung, dass meine Augen irgendwie nicht mitkommen. Wahnsinnige Naturgewalt, die einen staunen lässt und auch - zumindest für mich - ein wenig beängstigend erscheint je näher ich ans Geländer trete.
      Der Platz im Wald ist jedoch wunderschön, es gibt eine Picknickbank und wir sind bis auf zwei weitere Touristen mit Hund ganz allein. Wir lassen uns das Mittagsmahl an diesem besonderen Ort schmecken und brechen dann langsam wieder auf. Gut 150 km liegen noch vor uns.

      Die Straße hat sich inzwischen deutlich gebessert, alles neu asphaltiert, hier ist der Reiseführer nicht ganz up to date. Wir tanken in Muonio für günstige 1,37 €/l (im Vergleich zu gestern in Schweden ca. 18 Cent weniger) und fahren dann weiter Richtung Norwegen.
      Unterwegs sehen wir heute so einige Rentiere - sie grasen seelenruhig neben der zum Glück wenig befahrenen Landstraße. Ein toller Anblick!

      Zwischendrin erfasst uns der Ausläufer eines kräftigen Schauers - ein wahres Naturschauspiel, weil Drumherum blauer Himmel glänzt und die Sonne scheint.
      Gegen 15:45 Uhr erreichen wir schließlich die norwegische Grenze. Sie ist offen und wir fahren einfach durch. Lediglich die LKWs müssen sich wohl einer Zollprüfung unterziehen.
      Nun sind es noch 50 km bis zum Ziel: Ein Samicamp in Kautokeino - wir sind gespannt.

      In Norwegen werden die Straßen nun kurviger und die Landschaft rauer. Um 16:30 Uhr erreichen wir das Camp - alles zu. Ein einsames Wohnmobil parkt auf der großen, allerdings abgesperrten Wiese. Hm...an der Tür steht die Rezeption öffnet in der Nebensaison von 17-19 Uhr. Wir warten und erkunden das Gelände. Es gibt einen recht neuen Sanitärbereich, der allerdings ziemlich kalt ist und eine coole, etwas abgerockte Küche in einer Holzhütte. Alles etwas ursprünglich und ungewohnt, aber brauchbar. Um 17 Uhr kommt tatsächlich ein junger Mann vielleicht um die 20 zu unserem Auto und fragt, ob wir über Nacht bleiben wollen und Strom brauchen. Der Preis würde 290 NOK betragen. Wir willigen ein und er deutet auf einen Steckdosenverteiler, der bei der geschlossenen Rezeption aus dem Fenster ragt. Er sagt er hätte keinen Schlüssel für das Haus, wir könnten aber einfach hier vorn stehen und den Strom dort anschließen. Warum nicht? Zum Kassieren würde er später wieder kommen.

      Wir schließen also den Strom an und genehmigen uns eine heiße Dusche. Dann beeilen wir uns in die Küche zu kommen, denn später soll es gewittern und wir wollen uns für die Tage eine Kartoffelsuppe zubereiten. Das klappt auch alles wunderbar. Während die Suppe köchelt, genießen wir die Reste vom Couscous mit Gemüse und den Nudeln der Vortage. Es ist sogar so warm, dass wir draußen essen können.
      Nachdem wir die Küche wieder in den Originalzustand versetzt haben, rolle ich neben dem Wohnmobil die Gymnastikmatte aus und dehne meinen schmerzenden Ischias. Nach knapp 30 Min. tröpfelt es leicht und wir verziehen uns in unser Gefährt. Als es kurz danach wieder aufhört, entscheiden wir uns noch für einen Spaziergang und landen schließlich nochmal im Supermarkt - Frischkäse ist aus, der wurde heute Vormittag vergessen.

      Die frische Luft tat gut und nun kann der Abend ruhig ausklingen.

      Gegen 21 Uhr stehen dann der junge Mann und ein Mädchen (vielleicht seine Schwester) wieder am Auto. Wir zahlen mit Kreditkarte auf einem mobilen Gerät und erhalten umgehend die Rechnung per Mail - so viel technischer Fortschritt mitten in der Einöde, das ist Norwegen!
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    You might also know this place by the following names:

    Niittošnjárga, Niittosnjarga

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