Wanderung durch den Schwarzwald von Pforzheim nach Waldshut im Mai 2015
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  • Der Plan steht

    May 17, 2015 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Dieses Jahr soll es wie 2014 wieder eine Wandertour geben. Deshalb der Plan den Mittelweg von Pforzheim nach Waldshut mit Rucksack, Zelt und Schlafsack zu laufen.

    Starten will ich wie beim Westweg in Pforzheim am Kupferhammer. Ohne Vorplanung für Übernachtung möchte ich mich wieder auf den Weg machen um so lange zu laufen wie ich Lust habe und es die Kondition und die Beine zulassen.

    Im Rucksack ist alles eingepackt, was ich für diese Tour brauche: Zelt, Schlafsack, Kochutensilien, Wasser und Nahrung für die Eigenversorgung in der Wildnis.

    Gelaufen wird nach Süden auf dem Mittelweg von Pforzheim bis Waldshut.
    Länge: 233 km Anzahl Etappen: 9 Höhenmeter: ca. 7200

    Im Süden gibt es wie beim Westweg eine östliche und eine westliche Variante. Ich hab mich schon mal für die westliche Variante - vorbei am Schluchsee - entschieden.
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  • ET1 - Pforzheim - Bad-Wildbad 23km

    May 17, 2015 in Germany ⋅ ⛅ 11 °C

    Für diesen Termin hatte ich mir die Generalprobe und gleichzeitig die erste Etappe des Mittelweg vorgenommen. Tags zuvor wurde der Rucksack gepackt und mit allem gefüllt, was ich auf der kompletten Wanderung dabei haben werde . . ausgenommen die Essenrationen . . die will ich erste kurz vor dem Start am kommenden Samstag kaufen und einpacken.
    Gegen 10.30 Uhr waren meine Frau und ich in Pforzheim am Kupferhammer angekommen und der etwa 12kg schwere Rucksack aus dem Auto gehoben. Das Wetter war ideal, Sonne und einige Wolken am Himmel, aber Regen war nicht zu erwarten. Also Rucksack aufgesetzt und noch Foto vor dem Goldstadttor geschossen.

    Jetzt sollte es losgehen. Aber. Wo sind meine Wanderstöcke? Toll, die liegen zuhause an der Stelle wo ich sie nach der letzten Wanderung vor einer Woche hingelegt hatte. "Soll ich nochmal nach Hause fahren und sie holen?" fragt meine Frau. Nach kurzer Überlegung sage ich, dass es heute eben ohne sie gehen muss. Also Abmarsch um 10:40 Uhr. Es ist schon interessant wie lange man braucht bis der Rucksack richtig sitzt die Träger fest gezurrt und alle "Anhängsel" ihren richtigen Platz gefunden haben. Nach einigen Minuten Gehzeit hat man dann das Gefühl, dass jetzt alles in Ordnung ist und von nun an kann man sich auch auf die Umgebung und den Weg konzentrieren. Ah, da vorne gehen drei Wanderer. Ob sie auch auf dem Mittelweg laufen? Bei der Überquerung der Huchenfelder Straße bei der "Hoheneck" sehe ich sie auf den Westweg einbiegen - also - keine Wanderer vor mir. Nach der Überquerung der Nagold in Weißenstein geht es stetig den Berg hinauf durch Büchenbronn, vorbei am Hermannsee hoch zur Büchenbronner Höhe. Den Turm auf dem höchsten Punkt der Pforzheimer Gemarkung besteige ich heute nicht, da ich gefühlt schon hundert mal da oben stand und auf meinen Wohnort Birkenfeld und die Umgegend geschaut habe. Mein Weg führt mich deshalb gleich weiter nach Engelsbrand und von dort weiter aufwärts nach Langenbrand. Am Campingplatz schlage ich mich wieder in die Wälder und steuere als nächsten Punkt den Geisterort "Charlottenhöhe" - ein verlassenes früheres Sanatorium an - dort beginnt der Abstieg nach Calmbach der auf schmalen Pfaden schöne Aussichten ins Tal bietet. Durch Calmbach führt nun der Weg über die kleine Enz und auf halber Höhe entlang der großen Enz zu meinem Etappen-Ziel Bad Wildbad. Bei der Vitaltherme beende ich diese Etappe und mache mich auf den Abstieg zum Kurpark, wo ich mir noch ein Eis gönne, bevor mich dann die S-Bahn zurück nach Birkenfeld bringt. Am kommenden Samstag geht es dann anders herum - da bringt mich die S-Bahn nach Wildbad (so ist der Plan) und ich beginne dort dann endlich den Mittelweg richtig an zu gehen. Mal sehen wie dann das Wetter sein wird.
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  • ET2 - Bad Wildbad - Besenfeld 29,5 km

    May 23, 2015 in Germany ⋅ 7 °C

    Am Pfingstsamstagmorgen fuhr mich meine Frau nach Bad Wildbad. Die Tochter hatte auch schon angerufen und wollte unbedingt mit der Enkelin dabei sein, wenn der Papa/Opa zu seiner diesjährigen Tour startet. Also treffen wir alle zusammen bei der Vitaltherme in Bad Wildbad. Der schwere Rucksack wird aus dem Kofferraum gewuchtet und der "Wandernde Opa" packt die 14,5 kg auf den Rücken. Dieses mal hatte ich auch die Wanderstöcke nicht vergessen.

    Meine drei Lieblingsfrauen, Ehefrau, Tochter und Enkelin verabschieden sich von mir und winken mir das letzte mal zu als ich beginne, den Rucksack den Berg in Bad Wildbad hinauf zu "hiefen".
    Nach wenigen Minuten habe ich die letzten Häuser hinter mir gelassen und steige schnaufend aufwärts in Richtung "Fünf Bäume". Vorbei an einer der Abfahrtsstrecken des Bad Wildbader Bikeparks, vorbei am ersten Brunnen - dem Auchhalder Brunnen- komme ich gegen Mittag zur Grünhütte, "dem" Bad Wildbader Ausflugslokal, an dem man nicht vorbeikommt um evtl. Heidelbeerpfannkuchen oder andere Köstlichkeiten zu genießen.

    Ich setze mich nieder und freue mich, den schweren, noch ungewohnten Rucksack abstellen zu können. Ich stelle mich in die Schlange vor der Essenausgabe und bestelle mir zur Stärkung einen Teller Linseneintopf mit Bockwurst und Brot und dazu natürlich ein kühles Weizenbier.

    Nach einer halben Stunde mach ich mich gestärkt wieder auf den Weg um dem Zeichen des Mittelweges - der roten Raute mit weißem Balken - zu folgen. Da ich mich in einer Gegend bewege, die ich noch von meinen Radtouren kenne, hab ich die Mittelweg - Route beim Wildsee abgeändert um am Wildsee über den Bohlendamm zu laufen um anschließend wieder auf den normalen Mittelweg zu gelangen. Ich kann auch kaum verstehen warum der Schwarzwaldverein die Wegeführung um dieses herausragende Landschaftsmerkmal herumführt, statt die Menschen auf dem neugestalteten Bretter- oder Bohlenweg dieses Naturhighlight zu ermöglichen.

    Es sei an dieser Stelle gesagt, dass ich in der Folge auch weitere Entscheidungen über die Wegführung für den Mittelweg nicht verstehen konnte oder manchmal sogar das Gefühl hatte, dass die Wegplaner den Weg selbst nicht gegangen sind, sondern nach Kartenlage geplant haben. Aber dazu vielleicht mehr später an entsprechender Stelle.

    Auf dem Weg zum Kaltenbronn treffe ich sogar noch ein bekanntes Gesicht aus der Ballonfahrerzeit.

    Den Hohlohsee und Hohlohturm kenne ich schon von der Westwegtour, da die Wege an der Stelle gemeinsam verlaufen. Sie trennen sich wieder bei der Prinzenhütte. Dort treffe ich einen Fernwanderer mit seinem Hund und einem Dreiradwagen. Ich frage ihn wo es hingeht und er meint er kommt von Villingen-Schwenningen und ist auf dem Weg nach Berlin. Kurz unterhalten wir uns über seinen weiteren Weg und ich empfehle im eine Strecke die mit dem fahrbaren Untersatz unproblematischer zu absolvieren ist und ziehe dann meinen Weg weiter.

    Bisher ging es auf breiten Wald- und Forstwegen vorwärts jetzt aber zweigt der Weg ab und führt als schmaler Pfad durch ein hochmoorartiges mit viel Heidelbeersträuchen
    und niederen Bäumen bewachsenes Gebiet aus dem ich nach einiger Zeit bei der Toten Mann Hütte wieder herauskomme. Von da an geht es wieder auf einem ermüdenden Schotterweg Richtung Besenfeld.

    Ein eigenartiges Geräusch schreckt mich auf . . was ist das . . . ein tieffliegendes Flugzeug . . nein . . . das hört sich anders an . . ich dreh mich um . . eine riesige Staubwolke steigt zwischen den Bäumen auf und plötzlich kommt ein vollbeladener Langholztransporter den Weg entlang geschossen. Ich stehe mitten auf dem Weg und überlege . . . dann wird der Langholztransporter langsamer und wird fast von seiner eigenen Staubwolke überholt. In langsamer Geschwindigkeit fährt er an mir vorbei und dann beschleunigt er wieder und nach Sekunden sieht man ihn nicht mehr weil er wieder in eine riesige Staubwolke eingehüllt ist.

    Das passiert ein paar Minuten später nochmal mit einem weitern Holztransport.

    So langsam war es Zeit nach einem Übernachtungsplatz zu suchen und etwa 1 km vor Besenfeld schlug ich dann mein Zelt auf und begann meine Abendessen mit dem Kocher zuzubereiten.
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  • ET3 - Besenfeld - Schmiedsberger Platz 3

    May 24, 2015 in Germany ⋅ ☁️ 9 °C

    Nach einer ruhigen ersten Nacht im neuen Zelt werde ich gegen 5 Uhr vom Vogelkonzert geweckt. Noch einige Minuten drücke ich mich im warmen Schlafsack ums Aufstehen herum, aber um 5.30 Uhr gab ich auf und begann damit, Kaffeewasser zu zubereiten und nach dem Genuss dieses "AllesineinemBeutel"-Kaffees startete ich meine Zeltabrucharbeiten. Alles wurde zusammen gepackt und der Rucksack wieder verschnürt. Schnürsenkel der Schuhe nochmal nachziehen, Rucksack aufsetzen und los gehts . . .
    Nach 1,5 km trete ich aus dem Wald heraus und begegne meinem ersten "Wildtier" auf dieser Wanderung . . ein Feldhase ergriff das Hasenpanier als er mich wahrnahm.

    Besenfeld durchquere ich nicht ohne am "Kirchles-Brunnen" meine Wasserflaschen mit köstlichem frischen Wasser aufzufüllen. Auf dem weiteren Weg fällt mir ein Schild auf "Ruine Königswart". Ich verlasse den Mittelweg um diese Ruine zu suchen und nach 100 m finde ich die Grundmauern und eine Infotafel mit der Erklärung zur früher hier stehenden Burg die in Wirklichkeit wohl eher eine Gedächtnisstätte oder ein Grabmal des Pfalzgraf Rudolf von Tübingen war.

    16 eher eintönige Kilometer weiter kommt dann Freudenstadt in Sicht und auf dem berühmten Markplatz setze ich mich gegen 13 Uhr neben den Wasserspielen an einen Tisch und bestelle mir etwas zu Trinken und zu Essen. Viele Motorradfahrer und Touristen bevölkern den Marktplatz auf dem am heutigen Pfingstsonntag sogar ein Markt statt findet. Nach 45 Minuten mache ich mich unschuldig und überquere den Rest des Marktplatzes um am anderen Ende dem Mittelweg-Zeichen hinaus aus dem Ort zu folgen.

    Vorbei am Freudenstädter Ortsteil Oberzwieselberg führt mich der Weg zur Schutzhütte beim Schmiedsberger Platz. Dort ist nach meinem Gefühl die Beschilderung sehr mangelhaft und prompt verlaufe ich mich und nach dem plötzlich die Mittelweg-Rauten ausbleiben schaue ich in die Karte und gehe zurück um dann bei der letzten Kreuzung fest zu stellen, dass dort ein Weg in einen dichten Wald hineinführt aber erst darin ein weiteres Zeichen zu finden war. Ich gehen noch einige hundert Meter weiter und finde dann einen Platz wo ich mein Zelt aufbauen kann. Um viertel nach 7 beginne ich mit dem Kochen meines Abendessens. Da dann aber immer mehr Mücken auf mein Zelt und mich aufmerksam werden, ziehe ich mich darin zurück und schließe das Innenzelt, um nicht weiter gestört zu werden. Offensichtlich habe ich nicht berücksichtigt, dass ich hier in einem "Feuchtgebiet" zelte und hier ziemlich viele Mücken und Schnaken aktiv sind. Aber wie gesagt - mein Zelt war dicht. Siehe Foto!

    Je kälter es draußen wurde, je stiller wurde das schwirrende und summende Geräusch der kleinen Minivampire und Blutsauger. In der Nacht dann ist es still im Wald.
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  • ET4 - Zwieselsberg - Schiltach 17km

    May 25, 2015 in Germany ⋅ 8 °C

    ET4 - Schmiedsberger Platz - Schiltach Marktplatz 17km
    Heute ist Pfingstmontag - normal liege ich um 5:30 Uhr an so einem Tag noch lange im Bett. Heute stehe ich aber um diese Zeit auf, packe meine sieben Sachen schnell zusammen und verlasse diesen Platze ohne Kaffee, da die "Plagegeister" auch schon wieder wach zu werden scheinen. Ein ziemlich verwinkelter, schmaler aber durch die vielen Tannennadeln am Boden liegender weicher Pfad schlängelt sich nun ziemlich lange durch den Wald. Etliche umgestürzte Bäume sind zu überklettern oder zu umlaufen. Dann geht's wieder auf einen breiteren Weg und man hat nicht ständig Spinnweben im Gesicht und dieser Weg endet auf einer ziemlich großen Kreuzung wo ungefähr 7 Wege zusammenführen. Keine Mittelweg-Raute ist zu finden. Also, wo geht es weiter? Laut Karte auf dem breitesten Weg schon eher eine Straße. Ihr folge ich - 200 oder 300 Meter weiter, noch kein weiteres Zeichen zu sehen. Bin ich hier wirklich richtig? Schicken mich die Wegeplaner des Schwarzwaldvereins hier wirklich auf eine "Autobahn im Wald"? Kann das sein, dass für einen Höhenweg so ein breiter Waldwirschaftsweg benutzt wird? Ich werde unsicher und überlege zurück zu gehen bis zur großen Kreuzung. Gesagt getan! Dort angekommen untersuche ich jeden anderen Weg der von dort abzweigt und gehe einige Meter hinein um eine Raute zu entdecken. Aber nein, nirgends ein Mittelwegsymbol. Nochmal die Karte genau angeschaut. Es muss mein bisheriger Weg sein auf dem es weiter geht. Also! Den gleichen Weg wieder gelaufen und nach gefühlten 1,5 km endlich eine weitere Kreuzung mit den Wegweisern, die ich schon an der vorigen Kreuzung vermisst hatte. Beruhigung! Ich bin also noch auf der Spur. Doch nun geht es bergauf (mal wieder!) und dann wird der Mittelweg mal wieder zur Herausforderung. 80cm bis 1m tiefe Spuren von Waldwirtschaftsfahrzeugen, ich vermute es war ein Traktor oder ein sogenannter "Harvester"(Vollernter) der hier mit seinen 150cm durchmessenden Reifen den Wanderweg zum Kratersee verwandelte.

    Ständig versuchend die Hindernisse zu überspringen oder zu überklettern bringe ich diesen unschönen Wegteil hinter mich. Dann wird der Weg auch wieder angenehmer.
    Auf der weiteren Strecke lag die Emilshütte. Dort nahm ich mir eine Auszeit um den "verpassten" Kaffee nachzuholen. Ein Energieriegel fungierte als Brötchenersatz!

    Über den Teisenkopf gelange ich beim Abstieg nach Schiltach an den Kohlbrunnen wo ich meine Wasserflaschen wieder mit dem wichtigen kühlen Nass auffülle und dann durch ein idyllisches Tal in die Stadt hinab wandere.
    Schiltach ist eine wunderschönes Städtchen mit vielen alten Fachwerkbauten.
    Am Marktplatz setzte ich mich vor dem Gasthaus Sonne an einen Tisch und bestellte um die Mittagszeit mein obligatorisches, heute besonders verdientes, "Weizenbier" und weil ich ziemlich Hunger hatte ein "Schniposa". Für die denen dieser Begriff nicht so geläufig ist - Schnitzel, Pommes und Salat!

    Ein kurzes Telefonat mit meinem Schatz, damit sie weiß, wo ich mich gerade befinde und während des Telefonierens fragt sie mich nach dem Wetter, ich schaue zum Himmel hoch und sage dass sich hier gerade Gewitterwolken in ziemliche Höhen aufbauen und bedrohlich schwarz aussehen. Ich sage - mal sehen was passiert und ích melde mich wieder.
    Das Essen hab ich gerade beendet, als die ersten Regentropfen schon fallen. Vorsorglich frage ich mal, ob im Haus ein Zimmer frei wäre. Ja, war die Antwort und weil es mittlerweile richtig regnete war der Entschluss schnell gefasst und mit dem Zimmerschlüssel und meinem schweren Rucksack war ich auch schon auf dem Weg in den oberen Stock..
    Schön - mal wieder zu duschen und gleichzeitig konnte ich auch meine bis hier her getragen Kleidung waschen und trocknen. Zum Abendessen gabs einen Wurstsalat mit einem guten Gläschen Grauburgunder. So macht Wandern natürlich auch Spaß !

    Gute Nacht!
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  • ET5 Schiltach - Stöcklewaldturm 40,5 km

    May 26, 2015 in Germany ⋅ 🌧 11 °C

    ET5 - Schiltach - Stöcklewaldturm 40,5 km
    Noch weiß ich es nicht - aber heute wird mein längster Wandertag auf dem Mittelweg - Erst mal gibt es Frühstück um 7 Uhr im Hotel Gasthof Sonne.

    Alleine sitze ich im Frühstücksraum und genieße die frischen Brötchen, die Marmeladen, die Wurst und Käse-Leckereien, eine Kiwi hat mich auch angelacht. Mit vollem Bauch hole ich meinen Rucksack aus dem Zimmer, ziehe meine Wanderschuhe an und bezahle meine Rechnung.

    Den Wirt mache ich noch auf etwas aufmerksam: In meinem Zimmer in Nachtisch lag ein Neues Testament. Neugierig hab ich natürlich reingeschaut und siehe da: auf den ersten beiden Seiten des Inhaltsverzeichnis muss ein früherer Gast in einigen nicht so schönen Formulierungen seinen Unmut über das Zimmer, das Bett bzw. das Hotel hinterlassen haben. Der Schrift nach war es eine ältere Person, die das in die Bibel geschrieben hatte. Ich brachte dem Wirt die Bibel und er bedankte sich dafür dass ich so aufmerksam war. Womöglich lag die Bibel schon länger so im Nachtkasten. Er meinte nur noch er hätte das Hotel erst im Januar dieses Jahres übernommen.
    Hinweis von mir. Ich war mit dem Zimmer, dem Angebot und dem Service des Hotels sehr zufrieden und kann es jederzeit empfehlen.

    Rucksack geschultert starte ich um 8:10 Uhr um zuerst mal die Stadt zu durchqueren. Immer wenn man den Berg hinab läuft und in eine Stadt kommt, weiß man, dass es unweigerlich auf der anderen Seite wieder den Berg hinauf geht. Also beginnt jetzt mein morgendlicher Anstieg am Ortsrand. Ich folge der roten Raute und ich folge dem auch hier startenden Bibelerlebnis-Pfad.

    Vorbei an der geschlossenen Höhengaststätte Heuwiese komme ich nach einiger Zeit zum Forenbühler Gedächtnishaus mit Aussichtsturm. Den Turm zu besteigen lohnte sich nicht da alles ringsherum in Wolken oder Nebel lag. Aber da es Mittagszeit war und mein Magen sich schon wieder meldete, wollte ich hier etwas zu mir nehmen. Innen in der Gaststätte setzte ich mich an einen großen Holztisch und an einem anderen Tisch war ein älteres Paar im Gespräch mit der Wirtin. Ich hörte die mir vertrauten Laute und Worte und fragte kurze Zeit später, wo die beiden her kämen. Zur Antwort bekam ich - aus Schwann und Dietlingen (Nachbarorte meines Heimatortes Birkenfeld) . . es war schon ein Gelächter, als ich sagte, dass ich aus Birkenfeld sei. Und wir haben uns von Tisch zu Tisch länger unterhalten. Mittlerweile bestellte ich bei der Wirtin eine "Kleinigkeit" (Rostbraten mit Brot und Salat) und ein Hefeweizen. Ein weiterer Wanderer betrat das Lokal und ließ sich einen Kaffee bringen. Er ging auch wieder zehn Minuten vor mir. Ich hab mich um 13 Uhr von den "Landsleuten" verabschiedet und machte mich wieder auf den Weg. Zwischendurch regnete es mal mehr oder weniger kurz und ich testete meinen Schirm zum ersten Mal.

    Dann nach einiger Zeit sah ich einige hundert Meter vor mir den einsamen Wanderer wieder, der vorher still seinen Kaffee getrunken hatte. Ich versuchte meinen Schritt etwas zu beschleunigen aber er ließ sich nicht so leicht einholen. Dann nutze ich eine List. Er lief der kurvigen Straße nach und ich hab die Kurven direkt über die frisch abgemähten Felder abgeschnitten. So konnte ich ihn einholen und kam mit ihm ins Gespräch. Wohin des Wegs fragte ich? Er sagte nach Sänschorschan!?! - Ah! Sie sind Franzose? Er bestätigte und dann war mir auch klar was sein Ziel war: St. Georgen. Er hieß Roland und war auf dem Mittelweg bis zur Kalten Herberge und wollte dort auf den Westweg wechseln. Da wir quasi den gleichen Weg hatten, liefen wir nun einige Zeit miteinander und unterhielten uns über dies und das und er als Elsäßer sprach noch seinen Dialekt, der aber -wie er mir erklärte- im Elsaß immer mehr verloren ging, weil die Generationen nach 1980 geboren nur noch französisch erzogen wurden. So habe ich einiges über unsere Nachbarn auf der anderen Rheinseite und auch über Wandermöglichkeiten dort von ihm erfahren. Kurz vor St. Georgen hat er sich beeilt noch in die Stadt zu kommen, solange die Geschäfte noch auf hatten, um dort in einer Apotheke etwas gegen seine Erkältung zu bekommen. Wir vereinbarten und evtl. nochmal auf der Kalten Herberge zu treffen. Was aber, wie ich jetzt schon sagen kann, nicht klappte.
    Ich kam dann auch durch St.Georgen hindurch und auch dort hieß es nach der Stadt wieder den Berg hinauf. Hier noch der letzte Blick auf den Ort.

    Gegen 20:45 kam ich am Wanderheim Stöcklewaldturm an. Aber alle Türen und Fenster waren verschlossen und auch niemand mehr da, der evtl. was zum Abendessen für mich hätte. Also - in der Nähe und in der Dämmerung einen Platz fürs Zelt gesucht. Nach kurzer Zeit wurde ich auch fündig aber in der Nacht stellte sich heraus das der Untergrund doch nicht ganz so eben war wie es zuvor den Anschein hatte. Das sollte nun in der Nacht mein Rücken merken. Kurz gesagt es war eine Wohltat, als ich am nächsten Morgen endlich wieder wandern durfte. ;-)
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  • ET6 - Stöcklewaldturm - Hochfirst 35 km

    May 27, 2015 in Germany ⋅ ⛅ 4 °C

    ET6 - Stöcklewaldturm - Hochfirst 35 km
    Um 6:15 Uhr war Aufstehen angesagt. Alles zusammen packen in 45 Minuten! Ich werde immer schneller . . . Gegen 7:05 Abmarsch. Weiter geht es nun nach Furtwangen - 8km musste ich laufen bevor ich am Marktplatz in Furtwangen im Stehkaffe mir eine Butterbrezel mit Kaffee gönnen konnte. Dann ging es auch hier wieder 7km den Berg hinauf bis zur Kalten Herberge. Kurz zuvor vereinigten sich die beiden Höhenwege, der Westweg und der Mittelweg um gemeinsam zur Kalten Herberge, einem Gasthof zu gelangen.

    Die Wirtin kannte mich noch von der letztjährigen Wanderung und wir unterhielten uns kurz über meine diesjährige Tour. Auch sagte ich Ihr, dass ich einen Ihrer Gäste für heut abend auch schon kurze Zeit begleitet hatte, und sie wusste, dass ich den Elsäßer meinte, der wohl 2 oder 3 Stunden nach mir hier eintreffen würde. Nach einem feinen Essen machte ich mich auf den Weiterweg und beim Abstieg nach Titisee-Neustadt konnte ich auf dem gegenüberliegenden Bergrücken schon den Turm auf dem Hochfirst erkennen. Ich ahnte, dass mir da noch was Anstrengendes bevorstand.

    Am Ortsrand von Neustadt begann der Einstieg zum Hochfirst mit einem schönen Pfad der einem Bach folgte. Immer höher schlängelte sich der Weg am Hang hoch, immer mal wieder die Fahrstraße zum Gipfelhaus querend. Nach gefühlt elend langer Zeit und immer aufwärts steigend, kam endlich die Turmspitze in Sicht und der blaue Himmel war zwischen den letzten Bäumen zu erkennen. Jetzt hoffte ich nur - nach meinen gestrigen schlechten Erfahrungen - dass das Hochfirsthaus auch noch geöffnet sei - und ich noch etwas zu essen bekommen würde.

    Aber dieses mal hatte ich Glück. Zwei junge Männer verhandelten gerade mit dem Wirt über ein Abendessen was er noch machen könnte, so kurz vor Feierabend. Ich hörte wie es um ein paar Bratwürste mit Soße und Brot ging und rief im Dazulaufen einfach: Kann ich mich da anschließen?
    Ja freilich, sagte der Wirt und fragte was ich zum Trinken möchte. Ich bestellte mein Weizenbier und setzte mich dann vor dem Haus zu den zwei Männern an den Tisch im Freien.

    Es stellte sich heraus dass die zwei Paraglider sind und noch einen Flug am Startplatz beim Hochfirsthaus planten. Wir unterhielten uns beim Essen über das Hobby und als ich erzählte dass ich Ballonpilot sei, hatten wir ziemlich viel Gesprächsthemen für die nächste halbe Stunde.

    Vorher hatte ich den Wirt noch gefragt, ob ich evtl. hier übernachten kann. Da aber draußen auf einer Tafel stand dass man Übernachtungswünsche vorher schon anzumelden hatte, machte ich mir keine große Hoffnung. Die Reaktion des Wirtes war auch ablehnend wie erwartet. Dann aber beim Essen kam er heraus und sagte, wenn ich das 3 Bettzimmer das noch frei wäre nicht verwüsten würde und mich auf ein Bett beschränken würde, könne ich hier bleiben und brauchte nicht mehr fünf km nach Lenzkirch laufen. Damit war ich natürlich einverstanden und so konnte ich beruhigt meinen Rucksack aufs Zimmer tragen und in alle Gemütsruhe den Paraglidern bei Ihren Startvorbereitungen zuschauen und sehen und filmen wie sie gemeinsam in die Abendsonne über dem Titisee in die Tiefe starteten.

    Nach eine genussvollen Dusche legte ich mich ins Bett und schlief den Schlaf des Gerechten.
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  • ET7 - Hochfirst - Höchenschwand 26,5 km

    May 28, 2015 in Germany ⋅ 8 °C

    Ziemlich spät gegen 8:30 Uhr gab es Frühstück. Frisch gestärkt konnte ich mich dann um 9:00 Uhr an mein Tagwerk machen und meine heutige Etappe beginnen. Gegen 10 Uhr hatte ich Lenzkirch schon durchschritten und war wieder am Aufsteigen.

    Dann um die Mittagszeit kam ich am Hinweisschild zum Riesenbühlturm vorbei. Dort versteckte ich meinen Rucksack hinter ein paar Tannen und stieg den Anstieg nur mit meinen Wanderstöcken und dem Foto in der Tasche zum Turm hoch. Dort hatte ich einen herrlichen Blick zum Schluchsee und hinüber zum höchsten Berg unseres Schwarzwaldes, dem Feldberg.

    Nach ein paar Minuten des Umschauens gings wieder abwärts - Rucksack wieder aufgenommen und weiter nach Schluchsee. Im Ort angekommen vernahm ich schnell den Touristenrummel und fand am Marktplatz einen Italiener wo ich mir einen Salat und Spaghetti gönnte.

    Von dort ging es kurz nach 14 Uhr weiter nach Seebruck und ein Stück am See entlang zur Staumauer des Schluchsee. Über die Mauer laufende beobachtete ich die Segelboote die heute schönen Wind hatten und mit ordentlicher Speed über den See brausten. Am Ende der Staumauer waren Tische und Schirme aufgebaut und man konnte dort etwas zu Trinken und zu Essen bekommen. Ich hatte irgendwie Gelüste auf ein Cola und holte mir eins bei der Ausgabe. Danach ging es weiter auf dem Weg an der Staumauer entlang hinab auf den Staumauerweg. Dort hab ich mir -wie auch immer- den rechten Fuß umgeknickt und dachte schon nicht mehr weiter laufen zu können.

    Nach einer kurzen Schockphase und Auftrittversuchen, merkte ich, dass es trotzdem weiter gehen kann. Also los!

    Durch den Blasiwald ging es jetzt noch weiter 5 km den Berg hinauf. Häusern war die nächste Ortschaft. Bei Häusern kam ich an einer Waldkapelle vorbei. Dort gab es einen Brunnen, gut für die Wasserversorgung. Von Häuser hoch Richtung Höchenschwand aber so nach etwa 1,5 km im Wald sah es nach einem guten Zeltplatz aus und schnell entschlossen hab ich mir mein Nachtlager aufgebaut. Da ich genügend gegessen hatte an diesem Tag, konnte das Abendessen ausfallen und ich konnte gleich den müden Körper in die Horizontale bringen. Einige Krähen machten kurz vor dem Einschlafen noch einen heiden Spektakel. Aber als es dann dunkel war - war Ruhe!
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  • ET8 - Höchenschwand - Waldshut 21,5 km

    May 29, 2015 in Germany ⋅ 5 °C

    5:00 Uhr morgens wecken mich die Vögel. Ich überlege gleich aufzustehen um den Tag voll zur Verfügung zu haben. Heute war ja zu überlegen wie es nach der Zielankunft weiter gehen soll. Also Luft aus der Luftmatratze rauslassen, Schlafsack zusammenrollen und verpacken und plötzlich . . . was ist das für ein Geräusch? Tatsächlich . . . Regen prasselt auf das Zeltdach . . wer hat was von Regen gesagt für heute? Jetzt überlegen! Wie verpack ich alles in den Rucksack ohne nass zu werden und wie verstaue ich das nasse Zelt? Alles Premiere . . . aber nach einiger Zeit hatte ich alles im Griff. Auch ließ der Regenschauer nach und in der Ecke des Zeltes war der helle Schein des Sonnenaufganges zu erkennen. Also einen Blick rauswerfen - tatsächlich, es war nur eine dunkle Wolke, die hier etwas abgeregnet hatte.

    Um 5:50 Uhr war ich abmarschbereit. Früh morgens um 6 Uhr gings durch den Ort Höchenschwand, Viele Hotels und Gasthäuser wurden von der Morgensonne angestrahlt und ich war wohl das einzig wache Wesen, das durch den Ort lief. Am Ortsrand auf einer Bank hab ich mir meine Schuhen noch mal gebunden und jetzt sind auch einige Autos unterwegs. Auch hier beginnt also langsam der Tag und das Leben. Mein Mittelwegsymbol - die rote Raute mit weißem Balken - führt mich jetzt zum Felsenweg. Am Anfang denke und grinse ich noch wegen ein paar Felsbrocken.

    Dann aber komme ich an Stellen vorbei die mit Stahlseilen gesichert sind und wo ein Absturz sicher böse Folgen haben kann. Irgendwann kommt eine Schutzhütte wie auf Bestellung, denn es beginnt wieder ein Regenschauer. Ich hab keine Lust hier lange rum zu sitzen und ziehe meinen Schirm heraus. Mit dem befestigten Schirm laufe ich wieder weiter. Nach einiger Zeit höre ich keine Tropfen mehr auf den Schirm prasseln und es kann ohne Schirm weitergehen. Vorbei gehts an der Forenbachmühle nach Noggenschwiel den Rosenort wo ich gegen 10 Uhr ankomme.

    Kurze Rast und Trinkpause und dann wieder los nach Heubach und weiter abwärts den Haselbach entlang vorbei am Haselbach-Wasserfall nach Indlekofen. Dort zwingt mich der Weg nochmal eine Steigung hoch, bevor es dann vorbei am Seniorenhaus (soll ich gleich da bleiben?) wieder aus dem Ort hinaus geht. Jetzt sind es noch ungefähr 5 km bis zum Ziel in Waldshut.

    Auf der Hochebene Richtung Wildpark sehe ich am Horizont die gesamte Kette der Alpen, nicht ganz klar aber doch im Dunst zu erkennen. Das heißt ich bin bald da. Darauf weisen auch die permanent über der Landschaft tief hereinschwebenden "Airliner" hin, die hier in einer Kurve den Züricher Flughafen anfliegen, das ist wohl der Streitpunkt der grenznahen Anwohner, wegen der Lärmbelästigung dieser Großraumflugzeuge. Das Geräusch ist ständig vernehmbar. Ich kann den Unmut der Leute verstehen.

    Nun komme ich also gegen 13 Uhr zum Waldshuter Wildpark und dort am Kiosk gibt's noch ein Frühstück - Currywurst mit Pommes und Cola - Herrlich!

    Danach die letzten 1,5 km bis zum Ziel beim Hauptbahnhof. Mein Zielfoto schieße ich vor der Hinweistafel zum Mittelweg neben dem Hauptbahnhof.

    Jetzt kläre ich im Reisecenter meine Rückfahrt. Ich hatte mir vorher schon die Wetterdaten für die nächsten Tage angeschaut so dass ich entschieden habe, auch mit Rücksicht auf meine belasteten Füße den evtl. Plan für einen Rückmarsch über den Ostweg aufzugeben und den Ostweg lieber extra an einem anderen, wettersicheren Termin zu gehen.

    Bis zum Start meines Zuges hatte ich noch 2 Stunden Zeit, so dass ich mir in Ruhe die Altstadt von Waldshut anschauen und noch in einem Restaurant gemütlich einen Salat mit Lachs essen konnte.

    Gegen 16:14 Uhr startete mein Zug über Schaffhausen-Singen-Horb nach Pforzheim wo ich gegen 20:05 Uhr von meinem Liebling empfangen und abgeholt wurde.
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  • Ziel Waldshut erreicht

    May 29, 2015 in Germany ⋅ ☀️ 22 °C

    230 km Mittelweg - Fazit + Vergleich

    In 7 Tagen bin ich von Bad Wildbad (ab Etappe 2) bis Waldshut gelaufen. Das sind 207 km also pro Tag knapp 30 km. Die erste Etappe hatte ich ja als Trainings- und Eingehtour schon ein Wochenende vorher absolviert.

    Wie war der Weg nun im Vergleich zum Westweg? Er ist also schon mal nicht so lang wie der Westweg (285km). Kommt auch nicht auf solche Höhen und auch die Menge der Berge die zu überschreiten sind, sind geringer. An einigen Stellen ist nach meiner Auffassung die Wegführung optimierbar.

    Alles in allem betrachtet ist aber auch der Mittelweg ein Weg den es sich lohnt, zu laufen, mit eindrucksvollen Aussichten und herrlichen Landschaften, Bauernhöfen, Wäldern, Wiesen, Bächen und auch schönen Orten, die man kennen lernen kann. Das hat er dem Westweg auf jeden Fall voraus. Dort gibt es weniger Ortsdurchquerungen.

    Die Wasserversorgung - für Leute wie mich - die mit Zelt und Kocher sehr autark versuchen zu wandern, ist wesentlich besser als auf dem Westweg. Liegt aber wohl einfach daran, dass man beim Westweg immer näher an den Gipfeln ist und dort wohl natürlich weniger Wasserquellen vorkommen.

    Die Beschilderung des Mittelweg ist kaum schlechter als auf dem Westweg. Es ist aber gut, wenn man ab und zu in einer Karte oder auf dem Smartphone-Navi kontrollieren kann. Ich hatte etwa 3 Stellen an denen ich fehl gelaufen bin und ein paar weitere, an denen die Situation unklar war. Ich hatte das schon angedeutet im Blog, es gibt Stellen wo man aufpassen muss um nicht in die Irre zu gehen.

    Trotzdem ein Lob an den Schwarzwaldverein für die Beschilderung des Gesamtweges.
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