Norway
Verdal

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Travelers at this place
    • Day 52

      Angeltjønnhytta Richtung Bellingstua

      July 21, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 9 °C

      Erste Nacht im neuen Zelt und erste Nacht mit Schlafmaske. Den Temperaturunterschied merke ich deutlich. Dadurch, dass die Außenwände nicht ganz mit dem Boden abschließen und die Innenzelttüren nur aus Fliegengitter sind, ist es deutlich kälter. In meinem Schlafsack friere ich nicht direkt, aber von zu warm ist das ganze auch eine Ecke entfernt. Um fünf muss ich pinkeln und verlasse das Zelt nur widerwillig. Draußen regnet es. Dann kuschel ich mich wieder in den Schlafsack. Am Hintern ist es etwas kalt, sonst geht’s. Ich ziehe mir die Schlafmaske ins Gesicht und versuche noch einmal einzuschlafen, was scheinbar auch schnell gelingt. Immer wieder werde ich mal wach, höre den Regen auf das Zelt prasseln und drehe mich dann wieder um. Irgendwann schiebe ich doch müde die Schlafmaske von den Augen. Als ich mein Handy antippe, sehe ich, es ist 9:30 Uhr! Waaaas?? Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe. Auf der einen Seite freue ich mich, dass ich so lange geschlafen habe. Auf der anderen Seite mag ich eigentlich nicht so spät los gehen. Aber heute ist es mal in Ordnung.

      Der Regen trommelt ununterbrochen auf‘s Zelt. Ich koche mir einen Kaffee und schicke Nicole eine Sprachnachricht. Heute ist unser Hochzeitstag. Sieben Jahre sind wir jetzt verheiratet. Wahnsinn, was seit dem alles passiert ist. Und wie dankbar bin ich, wie sich unserer Ehe entwickelt hat und entwickelt. Nicht jede Frau würde ihren Mann allein vier Monate durch die norwegische Wildnis pilgern lassen. Dafür haben wir heute einen gemeinsamen Urlaub im Januar gebucht. Es geht in die Sonne! Der Gedanke daran hilft mir gerade, die 8 Grad und Regen hier zu akzeptieren.

      Der Regen hört einfach nicht auf. Ich fange an, meinen Rucksack im Zelt zu packen. Den Platz dazu habe ich jetzt zum Glück wieder. Auch die Zähne putze ich im Zelt. Bald ist fast alles erledigt. Das Zelt muss ich noch abbauen und auf‘s Klo. Ich sage es wie es ist. Stuhlgang und Dauerregen sind beim Zelten in der Wildnis eine unangenehme Kombination. Aber es hilft nix. Es ist wie es ist. Draußen ist es einfach richtig ungemütlich. Regen und eine ungefähre Sichtweite zwischen 50 und 100 Metern. Um viertel nach elf mache ich mich auf den Weg. Die Socken und Schuhe waren eh noch nass vom Vortrag. Und selbst wenn nicht, hätte es keine 30 Sekunden gedauert bis sie komplett nass geworden wären.

      Ich bin noch nicht sicher, wie weit ich heute laufe. Die Bellingstua-Hütte wäre 36 Kilometer entfernt. Eine Hütte wäre schon schön. Der Schlafsack war leicht klamm und das Zelt musste ich auch nass verpacken. Nach den ersten Metern wird mir schnell klar, dass 36 Kilometer heute nicht drin sind. Ich bin viel zu spät losgegangen und der Weg ist auch schwierig. Alles ist nass, mit meinen Laufschuhen rutsche ich immer wieder weg und kann mich wiederholt im Abfangen üben. Immer wieder versinke ich im Matsch oder sumpfigen Abschnitten. Zweimal verliere ich den Pfad und brauche einige Zeit, um ihn wieder zu finden. Mein Handy ist mit nassem Display fast nicht bedienbar.

      So geht es bei Dauerregen dahin. Alle paar Schritte werden die Schuhe von frischem kalten Wasser geflutet. Heute muss ich die Zähne zusammenbeißen. Nach einiger Zeit hebt sich die Wolkenbasis etwas. Der Regen wird aber nur unwesentlich weniger. An einem Fluss überlege ich noch kurz, gehe dann aber einfach hindurch. Zu meiner Überraschung ist der Fluss tiefer als gedacht und ich stehe in voller Montur bis zu den Knien im Wasser. Es ist hier deutlich einfacher, wenn man ein paar Unannehmlichkeiten, wie hier die nassen und kalten Füße, einfach akzeptiert. Ich mache keine umständlichen Bögen mehr um Sumpfgebiete oder Bäche und Flüsse. Ich frage mich, ob es im Alltag zu Hause Unannehmlichkeiten gibt, die ich einfach akzeptieren sollte, um es sonst leichter zu haben. So sehr mir die Metapher gefällt, so wenig fällt mir was dazu ein. Auch weil der Alltag zuhause einfach unfassbar weit weg ist im Moment.

      Das Vorankommen kostet heute richtig Kraft und meine Motivation heute ist echt wenig bis gar nicht vorhanden. Nach 8 Kilometern erreiche ich die Ferslia-Hütte. Kurzerhand entscheide ich mich, hier eine längere Pause zu machen oder vielleicht sogar ganz hier zu bleiben. Hier kann ich den Ofen anmachen und meine Sachen trocknen. Als ich draußen die Schuhe ausziehe, geht die Tür auf. Gründe ist zehn Minuten vor mir angekommen und ist auch noch ganz nass und durchgefroren. Seine ultraleichte Regenhose ist alles andere als wasserdicht. Während Gründe heißes Wasser aufsetzt, mache ich den Ofen an. Auch den zweiten nebenan im Trockenraum. Dann setzen wir uns an den Tisch und trinken Tee. Das tut richtig gut.

      Gründe erzählt, dass er überlegt, nach Hause zu fahren. Er wäre schon vor wenigen Tagen kurz davor gewesen, abzubrechen. Ich spüre seine innere Zerrissenheit. So ging es mir vor einigen Wochen. Gerade an diesen Sumpf- und Regentagen kann man sich wirklich fragen, warum man das überhaupt macht. Und die Frage ist absolut berechtigt. Doch Gründe scheint es wie mir zu gehen. Ganz vieles in dir sagt, dass es jetzt reicht. Aber eine Stimme ist da, die dir sagt, dass du weitergehen sollst. Ich erzähle ihm, dass es mir vor einiger Zeit ähnlich ging. Am Ende aber hat jede Entscheidung ihre Vor- und Nachteile.

      Nach einiger Zeit fange ich an, mein Zeug zu packen. Draußen hat der Regen aufgehört. Um halb vier verabschiede ich mich von Gründe. Er wirkt, als habe er sich bereits entschieden, kann die Entscheidung aber gleichzeitig noch nicht akzeptieren. Oh Mann. Das erinnert mich so sehr an mein mentales Tief.

      Ich mache mich nach 1,5 Stunden Pause wieder auf den Weg. Für einen kurzen Moment kommt die Sonne raus. Zumindest für rund eine Stunde bleibt es sogar trocken. Ich höre wieder meine melancholische Norge på langs Playlist. Dass Gründe seine Reise evtl. hier beendet, nimmt mich irgendwie mit. Dann setzt der Regen wieder ein und ich wechsel von Musik auf einen Podcast. Heute brauche ich irgendwie Ablenkung. Sumpf, Sumpf, Sumpf! Um mich herum hängen die Wolken tief an den Bergen. Nach 17 Kilometern mache ich eine kurze Pause und esse ein paar Nüsse. Die Bellingstua-Hütte wäre heute sowas von außer Reichweite! Für morgen wiederum liegt sie zu nah. Ich recherchiere, was die nächste Hütte wäre. Die Veresstua liegt von hier 32 Kilometer entfernt. Perfekt. Wenn ich heute noch drei oder vier Kilometer mache, ist diese morgen gut erreichbar. Sofern ich nicht wieder bis in die Puppen schlafe. Ich freue mich, dass ich einen Plan für morgen habe und raffe mich für die letzten Kilometer auf.

      Um 19.30 Uhr habe ich keine Lust mehr. Nicht weit vom Pfad finde ich einen Platz für mein Zelt, das ich im Regen aufbaue. Heute kann ich nicht erst ins Zelt und mich in Ruhe einrichten. Wenn ich nicht direkt zum waschen gehe, mache ich das heute nicht mehr. Das braucht jetzt richtig Disziplin. Im Regen ziehe ich mich aus, den Rucksack lege ich ins Vorzelt und dann geht es zum Wasser. Dann husche ich ins Zelt und packe so schnell es geht meinen Rucksack aus, um meine Schlafsachen anzuziehen. Es dauert eine Weile, bis ich im Schlafsack wieder auftaue. Dann gibt es Abendessen und einen Becher heißen Bach.

      Wann wird‘s mal wieder richtig Sommer?
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    • Day 25

      Türkisblaues Wasser & Wasserfälle 🤩

      August 27, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 16 °C

      Guten morgen 👋

      Da ich meine Unterkunft verlängert habe, kann ich ein paar neue Bilder der letzten Tage hochladen. Hier ist die Internetverbindung deutlich besser, als die letzten Unterkünfte.

      Es gibt hier gefühlt alle 5-10 km einem Wasserfall, neben der Straße. Das Wasser ist wunderschön türkis, hell blau, bis tiefblau und schmeckt fantastisch ❤️
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    • Day 106

      Matsche Patsche

      July 14, 2022 in Norway ⋅ 🌧 9 °C

      Heute gönnen wir uns noch eine Nacht in einer DNT Hütte,
      für die nächsten Tage ist Dauerregen angesagt und wir werden jetzt für ca. 150 km auf unmarkierten, weglosen und matschigen Strecken unterwegs sein.

      Für dieses Stück sind wir jetzt zu viert unterwegs. Markus läuft vom südlichsten zum nördlichsten Punkt in Norwegen und Sonja läuft bis zum Dreiländereck von Schweden, Norwegen und Finnland.

      Die positive Seite des Wetters ist aber, dass keine Mücken unterwegs sind☺️.
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    • Day 24

      Steinkritzeleien und der heilige Olav

      August 19, 2019 in Norway ⋅ ☁️ 17 °C

      Auch heute morgen wurden wir wieder von der Sonne gekitzelt und haben herrlich und ausgiebig gefrühstückt. Dank Kalli haben die anderen auch nicht verschlafen und konnten sanft in den Tag starten 😄. Kalli quatscht aktuell alles lautstark an was ihn interessiert oder was er haben möchte und dass kann für ein 0 Jahre altes Barn (Kind auf norwegisch) ziemlich viel sein. Nach dem wir fertig waren, machten wir uns wieder auf die Socken. Unser heutiges Ziel war eigentlich nur, so nah wie möglich an Trondheim ran zu kommen. Für unterwegs haben wir uns zwei interessante klingende Sachen rausgesucht, denn der Weg ist bekanntlich das Ziel. Und da der ein oder andere Kommentar nach fragte ob es nicht stressig ist oder wie Arne das durch hält. Wir machen immer dann wenn uns danach ist kürzere oder längere Pausen. Manchmal wird daraus spontan auch eine Wanderung oder ein Essen bzw. sind wir zeitig am "Ziel" und können noch etwas unternehmen. Das ist ja dass schöne an unserem Bus und der Art des Urlaubs, alles kann - nichts muss 😊. Wie auch immer, unsere erste Station war heute abseits der E6, die Bølarein (Steinmalerein) am See Snåsvatnet. Ich sag es mal so, muss man sich nicht ansehen. Das Rentier haben wir noch erkannt, bei allen anderen Bildern muss man Diplom-Abstraktinterpret sein oder einfach nur gehörig einen an der Waffel haben. Das positive aber an der ganzen Sache war, man hatte die Möglichkeit abseits der Malereien zu wandern und das taten wir spontan. Eine nicht all zu lange aber wirklich richtig schöne Route welche uns geradewegs in ein kleines beschauliches Samengasthaus führte. Der Wrap mit Elch- und Rentierfleisch, sowie der Gulasch mit Elch- und Rentierfleisch waren die absolute Sahne - meeeega lecker. Aber neben dem leckeren Essen war es einfach richtig schön heimelig und gemütlich, es war warm und die Sonne lachte. Wir waren umgeben von dichtem Wald und dass wir noch einmal samisch essen, hätten wir in diesem Urlaub nicht mehr erwartet 😊. So gestärkt ging es weiter durch eine wunderschöne Landschaft der Region Trøndelag. Viele Seen und Fjorde, dichte Wälder, weite Felder - einfach richtig schön. Wir müssen sagen, diese Region haben wir jetzt schon ins Herz geschlossen. Unsere nächste Station ist Stiklestad. Hier wurde am 29.7.1030 König Olav ermordet, als er mit 1500 Mann gegen die Heiden mit 30000 Mann antrat. Er wird als Märtyrer bis heute verehrt. Es gibt hier im Ort ein riesen Museum darüber, aber auch eine Art kostenloses Freilichmuseeum, welches eher an eine mittelalterliche Stadt erinnert. Als an 3 Strohballen ein großer Bogen mit 6 Pfeilen im Köcher stand, schnappte ich mir das Teil und wollte mal los legen. Sofort stand eine Frau neben mir und erklärte mir wie ich richtig schießen muss. Als ich fragte woher sie das weiß, meinte sie, sie ist aus der USA und da kann man das halt. Aha dachte ich mir, logisch...was kann man eigentlich nicht, wenn man aus der USA kommt 🤔. Mir viel im ersten Moment nur, bescheiden sein ein 😬. Man muss ihr aber fairer Weise lassen, die Tipps waren gut. Denn nach dem ich den ersten Pfeil sonst wo versenkte, kamen die anderen Pfeile schon eher im Ziel an. Anne versuchte dann auch noch ihr Glück und war durchaus erfolgreich. Nach dem wir weiter zogen stellten wir fest, das Pfeil und Bogen gar nicht einfach so hier rumstanden, das war das Zeug der Amis was ich mir unwissend einfach schnappte 😃. Na ja...was macht man nicht alles für die Völkerverständigung 😊. Der Ausflug war auf jeden Fall ebenfalls echt schön und da es mittlerweile auch schon Nachmittag war, beschossen wir uns in der Nähe einen Platz zu suchen, wo wir unser Lager aufschlagen konnten. Natürlich fanden wir wieder einen schönen Platz am Fjord, diesmal war es der Trondheimfjord. Neben uns waren noch einige andere Camper dort. Nach dem ein Gewitter über uns hinweg zog, klarte es weitgehend auf und wir aßen erst lecker zu Abend, ehe wir den Abend bei einem leckeren Rotwein ausklingen ließen.Read more

    • Day 6

      God mat

      May 29, 2022 in Norway ⋅ ☁️ 9 °C

      Auf dem Weg zur Helgelandskysten halten wir zufällig an einem hübschen kleinen Lädchen mit lokalen Köstlichkeiten. Eine Marmelade landet in unserem Reiseproviant und eine Zimtschnecke direkt in unseren Bäuchen 😀Read more

    • Day 9

      Trondheim

      July 6, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 16 °C

      Weiter Richtung Norden. 4 Fähren und 15 bis 20 Tunnel. Die Atlantikstrasse, verschiedene Brücken verbinden kleine Insel, nett!! Stadtrundgang in Trondheim. Leider etwas zu kurz. Schönes Hotel (!) in Verdal.Read more

    • Day 4

      Die Sonne ist zurück

      June 20, 2023 in Norway ⋅ ⛅ 23 °C

      Morgens flugs das Zelt zusammengepackt, hatten ja gestern gut Strecke gemacht, deswegen heute mal ausschlafen. Im vorliegenden Fall hieß das dann aufstehen um 06:56 Uhr anstatt 6:37 Uhr.
      Den schönen Nachtlagerplatz verlassen und erstmal die E6 wiederfinden war angesagt. Schien einfach, nach kurzem Umweg über die örtlichen Serpentinen wars dann auch einfach.
      In der nächsten Stadt dann erstmal tanken. Waghalsig wie ich war, steckte ich den Rüssel zu 16,99 Kronen der Liter in den Tank, klick, voll, fertig. Kurz Durchschnittsverbrauch ausgerechnet, 11,4l/100km geht eigentlich, da kommt der Teamchef. Was das da? Wo? Die Dieselpfütze unter dem rechten Hinterrad. Ibo hat den Tank kaputt gemacht. 🙄
      Ersatzteil liegt zu Hause. Abstecher zum örtlichen Baumarkt, Klebezeugs gekauft, paar Ersatzschrauben für den Fall, dass die Antriebswellen sich wieder einen Spaß erlauben und ein paar Schläuche falls der Kollege vom Getriebeölkühler von gestern nicht mit uns auf die Lofoten fahren will.
      Dann wieder auf die E6. Noch knapp über 800km bis Narvik, das aber schon nördlich der Lofoten, Ziel heute ist irgendwo nördlich von Namsos.
      Memo an mich selbst: Finde, dass Mitsubishi die Tanks seiner Autos so bauen sollte, dass ich sie beim Vollmachen nicht kaputt machen kann, muss unbedingt in Japan anrufen...
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    • Day 53

      Über Bellingstua zur Veresstua

      July 22, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 13 °C

      Wieder habe ich recht gut geschlafen. Am Morgen verlängere ich den Wecker noch drei Mal bevor ich das Wasser für Kaffee und Müsli heiß mache. Er regnet nicht. Juhu. Als ich anfange zu packen, fängt der Regen an. In voller Regenmontur baue ich das Zelt ab. Von Osten her wir es aber etwas heller. Für heute ist eigentlich den ganzen Tag Nebel vorhergesagt.

      Als ich losgehe hört der Regen auf. Alles ist grau und es geht wieder stundenlang durch den Sumpf. Als ich zuversichtlich bin, dass es nicht wieder anfängt zu regnen, ziehe ich die Regensachen aus. Ohne Regenzeug läuft es sich gleich etwas leichter. Ich bin froh, dass es nicht regnet. Aber heute bin ich nicht so gut drauf. Nicht wirklich schlecht. Aber auch nicht gut. Das Gehen durch den Sumpf ist anstrengend. Es ist wie Gehen durch tiefen Sand. Die triste Gegend und die nassen Füße lassen mich jetzt wieder fragen, warum ich das tue? Aber ohne so wirklich an dem, was ich tue, zu zweifeln. Mir fehlt einfach mal wieder etwas Sonne. Dass ich mal entspannt eine Pause mache. So ist es einfach nur mühsames Vorankommen. Ich frage mich, was ich machen würde, wenn ich jetzt zu Hause wäre. Faulenzen. Etwas PlayStation, Fernsehen, Essen. Nichts für das es sich lohnen würde, das hier einzutauschen. Es wäre alles nur für den Moment schön.

      Nach 2,5 Stunden Sumpfkampf erreiche ich eine Straße. Asphalt. Wie schön! Das tut zur Abwechslung mal richtig gut. Fast fünf Kilometer bleibe ich auf der Straße. Es hätte auch einen früheren Pfad von der Straße weg gegeben. Aber ich möchte einfach so wenig Sumpf wie möglich heute.

      Nach 15 Tageskilometern geht mein Pfad von der Straße ab. Nach kurzer Zeit komme ich an eine Hütte. Hier mache ich Pause, ziehe die Schuhe aus und esse händevoll Nüsse. 29 Kilometer stehen heute auf dem Programm. Immerhin ist die Hälfte geschafft. Meist wird es dann leichter. Als ich weiter gehe, sind frische Bretter über dem Sumpf installiert. Herrlich! Und so geht es die nächsten 5 Kilometer. Sumpfhighways! Davon müsste es viel mehr geben! Nach 5 Kilometern ist damit aber leider schlagartig Ende. Ab jetzt sinken die Füße wieder regelmäßig knöcheltief im Sumpf ein. Dafür zeigen sich plötzlich erste Sonnenstrahlen. Es lockert richtig auf und es dauert nicht lange bis es richtig sonnig ist. Die Gegend ist plötzlich richtig schön! Heute Vormittag war alles ein graugrüner Brei. Jetzt genieße ich die Sonne und die tolle Landschaft.

      Die letzten Kilometer zur Veresstua geht es bergab durch den Wald und dann noch etwas über eine Schotterstraße. Hier merke ich meinen linken Fuß auch wieder stärker. Als ich ankomme, stehen schon zwei Paar Trekkingstöcke vor der Tür. Allein bin ich heute nicht. Es sind Matthias und Nele, zwei Deutsche, mit denen Grunde zwei Tage zuvor in der Angeltjønnhytta übernachtet hat. Es ist cool, mal wieder deutsch zu sprechen. Beide sind wirklich nett. Nele ist auf einem Auge blind und hat spezielle Hörgeräte. Die beiden machen regelmäßig Urlaub in Norwegen und trekken regelmäßig. So arbeiteten sie sich Jahr für Jahr immer weiter hoch richtung Norden. Aber schon jetzt steht fest, dass sie es nicht gemeinsam schaffen werden. Nele wurde ALS diagnostiziert. Sie ist erfolgreiche Langstrecken- und Ultraläuferin und hält einige nationale und internationale Rekorde. Von ihrer Diagnose erzählt Matthias fast nebenbei. Beide wirken extrem lebensfroh und wir unterhalten uns über die Höhen und Tiefen des Wanderns. Nele erzählt, was sie aus den Tiefen beim Laufsport gewinnen konnte. Auch die zunehmenden Einschränkungen durch die Krankheit spielen hierbei eine Rolle. Bei einem Wettkampf war sie nicht in der Lage zu essen, weil die Atmung dann sofort gestockt hat. Sie konnte also entweder essen oder atmen. Schlussendlich hat sie auf das Essen verzichtet und ist an 6 Tagen je 60 Kilometer gelaufen. Gegessen hat die dann erst am Abend. Ihr habe es unglaublich viele gegeben, zu erfahren, dass sie es trotzdem geschafft hat, obwohl sie zunächst dachte, aufgeben zu müssen.

      Ich merke richtig, wie ich dieses Thema ALS gar nicht an mich heran lassen möchte. Wenn ich jetzt zu sehr darüber nachdenke, was das bedeutet, werd ich hier meine Fassung nicht bewahren können. Und vor mir sitzen diese zwei netten lebensfrohen Menschen und wir unterhalten uns lachend. Wahnsinn wie stark die beiden sind. Und dass Nele sich nach der Diagnose nicht hängen lassen hat, sondern ganz bewusst ihr Leben lebt, beeindruckt mich. Ich weiß natürlich nicht, wie es in ihr aussieht. Aber nach außen macht dir den Eindruck, als würde die Diagnose einfach akzeptieren. Einen 80km-Lauf habe sie abbrechen müssen. Das war vor der Diagnose und es war der erste Lauf, den sie hat abbrechen müssen. Einen Marathon möchte sie noch laufen. Das sei normalerweise keine große Herausforderung für sie. Jetzt solle es aber noch möglich sein.

      Gehen 22.00 Uhr gehen wir ins Bett. Die Hütte hat zwei Viererzimmer, dass ich eines für mich alleine habe. Ich schlafe zwar gut ein, werde aber um zwei mit stärker werdenden Kopfschmerzen wach. Um kurz nach fünf stehen Nele und Matthias auf.
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    • Day 15

      Grenzübergang zu Schweden

      September 20, 2023 in Sweden ⋅ ☁️ 9 °C

      Direkt nach der Grenze wurden wir von Rentieren in großen Herden begrüßt. Kurze Zeit darauf ist ein Elch vorm Auto über die Straße gelaufen und wenige Meter später stand eine Elchkuh mit Kalb neben der Straße.Read more

    • Day 9

      Narvik to Stikelstad

      July 14, 2023 in Norway ⋅ ☁️ 11 °C

      We relax (Samara calls it bored) on a day of travel today, covering 812kms from Narvik to Stiklestad by road, ferry and train. We took a bus from Narvik to Fauske which included crossing the fjord by vehicular ferry (somewhat larger than our one at Lawrence). Surprisingly, the weather starts to cool down the further we move away from the Arctic north. Go figure! The bulk of our trip today is on a special train, commonly referred to as The Polar Express, though it is officially known as the Arctic Express. Tom Hanks was nowhere to be seen. We travel posh class and are given sandwiches, cinnamon cake, choccies and hot chocolate along the way. It's lucky we have lots of space and leg room in posh class to fit it all in... We pass by 40 stations, cross 29 bridges and plunge into 150 tunnels on the way.
      I have run out of words for spectacular, though breathtaking, strikingly gorgeous and amazeballs come close. We experience some patches of light rain on the journey and arrive in Stiklestad (near Verdal) to a cloudy 13°. We don a jumper for the very first time.
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    You might also know this place by the following names:

    Verdal

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